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MM« sm WiW Tharandt, Wossen, Sieöentehn und die Amgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amlshauxtmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den ^tadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Zorstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für WUSdrnff, Alttannebera, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, BurHardtswalde, Groitzsch, Grumöach, Grund bei Mohorn, Helbi-Sdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hührdorf, Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdorf« Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mtt Perne, SachSdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn« Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkertzdorf, WeiStropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstag« und Sonsabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JnsertionspreiS 15 Pfg. pro viergespaltene KorpuSzeile. Druck «pk Verlag von Martin Berger in WKSdrufi. — Verantwortlich sik die RedMov Martin Berger KNeM. R» 37. Sonnabend, den 28. Marz 1W4. «3. Jahrg. Aalmsonntag. H geh' als Mensch durch dieses Leven Hind widme dich der Menschheit ganz! Was du vermagst, sollst du ihr geben Mnd ringen um den Höchsten Kranz, Den seit uralten, grauen Tagen, Mom wahren Hottesgeist geweiht, Die Westen um die Schläfe tragen, Den Kranz der edlen Duldsamkeit! H werd ein Mensch! Selbstlose Gat nur kann erlösen, Sie gibt Zufriedenheit und Hlück, Sie zioht gleich Jaust dich von dem Wösen Mil dunklem Drang zum Wecht zurück. Dann bleibt des Walmentages Segen, Den dir kein Kaß und Streit vergällt, Und Irühking ist's auf deinen Wegen, Auch wenn der Schnee des Alters fällt. H werd' ein Mensch! Die Erde bebt in Lonzesaynen, Sie schüttelt ab des Winters Huak, Wald schwingt der Irühling seine Jahnen So hoffnungsgrün um Werg und Gal; Mnd mit des Segens Walmenzweige, Wegnadet durch das Hottesworl, Wetrittst du heut des Lebens Steige, Du junger Hhrist — geh' ruhig fort, Und werd' ein Mensch! Michl immer wird es Frühling bleiben Auf deinem Wfade, Winterschnee Wird wild um deinen Scheitel treiben, Mnd auf die Seele fällt das Weh. Doch Kines laß dir nimmer rauben: An echtes, edles Menschentum Don unerschütterlichen Klauben, Mnd strebe selbst nach seinem Wuhm — H werd' ein Mensch! Laß deiner Seele Wforten offen, ^erschließ dich nicht in deinem Schmerz, Und bleibt auch Holt dein höchstes Kosten, Vertrau' doch auf der Menschheit Kerz: Auf allen deinen Lebenswegen, Wenn Mol und Mnheil dich umschleicht, Kommt dir die Menschenhand entgegen, Die helfend dir ein Wruder reicht. H werd' ein Mensch! Mnd jene Liebe suche, finde, Die gern aus vollem Kerzen gibt, Mnd die in jedem Menschenkinds Desselben Maters Abbild liebt; Hs zog der Kerr zu Salems Horen An jenem Malmentag herein, Zu retten alle, die verloren, Jür allo sich dem Hod zu weih'n. K werd' ein Mensch! Stutenmusterung nnd Fohlenschau betr. Die Pferdebefitzer hiesiger Stadt werden hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß die diesjährige Stutenmusterung und Fohlenschau für das Zuchtgebiet Kessels- dorf, Verbunden mit Prämiierung der 3. und 4jährigen selbstgezogenen Stuten und der älteren Zuchistutcn mit mindestens 3 Nachkommen am 8. April dieses Jahres vormittags 9 Ahr in Aesselsdors stattfindet. Wilsdruff, am 20. März 1904. Der Bürgermeister. 347 I. Kahlenberger. Bekanntmachung. Nachdem der Kaufmann Herr Paul August Alsred Dietzsch hier an Stelle des wegen überkommener Krankheit aus seinem Amte geschiedenen Herrn Post. Verwalter a. D. Eduard Weist hier am 19. dieses Monats als Hauptkassierer des unterzeichneten Krankenkafsenverbands angenommen worden ist, wird solches andurch be. kannt gemacht. Wilsdruff, am 23. März 1904. Der gemeinsame Gemeindekrankenverficherungsverband. Bürgermeister Kahleuberger. 89 III. Vorsitzender. Jgr. Gesunden wurde ein Portemonnaie mit Inhalt. Wenn der Eigentümer sich nicht innerhalb Jahresfrist, vom Fundtage ab ge- rechnet, melden sollte, wird über den Fund der gesetzlichen Vorschrift gemäß verfügt werden. Wilsdruff, den 25. März 1904. Dev Stadtrat. 