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Früchte zur vollen Größe ausgestaltcn und zahlreiche kräftige Tragknospen bilden. Die Düngung geschieht am wirk samsten durch flüssige Düngemittel, Jauche u. s. w. oder durch in Wasser aufgelöste künstliche Dünger. Die flüssigen Dünger dürfen aber nicht auf der Oberfläche um den Baum herum ausgeschüttet werden, es sind vielmehr mindestens einen Fuß tiefe Löcher unter der Traufe der Bäume in Entfernung von 1 bis 1,5 va auszuheben, und darauf wird der Dünger eingegofsen. Der Aufwand an Material, Geld und Mühe trägt nach den vielseitigen Erfahrungen reiche Zinsen. Es wird daher jeder, welcher diese Düngung einmal angewandt hat, damit fortfahren. Wanrr solle» die Schasse der Weintrauben gekappt werden? Das Kappen der Schosse hat den Zweck, die Nahrung, die die Spitze ernährt und schnell vorwärts treibt, zurück zudämmen und sie den Gescheinen und den Augen zurück zuführen. Auf diese Weise soll eine kräftigere Entwickelung der Weintrauben und eine bessere Ausbildung der Augen erzielt werden. Wenn man das Kappen der Schosse erst im Hochsommer vornimmt und bis dahin alles wachsen läßt, was wachsen will, dann gebt der ganze Baustoff der Trauben verloren. Es ist deshalb völlig unrichtig, führt R. Betten im „Erfurter Führer" aus, zu behaupten, daß nur im Hochsommer zu der Zeit der Zuckerbildung das Abstutzsn der Nebtriebe förderlich sei. Haben wir bislang die Stärke oder andere Baustoffe an den Trauben vorüber ziehen lassen, weil sie nach der stärker wachsenden Spitze mehr Zug hatten, so wird beim späten Kappen alles, was sich an Stärke in den Trieben findet, fortgeschnitten. Die Umwandlung der Stärke in Zucker kann also nur aus dem Vorrat der wenigen Blätter, die geblieben sind, vorgenommen werden. Die Traube, die bislang nur in spärlicher Weise Stoffe anhäufen konnte, kann also durch den Einfluß der Sonne nur das Wenige, was sie bislang erhielt, in Zucker umwandeln. Mit anderen Worten, wir erhalten kleine und süße Trauben, sobald wir das Kappen erst später vor nehmen. Wir erhalten große und süße Trauben, wenn das Kappen schon vor der Blüte stattqefunden hat. Ob wir beim Kappen zwei oder vier Blätter lassen, das richtet sich wesentlich nach dem Klima. Wir hier in Deutschland, auch am Rhein, lassen nur zwei Blätter hinter dem Gescheine stehen. Keinesfalls ist aber der Schnitt auf zwei oder vier Augen von einer grundsätzlichen Bedeutung. Je stärker der Austrieb ist, desto länger dürfen oder können wir schneiden; je kürzer und schwächer er ist, desto kürzer würden wir schneiden, d. h. auf zwei Blätter. Je weniger sonnig bei starkem Austrieb das Klima ist, desto eher müssen wir den Zweiblätterschnitt vornehmen, weil weniger sonniges Klima größere Blättermassen und geringe Süße erzeugt. vslpbinium fiormosum der Prachtrittersporn, ist unstreitig einer der schönsten, wenn nicht der schönste aller ausdauernden Rittersporne. Er bildet einen ansehnlichen Busch von 1,50 na Höhe. Die tief eingeschnittenen, handförmigen Blätter sind sehr zierlich. Im Juni erscheinen die stattlichen Blumenrispen, eine Menge indigoblauer Blumen mit weißer Mitte tragend, welche die Größe eines Markstückes erreichen. Die Blüte zeit dauert bis in den Herbst hinein, vorausgesetzt, daß die abgeblühten Rispen pünktlich entfernt werden. Dieser Rittersporn ist sowohl als Zierpflanze, wie als Schnittmaterial für große langstielige Sträuße ein Werk stoff allerersten Ranges. Als Verpflanzung vor Gehölz gruppen oder zu besonderen kleinen Gruppen im Rasen verwendet, fällt er durch seine weithin leuchtende Farbe angenehm auf. Die Kultur ist sehr einfach, da man die Pflanzen aus Samen heranziehen kann, welcher sogleich in» Freie gesäet wird. Ein Verpflanzen der jungen Pflänzchen ist gut, aber nicht unbedingt notwendig, man kann sie bis zum nächsten