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4 Knabe mit einem Stelzfuß in den Weg, dem Verbrecher zurusend! „So, jetzt hast D» Deinen Lohn; es hätt' keine Gerechtigkeit aus Erden und im Himmel geben, wenn Du nicht noch auf das Blutgerüst kommen wärst! Daß Dir der Kops abgehaut wird, das hast Du um mich schon allein verdient!" Sprach's, und verschwand in der Menge. Diese eigenthumlich erschütternde Scene sand ihre Begründung darin, daß der in der Nähe Thalmassing's deheimathete Knabe vorigen Herbst am Wege saß, und sich vergebens abmühte, ihm zu enge Stiefeln, welche ihm die Haut abgerieben hatten, vom Fuße zu bringen, als eben Laver Marchner vorüberfuhr. Auf dessen Fragen, was ihm fehle, klagte der Knabe sein Leid, und gab ihm Marchner, welcher sein Gespann halten ließ, den Rath, den Fuß zwischen die Radspeichen zu stecken und nur fest anzuziehen. Der arglose Knabe that dies — und in demselben Augen blicke schrie Laver Hüoh! Hüho! und trieb mit der Peitsche die Pferde an! Dem Unglücklichen wurde der Fuß abgedreht, hülflos blieb er am Wege liegen und hohn lachend fuhr die menschliche Bestie weiter! Ein Strafantrag wurde nicht gestellt, doch das verdiente Geschick hat Laver Marchner ereilt, er ist nun zum Tode verurtheilt. * Hirschberg. In der Altmann'schen Dachpappenfabrik hicrselbst, ist die Z'/, jährige Tochter des Arbeiters Rüsser in einen mit heißem Theer etwa l Fuß tief gefüllten Kessel gestürzt, wodurch dem unglücklichen Kinde die Oberhaut vom ganzen Körper losgelöst und nach 12 Stunden sein Tod herbeigeführt wurde. Das Kind war seinem aus dem Dache der Fabrik beschäftigten Vater nachgegangen und durch das nur mit Pappdeckel überdeckte Dampsloch ein Stockwerk ties in den Kessel hinabgestürzt. * Herdecke in Westphalen, 19. Juli. Gestern Nachmittag kurz vor zwei Uhr wurden hier durch einen Blitzstrahl, der, ohne daß man sonst Anzeichen eines Ge witters wahrgenommen, wie aus heiterem Himmel, aber mit furchtbarem Donner schlage herniedersuhr, zwei Frauen von hier, die auf dem Feldwege sich befanden und Futter zu holen im Begriffe waren, erschlagen. * Bei dem Nürnberger Bezirksgerichte wurde in diesen Tagen ein Fall verhandelt, dessen Wurzeln bis nach Frankreich hinüber reichen. Ein während des letzten Feldzugs ausgerückter Landwchr- mann wollte eine Anzahl französischer Werthpapiere, deren Werth er jedoch gar nicht kannte, zu Gelde machen. Durch das Jneinander- greifen verschiedener Umstände kam nun heraus, baß diese Werthpa piere einem französischen Gutsbesitzer gehören, welcher sie bei dem Herannahcn der deutschen Truppen vergraben halte, aber sie später nicht wieder auffinden konnte. Der betreffende Landwehrmann wurde als glücklicher Finder ermittelt und wegen Diebstahls zu scchsmonat- licher und dessen Kamerad wegen Hehlerei zn dreimonatlicher Gefängniß- strafe verurtheilt. Die Franzosen werden allen Nespcct vor der deut schen Justiz bekommen. In Berlin sind Fenstervorhänge von Papier zum Verkaufe ausgestellt. Sie sind von, stärksten Papier, zeigen vielerlei Muster und den prächtigsten Faltenwurf; sie kommen aus Japan und sind ungewöhnlich billig. Fatow, 2V. Juli. Ein entsetzlicher Unglücksfall hat sich gestern Vormittag hier ereignet. Das dem Kaufmann Klein gehörige, im Reparaturbau begriffene Haus am Hauplmarkt ist eingestürzt und sind 5 Personen hierbei verschüttet worden. Eine Frau ist schwer, eine andere leicht verwundet, ein Zimmerpolir und ein Lehrling sind ganz unverletzt und endlich ein 4jähriges Kind ist todt geblieben. Wie die „Vromb. Ztg." hört, ist der Einsturz des Hauses dadurch erfolgt, daß von den Arbeitern ohne Wissen des Bauunternehmers mehrehre Stützen entfernt wurden. * Der „Swäb. Merkur" bringt eine anziehende Schilderung aus Metz über die Thütigkeit verschiedener Berussclasscn in den Straßen. Man arbeitet dort nämlich mit Eintritt der wärmeren Jahreszeit nicht mehr in den Häusern. Alle Welt begiebt sich, mit Stühlen versehen, auf die Trottoirs der Straßen und bleibt hier vom frühen Morgen bis Nachts I I Uhr und noch