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habe. Wenn sie hinzufügte, sie rechne bestimmt auf ihre Verzeihung, so scheint dies nur eine Redensart gewesen zu sein, denn das Töchterlein Sr. Exzellenz des Herrn Kriegsministers gibt ihren Aufenthaltsort nicht an, sondern verbirgt ihrem Vater alle Zukunftspläne. Man weiß nicht, wo die Flüchtlinge sich befinden. Der Krieg in Ostasien. Die „Russfiche Telegraphenagentur" meldet: Aus Port Arthur Kommende erzählen, die Festung sei bis zu ihrer am 13. erfolgten Abreise täglich von der Landseite aus beschossen worden. Einzelne Gebäude seien beschädigt und die Zahl der Verwundeten betrage gegen 2000. So seien viele öffentliche Gebäude zu Lazaretten eingerichtet worden. An Medikamenten und Verbandzeug sei kein Mangel. Krankheiten kämen fast gar nicht vor. Viele Verwundete verlassen so bald wie irgend möglich dieHospitäler und'kehren zur Front zurück. Am 17. d. M. besetzten die Russen wiederum den Dapinduschan-Paß und drängten die Japaner nach Tsiantschau zurück. Nunmehr ist fest gestellt, daß die japanischen Streitkräfte in diesem äußersten Bezirk nicht über 2000 Mann betragen. Ucber die Lage an der übrigen Front fehlen Nachrichten. Seit vier Tagen fällt Regen, was zweifellos entscheidende Operationen auf beiden Seiten verhindert. Nach chinesischen Mitteilungen sollen die Russen die japanfiche Stellung bei Palungschavy, von der die Japaner Port Arthur und die inneren Forts während der letzten Zeit heftig bombardierten, wiederge wonnen haben. Die Japaner sollen sich nach Schuschiyen zurückgezogen haben. — Ein in Tschifu eingetroffener Flücht- ling aus Port Arthur berichtet, die japanischen Beding ungen für die Uebergabe der Festung seien folgende gewesen: Die russischen Truppen dürfen unter Waffen die Stellungen bei Kintschau passieren, um sich der Armee Kuropatkins anzuschließen. Alle Einwohner von Port Arthur werden von der japanischen Regierung beschützt und können auf deren Kosten reisen, wohin sie wollen. Die Rufsen ihrerseits müssen Port Arthur im gegenwärtigen Zustande intakt belassen und alle im dortigen Hafen liegenden Schiffe ausliefern. General Stössel erwiderte darauf, so lange noch ein Mann im Fort sei, wurde Port Arthur kämpfen. Mit der Aufforderung zur Uebergabe der Festung überreichte der japanische Kommandeur dem russischen Befehlshaber in Port Arthur auch einen durch den deutschen Gesandten in Tokio Grafen Arco-Valley übermittelten Befehl Kaiser Wilhelms an die deutschen Militärattaches Korvettenkapitän Hoffmann und Leutnant v. Gilgenheimb, Port Arthur zu verlassen. Zu dem grausamen Lynchgericht, das, wie wir berichtet Haven, dreier Tage in States- borough (Georgia) von der wütenden Volksmenge an Negern vollzogen wurde, wird ferner gemeldet, daß die Weißen, die an Zahl bedeutend stärker waren als die Miliz, die Gefängniswache umzingelten und entwaffneten. Dann entrissen sie die Neger den Wachen, die sie aus dem Gefängnis zum Verhör in den Gerichtssaal bringen sollten. Der Gerichtshof war bereits zusammengetreten. Als Richter Daly, der die Verhandlung leitete, von den Vorgängen draußen hörte, ging er auf die ins Freie führende Treppe hinaus, sprach von dort zu der Volks menge und forderte sie auf, Ordnung zu halten und den Lauf des Gesetzes nicht zu stören. Die Menge indessen, die durch den Anblick der Neger in wilde Wut versetzt war, schenkte den Worten des Richters kein Gehör, sondern riß die Schwarzen weg, hängte sie auf und