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ir ^r. 88 Freitag, den 22. Juli 1887. eitt^ sta« 1' G H W Bekanntmachung. Freitag, Ven 22. IM 1887 -- Vormittag» '/-12 Uhr im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 18. Juli 1887. Königliche Amtshauptmannschaft, von «Kirchbach. schein l wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementprcis vierteljährlich I Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg.— Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. WM ftUME Wm-t, Wn, Mrckh M die WMM . Amtsblatt ae t«l. NmishauPtm-nnschaft zu Weihen, das Kgl. Amtsgericht und de» ZtadtraH p, AibMA »üdv Wilsdruff, am 21. Juli 1887. Matthe», Gerichtsvollzieher. Uhl rmsll hr ,russ ,ende Miltheilungen macht: „In Groß-Gerau Bewohner in großer Aufregung. Dem Fuhr- war ein Zettel durch das offene Fenster geworfen worden, der ,. In RöhrSdorf gelangen Mittwoch, Len 27. Juli d. I., Nachmittags 3 Uhr, die aus dem Halme anstehenden Feldsrüchte, Wend in 1 Parzelle Kom und zwei Parzellen Weizen, sowie 1 Wirthschaftswagen gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Bitterversammlung ^3 Uhr im Schüler'schen Gasthof. gerb-^ bst-5 Mliditätsversorgling der Arbeiter bestimmt, daß die Lasten zu drei gleichen ^'len vom Staate, Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu tragen sind. Jeder ^theil wird sich auf ungefähr ein Prozent des Lohnes stellen. Es ist g!" einjährige Carrenzzeit vorgesehen mit einigen Modifikationen für be amte Berussarten. Die Verufsgenoffenschaften sollen auch Träger einer Versicherung sein. Jeder Arbeiter erhält ein Buch bezw. eine Marke. Salle eines Versicherungsbedürfnisses ist daraus ersichtlich, wie lange ^ Betreffende in seinem Berufe oder wenn er in mehreren Gewerben war, wie lange er einem jeden derselben angehörte. An dem im W bezeichneten Abrechnungsstellen wird die Vertheilung der Lasten auf Z seinen Berufsgenossenschaften, welche dabei in Frage kommen, vor- ^Mmen. Ueber die Invalidität entscheidet diejenige Berufsgenoffenschaft, Mitglied der besorgungsbedürftige Arbeiter zur betreffenden Zeit ist. ^ Arbeiter, welcher bereits eine Rente aus der Unfallversicherung'bezieht, ^ll aus der Alters- und Jnvaliditätsversorgung nur den Mehrbetrag, etwa diese Rente die Unfallentschädigung übersteigt. — Die „Kreuz- ^tzt die Auseinandersetzung über die russischen Finanzen fort. hWch Rußland vornehmlich mit deutschem Gelde das Gefüge seines jWs erhalten habe, so habe cs die Politik der Slavophilen doch vermocht, Zaren aus der Freundschaft mit Deutschland heraus zu ziehen und ^"Maßregeln hinrcißen zu lassen, welche die Gefahr eines kriegerischen Z^wenstoßes nahe gerückt hat. Als erstes Auskunftsmittel der russischen Ostung sei die Ausdehnung der Steuerpflicht auf sämmtliche russische zu erwarten, ferner die Umwandlung der Goldanleihen in Credit- ^-«nleihen. Die „Kreuzzeitung" erkennt an, daß ihres Wissens die Mchaftsbehörden des Königreichs Sachsen schon lange die Vorsicht >! Anlegung von Mündelgeldern in fremden Werthen zu verbieten und bann weiter: überdies verhehlt man sich in gegenwärtiger Zeit nicht, es sich darum handelt, seine Bürger möglichst wenig beschädigt s, ^Dach und Fach zu bringen, bevor die Stürme eiues russischen Stasts- mit allem Ungestüm losbrechen, sondem den deutschen Markt ^^ssiscben Geldansprüchen total zu verschließen und somit die