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unter Dach und Fach gebracht. Auch der Prätor, die Forstwächter, die Carabinieri, die Soldaten des Bezirks, kurz alle wetteiferten in ihren An strengungen, zu helfen und gaben glänzende Beweise von Muth und Selbst verleugnung, indem sie an die gefahrvollsten Stellen eilten, die Verwun deten und Todten ausgruben und auf ihren Schultern forttrugen. Aber eS fehlt noch viel. 4000 Personen sind obdachlos, ohne Geräth und Kleider, sozusagen ohne Alles. 200 Soldaten vom Jngenieurcorps sind nach Bi- signano geschickt worden, um die wankenden Mauern einzureißen und Noth baracken zu errickten. Aber außer hilfreichen Händen bedarf es auch großer Mittel, welche die Regierung und die Provinz kaum aufbringen können. Allein für den Aufbau der Häuser würde man 3 Millionen brauchen. Der König, das römische Munizipium und einige Städte Italiens haben sofort große Summen gespendet Vaterländische». — Zu Weihnachten haben die Tagesbillets im Lokalverkehr der säch sischen Staatseisenbahnen, welche am 24. u. 25. Dez. gelöst worden, Giltig keit zur Rückkehr bis mit 28. Dezember. Die im Verkehr zwischen den Stationen der sächsischen Staatseisenbahnen und denen der preußischen Direktionsbezirke Berlin und Erfurt, sowie der thüringischen Privatbahnen am 24. Dezember gelösten sonst zwei- und dreitägigen Retourbillets er halten nur Giltigkeit bis mit 27. Dezember, ebenso die am 25. gelösten zweitägigen Retourbillets. — Ueberfüllung der Postschalterräume in der Weihnachts zeit ist eine alljährlich wiederkehrende Klage. Bis zu einem gewissen Grad kann das Publikum selbst leicht Abhülfe schaffen. Die Einlieferung der Weihnachtspäckcreien, namentlich der Familiensendungen, sollte nicht bis zu den Abendstunden verschoben, sondern thunlichst an den Vormittagen bewirkt werden. Mit seinem Bedarf an Postwerthzeichen müßte sich ein Jeder vor dem 19. Dezember versehen. Sclbstfrankirung der einzuliefern den Weihnachtspackete durch Postwerthzeichen müßte die Regel bilden. Für die am Postfchalter zu leistenden Zahlungen sollte das Geld abge zählt bereit gehalten werden. Die Befolgung dieser Rathschläge würde der Post und dem Publikum gleichmäßig nützen. — Freiberg. Ein Weihnachtsgeschenk, welches wegen der Einfach heit des Gegenstandes selten auf größere Entfernungen versandt wird, passirte die hiesige Station. Fürst Reuß sandte nämlich aus Hirschberg in Schlesien ein Weihnachtsgeschenk in Gestalt einer gewöhnlichen Tanne von circa 3 Meter Länge an Se. Kaiserl. und Königl. Hoheit den deut schen Kronprinzen nach San Remo. Diese Tanne befand sich gut ver packt in einem großen Holzgehäuse. — In Radeburg ereignete sich der seltene Fall, daß ein hochbe tagtes Ehepaar, das lange Jahre in treuer Ehe gemeinschaftlich Freud' und Leid getragen hat, innerhalb weniger Stunden vom Tode ereilt wurde. Es war dies der 83jährige Schuhmachermeister Boden mit seiner 81jährigen Ehestau. Am 6. dieses Monats und folgende Tage hat eine abermalige Aus losung Königlich Sächsischer Staatspapiere stattgefunden, von welcher die 4"/g StaatSschulden-Kassenscheinc von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68, auf 4"/„ herabgesetzten, vornials 5"/„ dergleichen vom Jahre 1867, 4"/„ dergleichen vom Jahre 1869 lut. -1 und L, 4"/„ dergleichen vom Jahre 1870, ingleichen die auf den Staat übernommenen auf 4"/„ Herabgesetzen, vormals 4'/^"/„ Schuldscheine vom Jahre 1872 der Leipzig- Dresdner Eisenbahn -Compagnie betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders aufmerksam ge macht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei simmtlichen Bezirkssteuer-Einnahmen und Gcmeindevorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht ausgelegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgelosten, aber noch nicht ab gehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Auslosungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewamt werden, sich dem Jrrthume hinzugeben, daß so lange sie Zinsscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Staatskassen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentirten Zinsscheine nicht vor nehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber eine Ver zinsung ausgeloster Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle stattfindet, so werden die von den Betheiligten in Folge Unkenntniß der Auslosung zu viel erhobenen Zinsen seinerzeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nachtheile sich die Inhaber von Staatspa pieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restirenden Nummern) schützen können. — Seit einigen Jahren werden die Einlagebücher und Rentencerti- fikate der Königlichen Altersrentenbank in Dresden (Altstadt, Landhaus und König - Johannstraße, im Landhaus) häufig als Weihnachtsgeschenke benutzt; auch von den im laufenden Monat bei der Bank eingegangenen Einzahlungen, welche bis zum 9. d. M. schon 57 140 Mk. betragen haben, sind eine Anzahl ausdrücklich zu dem erwähnten Zwecke geleistet wordm. Wenn gleich sie als Festgeschenke nicht in die erste Linie gestellt werden können, so werden die Bücher und Certifikate der Altersrenten bank doch in vielen Fällen sehr dankbare Annahme finden. Die für die Beschenkten erworbene Rente behält in der gebuchten Höhe stets ihren Werth und bildet einen Grundstock, welcher durch spätere Einzahlungen mehr und mehr vergrößert werden kann. Da seit Beginn dieses Jahres die Einlagebücher der Altersrentenbank geschmackvoll ausgestattet worden sind, so entsprechen sie wie die Rentencertifikate auch äußerlich dem Zwecke als Festgabe. — Reichenbach. DieAnsicht, daß verschiedene Trichinenkranke die Krisis noch nicht überwunden, sondern immer noch sehr bedenklich damiederliegen, findet man in einem weiteren Todesfall, der am 14. Dezember in Oberhainsdorf vorgekommen ist. Nach einem ca. 9 Wochen langen Krankenlager verstarb daselbst an den Folgen der Trichinosis der Gutsbesitzer Heinrich Müller. Die Gefahr für das Leben wird bei wachem dieser Patienten dadurch erhöht, daß noch andere Arten von Krank heiten hinzutreten, die auf den Kräftezustand des Darniederliegenden um so nachtheiliger wirken. Versicherungswesen. Unser sächsisches Vaterland bleibt auch auf dem Gebiete des Versicherungswesens nicht hinter den andern Staaten des deutschen Reiches zurück. In der Lebensversicherungsbranche ging die Lebensversicherungs - Gesellschaft bahnbrechend vor, als sie die Unan fechtbarkeit der Polizen einführte, eine die Interessen der Versicherten im höchsten Grade fördernde Neuerung, welche die anderen Lebensversicher ungsgesellschaften zweifellos nach und nach adoptiren werden. Aber nicht nur auf dem Gebiete der Lebensversicherung, sondem auch auf dem der Viehverstcherung nimmt unser Sachsen jetzt die erste Stelle ein. Die im Jahre 1872 gegründete Sächsische Bieh-BerficherungS- Bank in Dresden hat es trotz der vielen Schwierigkeiten, die mit dem Betriebe dieser Branche verbunden sind, dahin gebracht, daß sie heute die größte deutsche Versicherung ist. Sie verfügt über Mittel wie keine andere Viehversicherung und bietet somit den Versicherten Garantteen, wie solche bei keiner andern Gesellschaft der Diehversicherungsbranche zu finden sind. Im allgemeinen volkswirthschaftlichen Interesse lenken wir daher die Aufmerksamkeit der Herren Viehbcsitzer ganz besonders auf die Sächsische Viehversicherungs-Bank. Bereits haben viele der größten Gutsbesitzer ihren Viehstand bei der Sächsischen Vieh-Versicherungs- Bank versichert und die prompteste Regulirung ihrer Schäden in diesem Blatte wiederholt anerkannt. Es sollte dies ein Wink für die Besitzer der noch nicht versicherten Viehstände sein, setztere nur beider erprobten und bewährten Bank zu versichern. