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MM!» «KM Wamndt, Aossen, Sieöenlehn und die Amgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für WUSdrnft, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burk >arvrs oalve (Kroitzsch, GrumoaL, Grund bei Mohorn, HeldigSdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndori. Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinfchönberg, Klipphausen, Lamversdori, Limbach, Losen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutannebera, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothfchönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewaldr, Sora, Steinbach bet Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn Seeliqstadr, Spewtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wilooerg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. - Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mt. 54 Pf., Inserate werden Montags, Mittwochs und Freilaas bis sväleüens mittags 12 Ubr angenommen JwertionsvreiS 15 Pfg. vro biergespaltene KorpuSzeilc. Druck und Verlag von Martin Berger 8- Friedrich in Wilsdruff. — Verantwortlich für Oertliches und den Inseratenteil: Martin Berger, für Politik und die übrigen Rubriken: Hugo Friedrich. Ro 103. Donnerstag. Ven 1. September tiW4. j 83. Jahrg. Betanntmachung. Donnerstag, den 1. September d. I., nachmittags 7 Uhr, öffentl Stadtgemeinderatssitzung. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Wilsdruff, den 31. August 1904. Dev Bürgermeister. Kahlenberger. politische Aundscham Wilsdruff, 31. August 1904. Deutsches Reich. Die deutschen Reichsschulden bilden wieder einmal ein beliebtes Th^ma in der Oppo- sitionsprcsse. Dem deutschen Reichsbürger wird mit der stetig wachsenden ungeheuren Schuldenlast bange gemacht. Es ist, als sei das Deutsche Reich im höchsten Maße über schuldet und könne diesen Zustand gar nicht mehr ertragen. Man verschweigt dabei aber die Tatsache, daß unter sämt- lichen Grobstaaten das Deutsche Reich die geringste Schulden last besitzt. Das Deutsche Reich hat 3273 Millionen Mark Schulden. Dagegen beziffert sich die Schulden Millionen auf Mark k, Schuldenlast von 4351 24579 15526 143l9 12527 9280 7819 Mark, V Mill. summe von Frankreich Großbritannien Rußland Italien Vereinigte Staaten Oesterreich Millionen. Mithin sind im Deutschen Reiche rund 12500 Millionen Reichs- bezw. Staatsschulden vorhanden und dadurch würde Deutschland in der vorstehenden Tabelle an die drittletzte Stelle rücken. Da jedoch die Staats schulden mindestens zur Hälfte durch Aktiven gedeckt sind, ist auch die Gesamt-Schuldenlast Deutschlands und der Einzelstaaten immer noch geringer als die der sämtlichen übrigen Großmächte. (Ungarn hat eine beide Staaten zusammen haben also 12170 Mill. Mark Schulden.) Nun treten zu den Reichsschulden allerdings noch die Schulden der deutschen Bundesstaaten mit rund 9000 Die junge Großherzogin von Mecklenburg- Schwerin, die Tochter des Herzogs von Cumberland, die seit dem 9. Juli d. I. Chef des 2. mecklenburgischen Dragoner- Regiments Nr. 18 ist, wird nach Meldung des „Hamb. Corrc.p. bei der Kaiserparade bei Altona selbst das Regiment dem Kaiser vorführen. In der Uniform des Dragoner-Regiments Nr. 18 reitet die Großherzogin jetzt täglich in der Reitbahn des großherzoglichen Mar stalls. Der gewandten Reiterin, die ihrem Gemahl das Pferd m «Len Gangarten vorführt steht die Uniform, dunkelblaues Reitkleid hellblauer Waffenrock mit Bandelier Reiterhelm mit Haarbusch, ganz reizend. Die Prinzessin Ludwig Ferdinand von Bayern, eine geborene spanische