Hauptur- ber fortwährenden Beunruhigung Europas und dessen ebenso unbe- j^Wen als unbändigen Machterweiterungsbetrieb, der eine halbe Welt naturgemäßen Entwickelung aufhält, mindestens auf ein Menschen- ' Maus lahm zu legen. Pyk *aie Polizei in Berlin verhaftete am 16. Juli Nachts das aus 7 h, W bestehende sozialdemokratische Centralkomitee. Dasselbe bildete geheimen Organisation der Berliner Sozialdemokraten. Z ^Mitglied hatte besondere Geschäfte zu besorgen. Dem einein lag ^esthejlung des „Sozialdemokrat" ob, der andere hatte die Leitung Z^llengeschäfte, wieder ein anderer die Uebermitt elung der Geldunter- an die Ausgewiesenen. Das Gesammtkomitee hatte zugleich die s-Ib ^chung der sozialdemokratischen Abgeordneten innerhalb und außer- Parlaments. die Sicherheit des Extrazuges, mit welchem der Kaiser in der in b>er Nacht von Mittwoch zum Donnerstag von Koblenz Wanz gereist ist, waren ganz außerordentliche Vorkehrungen ge- H w?Wen, über welche, sowie über die Veranlassung zu denselben Winzer Lagebl." folge, Behörden und B -l«- war ein 2-ee-s dieser Personenfrage offiziösen Mittheilungen zu Folge ganz in Ueber- Stimmung mit den Kabineten in Wien und Rom vorgehen und gleich und ihn Zustimmung von derjenigen aller anderen Mächte abhängig ihr § Auf derselben Verhaltungslinie bewegt sich bisher auch der Er- Mte der Sobranje selbst, dessen kluge und vorsichtige Stellungnahme Beifall findet. Die Entscheidung ruht demnach in letzter Linie sst" ^schließlich beim Zaren, ohne dessen Einwilligung Prinz Ferdinand, Löw^ °st»itzigt durch die Erfahrungen des früheren Fürsten von Bulgarien, sicher W nach Sofia gehen wird. . Der Reichskanzler hat zu dem vorliegenden Entwurf der Alters- und in sauberer Schrift ungefähr die Worte enthielt: „Heute Abend gegen 12 Uhr fährt der Extrazug des Kaisers hier durch, seid bei der Hand." Die Sache wurde ruchbar und es ging das Gerücht, daß gleiche Zettel oder anonyme Briefe auch an anderen Orten abgegeben worden seien, namentlich bei einem Schlosser B. Der Gendarmerie-Wachtmeister erhob den erstgenannten Zettel, erstattete Meldung, worauf sofort telegraphisch die Behörden von Mainz, sowie die Verwaltung der Hessischen Ludwigs- bahn benachrichtigt wurden. Depeschen flogen hin und her, auf den Bahnhöfen waren höhere Bctriebsbeamten, in Groß-Gerau Krcisrath, Amt mann, Gendarmerie und Polizei zur Stelle. Die ganze Strecke Mainz- Darmstadt wurde mit den Bahnmeistern, Bahnwärtern, Bahnarbeitern und dieSponiblen Nachtwächtern, mit Gendarmerie und Polizei besetzt und ständig abpatrouillirt. Dem Extrazug des Kaisers wurde ein Seperatzug, aus Wagen erster und zweiter Klasse bestehend, vorausgeschickt, welcher hell erleuchtet war, geradeso schnell wie der Kaiserzug fuhr und für den Fall eines beabsichtigten Verbrechens den Glauben erwecken sollte, es sei dies der Zug mit dem Kaiser. Beide Züge passirten indessen ohne jeden Unfall die Strecke." — Was es mit dem oder den in Groß-Geran ver theilten Zetteln für eine Verwandtniß hat, dürfte wohl die Untersuchung lehren. Die „Kreuz-Ztg." schreibt: „Die österreichisch-ungarischen Blätter be zeichnen es als zweifellos, daß Kaiser Franz Josef unseren Kaiser in Ga stein besuchen wird, und uns wird dies von guter Seite bestätigt. Kaiser Franz Josef hat diesen seinen Besuch unserem Kaiser bereits angezeigt und ihn gebeten, auf jeden etwaigen Gedanken eines