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Mittwoch, den 21. December, Vorm. 9 Uhr Wochencommunion. Anmeldung durch Zettel mit Namen und Wohnung. Alle Reste an die Kirchenkaffe find bis 6. Januar 1888 bei Vermeidung von exekutivischer Beitreibung zu entrichten. Wilsdruff. r IivAler. Brauerei. Meine neueingerichtete einfache Bierbrauerei mit Gasthof ist sofort oder bis 1. April zu verpachte«. Bewerber wollen sich vorerst schrift lich an mich wenden. krackt. Oberwartha bei Cossebaude-Dresden. NllMr-kamilieii-IMiEelimM mit Verschlußkasten. 8ingkn-llanl1ma8chin6n. Ferner (Hrv88inunn8 8i»F(>r-^üttm»8ekinon mit Patent-Spulvorrich- tung und Patent gegen das Zerbrechen der Nadel. 8inASr-^IllllIvr für Schuhmacher und Riemer zu Fabrikpreisen unter Garantie bei monatlicher Abzahlung von 6 Mark an. ss 7H0M38 L 8okn. Eine Anzahl Postkörbchen zum Versandt von Weihnachtsgeschenken, gebrauchte Packkistchen in allen Größen, verkauft I'. Herrmann. Weihnachtsgeschenke! täglich frisch geröstet, Linatvinul«-ILi»Sv«, grün und großbohnig, auch täglich frisch geröstet, empfiehlt Bahnhofstraße 1. Weihnachts-Heiligenabend kommt I Donne ausnahmsweise grotze Vollheringe zum Berkaus. » o Sonnabend wird von stütz 9 Ubr an ein Fleisch das Pfund 55 Pf., Wurst 60 Pf. bei August Herrmann, Marktgasse. Christbäume verkauft August «Kittler, Dresdncrstraße 215. Ein frischer Dransport bester dänischer Arbeits pferde, leichten und starken Schlags, direkt von Dänemark, desgl. hochelegante egale Wagen- und Reitpferde treffen Donners tag, den SS. Dezember 1887, in Noffen ein, wo selbe zu ganz soliden Preisen zum Verkauf stehen. W. Eine hochtragende Kuh steht zu verkaufen im Gute No. 133 in Niedergrumbach. Ciue Kuh, worunter das Kalb steht, und ein großes fettes Schwein stehen zu verkaufen in Schmiede- walde No. 29. Ein junger Mensch, welcher Lust hat Stellmacher zu werden, kaun nächste Ostern Unterkommen finden bei t». Müller, Stellmacher meister in Neukirchen. Ein schwarzbrauner Dachshund ist abhanden gekommen und wird gebeten, denselben gegen Erstattung der Futtcrkosten wieder zurückzugeben an E. Pfützner in Grund b. Mohorn. Entflogen 1 Paar rothe Weißschwänze, abzugeben gegen gute Belohnung in der Exped. d. Blattes. Ich nehme hierdurch die Beschuldigung, welche ich gegen Herm Schiemann in Klein-Schönberg am 5. Dezember d. I. ausgesprochen habe, vollständig zurück und erkläre, daß dieselbe meinerseits auf einem Jrrthum beruhte, welchen ich bedauere. Kleinschönberg. Norite Iminmstr8vd, Winzer. Wochenmarkt zu Wilsdruff, am 16. Dezember. Eine Kanne Butter kostete 2 Mark — Pf. bis 2 Mark 10 Pf. Ferkel wurden eingebracht 120 Stück und verlauft ä Paar 12 Mark ' - Pf. dis 20 Mark — Pf Meißen, 17. Dezember. 1 Ferkel 3 Mk. — Vf. bis 10Mk. —Pf. Eingebracht 305 Stück. 1 Läufer 21 Mk. — Pf. bis 52 Mk. —Pf. Butter 1 Kilogramm 2 Mark 40 Pf. bis 2 Mark 52 Pf. Dresden, 16. Dezember. (Getreidepreife.) An der Börse: pro 1000 Kilogramm: Weizen, weiß 166—170 M., Weizen, braun 164—166 Mk., Korn 121—124 Mk., Gerste130—140 Mk. Hafer 105-110 M. — Auf dem Markte: Hafer pro Hektoliter 5 Mk. 50 Pf. bis 6 Mk. 30 Pf. Kartoffeln 4 Mk. Pf. 10 bis 4 Mk. 50 Pf. — Butter 1 Kilo gramm 2 Mk. 20 Pf. bis 2 Mk. 60 Pf. Heu pro Centner 3 Mk. 20 Pf. bis 3 Mk. 80 Pf. Stroh pro Schock 22—24 Mk.