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chM MkorH WM, Wa, Likdmlktz nid die NWMdci. AmtsbtcltL ^dieKgl. KmLshauptmanMaft zu Neiden, das Kgl. Amtsgericht und den Stadlralh zu Wilsdruff, scheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern IO Pfg.— Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. 74, Freitag, den 16. September 1887. Bekanntmachung. Die für den Monat Juli ds. Js. festgestellten Durchschnittspreise für Marschfourage im Hauptmarktorte Meißen sind folgende: . 5 M. 73 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 - 61 - - 50 - Heu, 2 - 9 - - 50 - Stroh. Meißen, am 13. September 1887. Königliche Amtshauptmannschaft. von «Kirchbach. Bekanntmachung. Das Austreiben des Viehes an Sonn- und Festtagen ist bei Drei Mark Strafe verboten. Wilsdruff, am 15. September 1887. Der Bürgermeister: Ficker. DagcSgeschichte. . Während die Sozialdemokraten noch vor 10 Jahren in keinem Einzellandlage des Deutschen Reiches vertreten waren, ist es, wie die '^chles. Ztg." constatirt, denselben inzwischen gelungen, in einer Reihe Landtagen Sitze zu gewinnen. Die Zweite Kammer des Königreichs Achsen weist nicht weniger als fünf Sozialdemokraten auf (Bebel, v. Voll- ^r, Kaden, Geyer und Stolle). Das Großherzogthum Hessen hat eben- und zwar für Mainz, zwei Sozialdemokraten entsendet. Im Groß- ^Mum Sachsen-Weimar hat Apolda einen sozialdemokratischen Ver- M gewählt. Im Herzogthum Sachsen-Altenburg gelangte im vorigen während die Altenburger sich uni den Skatkongreß bekümmerten, Sozialdemokrat in den Landtag. Nunmehr hat auch Schwarzburg-Nudol- M einen Sozialdemokraten im Landtage sitzen; bei den diesmaligen Wahlen Me her Sozialdemokrat Knopfmacher Apel mit 222 Stimmen zum Ab- ?,Kneten gewählt; 177 Stimmen erhielt sein Gegner, der Kandidat der 'Mlen, Knopffabrikant Hoffmann. k Am 1. Oktober, also in 14 Tagen, tritt das neue Branntwein- jSergesetz in Kraft. Jeder Detaillist darf an diesem Tage 120 Liter Privatmann 30 Liter, ohne Nachsteuer zu zahlen, besitzen. Alles wird nachversteuert. Bon den Samoa-Jnseln sind wieder einigermaßen beunruhigende jungen xjngelaufen. Nach englischen Berichten wären von dem deutschen Mee-Geschwader Mannschaften auf Apia gelandet worden, welche dem Mye Malietoa eine Geldbuße wegen seiner gegen die deutschen Plantagen s? Samoa verübten Ränke auferlegt und zugleich den Gegenkönig Tama- M den Nebenbuhler Malietoas, zum alleinigen Herrscher der Samoa- Aeln ausgerufen hätten. Malietoa habe Widerstand leisten wollen, doch L hm von den Konsuln Englands und Nordamerikas hiervon mit dem Werken abgerathen worden, daß ihre Regierungen Tumaseses als König M anerkennen würden. Hierzu meldet eine Londoner Depesche vom 8. Linker: Fergusson erklärt im Unterhause, es sei richtig, daß deutsche ^Mchiffe Mannschaften gelandet und daß der britische und der ameri- »z Konsul hiergegen protestirt hätten. — Jedenfalls ist über die Vor- Me auf Samoa erst ein authentischer Bericht abzuwarten und bis dahin Man die aus englischer Quelle stammenden bezüglichen Berichte mit Miauen aufnehmen, denn die Engländer spinnen, im Verein mit den M'kanern, schon lange Jntriguen gegen die Deutschen auf Samoa und L speziell König Malietoa ein Schützling des dortigen amerikanischen ^suls. Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht eine Charakteristik des Samoa- Ms Malietoa und bemerkt, daß die jüngst gegen denselben von der Milchen Regierung angeordneten Maßregeln nicht etwa durch die allge- M Lage der Verhältnisse auf Samoa, sondern nothwcndig geworden seien M die Räubereien auf den deutschen Plantagen und durch eine Beleidi- M Sr. Maj. des deutschen Kaisers, sowie wegen Mißhandlungen einiger !f ^Angehöriger, welche am 22. März den Geburtstag Sr. Maj. des Mrs in Apia gefeiert hatten. Die „Nordd. Allg. Ztg.", welche alsdann Leben Malietoa's von seinem ersten Auftreten im Jahre 1874 bis sj) die Gegenwart schildert, bemerkt: „Dieser Charakterlosigkeit im öffent- M Leben entspricht auch sein anstößiges Privatleben, welches ihn in Augen der Samoaner erniedrigt und verächtlich macht." H^Mit den letzten Auslassungen der „Nordd. Allg. Ztg." über das s,Mtmß zwischen Deutschland und Rußland ist man in Petersburg !,^ Einverstanden. Das „Petersb. Journ." schreibt: „Daraus, daß bei MM hervorragend wichtigen Frage, wie die bulgarische, sich Deutschland in ihren Aktionen und in ihrem Urtheil begegnen, folgt weder, die eine Macht die Unterstützung der anderen mit Mißtrauen ansieht, eine sich im Schlepptau der anderen befindet. Was würde aus ^".Eden der Welt werden, wenn das Mißtrauen das höchste und alleinige Die Aufhebung des Belagerungszustandes in Bulgarien hat die Opposition zu neuem Leben erweckt, und wie die Pilze nachdem kommen ihre Blätter