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418 7. n "/« rr (Fortsetzung folgt.) * Aus Nassau, 22. Dec., Cassi Eine trog Eine Oper Inne führ Gon Schi * Aus Aachen vom 20. T - .. , Ein trauriges Ereigniß hat sich heute Morgen in einem Hawj Rosgassc zugetragen. In einem Anfälle von Irrsinn nahm ei»^ wohnende Frau ihre zwei Kinder, wovon eins noch Säugling andere noch nicht zwei Jahre alt, und ertränkte sie in einem ;. Die unglücklicheMutter wurde sofort zum Jrrenhause Der Weihnachtsheiligabend brach an. Giebt es ein schöneres Fest im ganzen Jahre, als das Weihnachtsfest? Hofft nicht jedes Herz auf eine kleine Freude, eine kleine Ueberraschung? Der Reiche giebt viel, der Arme wenig, jeder nach seinen Kräften. Auch im Johnsonschen Hanse wurde das Wcihnachtsfest nach altherkömmlicher Sitte gefeiert. Im Gesellschaftszimmer war ein großer Tannenbalun aufgestellt. Vergoldete Aepfel, silberne Nüsse, feines Zuckerwerk, flatternde Seidenbänder, glänzende Schmelzketten prangten an seinen Zweigen. Unzählige Wachskerzen harrten des Anzündens, um Glanz und Helle zu verbreiten. Herr Johnson selbst war beschäftigt, die für die Seinen be stimmten Weihnachtsgeschenke auf weißgedeckten Tafeln zu ordnen. Für Alle war gesorgt, vom ersten Buchhalter an bis herab auf den letzten Commis des Johnsonschen Comptoirs. Nach und nach sand sich im Vorzimmer das Comptoirpersonal ein, auch einige geladene Gäste waren schon erschienen. Nur Herr Heinold, der Hausfreund, fehlte noch, auch Doctor Wellmann und Theophilus waren noch nicht anwesend. Warum ließen sie so lange auf sich warten? Endlich trat Wellmann ein. Ein Diener trug ihm ein Körbchen nach. Wellmann nahm aus diesem Körbchen einen Kranz von Ca- melien, legte ihn auf den für Hedwig bestimmten Platz und verdeckte damit ein darunter gelegtes, mit Goldarabesken verziertes Etui von gepreßtem Leder, sowie ein kleines, rotheingebundenes, mit Gold schnitt versehenes Buch. Morgen nach 8 Uhr ein Nachen mit tunnel der Elisenhütte bei Nassau i" das Seil, mit welchem dieser Nachen lahnaufwärts gezogen wss zur Entwaffnung unter den Großmächten möchten wir einmal er erben. In dem Jahre 1868 vom I.Juli bis 30. Juni 1869 sind durch durch die Postämter der Vereinigten Staaten 760 Mill. Briefe ge gangen, über 40 Mill, mehr, als je vorher im gleichen Zeitraum. Es kommen demnach jährlich 20 Briefe auf den Kopf. Ostindien. In den letzten zwei Hungersnothperioden ist in der Provinz Radschputana Vs Million Menschen gestorben, d. h. verhun gert. Als Nachwehe der Hungersnoth grassirt jetzt daselbst eine Pest und rafft ebenfalls zahllose Menschen weg. das Grur auf . hiesig Vermischtes. ! u, melden Wiesbadener Blätter: Als h^ kachen mit 6 Arbeitern aus dem Wäk cv,, über die Lahn setzen wollte, bl Kleid „Hedwig, was ist Dir?" fragte Wellmann ängstlich. Doch siejA A machte eine abwehrende Handbcwegung und deutete stumm auf de» A am Boden liegenden Schmuck. S Hai Der alte Johnson eilte herbei, auch Heinold trat hinzu. I und „Was ist Euch geschehen, Kinder?" fragte der Vater. I Abt „Ach, ich verstehe!" sagte mit triumphirenden Lächeln Heinold g Ben Er hob den Schmuck vom Boden auf, betrachtete ihn nach alle>> A theil Seiten und beeilte sich, Herrn Johnson den Hergang der Sache A Wir vielen Worten zu erzählen. I durc Getrennt und wiedervereinigt. Eine Erzählung aus dein Leben. Von I. Frach. (Fortsetzung.) Hedwig fühlte, wie