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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Sievenlehn und die Umgegenden. Mmtsölatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Dieser Blatt erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags und kostet vierteljährlich 10 Ngr. — Jnseratenannahnw bis Montag resp. Donnerstag Mittag. 75. Dienstag, den 23. September 1873. Die Stücke 15 und 16 des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1872 — letzte Absendung am 21. August 1872 — enthalten: No. 117. Bekanntmachung, die Bewilligung von in dem Regulative für die Leihanstalt zu Ebersbach enthaltenen Ausnahmen von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 20. Juni 1872. No. 118. Dccret wegen Bestätigung der GcnossenschaftSordnung für Berichtigung der Rietzschke bei Reudnitz; vom 10. Juli 1872. No. IIS. Bekanntmachung, die Anleihe der Sächsischen Lederindustriegescllschaft zu Döbeln betreffend; vom 18. Juli 1872. No. 120. Bekanntmachung, die Zollregieeinrichtungen aus Anlaß des Betriebsanschlusses der Sächsischen Verbindungsgebirge überschreitende Böhmische Nordwest- (Buschtehrader) Bahn, im Bahnhofe zu. Weipert; vom 23. Juli 1872. No. 121. Bekantttmachung, die Nichtungslinie der Mehltheuer-Weidaer Eisenbahn betreffend; vom 23. Juli 1872. No. 122. Bekanntmachung, die Eisenbahnstation Annaberg betreffend; vom 27. Juli 1872. No. 123. Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung einer Eisenbahn von Zwickau über Lengenfeld und Auerbach nach Falkenstein betreffend; vom 8. Juli 1872. No. 124. Bekanntmachung, den zwischen Sachsen und Preußen wegen Herstellung einer Eisenbahn von Löbau in nördlicher Richtung mit Anschluß bei Rictzschcn oder Weißwasser an die Berlin-Görlitzer Eisenbahn unter dem 31. December 1871 abgeschlossenen Vertrag bctr; vom 20. Juni 1872. No. 125. Bekanntmachung, den zwischen Sachsen und Preußen wegen Herstellung einer Eisenbahn von Görlitz nach Zittau unter dem 31. December 1871 abgeschloffenen Vertrag betreffend; vom 20. Juni 1872. No. 126. Decret wegen Concessionirung der Eisenbahn Zwickau-Lengenfeld-Falkenstein; vom 8. Juli 1872. No. 127. Decret über die Bestätigung der Gesetze für den Schullehrerfiscus der Diöcese Penig; vom 18. Juli 1872. No. 128. Decret, die Bestätigung der Statuten für die Rewitzer-Stistung in Chemnitz betreffend; vom 19. Juli 1872. No. 129. Verordnung, die am 10. Januar 1873 vorzunehmcnde Viehzählung betreffend; vom 26. Juli 1872. No. 130. Verordnung, das Fangen und Schießen von Ziemern und Drosseln betreffend ; vom I. August 1872. No. 131. Bekanntmachung, eine Anleihe der Actiengesellschaft üuxonia, Eisenwerke und Eisenbahnbedarf „Fabrik in Radeberg" betr.; vom 1. August 1872. No. 132. Bekanntmachung, die Bewilligung einer von dem Sparvereine Lichtenstein-Callnberg erbetenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 25. Juni 1872. No. 133. Verordnung, die Expropriation von Grundeigenthum für Erweiterung der GUterstation Siegmar betreffend; vom 9. August 1872. No. 134. Verordnung, die Abtretung von Grundcigenthum zu Erbauung einer Eisenbahn von Görlitz nach Zittau betreffend; vom 13. August 1872. No. 135. Bekanntmachung, die Bewilligung einer von dem Vorschuß- und Sparvereine für Baruth und Umgegend erbetenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 5. August 1872. No. 136. Bekanntmachung, eine Anleihe der Actiengesellschaft „Königsteiner Papierfabrik" betreffend ; vom 15. August 1872. Gedachte Stücke dcS Gesetz- und Verordnungsblattes liegen 14 Tage lang in hiesiger Naths-Expedition zur Einsicht aus. Wilsdruff, am 20. September 1873. - Der Stadtrat h. tcn doch die Herren bedenken, daß sie sich dadurch die wenigsten Anhänger und Freunde erwerben. Neuere Ausschlüsse über die Napoleonische Politik im Jahre 1866 führen die ziemlich weit verbreitete Annahme, daß Sachsen die Erhaltung seines ungeschmälerten Territvrialbestandes und der Dynastie hauptsächlich