eröffnete dann die in solchen Fällen dazu gehörige Schießerei, bis die hängenden Leichen von Kugeln förmlich durchlöchert waren. Nachdem die Teilnehmer an dieser Gewalttat ihrer Raserei Genüge getan hatten, kehrten sie in ihre Häuser zurück. Den ganzen Tag herrschte in der Stadt große Erregung. Ein Neger, der am Montag inStates- borough wegen Diebstahls verurteilt wurde, sagte beim Verhör aus, daß die 15 (nicht zwei, wie zuerst gemeldet) gelynchten Neger einer Bande angehörten, die geschworen hatte, alle Weißen in der Grafschaft Bulloch, in welcher Statesborough liegt, zu ermorden und zu plündern. Er bekundete ferner, daß zwei der Gelynchten die Familie Hodges, Vater, Mutter und Tochter, ermordet hätten, während die anderen Mitglieder der Bande Wache hielten. Die Familie wurde im Schlafe überrascht und mit Leichtigkeit überwältigt. Das Haus wurde danach aus- geplünvert. Die Behörden haben jetzt um Entsendung eines Regiments Miliz von Savanna ersucht, und man erwartet, daß Statesborough, solange dort nicht wieder Ruhe eintritt, unter Kriegsrecht stehen wird. Damen im australischen Parlament. Bei den jüngsten Wahlen in der auftralnchen Republik wurden auch zwei Damen als Kandidaten und eine derselben war eine Miß Vida Goldstein, die sich als demokratische Reformerin einen Namen gemacht hat. Sie war zur Er zielung einer wirksamen Propaganda gezwungen, viele Städte zu bereisen, und da sie mittellos ist, mußte sie sich dazu verstehen, ein Eintrittsgeld für die von ihr abge- hallenen Versammlungen zu erheben. Miß Goldstein ist jung und hübsch, sie spricht fließend und interessant und strich daher überall, wo sie sprach, einen ansehnlichen Gewinn ein. Gleichwohl wurden nur 30000 Stimmen für sie abgegeben gegen 80000 für den schlechtesten männ lichen Kandidaten. In Neusüdwales versuchten drei andere Damen ihr Glück, fielen jedoch gleich bei Beginn durch, so daß sie sich nicht einmal die Mühe nahmen, sich als Kandidaten aufstellen zu lassen. Es ist sehr zweifelhaft, ob nach diesen Erfahrungen das weibliche Geschlecht in Australien auf absehbare Zeit hinaus jemals wieder den Versuch unternehmen wird, ins Parlament zu gelangen. Anrze Chronik. Mord. Offenbach a. M., 17. Aug. Bei der Gas fabrik wmoe heute morgen eine Frauensperson im Alter von 25 dis 30 Jahren ermordet aufgefunden. Die Tote hatte einen Stich im Rücken und einen am Halse. Die Ermordete gehörte anscheinend dem Arbeiterstaude an. Der Täter ist unbekannt. Selbstmorde. In Ingolstadt hat sich der Post- expedtlor l. Musse Anton Werner aus noch unbekannten Gründen erschossen. — In München vergiftete sich der 26 Jahre alte russische Student Gregorius Goldberger mit Cyankali. Sein Liebesverhältnis mit einer sehr reichen Russin in München sollte durch Dazwischentreten der Familie aufgelöst werden. Nachdem sein Bruder des halb bei ihm erschienen war, nahm Goldberger das Gift. — Ein 13jähriger Knabe in München erhängte sich in der elterlichen Wohnung. Geständige Mörder. Elbogen a. d. Eger, 17. Aug. Am Montag abend haben die Mörder des Gen darmerie-Wachtmeisters Storm aus Lauterbach im Bezirk Elbogen ihre unselige Tat etngestanden. Die Täter sind der 20jährige Berger und der 3« »jährige Riedel; der eine ist aus Lauterbach (Bezirk Falkenau), der audere aus Rebengrün (Bezirk Elbogen) gebürtig. Auf Grund der Angaben eines unbeteiligten dritten Wildschützen fanden sich die Mörder endlich bereit, ein Geständnis abzulegen. Mord und Selbstmord. Berlin, 19. Aug. In