der Boden unter ihren Füßen wankte. War es ihr doch, als sollte ihr ganzes Dasein mit einem Schlage ver nichtet werden. Doch dem Verleumder gegenüber wollte sie stark er scheinen. Ihm verächtlich den Rücken kehrend, verließ sie, ohne wei ter ein Wort zu sagen, das Zimmer und begab sich auf ihre Stube. Hier war es mit ihrer Fassung zu Ende. „Mein Gott, ist es möglich? — Also doch belogen und betrogen! Gustav, Gustav, du, den ich so treulich liebte, du der treue Ritter einer Andern? O, warum muß ich das erleben?!" Ihre Pulse schlugen fieberhaft; ihre Stirn, ihre Augen, ihre Wangen brannten heiß. Die Anspielungen Heinolds an jenem Abende kurz vor dem verunglückten Concerte sieten ihr wieder ein. Auch er innerte sie sich deutlich des Erröthens ihres Bräutigams. Zu alledem kam noch das Geständniß ihres Vetters Theophilus. Also er liebte sie; er, der frömmelnde Heuchler. Und welch einen Character offenbarte er? „Für mich bist Du verloren, sei es auch für ihn!" Ohne Scheu hatte er ihr das in's Gesicht gesagt. Mußte sie nicht diesen Menschen verabscheuen? Wie ganz anders stand ihm gegenüber doch Doctor Wellmann da. Und doch untreu! Sie konnte cs nicht fassen. Wie zufällig fiel ihr Blick auf ein, auf ihrem Arbeitstisch lie gendes gesticktes Kissen. Eine prachtvolle Stickerei. Ein Bouquet von Rosen und Vergißmeinnicht, den natürlichen Ebenbildern mit kunstfertiger Hand so täuschend ähnlich nachgeahmt, daß man wähnte, den Duft der Blumen einzuathmen und nur die Hand ausstrecken zu dürfen, uni diese Blüthen zu pflücken. Hedwig selbst hatte dieses Kissen gestickt. Mit anhaltendem Fleiße hatte sie ganze Mächte hindurch gearbeitet, um es zur rechten Zeit fertig zu bringen. War es doch zum Weihnachtsgeschenk für ihn bestimmt, für ihn, den Geliebten, den Bräutigam. Wie oft hatte sie sich bei dieser Arbeit die Freude vergegenwärtigt, die Wellmann empfinden werde, empfinden müsse, wenn er die Arbeit ihrer eignen Hand erblickte. Und morgen war der längst hcrbeigesehnte Tag, der Weih nachtsheiligabend — morgen! Hedwig fühlte sich recht unglücklich. Sie litt, wie noch nie. Das menschliche Herz verträgt viel, sehr viel, ehe es bricht. Doch ihm ist ein Linderungsmittel gegeben, ein Linderungsmittel, das nur dem höchstbegabtesten Wesen, dem Menschen, zu Gebote steht: die Thräne. Hedwigs Schmerzen lösten sich in eine Fluth von Thränen auf. Sie hoben nicht das Uebel, aber sie linderten es. Sie hatte ihrem Vater melden lassen, daß sie unwohl geworden und heute Abend für Niemanden mehr zu sprechen sei, selvst für Doctor Wellmann nicht. Sie wollte erst wieder ruhig werden; sie wollte einen Entschluß fassen. Die Nacht verging ohne Schlaf, ohne Ruhe. Solch' eine Nacht hatte Hedwig noch nicht erlebt. Erst die Morgenstunden brachten ihr einen kurzen Schlummer. sollte. Infolge dessen gerieth derselbe in die bei dem zeitigen Hi wasser sehr starke Strömung, ging über das unmittelbar vor^^r I Tunnel gelegene Wehr, schlug um und alle sechs Mann ertran" - Hedwig befand sich auf ihrem Zimmer; sie sah blaß und leidend aus; ihre Augenlider waren "leicht geröthet. Sie hatte sich gefaßt; sie konnte nicht an Wellmanns Untreue glauben. Theophilus hatte ihn verleumdet. Lag nicht der Beweggrund seiner Handlungsweise klar zu Tage? Mit Sehnsucht, doch nicht ganz ohne Herzklopfen, sah sie ihrem Zusammentreffen mit Wellmann entgegen. Sie ging in das Gesellschaftszimmer. Wellmann eilte auf ssie zu; er ergriff ihre Hand und blickte sie mit seinen offnen, klaren Au gen an. In Hedwigs Herzen verschwand auch der letzte Rest des gehegten Zweifels an der Treue Wellmanns. Sie einpfand, wie be ruhigend seine Nähe auf sie wirkte.