wieder zum Vorschein. Sie stellen sich ganz suMchen Standpunkt, erkennen den Fürsten nicht an, erklären - ungesetzlich und fordern zn energischem Widerstande und Heiligung an den bevorstehenden Wahlen auf. Die Anhänger ll s und Karaweloff's sollen sich trotz der alten Feindschaft ihrer Führer vereinigt und beschlossen haben, bei den Wahlen gemeinsam vorzugehen. Jndeß liegt auch eine Meldung vor, daß eine am 9. d. abgehaltene Ver sammlung von Parteigängern Karaweloff's wegen Uneinigkeit ergebnißlos auseinander gegangen sei. Die Nachricht der Pariser „Debats", daß der gewesene Minister Radoslavoff wegen Hochverraths verhaftet worden sei, klingt sehr unglaublich, da Radoslavoff's Organ zwar der Regierung Oppo sition macht, aber ausdrücklich zur Achtung vor der Person des Fürsten auffordert. Zudem soll Radoslavoff bereits in Sofia angekommen sein. Alles in Allem dürfte es bei den Wahlen sehr stürmisch zugehen und mancher heftige Gegner der jetzigen Regierung ein Mandat erlangen. Von den diplomatischen Verhandlungen über die bulgarische Frage verlautet nichts Neues, außer einer etwas unbestimmt und vereinzelt auftretenden Nachricht aus Konstantinopel, daß die Pforte jetzt, nachdem Fürst Bismarck ihr Ansuchen um Vermittelung abgelehnt, die Absicht habe, selbst Schritte bei den einzelnen Mächten zu thun. Ob sie diese Absicht verwirklicht, ist allerdings noch lange nicht ausgemacht. Daß die Stimmung in Rußland sich nicht geändert hat, versichert der Brüsseler „Nord" wieder in der nach drücklichsten Weise, und seine heftige Sprache legt gleichzeitig Zeugniß dafür ab. Nachrichten aus Kairo besagen, daß die Nilüberschwemmung traurige Verwüstungen angerichtet hat. Die Durrhaernte ist vernichtet. Hungers noth wird befürchtet. Die Mitglieder des französischen Kabinets Rouvier erschöpfen sich schier in Friedensbetheuerungen. So hat erst in diesen Tagen der Acker bauminister Barbe auf einem Banket in dem Städtchen La Ferts Macs wieder eine politische Rede gehalten, in welcher er als das Ziel der Regie rung die Einigkeit und Stärke der republikanischen Elemente, sowie die Verbesserung der Verhältnisse des Unterrichts und der nationalen Arbeit bezeichnete. Um dieses Ziel zu erreichen, befolge die Regierung eine Politik des Friedens und der Beruhigung, ohne indessen den Feinden der Republik irgendwelchen Einfluß zuzugestehen. Die letzteren Worte sind natürlich gegen die monarchistischen Parteien gemünzt und die Preßorgane der letz teren werden es jedenfalls nicht unterlassen, dem Ackerbauminister wegen dieser Aeußerung in ihrer Weise zu quittiren. In ganz Italien, besonders im Süden, herrscht kolossale Hitze. Seit vier Monaten ist kein nennenswerther Regen gefallen. Die Land- wirthschaft hat großen Nachtheil dadurch. Philadelphia, 9. September. In Philadelphia werden großartige Vorbereitungen zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Ver fassung der Vereinigten Staaten am 17. September 1887 getroffen. Das Fest wird drei Tage dauern und am Donnerstag, den 15. September, seinen Anfang nehmen. Der große Zug wird mehr als zehn Meilen lang sein und es soll darin der in dem Jahrhundert in der amerikanischen In dustrie bewirkte Fortschritt dargestellt werden. Alle Gouverneure der Staaten der Union werden nach Philadelphia kommen, es wird ihnen zu Ehren ein Bankett veranstaltet werden. Präsident Cleveland wird am Donnerstag eintreffen und am Freitag eine Revue über 30,000 Mann Bundestruppen und Milizen, über welche General Sheridan den Befehl führen wird, ab nehmen. Von allen Theilen des Landes werden Kriegervereine zur Feier hierher kommen. Donnerstag Abend wird Präsident Cleveland einem vom Bürgerkomitee gegebenen Festmahl beiwohnen. Am Sonnabend soll unter dem Vorsitz des Präsidenten Cleveland eine Versammlung unter freiem Himmel auf dem Unabhängigkeitsplatz stattfinden; dort wird Richter Miller vom obersten Gerichtshof die Rede halten. Der Chor, welcher an dem musikalischen Theil der Feier mitwirkt, zählt 600 Stimmen. Bischof Potter von New-Jork, der Bischof der englischen Hochkirche, wird die Versamm lung mit Gebet eröffnen und der katholische Kardinal Gibbons am Schluffe den Segen sprechen. Der Präsident wird am Sonntag Nachmittag Gast der hibernischen Gesellschaft sein und am Abend einem von der Universität von Pennsiylvanien veranstalteten Bankett beiwohnen. WaterkänbifcheS. — Am Sonnabend ist abermals aus der Strecke Potschappel-Wils- druff unweit des Zaukerodaer Ueberganges ein Bahnfrevel dadurch ver übt worden, daß ein großer Stein auf die Schienen gelegt worden ist. Eine Frau aus Potschappel hatte gesehen, daß der Thäter ein 13jähriger Schulknabe gewesen war, wodurch es der Gendarmerie möglich geworden, denselben zu ermitteln und zur Anzeige zu bringen.