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leiden, wo nicht die Liebe wie einst Aaron und Hur dem Moses, stützen, helft uns durch Eure Gabe! allerlei Gnade unter Euch reichlich sei. Zwota, im September 1884. zu Hülfe kommt. So helft, Ihr uns die betenden Hände Gott aber kann machen, daß Der Kirchenvorstand. Mertens, k. und wenn wir auch zur Verzinsung eines größeren aufzunehmenden Kapitals noch gern jährlich namhafte Opfer zu bringen bereit sind, wenn wir auch, wie auf die in väterlicher Fürsorge zugesagte fernere Hülfe des Hohen Konsistoriums und auf manche Liebesgabe Privater — ohne jetzt noch zu sehen, woher? — hoffen, so muß es doch unser vornehmlicher Wunsch und Gebet sein, daß der HErr uns durch einen reichen Ertrag der Landeskollecte die Ausführbarkeit des nicht mehr auf- zuschiebenden Werks zur Stärkung unsres Glaubens zeige. — Wir sind Fleisch von Eurem Fleisch, lieben Brüder, und die unsterblichen Seelen der schlichten Gebirgsbewohner hier an der Grenze des katho lischen Böhmens, die bisher das Bekenntniß des Evangeliums hoch gehalten haben, drohen Schaden zu ' " ' --- der Glaubensgenossen unserem Mangel liche, wie menschenfreundliche Verhalten des Königs auf die öffentliche Meinung hervorgebracht hat. Neapel, 9. September. Gestern sind in Folge der Cholera 653 Erkrankungen und 310 Todesfälle vorgekommen. Der König und Prinz Amadeo besuchten die Spitäler. In Brüssel fand am 8. Septem er eine große Kundgebung der Klerikalen zu Gunsten des neuen Schulgesetzes statt, ist aber vollständig fehlgeschlagen. Eine große Anzahl Landleute, welche, wie behauptet wird, bezahlt waren, wurden nach Brüssel gebracht. Der Zug wurde gebildet, hatte aber keine Festigkeit. Häufig wurde er von den Massen der Liberalen durchbrochen. Es fand eine großartige Schlägerei statt, wobei über 500 Leute schwer verletzt wurden. Li berale rissen von den Klerikalen Fahnen, Banner, Instrumente weg und zerstörten sie. Die Unordnung dauerte trotz zahlreicher Verhaftungen an. Auf Anfrage des Ministers des Innern, ob die Armee die Ord nung Herstellen sollte, erklärte der Bürgermeister, eine derartige In tervention sei mehr gefährlich als nützlich. Die Spitze des Zuges kam mit größter Mühe am königlichen Palast an, wo einem dazu abgeordneten Adjutanten des Königs drei Adressen zu Gunsten des neuen Schulgesetzes übergeben wurden. Die Aufregung dauert fort. Die Bevölkerung von Brüssel drückte ihre Antipathie gegen die kleri kale Partei auf's Energischste aus. Die Truppen besetzten die Brüsseler Eisenbahnstationen. Man hat entdeckt, daß Dynamitbomben regelmäßig von New- Dork nach England gebracht werden, und zwar durch wohlbekannte Agenten, denen es gelungen ist, auf gewissen Dampfern Anstellungen zu erhalten. Seit geraumer Zeit werden die Passagiere aller in Eng land ankommenden Dampfer wieder einer scharfen Musterung unter worfen. Die im Besitz des Ministeriums des Innern befindlichen Nachrichten veranlaßten dasselbe, außerordentliche Vorsichtsmaßregeln zum Schutze des Prinzen und der Prinzessin von Wales zu ergreifen, als dieselben vor Kurzem New-Castle und andere Städte im Norden Englands besuchten. Vaterländisches. Limbach bei Wilsdruff, 10. September. Nächsten Sonntag, den 14. September, Nachmittags 2 Uhr, gedenkt der Wilsdruffer Zweigverein zur Gustav-Adolph-Stiftung sein Jahresfest in hiesiger Kirche zu feiern. Pfarrer Leuner-Hainewalde (Zittau) hat die Fest predigt, den Festbericht Cantor Wangemann-Taubenheim (Meißen) zugesagt. Die geehrten Mitglieder, sowie Gönner uud Freunde un seres Vereins werden auch hiermit zu dieser kirchlichen Feier herzlich eingeladen. Den Gustav-Adolph-Verein halt' hoch in Ehren; Er hilft ja Gottes Reich vermehren. Der Brüder Noth er kräftig wehrt Und Gottes Wort er treulich lehrt. — Am 8. September d. I. und folgende Tage fand wiederum eine Auslosung Königlich Sächsischer Staatspapiere statt, von welcher die 4"/» Staatsschulden-Kassenscheine vom Jahre 1847 und 3"/g Staats- schulden-Kassenscheine vom Jahre 1855 betroffen wurden. Die Inhaber von den genannten Staatspapieren werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht werden, auch bei fämmMchen Bezirks- steuer-Einnahmen und Gemeindevorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht ausliegen. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgelosten, nber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Betheiligte zu ihrem Schaden die Auslosungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich nicht dem Jrrthume hinzugeben, daß, so lange sie Zinsscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt. Die Staatskassen können eine Prüf ung der ihnen zur Zahlung vorgelegten Zinsscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgeloster Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle stattfindet, so werden die von den Betheiligten in Folge Unkennt- niß der Auslosung zu viel erhobenen Zinsscheine seinerzeit am Kapi tale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nachtheile sich die Inhaber von Staatspapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restirenden Nummern) schützen können. — Zittau beabsichtigt im Jahre 1886 das 300jährige Jubiläum der Einführung der Buchdruckerkunst zu feien. Buchdruckereien wurden errichtet 1481 in Leipzig, 1520 in Meißen, 1523 in Grimma und Zwickau, erst 1524 in Dresden, 1550 in Bautzen, 1578 in Annaberg, 1586 in Zittau, 1595 in Freiberg, 1661 in Chemnitz, dann folgen Plauen, Pirna, Waldenburg, Löbau, Wurzen, Frankenberg. Von 1800 an nahmen die Büchdruckereien zu, so daß jetzt eine Anzahl Dörfer, so Altgersdorf, Ebersbach, Hainsberg-Deuben, Gohlis, Lindenau, Plag witz, Löbtau, Pieschen, Potschappel, Seifhennersdorf rc. eigene Buch druckereien besitzen. — Die Turnerei hat in Sachsen während der letzten Jahre einen bedeutenden Aufschwung genommen und die Zahl der Turner beläuft sich gegenwärtig auf ca. 50,000 in 540 Vereinen. In ganz Deutschland zählt man 2600 Vereine mit rund 250,000 Mitgliedern. — Gerade zur Zeit der Obsternte entstehen nicht selten Mein ungsdifferenzen zwischen den Betheiligten darüber, wem bei Nachbar grundstücken überhängende oder übergefallene Früchte gehören. Durch 8 363 des sächs. Bürger!. Gesetzbuchs ist diesbezüglich bestimmt: „Auf das Grundstück des Nachbars überhängende Früchte gehören dem Eigenthümer des Stammes, welcher jedoch zum Behufe ihrer Ab bringung das Grundstück des Nachbars nicht wider dessen Willen be treten darf. Uebergefallene Früchte sind Eigenthum Dessen, welchem der Grund und Boden gehört, auf den sie gefallen sind." — Am Sonntag Vormittag gingen auf dem Wege von Etzdorf nach Marbach bei Roßwein die Pferde an einem Cantinenwagen des 106. Infanterie-Regiments durch. Dabei hatten zwei Soldaten das Unglück, vom Wagen zu fallen und erlitt dadurch der eine einen Schädelbruch, der andere einen Beinbruch. — Ueber einen dieser Tage in nächster Nähe von Bautze» ver übten Akt der Rohheit wird berichtet: Der Nahrungsbesitzer Jannasch aus Kleinförstchen wollte sich spät Abends nach Hause begeben Zu letzt kehrte derselbe im Gasthofe zu den „Drei Linden" ein, wo er mit einigen Gästen in Wortwechsel gerathen sein soll. Am andern Morgen wurde Jannasch von einem die Straße fahrenden Fleischer unweit des Kirchhofs zum heiligen Geist mit gebrochenem Arm, mehreren Messer stichen im Kopfe, an Hals und Armen besinnungslos aufgefunden. Jannasch, dessen Zustand jetzt noch ein höchst bedenklicher ist, kann bis heute noch keine Details über den Hergang des Unglücks mittheilen. Da eine Beraubung nicht stattgefunden, so ist anzunehmeu, daß Jan- Kirchcnuachrichten aus Wilsdruff. Am 14. Trinitatis-Sonntag predigt Vormittags Herr p. vr. Walli. Montag, den 15. September früh 9 Uhr Kirchweihfest. An diesem Tage wird eine Colleete für Zwota gesammelt. Von dem 675 na über dem Ostseespiegel gelegenen Bahnhof Zwota zieht sich das, von steilen, bewaldeten Höhen eingeschloffene, klimatisch rauhe Zwotathal in der Ausdehnung von einer Meile bis an die ersten Häuser von Klingenthal, dicht an der böhmischen Grenze, hinab. Die Bewohner sind theils arme Waldarbeiter, theils Verfertiger von Har monikas und anderen Musikinstrumenten, während die Frauen sich vorwiegend mit Weißnäherei beschäftigen, welche z. Z. gänzlich dar- niederliegt. Aber auch der Verdienst der Harmonikaarbeiter zumal ist nur zu sehr den Wandlungen des Geschäftsgangs und darum leicht- lich empfindlichen Stockungen ausgesetzt, welche eintretenden Falls zu allgemeinem Nothstand führen müssen. Gleichwohl wohnt in den Be wohnern der Geist opferfreudigen Verständnisses für die Bedürfnisse der Kirche, Schule und politischen Gemeinde. Seit 15 Jahren hat die gänzlich vermögenslose Gemeinde ein Pfarrhaus, eine