Gegenbesuches in Ischl mit Rücksicht auf die hierbei unvermeidlicken Reisestrapazen zu verzichten. Die Zusammenkunft der beiden verbündeten Souveräne in Gastein wird voraussichtlich in den letzten Tagen des Anfenthaltes unseres Kaisers dort selbst stattfinden. Sicherlich wird diese Zusammenkunft, wie in jedem der letzten Jahre es der Fall gewesen, keinerlei besonderen politischen Zwecken gewidmet sein, allein ohne jede Absicht erhält die bevorstehende Zusammen kunft durch die allgemeine Lage in Europa eine ungewöhnlich hohe Be deutung. Schon dadurch, daß wiederum der unwiderlegliche Beweis erbracht wird: die deutsch-österreichische Allianz ist nicht im Geringsten erschüttert und überhaupt unerschütterlich, erhält die Zusammenkunft eine um so größere Bedeutung, als gegenwärtig eben nur noch diese Allianz, die, Dank einer unvergleichlichen Staatskunst, durch den Anschluß auch anderer Mächte an dieselbe seit Jahren eine weitere Verstärkung erfahren hat, den Eckstein des europäischen Friedens bildet." Wien, 18. Juli. Se. Maj. Kaiser Wilhelm, welcher heute Nach mittags am Bodensee mit dem bayerischen Prinz-Regenten zusammentraf, wurde beim Betteten des österreichischen Bodens von der zahlreichen Menge enthusiastisch empfangen. Hochrufe ertönten, die Musik spielte die preu ßische Hymne. Die Enttevue währte eine halbe Stunde. Der Kaiser hatte den Weg von der Bahn zum Schiff trotz des strömenden Regens zu Fuß in strammster Haltung zurückgelegt. Aus Gastein wird telegra- phirt, daß alle Empfangsfeierlichkeiten unterbleiben, um den Kaiser Wil helm nicht zu ermüden. Es ist projektirt, daß die Entrevue mit dem Kaiser Franz Josef diesmal in Salzburg stattfinde, und zwar auf der Rückreise des deutschen Kaisers von Gastein nach beendigter Kur. — Die „Wiener Abendpost" schreibt: Der innigen Freundschaft gedenkend, welche die beiden Kaiserhöfe und deren Reiche segensvoll verbindet, begrüßen die Völker Oesterreich-Ungarns mit Freude den Beherrscher des befreundeten deutschen Reiches auf österreichischem Boden. Den Aufenthalt des kaiser lichen Freundes und Gastes unseres Monarchen begleitm in diesem Jahre doppelt warme Segenswünsche, da es ihm vergönnt war, nach Tagen des Unwohlseins wieder das österreichische Alpenland aufzusuchen. — Das „Wiener Fremdenblatt" begrüßt gleichfalls Se. Maj. den Kaiser Wilhelm als Friedensfürsten, allverehrten Freund und Bundesgenossen des öster reichischen Monarchen. Oesterreichs Völker werden mit sympathischer Theil- nahme den Verlauf der Kur Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm verfolgen, welche von segensreicher Einwirkung auf die kostbare Gesundheit des greisen Herrschers sein möge. Die französische Depuetrtenkammer hat am 18. Juli die versuchs weise Mobilisirung eines Armeecorps, welche 20,000 Mann und 10,000 Pferde umfassen soll, mit der großen Majorität von 329 gegen 118 Stimmen genehmigt. Man wird sich erinnern, wie viel Staub diese Frage innerhalb und außerhalb Frankreichs aufgewirbelt hat, und ßerork^ AageSgeschichte. , «eSk Berlin. Wie aus diplomatischen Kreisen verlautet, ist die Anzeige he öO' A Pforte bezüglich der Wahl des Prinzen Ferdinand von Koburg zum > 'Men von Bulgarien dem hiesigen auswärtigen Amte nunmehr übermit- N worden. Vermuthlich ist eine gleichlautende Note auch den anderen Wner Vertragsmächten zugestellt worden. Die deutsche Regierung wird