der edelmüthigen und nachdrücklichen Ver wendung Napoleons bei dem Friedensschluffe zu verdanken habe, auf einen einfachen Jrrthnm zurück. Die franz. Parteinahme für Sachsen richtete sich genau nach dem Gang der Ereignisse. Obwohl man vor Ausbruch des Krieges geradezu mit Zusicherungen franz. Schutzes zur Theilnahme an dem Kampf crmuthigct und Benedetti wiederholt geäußert hatte, der Kaiser werde dem Könige von Sachsen kein Haar krümmen lassen, so war man nach der Schlacht von Königgrätz schon damit, daß „Sachsen nicht ganz von der Karte Enropa's verschwinde", d. h. mit einer Landestheilung zufrieden und ließ endlich in der Bcsorgniß, daß die Preußen bei längerer Fort dauer des Kampfes vielleicht gar ihren Einzug in Wien halten könnten, die Selbstständigkeit Sachsens ganz fallen. Diese letzte Ent schließung traf erst einige Stunden nach Unterzeichnung der Friedens präliminarien in Nikolsbutg ein. Dagegen erklärte Graf Carolyi, als Abgesandter des österr. Kaisers, bei dieser Gelegenheit: Integrität des österr. Kaiserstaats und des sächsischen Staatsgebiets wären die einzigen Bedingungen, von denen er nicht abgchen könne. Dresden, IS. September. Das „Dresdn. Jour." meldet heute die Wahlen aus 5 ländlichen Wahlkreisen: im 18., 21. und 35. Wahl kreise sind die bisherigen Abgeordneten Klopfer, Starke und Mehnert wiedergewählt worden, im 27. hat Prof. Nichter in Tharandt, im 33. Gutsbesitzer Hegmann in Großolbersdvrf die Majorität erhalten. Frauenstein. Freitag, den 3. October, soll die Einweihung unsres erneuerten Gotteshauses vor sich gehen und ist am 3. Sep tember die wicdcraufgcbante Stadtkirchc von den Bauunternehmern, AmtSmaurermstr. Lommatzsch aus Tharandt und Amtszimmcrmstr. Herrmann hier, dem Kirchcnvorstand übergeben worden. Die neue Orgel wurde bereits am 18. August geprüft und übernommen. Die Kirchcneinwcihnng wird sehr festlich begangen weiden. Tagesgeschichte. Wilsdruff, am 22. September 1873. Unsere Kirmeßfreuden haben mit dem gestrigen Tage ihren Ab schluß gefunden; der Zufluß von Fremden war diesmal ein bedeuten der, wozu natürlich das an diesen Tagen gehabte prächtige Wetter hauptsächlich beigetragcn. — Die Gesellschaft „Liedertafel" wird nächste Mittwoch ihre alljährlich übliche Herbstpartie nach der rei zend gelegenen Friedensburg bei Kötzschcnbroda unternehmen; wir schließen uns dem Wunsche des geehrten Vorstandes an, daß die Vclheiligung eine recht zahlreiche sein möge. Die Probenummcr des „Patriot", welche am Sonnabend den „Dr. Nchr." beilag, bringt unter „Volkswirthschaftliches" über ein üisenbahnproject, welches wir längst für ein aufgegebenes hielten, Nachstehende Natiz: „Weiter ist das Project Dresden-Nosscn-Al- tcuburg seiner Ausführung neuerdings dadurch wesentlich näher ge rückt, daß die gefertigten Vorarbeiten sowohl seitens der Königlich Sächsischen, als der Herzoglich Altenburgischcn Regierung im Wesent lichen Genehmigung gefunden und beide Negierungen, wenn auch noch Nicht die bestimmte Zusicherung, so doch ihre Geneigtheit zu erkennen gegeben haben, den Unternehmern (drei Dresdner Bankhäusern) die Koncession für die fragliche Bahn zu crtheilen. Zu bemerken ist hierbei noch, daß diese Bahn durch dieselben Unternehmer von Alten burg weiter nach Schmölln fortgesetzt werden soll und die dcsfallsigcn Vorarbeiten der Herzoglich Altenburgischcn Regierung auch bereits Pir Genehmigung vorliegcn." Sollte das Gesagte des „Patrioten" richtig sein, iwn so wäre ja schon wieder einmal auch für uns Wils druffer Aussicht auf Bah». Wollen das Beste hoffen! Uebcr den festeren Inhalt der Probenummer dieses conservativen Blattes er lauben wir uns ein Unheil nicht auszusprcchen, obwohl wir gern lagen möchten: „er riecht ein Bischen zu conscrvativ." Frieden wird da wohl nie zwischen den Parteien geben, wenn immer wieder neue Organe geschaffen werden, in welchen die Herren Parteiführer die Gegenparteien lächerlich zn machen und herabznwürdigen suchen, Möch-