211 ii. Kahlenberger.Jgr. politische Rundschau Die Kaiserin empfing am Donnerstag mittag im Schlosse Bellevue im Berliner Tiergarten die nach Süd westafrika adfahrenden Offiziere. Die kaiserlichen Prinzen verabschiedeten sich abends auf dem Lehrter Bahnhofe von Behörden machten dem Kaiser alsbald ihre Aufwartung, s Später begab sich der Monarch an Bord seiner Jacht „Hohenzollern". Hier fand er einen herrlichen Maiglöckchen- und Veilchenstrauß auf seinem Platze vor, gespendet von den deutschen Frauen Neapels. Eines der gestickten, mit Sehenswürdigkeiten von Neapel geschmückten Bänder trug die Widmung: „Die deutschen Frauen Neapels ihrem ge liebten Kaiser." Das Wetter, das in den Morgenstunden schwankte, klärte sich gegen mittag auf, die Sonne drang siegreich durch das Gewölk und vergoldete das malerische Bild mit ihrem Glanze. Die Stadt ist prächtig geschmückt. Auf der „Hohenzollern" fand abends Festtafel statt. — Der Berliner Milstäroberpfarrer Göns hat sich nach Mes sina begeben, um den Kaiser am Gründonnerstag das Abendmahl zu reichen sowie am Karfreitag und am Oster, feste auf der Kaiserjacht zu predigen. Er überbringt auch Grüße der Kaiserin. — In Konstantinopel ist das Gerücht verbreitet, daß der Kaiser auf Einladung des Sultans auch dorthin kommen werde. Bestätigen dürfte es sich aber kaum. Unser Kaiser ist am Donnerstag vormittag in Neapel angekommen, wo ihm ein herzlicher und festlicher Empfang bereitet wurde. König Viktor Emanuel, der am Sonnabend mit dem Kaiser zusammentrifft, telegraphierte an diesen: „Im Augenblick, wo Du als hochwillkommener Gast italienischen Boden berührst, wünsche ich, indem ich mich freue, Dich bald mederzusehen, daß einstweilen der erste Gruß Dir von mir, Deinem ergebenen Freunde und treuen Bundesgenossen, zugehe. Der Kaiser stand auf der Kommanbobrücke des Dampfers „König Albert", als L in Begleitung des Kreuzers „Friedrich Karl in den Hafen einlief. Die Schiffe des italienischen Mittel- meergeschwaders gaben den Begrüßungssalut A die Mann schaften standen in Parade. Brausende „Evvwa -Rufe wurden laut; die am Ufer stehenden, nach Tausenden zählenden Menschen ließen ihre Stimmen erschallen und winkten mtt Hüten und Tüchern. Zahlreiche Boote um- schwarmterl das Kaiserschiff, ihre Insassen sangen das Deutschland, Deutschland über alles" und die „Wacht am Rhein . Ein Dampfer mit Herren und Damen der deut schen Kolonie fuhr vorüber. Man bombardierte den „König Albert" mit Blumensträußen und stimmte das . - - , „Heil dir im Siegerkranz" an. Der Kaiser, dessen Antlitz den Offizieren und Mannschaften. Die Ausreise gestaltete tief gebräunt war, dankte freudigbewegt. Die Spitzen der sich zu einer großen Volkskundgebung. Prinz Eitel-Friedrich tritt mit seinen Brüdern August Wilhelm und Oskar in den nächsten Tagen einen Ausflug nach Norditalien an. Der deutsche Handelstag ist am Donnerstag vor- mittag in Berlin zusammengetreten. Anwesend waren u. A. Vertreter des Reichsamtes des Inneren, des Reichs justizamtes und des preußischen Handelsministeriums. Die Versammlung wurde vom Ministerialdirektor Wermuth namens des Staatssekretärs Grafen Posadowsky begrüßt. Zum ersten Gegenstand der Tagesordnung „Börsengesetz und Reichsstempelgesetz" sprach Stadtrat Kämpf-Berlin, hierbei die Notwendigkeit einer gründlichen Reform der Börsengesetzgcbung betonend. Die Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit König Alfonso Xin. in Vigo hat im spanischen Senat einen parlamentarischen Nachklang gefunden. Der Republikaner Labra interpellierte die Regierung wegen der Bedeutung dieser Monarchenbegegnung, worauf der Minister des Aus- wärtigen die Erklärung abgab, die Mouarchenzusammen- kunft in Vigo sei eine reine Höflichkeitsbezeichnung gewesen, die sich als eine Konsequenz der herzlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Spanien darstelle. Das österreichische Abgeordnetenhaus hat in folge seiner Leistungsunfähigkeit Dank der tschechischen Ob. struktion wieder einmal nach Hause geschickt werden müssen. Jetzt kann sich ja die Körbersche Regierung die Rekrutierungs-