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15 Mann heimlich aus der Kaserne entfernen und aus Umwegen zurz Eisenbahn bringen ließ. Doch auch auf diesen Umwegen waren die Unglücklichen nicht vor Mißhandlungen sicher und es wäre jedenfalls um sie geschehen gewesen, wenn der Kapitän nicht schließlich mit An wendung der Waffen gedroht hätte. Der Bahnhof mußte abgesperrt werden, und schließlich entführte ein ankommender Güterzug die Miß handelten den Klauen der Meute, Die beiden Leute erzählten, daß Weiber, geifernd vor Wuth, vor sie getreten seien und ihnen ins Gesicht gespieen hätten und daß ein älterer Mann, vor Wuth fast keines Wortes mächtig, keuchend und schäumend auf sie zugerannt sei, dann die Hände gegen den Himmel erhoben und Flüche auf sie herabgerusen habe. Der Besitzer eines Hauses, in welches sich einer der Unglücklichen retten wollte, schleuderte denselben in die brüllende Menge "zurück und ein Schutzmann, den sie um Hülfe anriefeu, wies sie mit den Worten: „Ich bin nicht für die Preußen angestellt!" ab. Nur fünfzig Schritt von der Brücke, von welcher man die Deutschen Hinunterstürzen wollte, befand sich eine Wache, die sich nicht rührte, und in der Kaserne mußte man sie vor den Angriffen der Soldaten schützen. Außer dem Kapitän hatte auch nicht ein Mensch sich der Mißhandelten angenommen, und es muh bemerkt werden, daß sich unter der Meute viele anständig und nobel Gekleidete befanden. Wie ich höre, ist von dem Vorfall Anzeige gemacht worden. Es scheint in der That, als ob der Deutschenhaß der Franzosen im Zunehmen begriffen sei, An der französischen Grenze, die man von Markirch aus erreicht, steht ein Wirthshaus, aus welchem zwei große Fahnen wehen, die die Inschrift tragen: „Keine Passage bis Revanche ge- uommen ist!" Die „Sp. Ztg." schreibt: Wegen der neuerdings in Luneville an Deutschen verübten Attentate der französischen Bevölkerung ist, sowie bei dem neulichen beklagenswerthen Fall zu Pont ä Mousson, sofort diesseits Beschwerde bei der französischen Regierung erhoben worden. Eine energische Bestrafung der Excedenten wird doch vielleicht eine, wenn auch nur vorübergehende Wirkung erzielen. Mögen sich übrigens die leider nur zu zahlreichen Deutschen, welche ein besonderes Vergnügen im Reisen nach Frankreich erblicken, diese Fälle als ab schreckende Warnung dienen lassen. Die Ultramontanen haben ausgerechnet, daß es spätestens 1874 mit dem deutschen Reiche zu Ende fei; voll Mitleid setzen sie hinzu: wenn nur der deutsche Kaiser diesen Jammer nicht erlebt! Die Verhandlungen des socialdemvkratischen Congresses in Eise nach waren nicht öffentlich, aber, wie verlautet, lebhaft und gründ lich. Die betr. Partei ist, die ultramontane vielleicht ausgenommen, viel thätiger, strebsamer und rühriger als jede andere, eifrig und gut geleitet und gut geschult; sie könnte anderen Parteien ein Vorbild fein. Der nächste Cvngreß wird in Coburg abgehalten. Das Pro- gramm der Partei wird in einer AgilalionsflugH erläutert und veröffentlicht, ebenso wird eine Agilalionsnummer des „Volksstaat" in 50,000 Exemplaren verbreitet werden. Die Agitation unter der Landbevölkerung soll durch Wort und Schrift betrieben werden. Offenbach, 30. August. Der hiesige römisch-katholiche Pfarrer S., ein Zelot vom reinsten Wasser, hat neuerdings wieder ein feines Pröbchen seiner unchristlichen Glaubenswulh gegeben. Ein Mitglied seines Kirchenvorstandcs kommt vor einigen Wochen zu ihm, ihn nm Besorgung der nöthigcu Formalität für die in Kürze bevorstehende Verheirathung seiner Tochter mit einem geachteten Protestanten zu ersuchen. Als der Herr Pfarrer hörte, daß der Bräutigam nicht Katholik sei, Hub er an, sich sehr zu