Parenta- tionshalle, ein geräumiges Schulhaus (im oberen Dors) erbaut, einen neuen Gottesacker angelegt und die Aufnahme einer Schuld von gegen 40,000 Mark hierfür nicht gescheut, auch steht die Kirchschulgemeinde (unteres Dorf) wohl oder übel vor dem dringend benöthigten Bau eines umfänglicheren Schulgebäudes, und gehen die Lasten der poli tischen Gemeinde nach Abzug der Kirchen- und Schulanlagen noch jährlich iu die Tausende. Woher aber nun der Muth zu einem neuen Gotteshause? Die Noth treibt uns dazu. Die alte Hammerkapelle, um 1760 für die Arbeiter des seitdem eingegangenen Hammerwerks erbaut und später erweitert, wird baufällig, die jährlichen Reparaturen lohnen den Auf wand nicht mehr, der Raum des Kirchleins mit kaum 200 Sitzplätzen ist selbstredend für eine Gemeinde von jetzt mehr als 2100 Seelen ganz unzulänglich, und mancher Pilger am Festtage, der sich eine Stunde Wegs in sein liebes Gotteshaus trotz der Anstrengung nicht verdrießen ließ, muß an der Thüre wieder umkehren, ohne noch Platz finden zu können. — Von dem Gesammtaufwand von 41,230 Mk., den der Kirchenbau verursachen wird, ist nur etwa erst der zehnte Theil gedeckt — wovon zwei reiche Gaben aus Leipzig 2300 Mk. darstellea, nasch entweder verkannt, oder aus Rache überfallen worden ist. Die Recherchen über den oder die Thäter sind im Gange. — Radebeul. Die Betriebseröffnung unserer Schmalspur iah n wird bestimmt am 16. September d. I. stattfinden, sofern bei der noch vorzunehmenden technischen Prüfung und Abnahme der Bahn- inie keinerlei Aussetzungen stattfinden. Vom Tage der Betriebseröff nungen an werden täglich drei Züge verkehren und zwar werden die- elben voraussichtlich in Radeburg abgehen: früh 6^4, Vormittags 11 md Abends 6 Uhr, während die Ankunft der Züge von Dresden bezw. Radebeul Vormittags 9 Uhr, Nachmittags 3,2« und Abends gegen 9 Ihr erfolgen wird. — Meißen. Se. Maj. der König und Se. k. Hoh. Prinz Georg trafen Montag Mittag kurz nach 12 Uhr hier ein, um die Versammlung der deutschen Geschichts- und Alterthumsvcreine mit ihrem Besuche zu beehren. — Eine Angelegenheit, welche beide Kam mern des sächsischen Landtags mehrere Male in eingehendster Weise beschäftigte und die hiesige Bevölkerung in hohem Grade aufregte, ist nun endlich definitiv entschieden: Die Wahl des Bauplatzes für das neu zu erbauende Amtshauptmannschaftsgebäude. Früherbeab- ichtigte die Regierung, dasselbe auf dem unterhalb der Albrechtsburg ;elegenen fiskalischen Holzhof zu erbauen, eine Absicht, die Wiederspruch erfuhr, auf Grund dessen dann die Zweite Kammer vorschlug, das Gebäude eventuell auch auf dem rechten Elbufer, also im Vororte Cölln, auszuführen. Die Erste Kammer entschied anders, und Vas Ende des ganzen lediglich durch ein Schreiben eines hiesigen Privat mannes an den Präsidenten Dr. Haberkorn hervorgerufenen Streites bestand darin, daß man schließlich der Regierung die Wah! des Platzes völlig anheimgab und einen Theil der geforderten Bausumme bewilligte. Nach langen Verhandlungen, Vermessungen und Schreibereien, ist nun mehr bestimmt worden, daß das fragliche Gebäude nicht auf den Holz hof, sondern auf den Neumarkt kommt, also in die Nähe der neuen Bürgerschule. Der Bau dürfte bereits in allernächster Zeit beginnen. Vermischtes. * Am 5. d. M. entstand in der Friedmann'fchen Spiritusfabrik in Temesvar ein Feuer, welches sich bei dem herrschenden starken Winde sehr rasch verbreitete und 40 Häuser einäscherte. Die riesigen Stallungen der Spiritusfabrik mit vielem Mastvieh und große mit Mais gefüllte Speicher fielen demselben zum Opfer. Die Üngargaffe war binnen einer halben Stunde ein Flammenmehr. Die Feuerwehr- Mannschaft arbeitete mit Selbstaufopferung. Der Schaden ist sehr bedeutend. Die Fabrik ist bereits vor zwei Jahren schon einmal ab gebrannt. * Rücksichtsvolle Art der Altersbezeichnung. „Wenn ich fragen darf, Herr College," fragte der Dr. A. den Sanitätsrath N., „wie alt ist Ihre Frau Gemahlin?" „Nun, ist schon in dem Alter, wo das Haar anfängt schwarz — gefärbt zu werden." Frauen und Mädchen, welche eröffnende Mittel anwenden, sollen nicht versäumen, mit den von ersten Autoritäten rühmlichst empfohlenen Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen einen Versuch zu machen, um sich zu überzeugen, wie angenehm, schmerzlos und sicher die Wirkung dieses Mittels ist. Er hältlich ä Mk. 1 in den Apotheken.