Jahre, wo sie an den für sie bestimmten Platz kommen, auf dem Saatbeet stehen lassen. Zur vollkommenen Entwicklung ist ein guter tiefgründiger Boden, und wenn solcher nicht vorhanden, wenigstens gute Düngung erforderlich. Läßt man die Pflanzen längere Jahre an demselben Platze, werden sie sich von Jahr zu Jahr mehr kräftigen. Verpflanzen ist nur dann angebracht, wenn sich durch schwachen Trieb und kleine Blumen eine Erschöpfung bemerkbar macht. Wie ist Kalkputzmörtel tzerrnstellen? Ueber diese für jeden Bauenden höchst wichtige Frage schreibt die Thonindustriezeitung: Das Löschen des Kal kes wird auf der Baustelle selbst meistens sehr wenig sorg sam vorgenommen. Häufig sieht man aus der Baustelle gar keine Kalkgrube. Der Kalk wird in der Bank gelöscht, noch warm wird er mit der nötigen Menge Sand beschüttet und dann sofort durch senkrechte Abstiche in die Kalkmolle geschippt und in Tubben auf dem Gerüst durchgemengt. Bei dieser höchst verwerflichen Metode bleiben natürlich alle nicht gelöschten Kalkstückchen im Mörtel und löschen im Mauerwerk, oder schlimmer noch im Putz nach, dort Löcher verursachend. Es wird schwer zu erzielen sein, daß alle Teile des Kalkes sich gleichmäßig schnell und vollständig löschen. Selbst bei Rohsteinen mit über 96 pCt. kohlen saurem Kalk wird es immer vorkommen, daß kleine Teile „totgebrannt werden", d. h., daß eine Verbindung zwischen Thon und Kalk oder auch oberflächliche Verschlackung durch die Kohlenasche eintritt. Diese Teile löschen sich erst nach Tagen. Deshalb hält man sie bei Bereitung von Putzkalk am besten ganz fern. Das geschieht in einfacher Weise dadurch, daß man den abgelöschten Kalk in der Bank durch Zusatz von Wasser verdünnt, aufrührt und die Kalkmilch, ehe sie in die Grube läuft, durch ein vorgehaltenes Sieb von ewa 25 Maschen/Hvm treten läßt. Bei dieser Metode bleiben alle harten, größeren Stücke in der Bank liegen, die kleineren mitgeschlämmten werden durch das Sieb zurück gehalten Läßt man nun die Kalkmilch in der Grube so lange stehen, bis sich Risse auf der Oberfläche zeigen, und mischt den Kalkbrei jetzt mit Sand, so wird man selbst bei Verwendung von stark gebrannten thonhaltigen (hydraulischen) Kalk niemals ausplatzende Putzflächen erhalten. Die Mehr arbeit der sorgfältigen Mörtelbereitung ist gering und steht in keinem Verhältnis zu dem Schaden, der durch Bildung von Löchern entsteht. Clektrizitätsanlage mit Miudbetrkeb. Der norwegischen „Elecktrot. Tidskr." zufolge hat Prof La Cour eine Reihe von Versuchen mit Windmotoren zum Betreiben von elektrischen Kraftanlagen angestellt. Die Hauptschwierigkeit, welche darin besteht, den Motoren eine annähernd kontinuierliche Geschwindigkeit zu erteilen, unabhängig von der augenblicklichen Windstärke, wurde vermittelst einer Zwischenachse gelöst, die an einer Wage angebracht wird; der Treibriemen wird von dem Wind motor aus senkrecht auf die Scheibe der Zwischenachse geleitet und sein Druck auf diese dadurch reguliert, daß die Wage geeignete Gegengewichte trägt. Von der Zwischenachse aus führt ein anderer Riemen nach der Dynamomaschine hin. Diese Anordung hat zur Folge, daß der von der Windmühle kommende Riemen auf der Scheibe gleitet, sobald die Ladung ein gegebenes Maxi mum überschreitet. Die Tourenzahl der Dynamo bleibt daher in gewissen Grenzen konstant, während die Wind mühle mit ganz beliebiger Geschwindigkeit arbeiten kann. Vermittelst dieser Anordnung sowie eines Maximal- und Minimalunterbrechers, der die Maschine selbsttätig emschaltet sobald die Spannung einen geeigneteren Wert erreicht hat und sie wieder ausschaltet, wenn der Wind zu schwach wird, hat La Cour ausgezeichnete Resultate erzielt, da die Anlagen auch beim heftigsten Sturme sich gut bewährt haben. Natürlich muß man Akkumulatorenbatterien zum Ausgleich von Schwankungen benutzen; eine