entrüsten, sagte und sprach: das wäre ihm sehr leid; die Braut sei doch sonst immer ein braves Mädchen gewesen) jetzt solle sie einem solchen Menschen in die Hände fallen, der keinen Glauben, keine Religion und keine Ansprüche auf die ewige Glückseligkeit habe und nie vor den Nichtcrstuhl Gottes treten könne. „Das fällt jetzt alles auch auf Ihre Tochter," meinte der brave Seclenhirte weiter, „sie ist verdammt vor Gott und aus- gestoßen aus der heiligen katholischen Kirche, und wenn ihre Ehe glücklich wird, dann gicbt es keinen Gott im Humnel mehr: sie kann und darf nicht glücklich werden. ES ist ein unglückliches Leben bis ans Ende in einer solchen Ehe, und dieses Ung'ück, dieser Unsegen vererbt sich fort auf Kind und Kindeskinder, das werden Sie erleben und wenn dann Ihre Tochter recht unglücklich ist, dann werden Sie an mich denken, denn Gott hat nur Eine Kirche und das ist die ka tholische; die Anhänger andercrer Religionen aber finden leine Gnade vor dem Angesicht Gottes. Ihre Tochter aber bedaure ich von Her zen!" Der ob solcher Reden aus's Tiefste erschütterte Vater faßte sich aber rasch wieder und meldete alsbald seinen Austritt aus der römisch-katholischen Kirche an, um zur altkatholischen Gemeinde über zutreten. Möchte pfäsfischer Hochmuth und Fanatismus doch stets eine solche practische Abfertigung finden; die hochwürdigsten Hirten würden bald gelindere Saiten aufziehen! Paris, 5. September. Die Regierung hat beschlossen, nach der vollständigen Räumung des Landes von den deutschen Occupations- lruppcn eine religiöse Dankfeier in allen Kirchen, Tempeln und Sy nagogen anzuorducn. In Paris wird ein feierliches Tedcum in der Kathedrale von Notre-Dame abgehalten werden, welchem der Marschall- Präsident Mac Mahon, die Minister und die Behörden beiwohnen werden. Der Cultusminister Batbie wird ein bezügliches Circular an die Bischöfe und an die Consistorien richten. Die nützlichsten Freunde der Land- und Forstwirth- schaft nnter den Thiercn. (Fortsetzung.) III. Den Spitzmäusen z. B. muß man, wenn man sie zu Versuchen in der Gefangenschaft hält, jeden Tag wenigstens doppelt so viel Jnsecten, Larven und Würmer geben, wie sie selbst wiegen. Giebl man ihnen weniger als dieses Doppelte ihres eigenen Gewicbtes, dann verhungern sie binnen ganz kurzer Zeit. Man bedenke also, welch einen Haufen von Ungeziefer schon ein so kleines Thier im Verlause eines Jahres verbraucht: da es von gar nichts Anderem lebt. Und leider werden eine Menge von Spitzmäusen auf Wiesen, Klee- und Getreidefeldern bei der Heu- oder Fruchternte todtgeschlagcn: weil man sie entweder für wirkliche, eigentliche Mäuse ansieht, oder weil mau sie, gleich diesen für schädliche Thiere hält. Man kann sie ater leicht genug von denselben unterscheiden. Denn mit ihrem lange» spitzigen Kopfe, der in eine dünne rüsselartige Schnauze ansläust, sehen sie weit eher wie kleine Maulwürfe aus; nur daß sie einen langen Schwanz haben. Dagegen sind ihre Augen fast eben so uubc- mertbar klein, wie jene des Maulwurfes; auch die Ohren sind uw' klein; und manche haben sogar eine schwärzliche Farbe wie der Maul wurf. Bei den wirklichen Mäusen aber verhält sich die Sache um gekehrt. Da haben die Arlen mit den verhältnißmäßig kleinsten Augen und Ohren stets nur einen kurzen Schwanz. Bei denen mit langem Schwänze hingegen sind auch die Augen und Ohren so groß, daß man beide schon in ziemlicher Entfernung deutlich sehen kann. Aber das Naturwidrigste und Verkehrteste von allen Dingcu, die ein Landwirlh oder Gärtner thun kann, ist das Verfolgen der Maulwürfe (Dalxa ouroxuoa, I,.). Indes! kommen wenigstens Viele, zumal die Gärtner, neuerlich immer mehr und mehr davon zurück. Ein Maulwurf