dem Hause Uferstraße Nr. 3 wurden heute früh der Stallschweizer Otto Tippe und die Prostituierte Klara Massow erschossen aufgefunden. Tippe ist am 10. Sept. 1876 zu Brandis bei Leipzig geboren und diente seit vier Monaten bei dem Molkereibesitzer Ahlwek, Uferstraße 3. Gestern abend ging er um 9 Uhr aus und besuchte verschiedene Wirtschaften. Gegen 1 Uhr hörten Hausge nossen mehrere Schüsse fallen und um Hilfe rufen. Heute früh fand man Tippe und das Mädchen tot am Boden liegen. Neben der Leiche des ManneS lag ein Revolver, der vier leere Hülsen enthielt. Tippe halte das Mädchen durch 3 Schüsse in die rechte Schulter und sich selbst durch einen Schuß in die Brust getötet. In seinem Portemonnaie fand man nur noch zehn Pfennige. Ver mutlich hatte er alles vertrunken und geiiet nun mit dem Mädchen, als es Geld verlangte, in Streit, der ein so blutiges Ende nahm. Ein roher Geselle. Offenburg, 17. Aug. In Altenheim wurde der 25 Jahre alte verheiratete Rechen macher Christian Kammerer verhaftet. Am Sonntag abend nach zehn Uhr stand der 18 Jahre alte Wilhelm Hild vor dem Gasthaus zum „Schwanen" und pfiff einem seiner.Kameraden, der in der Stube saß. Hierauf kam der stark angetrunkene Kammerer aus dem „Schwanen" und traktierte den Hild dermaßen, daß derselbe sich schließlich vor dem Wüterich in die Bahnhofsrestauration flüchtete, wo er über und über mit Blut überströmt an kam. Kammerer folgte ihm nach, unterwegs mehrere junge Burschen, die ihm in den Weg kamen, ohrfeigend. Als Kammerer in das Restaurationslokal kam, zog er das Messer und versetzte einem bei Wagnermeistcr Biegert in Arbeit stehenden Wagnergesellen mehrere Stiche, wo von einer ein Auge stark gefährdete, bis Mießlich beim letzten Stich oben in den Kopf das Messer abbrach. Die steckengebliebene Spitze des Messers konnte nicht ent fernt werden. Der Schwerverletzte mußte in das Kranken haus nach Offenburg verbracht werden. Erderschütterungen. Athen, 18 Aug. Auf der Insel Samos sind neuerdings wieder Erderschütterungen wahrgenommen worden, die in mehreren Ortschaften großen Schaden anrichteten. Mehrere Menschen sind umgekommen. Unglück mit dem Automobil. Luzern, 18 Aug. In Affoltcre verunglückten drei Stuttgarter Auto mobilisten; einer wurde schwer verletzt, der Chauffeur ist tot. Aus Liebeskummer. Kassel, 18. Aug. Der Maler Schüfer aus Landwehrhagen bei Kassel beging heute Selbstmord mit eigenartiger Umständlichkeit. An der Fuldabrücke bei Kragenhof stieg er ins Wasser und schoß sich dann, in der Mitte des Flusses angelangt, eine Kugel in die Schläfe. Der Tod trat sofort ein. Das Motiv zur Tat ist unglückliche Liebe. Psändung mit Hindernissen. Zu einer Pfän dung mit Hinlernlssen kam es in Pr.-Börnecke, als der Gerichtsvollzieher bei einer Witwe R. zwecks Einziehung einer Forderung seines Amtes walten wollte. Als Geld nicht zu erlangen war, wollte der Beamte zur Pfändung schreiten, kam dabei aber schön an, denn die Frau, die gerade beim Aufwaschen der Stube beschäftigt war, schlug dem Beamten den Scheuerlappen dermaßen um den Kopf, daß er nicht wußte, wie ihm geschah. Hierauf ergriff sie noch die Kohlenschippe und hieb damit auf den Beamten ein. Da dieser sich der wütenden Frau kaum zu erwehren vermochte, zog er sich unverrichteter Sache zurück und er stattete Anzeige. Typhusgefahr iu Paris. Die Mahnung der Pariser Präfektur an die Parfier Bevölkerung, daß es sich empfehle, bis auf weiteres nur gekochtes Wasser zu trinken, wird damit begründet, daß