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WßkMMW TharM, Nlljsen, Sitbenleh« und die AuigtgtlidtN. Amtsblatt fiir die König!. Amtshauptmannschast zu Meißen, das König!. Amtsgericht nnd den Stadtrath zu Wilsdruss. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnemenipreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. 62 Freitag, den 1. August 1884» Bekanntmachung. Auf Grund des 8 7 des Gesetzes vom 15. April 1884 wird andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß, in Abweichung von den Vorschriften der HZ 4 bis 6 gedachten Gesetzes, die Verkündigung allgemeiner Veröffentlichungen und Anordnungen in Gemeinde - und ortspolizeilichen Angelegenheiten in den Gemeinden Grumbach, Neutanneberg, Sora, Herzogswalde, Höhndorf, Kaufbach, Neukirchen, Roitzsch bei Wilsdruff, Rothschönberg, Steinbach bei Mohorn, Niederwartha, Lotzen, Röhrsdorf, Weistropp, Helbigsdorf, Unkersdorf, Groitzsch, Munzig durch Circular, in der Gemeinde Kesselsdorf durch Anschlag an einer Säule in der Nähe der Wohnung des Gemeindevorstandes, in der Gemeinde Schmiedewalde durch Anschlag in der Hausflur des dortigen Gasthofs und in der Gemeinde Alttauneberg theils nach Maßgabe der HZ 4 und 6 obge- dachten Gesetzes durch Anschlag theils durch Circular erfolgt. Meißen, am 19. Juli 1884. Königliche Amtshnuptmannschast. v. Bosse. Bekanntmachung. Im Hinblick auf die im Gange befindliche Ernte wird darauf aufmerksam gemacht, daß 1 ., das Sammeln von Mehren ohne die ausdrückliche Erlaubniß der betreffenden Feldbesitzer, solange die Felder noch nicht nachgerecht oder geschleppt worden sind, als Eigenthumsvergehen verfolgt wird und 2 ., das Betreten der Felder, welche noch nicht nachgerecht oder geschleppt worden sind, dem Pfändungsrechte des betreffenden Besitzers unterliegt und als Uebertretung nach Z 368,des Reichsstrafgesetzbuchs mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis ZU 14 Tagen bestraft wird. Meißen, am 29. Juli 1884. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Bosse. - - Freitag, den 8. August v., Vormittags 11 Uhr Gasthause zum Erblehngericht in Tharandt die diesjährige ObstnuHung auf Abtheilung 8 der Dresden-Tharandt-Freiberger, - 3 - - Chemnitzer und - 1 - Tharandt - Wilsdruffer Chaussee an Meistbietende gegen sofortige Baarzahlung und unter den sonstigen im Termine bekannt zu gebenden Bedingungen öffentlich verpachtet werden. Dresden, am 1. August 1884. Kgl. Straßen- und Wasserbau-Inspektion II. Kgl. Bauverwalterei II. DageSgeschichte. Aus Gastein wird vom 28. gemeldet: Der Kaiser machte gestern bei schönem Wetter eine Promenade und wohnte um 11 Uhr dem von dem Hosprediger Frommel abgehalteneu Gottesdienste in der Kirche bei. Nach dem nunmehr festgestellten Reiseprogramm wird die Rückreise des Kaisers von Gaslein am 5. Aug. Mittags erfolgen. In Salzburg wird übernachtet, der Kaiser nimmt im Hotel de l'Europe Absteige- quartler. Am 6. Aug. Vormittags 9V^ Uhr begiebt sich Se. Mas. zum Besuch des Kaisers und der Kaiserin von Oesterreich nach Ischl und nimmt im Hotel „Kaiserin Elisabeth" Wohnung. Die Rückreise von Ischl erfolgt am 7. August Nachmittags 3^2 Uhr und geht über Regensburg, Hof, Leipzig, Wittenberg, Großbeeren nach Babelsberg, wo die Ankunft am 8. August Vormittags 9V4 Uhr erfolgt. Die Kaiserin wird, wie verlautet, unmittelbar nach der Rückkehr des Kaisers von Gastein, ebenfalls wieder in der Heimath eintreffen, und falls die Witterung alsdann nicht zu kalt ist, einstweilen im Stadtschloß zu Potsdam Wohnung nehmen. Nach den Manövern am Rhein, wohin die erlauchte Frau ihren hohen Gemahl zu begleiten gedenkt, werden dann beide Majestäten nach Baden-Baden übersiedeln, woselbst auch am 30. September der Geburtstag der Kaiserin