derartige An lage funktioniert mit gutem Erfolge seit Oktober 1902 in Askor in Dänemark, wo dieselbe ungefähr 450 Glühlampen speist; eine ähnliche ist zur Zeit in Vallekilde im Bau begriffen. Zur Reserve im Falle mehrtägiger Windstille sind Petroleummotoren aufgestellt. Dir Forelle»set«dr. Eine Tatsache, die nicht bestritten werden kann, ist, daß die Forelle, der schönste und edelste Fisch unserer Ge birgsbäche und der kleineren Flüsse, sehr zurückgegangen ist und leider noch zurückgeht. Das liegt zunächst daran, daß die Fischereien zuviel ausgenutzt oder vielmehr aus geräubert werden, was aber meistens nicht vom Anpächter, sondern von ganz unberufener Seite ausgeht. Man täusche sich hierüber ja nicht, denn man hat folgendes in ver schiedenen Gegenden beobachten können: Halbwüchsige Jungens, die meistens noch in die schule gehen, setzen mit Vorliebe sogen. Nachtangeln, denen manche schöne Forelle zum Opfer fällt, da durch altbewährte Witterungen der Erfolg fast bedingt wird. Und dabei die unmenschliche Tierquälerei! Man gehe mal Sonntag» nachmittags aufs Land und sehe nach einer Fischerei. Sonntags haben die Bauernjungen freie Zeit und die kennen jede einzelne Forelle im Bache. Ich hatte früher einmal eine Fischerei, die mir durch Vergiftung oder durch Betäubung der Fische mit Dynamit und auf andere Weise in vierzehn Tagen boshaft ruiniert wurde. Und ich kenne verschiedene, denen es nicht besser ergangen ist. Leider sehen die Behörden zu wenig auf die Vorkommnisse. Allerdings hört man oft, der Landrat hat die Lehrer und Flurschützen aufmerksam gemacht, aber von einer Anzeige hört man nichts. Auf forderungen in der Zeitung mit Versprechungen auf 10 oder 20 Mark Belohnung haben auch sehr selten Erfolg, weil keiner zum Verräter an seinem Nachbar oder guten Freunde werden will. Auf der andern Seite wird leider zu wenig für Nachwuchs gesorgt. In seine Teiche setzt man junge Fische aus, aber wo es am nötigsten ist, in den Bächen, da unterläßt man es. Und dann sollte der Anpächter nie unterlassen, für billiges Geld lebendes Futter auszusetzen, da sonst die Forelle auf ihre eigenen Kinder und Enkel angewiesen ist. Hoffentlich tragen diese Zeile etwas dazu bei, daß die Vernachlässigung der schönen Forelle einer gedeihlichen Pflege weicht. Der Erfolg bleibt nie aus. Der Angler, denn nur dem gehört die Forelle, wird sich schnell und reichlich belohnt finden. WauswirtschasL. Znr Erzielung eines reinen Meiß bei der Wäsche empfiehlt es sich, dem Bläuwasser ein Gemisch an« zwei Teilen Weingeist und 1 Teil rektifiziertem Terpentinöl zuzufügen, und zwar rechnet man zwei Eßlöffel voll auf ein Gefäß mit etwa 50 Liter Inhalt. Die Mischung übt während des Abdunstens beim nachfolgenden Trocknen eine geringe Bleichwirkung aus, die absolut ungefährlich für das Gewebe ist. Gierfiecken in Wollkleider» müssen erst eingetrocknet sein, ehe sie sich beseitigen lassen. Der Stoff wird dann einfach zwischen den Händen gewalkt und gerieben, wobei der Flecken großenteils abbröckelt. Die letzten Reste sucht man mit dem Fingernagel abzu kratzen. Schließlich wird ein reines Stück Tuch (möglichst vom gleichen Stoff) mit lauwarmem Wasser benetzt und mit reiner weißer Seife abgerieben. Damit läßt sich der Stoff durch Abreiben wieder ganz Herstellen. Küche und Keller. Eis-Koffer. Man nimmt für 8 Gläser 12 Dekag. Kaffee, den man sehr langsam aufgießt, rührt 24 Dekag. Vanillezucker hinein und läßt ihn zugedeckt auskühlen. Die Schlagsahne muß wenigstens 2 Stunden auf dem Eis stehen; man rührt eine Hälfte zum Kaffee, während man die andere Hälfte zu festem Schnee schlägt and obenauf in die Gläser gibt. Knhlnug der Getränke ohne Cis. Wer sich im Sommer nur schwer in Besitz von Eis setzen kann, aber seine Getränke gern kühlen möchte, beobachte folgendes Verfahren, das auf einfachste Weise