in unmittelbarer Nachbarschaft einer Quelle, die Paris mit Trinkwasser versorgt, Typhus ausgebrochen ist. Schiffszusammeusiotz. London, 17. Aug. Wie aus Perrno berichtet wird, ist der englische Dampfer As- more mit einem anderen Schiff zusammengestoßen, das 60 Personen an Bord hatte. Das letztere Schiff sank. 40 Personen konnten gerettet werden. Tödlicher Sturz von einem Baume. Staß furt, 17. Aug. Im nahen Atzendorf stürzte ein Knabe mit einem abtrecheuden Aste von einem Obstbaume in die Tiefe, erlitt einen Genickbruch und war auf der Stelle tot. Bei einem Gewitter in Berweiler im Oberelsaß schlug der Blitz in das Haus des Bauern Dentzer und tötete dessen zwei Töchter im Alter von 16 und 13 Jahren. Die Summe von 5 Milliarden hat zum erstenmale die Gesamtzahl der Postsendungen der Reichs post, ohne Bayern und Württemberg, im Jahre 1903 nach einer soeben fertiggcstellien amtlichen Aufstellung erreicht. Wolkenbruch. In Globe in Arizona ging ein Wolkenbruch nieoer, bei dem 7 Personen ertranken. Ueber einen skandalösen Vorfall, dessen Schau platz die Husaren-Kaserne m Mainz war, wurde dieser Tage vor dem dortigen Schöffengericht verhandelt. Nach der „Mainzer Volkszeitung" war ein stellungloses Dienst mädchen von einem Husaren in dis Kaserne mitgenommen worden. Dort verblieb es volle 14 Tags, während deren es von Hand zu Hand gegeben wurde. Dann erst ver ständigte man die Polizei von dem skandalösen Vorfall und das Mädchen wurde verhaftet. Es mußte zunächst vier Wochen in einem Krankenhause zubringen, um ein in der Kaserne entstandenes Leiden zu heilen. Vom Schöffen gericht wurde das Mädchen wegen gewerbsmäßiger Un zucht zu zwei Wochen Haft verurteilt, weil es während seines Aufenthaltes in der Kaserne von seinen Liebhabern Speise und Trank angenommen hatte. Nunmehr hat sich die Militärbehörde veranlaßt gesehen, Untersuchung ein zuleiten. Cyclo«. Aus St. Louis wird gemeldet: Während eines CyclonS wurden 2 Personen getötet und 50 in der Nähe von St. Louis von durch die Luft gewirbelten Gegenständen verwundet. Das Gelände der Ausstellung wurde nicht davon berührt. Psifsig. Gieboldehausen (Kreis Duderstadt), 15.Aug. Eine heuere Geschichte wird hier viel belacht. Der Ein- wohner W. hatte schon lange seinen Aerger darüber, daß des Nachbars Hühner in seinen Garten gingen. Seine mehrmalige Aufforderung, die schadhafte Einfriedigung auszubcssern, blieb unberücksichtigt. Im Gegenteil, der Nachbar freute sich noch über das lustige Treiben der Hühner. Beide wurden sich der Hühner wegen feindlich gesinnt. Eines Tages kam W. auf folgenden genialen Gedanken: Er ließ sich von seiner Frau 15 Eier geben und schickte diese durch seine Dienstmagd dem Nachbar mit dem Bemerken, die Hühner hätten die Eier in seinen Garten gelegt. Der Erfolg war durchschlagend, denn am folgen den Tage war die Einfriedigung ausgebessert, fürchtete doch der Nachbar, seine Hühner könnten noch mehr Eier in den fremden Garten legen. Aus Studt und Lund. Wilsdruff, 22. August 1904. — Von dem Ministerium des Innern ist die Leip ziger Gewerbckammer veranlaßt worben, ein Gutachten darüber abzugcben, ob das Bedürfnis nach Ausprägung eines Dreimarkstücks vorhanden ist. Die Gcwerbe- kammer fit zu dem Beschluß gelangt, daß das jetzt im Umlauf befindliche Talerstück im allgemeinen wohl als beliebtes Zahlungsmittel gilt, daß aber bei Einziehung desselben ein Bedürfnis zur Ausprägung eines neuen Dreimarkstücks nicht vorhanden ist. Bezüglich einer Um