* Eine wahre Weihnachtsstimmung bemächtigte sich der Anwesenden, die noch durch den gespendeten, höchst einladend duftenden Weinpunsch mit Backwerk erhöht wurde. Mit freundlichem Lächeln betrachtete Hedwig den Kranz aus Cgmelienblüthen. Jetzt erst entdeckte sie, daß der Kranz in seinem Innern ein Buch enthielt. Sie ergriff und öffnete dasselbe; sie las mit strahlendem Auge: „Blüthen und Perlen deutscher Dichtung." „O, wie prächtig!" rief sie aus. Der Kranz barg noch mehr. Hedwig griff nach dem Etui; sie hielt es in ihrer Hand. In diesem Augenblick trat Heinold ein. Mit vielen Worten ent schuldigte er sein spätes Erscheinen. Wellmann und Hedwig schien er noch nicht gesehen zu hahen. Doctor Wellmann hatte ihn jedoch erblickt, wenigstens verrieth eine Wolke des Unmuths, die blitzschnell über sein Gesicht flog, daß er irgend eine unangenehme Entdeckung gemacht hatte. Hedwig hielt das Etui noch immer uneröffnet in der Hand. „Willst Du es nicht öffnen?" fragte Wellmann. Hedwig öffnete. Ein goldenes Armband mit feurig blitzenden Rubinen und eine goldene Halskette mit einem Diamanten vom rein sten Wasser lag darin. „Gustav, Du hast Dir allzugroße Ausgaben meinetwegen ge macht. Sie sah den Schmuck genauer an; er kam ihr bekannt vor. Aber wo hatte sie ihn schon gesehen? Wo? Eine fürchterliche Ahnung tauchte in ihr auf. Ja, jetzt war es ihr klar. Jene Sängerin, Marie Hagen, trug sie nicht einen ähnlichen Schmuck? Hatte Hedwig nicht, von Herrn Heinold ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, durch dessen Opernglas den Schmuck sich genau betrachtet? Das wa ren dieselben Edelsteine, dieselbe Facon. Die alten, auch niederge dämpften Zweifel tauchten wieder auf. Die Worte ihres Vetters Theo philus: „Du Arme, Du weißt noch nicht, was alle Welt schon weiß: Wellmann ist der treue Ritter einer Andern!" kamen ihr unwillkürlich ins Gedächtniß. Ihre mühsam errungene Ruhe war dahin. Wieder war es ihr, als ob der Boden unter ihren Füßen wankte; wieder war sie einer Ohnmacht nahe. Sie erbleichte; ihre Hand zitterte; sie ließ das Etui mit dem Schmucke zu Boden fallen. „O Gott, also doch betrogen!" rief sie schmerzlich aus. Dieser Ausruf kam aus dem Juuersteu ihres Herzens, ihrer 'gefolterten Seele. hol Be sie ihr sie, tief > den ,Me jsich l seii er Fra spä sich Igeei kose nißl kam ! sind mit und s Wed Hedwig wartete dies nicht ab. Ihr weiblicher Stolz erwachte! D Um siedend heiß strömte ihr das Blut zum Herzen. I hat „Hedwig, ein Wort, ein einziges Wort der Aufklärung!" b^ I fällt Wellmann. Umsonst! Hedwig eilte aus dem Zimmer. nein Ein bittrer Schmerz durchzuckte Wellmanns Inneres. Ein Wolj D man ein einziges, konnte Alles aufklären, doch hätte es Hedwig hörst müssen. Sie wollte es nicht hören. Auch denl alten Johnson gegenüber hätte Wellmann dieses § der Aufklärung gern ausgesprochen, doch die Anwesenheit Heinom , hinderte ihn daran. In dessen Gegenwart auch jnur eine Silbe? erwähnen, dagegen sträubte sich sein Stolz. Hier war seines Bleibens nicht länger. Wellmann verließ John,onsche Haus. Heinold warf ihm noch einen boshaften, sieg^ bewußten Blick nach. " . 7 V, Dec. wird der Köln. Zeitung ben»-