gefeiert werden wird. Allmählich scheint wenigstens bei uns in Deutschland eine ruhigere und kühlere Beurtheilung der Chvleragefahr eingetreten zu sein, und wenn es auch noch nicht angezeigt sein oürfte, sich aller Besorg nisse zu entschlageu, so ist man doch weit entfernt von kopfloser Angst und Ueberstürzung. Dagegen ist im Süden Europas noch immer eine zur Panik geneigte Stimmung vorherrschend und es verdient als eine bezeichnende Thatsache hervorgehoben zu werden, daß die dortige Hal tung der Bevölkerung vielfach an die sinnlosen Vorgänge erinnert, welche bei dem ersten Auftreten der Cholera in Europa'statthatlen. Auch die jetzt von den dortigen Behörden ergriffenen Maßregeln sind vielfach dieselben nutzlosen und barbarischen Schutzmaßnahmen, die damals im ersten Schreck angewandt wurden. Es sind dies eigentlich ganz genau dieselben Schutzmittel, mit denen man im Mittelalter die Pest bekämpfte, eine gerade nicht sehr erfreuliche Wahrnehmung. Uebri- gens ist auch nicht zu bestreiten, daß Anfangs auch bei uns sich eine größere Erregung im Publikum kundgab, als sie bei früheren Cholera epidemien zu beobachten war, sogar als dieselben in Deutschland selbst herrschten. Die ausfällige Erscheinung hat vornehmlich darin ihren Grund, daß nach den Berichten der „Times" Geheimrath Koch in Toulon geäußert hat, die Epidemie werde überall hinkommen. Hat Koch dies nicht gesagt, so hätte er sofort diese Mittheilung dementiren sollen. Dies ist aber nicht geschehen. Die Aufregung des Publikums dürfte aber weiter mit dem allgemeinen und großen Interesse Zusammen hängen, welches die jüngsten großen wissenschaftlichen Entdeckungen auf diesem Krankheitsgebiete hervorgerusen hatten. Dieses allgemeine und große Interesse hatte den Nachtbeil, im Publikum eine fortgesetzte Diskussion der Chvlerafrnge und dadurch wieder eine starke Nervosität zu unterhalten, welche durch die öffentlichen wissenschaftlichen Ausein andersetzungen der Aerzte und Fachautoritäten immer neue willkommene Nahrung erhielt. Schließlich bekam die Sache, so ernst sie war, manchmal das Ansehen eines neuen medizinischen Sports. Glücklicher Weise ist diese Phase jetzt überwunden. Man fühlt sich nicht gerade frei von Besorgniß, aber der Gegenstand hat seinen gefährlichen Ner venreiz verloren. Man weiß, daß alles Mögliche zu unserer Sicherheit geschehen ist und noch geschehen wird, und vermeidet im Uebrigen jede phantastische Anregung Die deutsche Kolonialbewegung hat ein neues Unternehmen ge zeitigt. Vom Ausschuß der in Berlin domizilirenden Gesellschaft für deutsche Kolonisation ist ein Aufruf erlassen worden, in dessen Eingang die Mittheilung gemacht wird, daß eine Anzahl von Herren zusammen- geireten sei, um in Südafrika größere Länderstrecken aufzukaufen und auf diese Weise mit Anlegung einer deutschen Ackerbau- und Handels kolonie vorzugehen. Es wird nun zum Beitritt aufgefordert und zwar soll der erstmalige Beitrag mindestens 5000 M. betragen; diejenigen, welche sich für diese Angelegenheit interessiren, werden zu einer Zu sammenkunft, welche auf den 19. August in Berlin anberaumt ist, eingeluden. Vorläufig scheint es jedoch nicht, als ob das Unternehmen in weiteren Kreisen große Sympathien erwecken würde. Zwei Touristen und kühne Bergsteiger haben ihren Tod gefunden, der Amtsrichter Henle aus Würzburg beim Besteigen des Widdersteins im Bregenzer Wald und der junge Mediziner Bamberger in Wien, Sohu des berühmten Arztes, beim Besteigen der Raxelalp. Der Leich nam des letzteren ist noch nicht gefunden worden. Die Ankunft des deutschen Kronprinzenpaares in England liefert dem „Standard" Stoff zu einem sympathischen Leitartikel über die Beziehungen zwischen England und Deutschland. „England und