prägung der Fünfmarkstücke, die recht unbeliebt sind, hält die Gewerbekammer eine kleinere Ausprägung für nötig. — Ei« nafser Herbst, das ist das neueste, was unsere ländlichen Wetterpropheten zu verkünden wissen. Die Prophezeiung klingt um so unglaubhafter, als gegen wärtig alles unter großer Dürre zu leiden bat. Aber alte erfahrene Leute bleiben doch bei ihrer Behauptung und begründen sie damit, daß die Wespen in diesem Sommer ihre sämtlichen Nester nicht in der Erde, sondern aus Bäumen und in Gebäuden haben — Ausdehnung des preußischen Notstands tarifs auf das Königreich Sachsen. Der für Schlesien eingeführte Noistandstarif für Futtermittel findet, wie das „Leipz. Tgbl." mitleilt, vom 20. August ab zu den gleichen Bedingungen und auf dieselbe Dauer auch für Sendungen nach den auf deutschem Gebiet gelegenen Stationen der sächsischen Staatseisenbahn Anwendung. — Die Festung Königstein wirb am 1. Oktober als Garnfion auihören zu beyeycn, denn das Festuvgs- bataillon der 177er, das Freitag nach Königsbrück zur Abhaltung von Gefechtsschießen befördert wurde und erst am 24. September nach der alten Elbfeste zurückkehrt, wird am 1. Oktober dauernd nach der Albertstadt Dresden übersiedeln. Von diesem Zeitpunkte an wird nur noch ein 60 Mann starkes Wachtkommando auf der Festung zur Bewachung der Gefangenen Dienst verrichten und monatlich von den Garnisonen Bautzen, Kamenz und Zittau abge- öst werden. Wie verlautet, ist es nicht ausgeschlossen, daß in Len luftigen Räumen des Lazaretts und des neuen Unterofstziergebäudes ein Erholungsheim für Militärs eingerichtet wird — Der „Einzelkelch" wird auch das sächsische Landes-Medizinal-Kollegium beschäftigen. Der ärztliche Bezirksverein Freiberg hat an diese Körperschaft den Antrag gestellt, das evangelische Landcskonsistorium zu er suchen, die Einführung des Einzelkelches bei der Abend- mahlsfeier aus hygienischen und ästhetischen Gründen zu verfügen. Uebertragungen von Krankheiten seien jetzt sehr leicht möglich. Der ärztliche Kreisverein für die Kreis hauptmannschaft Dresden hat dem Anträge zugestimmt. - Ei« Brand, dem etwa 10 Meter Holzver schalung zum Oprer fielen, entstand gestern nachmittag an dem Gartengrundstück des Herrn Fabrikant Malsch. Einige mit Früchten reich behangene Obstbäume wurden angekohlt. Der Brand dürfte auf eine Unachtsamkeit fremder Per sonen zurückzuführen sein. — Ein «euer Streik war gestern in unserem Städtchen ausgebrochen. Diesmal bildeten aber nicht Lohnforderungen die Ursache des Streiks, sondern die an dauernde Hitze. Auch waren es nicht Arbeiter, die ihren Dienst versagten, sondern die — Orgel unserer Stadtkirche. Unter dem Einflüsse der andauernden Hitze war ihr nämlich das Innere derart ausgetrocknet, daß der Mechanismus versagte. Man wußte sich zu helfen und brachte rasch das Harmonium nach der Kirche. In der bekannten Bosheit lebloser Dinge hatte sich die Orgel für den Streik gerade das Erntefest ausgesucht, an dem das mit Gaben des Sommers prächtig geschmückte Gotteshaus kaum die Fest gemeinde zu fassen vermochte. — Der ehemal. Verwalter des Krankenhauses des „Gemeinsamen Krankenversicherungs-Verbandes für Wils druff und Umgegend", Gustav Adolf Müller, hatte sich am Sonnabend wegen Sittlichkeitsverbrechens im Sinne von 8 174 Abs. 3 des R.-Slr.-G.-B. vor der 5. Strafkammer des Dresdner Landgerichts zu verantworten. Der schon wegen Körperverletzung vorbestrafte, 1867 ge borene Angeklagte soll sich in der Zeit vom 7. September