später: der Schreiber und Schuster mit seinen Gesellen, die Näherinnen mit ihrer Arbeit, die Dame mit ih rem Roman, der Junggeselle mit seiner Cigarre. Selbst ein Rasier hat den Versuch gemacht, sein Geschäft mit offener Straße zu be treiben. * Etwa 3'/« Meilen von Santa Vabara, im Hofe eines alten spanischen Adobe-Hauses, befindet sich eines der Wunder Califoruiens, der größte Weinstock der Welt. Der Stamm dieses Wcinstockcs, welcher vor 48 Jahren gepflanzt worden, ist am Boden 4 Fuß 4 Zoll im Durchmesser. Acht Fuß vom Boden beginnen die Zweige, welche wagerccht auf Spalieren rings umhergezvgen sind und jetzt zwei Acres Land bedecken. Der jährliche Ertrag an Trauben von diesem einzigen Stock beläuft sich auf 100 bis 120 Centner, und Trauben von 2—6 Pfund sind keine Seltenheit. Der Weinstock befindet sich auf einer Anhöhe und ist niemals gedüngt worden. Ein nicht weit entfernter Weinstock, welcher erst vor 15 Jahren gepflanzt worden ist, scheint noch größer als der erwähnte Stock werden^zu^wollen und trägt auch feinere Trauben. Bericht über die am 20. Juni abgehaltene siebente Sitzung der Stadtverordneten. Sämmtliche Mitglieder des Collegiums sind anwesend. 1 ., Das Collegium ist mit der Reparatur der Brücke an der Rathsmühle, sowie der theilweisen Erneuerung des Badersteiges ein verstanden. 2 ., Da bei der Umpflasterung des untern Theils der Dresdner Straße, dieselbe wesentlich verengt worden ist, der Commun sonach mehr Pflaster als bisher auszuführen und zu erhalten zufällt, so wird der Stadtrath ersucht, bei der Straßen-Commission um einen Beitrag zu petiren, 3 ., nimmt man Kenntniß, daß sich eine Unterstützungs-Wohn sitzfrage durch zum Theil erfolgte und noch zu erfolgende Zahlung erledigt hat, eben so nimmt man Einsicht betreffs Steudels und Franks Unterstützungswo husitzcs; genehmigt 4 ., die Bezahlung von —„ 14 Ngr. 6 Pf. und 2 Thlr. 25 Ngr. 4 Pf. Kosten aus der Armencasse und unterzeichnet 5 ., die Jnstificationsscheine aller städtischen Rechnungen pro 1872, 6., ersucht man den Stadtrath um bald möglichste Vorlegung der Anschläge für den Schleusenbau auf der Freibergerstraße. Wilsdruff, den 3. August 1873. Das Stadtverordneten-Collegium durch Qkrluok, stellvertretender Vorstand. Wochenmarkt zu Wilsdruff, am 1. August. Eine Kanne Butter 24 Ngr. — Pf. bis 26 Ngr. — Pf. Ferkel wurden eingebrachl 178 Stück und verkauft ä Paar 5 Thlr. — Ngr. bis 8 Thlr. — Ngr. WK^Zur Beachtung!-^ Hiermit mache ich einem geehrten hiesigen und auswär tigen Publikum bekannt, daß ich den österreichischen Gulden bei Entnahme von Waaren von 12 bis 15 Ngr. für volle 20 Ngr. annehme. Lloritr katrix in Wilsdruff. MalE-MMSe sm Dumn, in einer Auswahl von vielen Hundert Mustern, findet man am Allerbilligsten bei R,einLolä Vibriert, Drosäen, ^Qtongxlatr 3. Versicherungsgesellschaft in Erfurt. Grundkapital: Drei Millionen Thaler, wovon Thlr. 2,50,000 — Sgr. — Pf. emittirt. Prämieneinnahme 1872: „ 1,234,076 17 „ 10 „ Reserven: „ 1,668,632 19 „ 10 „ Nachdem Herr Thierarzt Beeger in Wilsdruff die Agentur obiger Gesellschaft niedergelegt hat, ist dieselbe dem Kurzwaarenhändler Herrn ^ouis Wiler daselbst zur Fortführung übertragen worden, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Leipzig, am 25. Juli 1873. ' 6. Lelmeiäer, Generalbevollmächtigter der Thuringia. Bezugnehmend auf vorstehende Bekanntmachung, empfehle ich mich zur Vermittelung von Feuer- und Lebensver sicherungen aller Art, namentlich auch von landwirthschaftlichen Feuerversicherungen, für welche bei der Gesellschaft be sondere günstige Bedingungen bestehen. Die Prämien der Gesellschaft sind billigst und fest, Nachzahlungen finden also niemals statt. Wilsdruff, am 25. Juli 1873. Lonis Müller. Z Diese »Mtliö Allerh Krons Ungsg Schuck Pilln' Haber < ärztli. ehrte» Besse Mom Stell gen ! Mitü , und Word Etat am sigen 56 j Pers Uesn 2 in t ausi etwc welc Ben bilic Pfin und srüc wol, gen dies den, ßige ten. der besi Gul Ha< Gec zün Get ries Ace Ock uvci och Redaktion, Druck und Verlag uon H. A. Berger in Wilsdruff.