Prinzessin de la Paz, hat an einer öffentlichen Versammlung des Regensburger Katholtkentaaes teilgenommen, was namentlich in Bayern großes Aufsehen erregt hat. Der „Frank. Kur." will bestimmt wissen daß die Sache dem Prlnzregente n Luitpold, der absolut keine Ahnung von dem Vorhaben der Prinzessin gehabt hatte, „sehr spanisch borge- kommen" sei. GZ seien sofort Anordnungen getroffen worden, um eine Wiederholung derartiger Vorkommnisse zu vermeiden. Die Verschärfung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb fordert der allgemeine deutsche Jnnungs- und Handwerkertag in folgendem Anträge: „Zu Punkt 7. Das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs vom 27. Mai 1896 hat die Erwartung an einen besseren Schutz des reellen Gewerbestandes nicht erfüllt. Der seßhafte Hand werker- und Kaufmannsstand leidet nach wie vor ganz empfindlich unter den schwindelhaften Lockungen, die man viel zu milde als unlauteren Wettbewerb bezeichnet. Das Gesetz ist, wie die Erfahrung gelehrt hat, zu weit maschig, sodaß der Schwindel mit Erfolg hindurchschlüpfen kann. Der Deutsche Jnnungs- und Handwerkertag in Magdeburg ist deshalb der Ansicht, daß eine Revision des Gesetzes unbedingt erforderlich ist, um den unlauteren Wettbewerb auch wirklich mit EJolg aus der Welt zu schaffen. Gleichzeitig fordern wir den Erlaß eines Ge setzes gegen das Ausverkaufsunwesen und zwar nach der Richtung hin, daß Scheinausverkäufe, sowie unberechtigter Nachschub von Waren beseitigt wird." Reichskanzler Graf Bülow ist aus Norderney usw Berlin avgerelst. Die Leichenschau des erschossenen Grenadiers Erben hat in der Leichenhalle des Garnisonlazaretts Königsbexg durch Kreisarzt Dr. Ascher stattgefunden. Nach Ansicht der Sachverständigen ist der Tod des Grenadiers auf die Schußverletzung im Unterleib zurückzuführen. Weitere Verletzungen an der Leiche waren nicht festzustellen. Der tätliche Schuß ist, wie die Sachverständigen annehmen, aus einem Jafantcriegewehr abgegeben worden uns wohl kaum aus einem Revolver. Einen Selbstmord halten die königliche Staatsanwaltschaft und mit ihr die Sach verständigen für kaum wahrscheinlich. Es wurden in dieser Beziehung in der Leichenhalle mit einem Infante rie gewehr Versuche angcstelll, die die Annahme, daß ein Selbstmord für höchst unwahrscheinlich zu erachten sei, bestätigten. Die beiden unter dem Verdachte der Ermordung des Wachtpostens verhafteten Ponarther Arbeiter sind der „Königsberger Hartungschen Zeitung" zufolge aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der Herero-Ausstand in Südwestafrika. Die Nachricht, daß Generatstavsches Oberstleutnant von Beaulieu krankheitshalber aus Südwestafrika nach Deutschland zurückkehre, war zuerst vom „Lokalanzeiger" gebracht worden. Dazu bemerkt die „Nationalztg.": „Es muß als geradezu skandalös bezeichnet werden, daß nicht einmal solche Nachrichten durch amtliche Meldung, sondern aut dem Wege eines „Privattelegramms" in die Ocffent- lichkeit gelangen! Der Fall Beaulieu erinnert an den Fall Dürr. Oberst Dürr, der frühere Kommandeur des Marine- Expeditionskorps, war bekanntlich bereits wieder auf deut schem Boden angelangt — da erfuhr man allmählich, daß er -- ebenfalls wegen „Herzleidens" -- in die Heimat zurückkehren müsse. Wie lange soll sich das deutsche Volk eine derartige unglaubliche Behandlung bezüglich des südwestafrikanischen Nachrichtendienstes noch gefallen lassen?!" — Wie aus Swakopmund berichtet wird, ist am 2. August früh an dem Herero Heinrich oder Egbert, Schulmeister und Evangelisten, der wegen Teilnahme an der Ermordung