bedarf nämlich, wie cS durch Versuche mit ein- gcsperrt gewesenen erwiesen ist, jeden Tag mindestens drei- odcl viermal so viel Engerlinge (Maikäferlarven), Regenwürmer u. dcrgl., wie er selbst groß oder schwer ist. Ec geht also damit noch über die Spitzmäuse hinaus. Das liegt aber darin, daß gerade solch' unterirdisches Ungeziefer stets nicht blos viel pflanzliche' Nahrungs- stvffe, sondern auch noch eine große Menge von mitvcrzchrter Erde in sich enthält. Diesen unbrauchbaren Inhalt gnetfcht daher auch der Maulwurf heraus, bevor er dasselbe verzehrt. Er behält also schon deshalb wenig mehr als die Hälfte davon zum Fressen übrig. Doch auch diese ungefähre Hälfte enthält wiederum vielmehr weiße und halbwässerige Stoffe als feste und wirklich nährende. Erwägt man dies Beides: dann erkennt man, daß er doch immer nicht ein so großer Vielfraß ist, wie cs den Anschein hat, wenn man seinen Bedarf blos der Masse nach betrachtet. Ebenso leuchtet es hiernach ein, daß man Das, was er verbraucht, wenn man es wiegen oder messen könnte, auf jährlich einige Scheffel zu veranschlagen haben wird. Jeder solche „Scheffel" Ungeziefer braucht jedoch in gleicher Zeit ohne Zweifel wenigstens ein Malter (12 Scheffel) Wurzeln von meist nützlichen Gewächsen, um sie wirklich zu verzehren. Und Loch ist der Schade, welchen cs hiermit anrichtet, vcrhältnißmä- ßig noch der geringfügigste Theil des Ganzen. Denn wenigstens noch drei voer viermal so viel, wie es davon wirklich frißt, verdirbt cs durch seine verwüsterische Ernährungsweise, die unendlich viel schlim mer ist, als z. B. die „verhältnißmäßig" bescheidene der überirdisch lebenden Raupen. Denn letztere beschränken sich auf Das, was sie auch wirklich verbrauchen. Sic frcssen dahcr immer nur die Blätter oder Nadeln der Bäume u. dergl.; sie beißen aber meist nichts ab, was sie nicht fräßen, und noch weniger nagen sie etwa ganze Zweige ab. Jene unterirdischen Verwüster dagegen beißen eine Menge von Wurzeln in der Mitte durch; sie verzehren aber die Endstücke nicht, sondern lassen immer den bei Weitem größeren Theil des Ganzen verderben. Ja, die Engerlinge nagen, wenn sie groß geworden sind, (im dritten Jahre) mitunter sogar daumenstarke Pfahlwurzeln von jungen Bäumen quer durch. So ruinircn sie ost ganze Obstbanm- schulcn in den Gärten und große Holz-Ansaaten oder Pflanzungen im Walde. Darüber kann man sich auch gar nicht wundern, wenn man sieht, wie ungeheuer ihre Menge da wcrdcn kann, wo die Maulwürfe dauernd verfolgt werden; zumal wenn es keine Saat krähen da giebt, oder wenn man auch noch diese ebenso verfolgt. So mußte z. B. vor einigen Jahrcn bei Potsdam ein Nasenfleck von 4Vr Morgen lediglich der Engerlinge wegen umgearbcitet werden: da sie ihn gänzlich zerstört hatten. Natürlich wurden sie hierbei gesammelt, und zwar „betrug die Masse der gesammelten ein volles Mispel", d. h. 24 preußische Scheffel. Das waren also mehr als fünfmal so Viel, wie man auf 4'/r Morgen des besten Bodens Getreide säet. (Fortsetzung folgt.) Paul und Virginie. (Fortsetzung.) Nach dem Frühstück nahm er Madame von Latour auf die Seite und theilte ihr mit, daß sich gerade jetzt eine günstige Gelegenheit darbötc, ihre Tochter nach Frankreich zu senden. Ein Schiff stände zur Abfahrt bereit. Eine Dame aus seiner Verwandtschaft reiste mit, dcre hüte dern treu Tan Sie and« Sie Glü Ems in s Birg milt« weh ,M Pau Wen ganz würt arbei Grau nete arbei gutes Dir Madc arbei Mutt jedoch abhüi genfer wirv.' 8 UM h deutln gen t Daun voll r liebe l saun, ist me habe, wesen, mein Z Nen Sc setzte f das hc sie nac Aber i wartet. Berlob Wag." einer heil vei ich ble Wren 2 wag D die Am iicbrigc dec Au« siimmte Ach Ad gep staats-