rasch zum Ziele führt: Man taucht ein dickes Handtuch in kaltes Wasser, drückt es nur lose aus und umwickelt hiermit die zu kühlende Flasche Wein, Bier, Selters oder Limonade. Man stellt sie in eine mit kaltem Wasser gefüllte Schüssel und dann in direkten Zugwind bei offenem Fenster und entgegen gesetzter geöffneter Tür. Schon nach einer Viertelstunde wird das Getränk so kalt sein, als wenn es auf Eis gelegen hätte. ChantiUy-Snppe. Man kocht 1V, Liter junge, grüne Erbsen mir zwei frischen Zwiebeln und einem Zweig Pfefferminzkraut in wenig Wasser solange, bis die Erbsen sehr weich sind; dann nimmt man Zwiebeln und Pfeffer minze heraus, reibt die Erbsen durch ein Sieb zu Brei und kocht denselben 10 Minuten lang mit 2 Liter kräftiger Fleischbrühe auf, worauf man die Suppe über Sem mel- Kroutons anrichtet. Pfannkuchen mit Hefe zu gekochtem Gbst. (Bömisches Rezept.) Von 15 — 20 Gramm frischer Hefe (Bärme) macht man einen etwas dicklichen Vorteig von lauwarmer Milch, Zucker und Mehl und läßt diesen an einem warmen Orte in einem irdenen, V» Liter Flüssigkeit fassenden Topfe bis obenan ausgehen. Nun macht man von 1 Liter Milch, 3 Eiern, etwas Salz, Zucker und Mehl einen dünnflüssigen Eierkuchenteig, verrührt die auf gegangene Hefe darin, läßt das Ganze nochmals aufgehen und backt dann in wenig Butter und Schweineschmalz kleine fingerdicke Fladen auf beiden Seiten hübsch braun. Es ist ein sehr schmackhaftes und dabei billiges Gericht. Sruf-Krötche«. 6 Personen- Stunden. An merkung: Diese Senf-Brötchen sind sehr geeignet als pikante Schüssel auf kalten Buffets oder auch zum Um herreichen bei einem Empfang oder Fünf-Uhr-Tee. Man rührt 80—100 Gramm feinste Tafelbutter schaumig, fügt zwei hartgekochte, mit einigen Tropfen feinem Speiseöl zerdrückte Eidotter dazu, rührt davon, eventuell unter Zu hilfenahme von 1—2 Tropfen Oel eine geschmeidige Butter, fügt etwas Salz, sehr wenig weißen Pfeffer, 2—3 Tees löffel Mostrich oder Senf und 10 bis 12 Tropfen Maggi- Würze dazu, schmeckt gehörig ab, ob die Butter pikant genug ist, hilft, wenn nötig, noch mit 2 bis 3 Tropfen Maggis Würze nach und streicht sie auf frische oder nach Belieben gewöhnte Weißbrotschnitten. Obenauf streut man das feingehackte harte Eiweiß, welches recht behutsam von dem Gelben gelöst worden ist. Krebse, in Mein gesotten. Man faßt die Krebse hinter den Scheeren am Körper an, wäscht und reinigt sie mit einem Bürstchen, giebt sie in kochenden Wein (für 20 mittelgroße Krebse ungefähr V» Liter), mengt ein wenig Salz und eine Zwiebel bei und läßt die Krebse zehn Minuten lang, gut zugedeckt, darin kochen. Sie werden dann in einer Krebsschüssel angerichtet. Ida G. Auch nervenschwache Personen werden von der In validenversicherung in Heilanstalten, Bäder usw. geschickt, wenn eine Heilung zu erwarten steht. Die Höhe der Unterstützung der Familie richtet sich nach der Klasse, in der sich der Versichert« befindet. A. Sch. Auch die Obstbäume brauchen Stickstoff, Kali und Phosphorsäure. Als Dünger für Obstbäume empfiehlt sich am meisten dünne Jauche, der man Asche oder Kainit zugesetzt hat und die am besten etwas mit denselben gegoren hat. Als Kunstdünger empfiehlt sich phosphorsaures Kali (60 Prozent) und Chilisalpeter, je l Pfund auf den Baum, untergehackt oder aufgelöst in Löcher gegossen. Um den flüssigen Dünger an di« Saugwurzel zu bringen, läßt man «inen tiefen Graben oder eine Reihe von 1—2 Fuß tiefen Löcher» machen und in diese den Düuger laufen. Der Dünger nutzt dem Baume zu jeder Zeit, und wenn man übrige Jauche hat, kann man sie in die Baumstücke fahren, natürlich auch im Herbst und Winter. Soll aber der Baum zum Tragen gezwungen werden, so dünge man ihn tüchtig, gerade ehr er die Fruchtknospen ausbildet, also End« Juli oder Anfang August; dann bildet er weniger Holzknospen und mehr Fruchtknospen.