des Farmers Koszarski und Spionage seldgerichtlich zum Tode durch den Strang verurteilt worden war, das Urteil in Swakopmund vollzogen worden. Aus la n d. Der letzte Zeuge der Tragödie von Meyerltng. In Moeoling bei Wien fft der ehemalige Leibjäger des Kronprinzen Rudolf, Anton Rieder, der letzte Zeuge der Tragödie von Meyerling, gestorben. Der Krieg in Ostasten. Der Entschetdungskampf um Liaujang hat wahrschein lich Dienstag früh begonnen. Ein Telegramm vomDienstag besagt: Seit den frühen Morgenstunden wurde von Süden her Gewehrfeuer und darauf folgend Geschützfeuer ver nommen, welch letzteres noch anhält. Montag abend er reichte eine größere japanische Streitmacht einen 5 Meilen westlich vom Bahnhof in Liaujang gelegenen Punkt, wurde aber auseinander getrieben. Man glaubt, daß die er wartete große Schlacht bereits begonnen hat. — Ein Tele gramm des „Daily Telegraph" aus Tschifu vom Dienstag besagt: Nach zuverlässigen Nachrichten ist der allgemeine Angriff der Japaner auf PortArthur mit schweren Verlusten zurückgeschlagen worden. Die Japaner eroberten nur zwei kleine Forts, wahrscheinlich die 2^ Km nordöstlich von der Stadt liegenden Forts Nr. 10 und 11. Man glaubt, daß die Japaner dieselben unter dem Feuer der anderen Forts nicht werden halte« können. Die Hoffnung der Japaner, die Festung jetzt sofort zu er- obern, soll erschüttert sein. Es wird gemeldet, daß die Verteidigungsanlagen vorzüglich und dieVerluste der Angreifer außerordentlich schwer sind. Ge neral Stössel zeigt eine sehr ruhige Haltung. — Englische Schiffe suchen die russischen Kreuzer „Smolensk" und „Petersburg". Die Mitteilung der englischen Admiralität betreffend die Aufsuchung der russischen Hilfskreuzer „Smo lensk" und „Petersburg" lautet: Da die russische Regie rung die britische Regierung bat, Maßnahmen zu treffen, um an die gegenwärtig in den südafrikanischen Gewässern befindlichen Schiffe der russischen Freiwilligen Flotte „Smolensk" und „Petersburg" dringende Botschaften ge langen zu lassen, hat der Kommandant der Kapstation am 26. d. M. die Seychellen auf dem Kriegsschiff „Cresceut" verlassen und mit den Kreuzern „Forte" und „Pearl" Kurs nach Süden genommen, um mit den russischen Schiffen in Verbindung zu treten. Die Kriegsschiffe „Barrosa" und „Partridge", von denen das erstere sich zwischen der Walfischbai und den Benguela-Jnseln, das letztere zwischen der Walfischbai und der Simonsbai aufhält, erhielten eben falls Befehl, nach den russischen Schiffen zu suchen. Um den Wunsch der russischen Regierung zu erfüllen, ist eine gleiche Weisung an den Kommandanten der südafrikanischen Station bezüglich der Schiffe „St. George" und „Brillant" ergangen, die gegenwärtig in der Nähe des Kap Vincent sind. — Ein Telegramm Sacharows an den Generalstab meldet: In der Schlacht auf den 30. August stellten die Japaner gegen alle unsere Stellungen eine zahlreiche Ar tillerie auf und begannen die vordersten Stellungen bei Liaujang anzugreifen. Seit 5 Uhr früh ist ein äußerst heftiges Artilleriegefecht im Gange. Bis 9 Uhr morgens war festgestellt, daß die Hauptanstrengungen der Japaner auf das Zentrum unserer Stellungen gerichtet sind. Die Verluste durch Schrapnellfeuer sind bei einigen Truppenteilen recht bedeutend. Gegenwärtig, um 9 Uhr morgens, befinden sich die Japaner in unmittelbarer Nähe unserer Vorhut. Ein ganzes Armeekorps chinesischer Soldaten ist im offenen Aufruhr. Vor einigen Tagen drangen die Meuterer in die Stadt Liut- schufau ein und metzelten die meisten Beamten und die angesehensten Bürger nieder. Einige der reichsten Ein-