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6« kaiserlich« kxtrakrWM. Bei einem Besuche Kaisers Alexander l. von Ruß land bei dem Kaiser Franz von Oesterreich in Wien war es der Aufmerksamkeit des Zaren nicht entgangen, daß von der kaiserlichen Tafel vor seinen Augen wiederholt die köst lichsten Braten und Pasteten nach dem Tranchiertisch wanderten, ohne von dort wieder zurückzukehren. Eines Tages ließ sich unmittelbar vor dem Zaren ein gebratener Fasan nieder, die Geruchsnerven mit umstrickenden Wohl gerüchen von Trüffeln, Oliven und ähnlichem berührend. Es war ein delikater königlicher Vogelbraten, daß der Zar auf ihn sein besonderes Augenmerk richtete; aber auch hier sollte es bei der Augenweite sein Bewenden haben. Der Vogel wurde bald wieder weggenommen und nach dem Tranchiertisch getragen, ohne sich wieder blicken zu lassen. Die köstliche Speise war und blieb verschwunden und der Zar stand verdrießlich und wortkarg. Die Dip lomaten argwöhnten hinter dieser düsteren Stirn ein sich zusammenziehendes politisches Gewitter und zermarterten ich in den verschiedenen Mutmaßungen, welche Gedanken >es allmächtigen Russenkaisers sich mit dem Schicksal Europas beschäftigen möchten. Niemand erriet, was ihm m Kopfe herumging. Früher als gewöhnlich und ohne ede Begleitung verließ der Zar den Saal und begab ich durch einen Seitenkorridor in seine Gemächer. Da fiel im Vorübergehen sein Blick auf einen Handkorb, wel cher zwischen den Gardinen einer Fensternische hervorsah und ihm einen verräterischen Wink gab. Von Neugierde angeregt, näherte sich der Kaiser und fand zu seiner freu digen Ueberrafchung in dem Handkorbe den entflohenen Fasan auf einem Neste unentkorkter Flaschen edlen Bur gunders und Tokayers. Zum Glück war niemand gegen wärtig, der dem Kaiser seinen Fund streitig machen konnte, und so brachte Alexander den reichlich gefüllten Korb in sein Zimmer in Sicherheit. Am nächsten Morgen lud er seinen kaiserlichen Wirt zu einem Extrafrühstück ein. Kaiser Franz war ob oieser Einladung nicht wenig er staunt und wurde es noch mehr, als bei seinem Er scheinen der Zar den gefüllten Korb samt Inhalt herbei brachte und sich die Ehre nicht nehmen ließ, seinen Gast persönlich als Tafelmeister und Kellermeister zu bedienen. Hierbei gab er dem Kaiser in scherzhafter Weise die näheren Umstände über seinen Fund zum besten. Der gütmütige Franz war nicht im geringsten davon überrascht oder gar entrüstet. „Ja, schauns", sagte er, „so gehts halt her bet uns im kleinen; nun können Sie sich a Vorstellung machen, wies bei Jhna daheim im großen hergehen tut!" Vermischtes. * Eine aufregende Menschenjagd findet, wie aus Chicago gemeldet wird, in der Grafschaft Jackson, Wisconsin, statt. Elf Tage lang ist eine Militärabteilung und eine starke Abteilung bewaffneter Schutzleute mit einer Koppel von Bluthunden hinter Lou Smith her, einem berüchtigten Vagabunden und Mörder. Die Verfolger haben Befehl, den Verbrecher zu erschießen, wenn sie ihn zu Gesicht bekommen. Er flüchtete sich in ein Gehölz in der Nähe von Milton und erschoß aus seinem Versteck zwei Bluthunde, die ihn angriffen. Eine Armee von tausend Bewaffneten umzingelte das Gehölz und steckte es in Brand, aber Smith rettete sich doch heraus. Er stahl ein Pferd aus einer benachbarten Farm und entkam. Er hat erklärt, daß er, wenn ihm das Entrinnen unmög lich sei, zuerst möglichst viele seiner Verfolger und dann sich selbst töten werde. Vor einigen Wochen wurde er verhaftet, weil er sein Weib, sein Kind und einen Polizei inspektor getötet hatte, doch entkam er seiner Eskorte, nach dem er den Führer derselben mitten durchs Herz geschossen hatte. Seidem hält er das ganze Land durch Diebstähle und Mordtaten in steter Aufregung. ' Ueber das harte Los der Redakteure schreibt ein amerikanisches Blatt: „Wenn ein Redakteur in seinem Blatte einen Fehler macht, so sieht es die ganze Welt und nennt ihn sofort einen Lügner. Wenn ein gewöhnlicher Mensch sich versieht oder vergeht, so erfahren es nur seine Freunde, und diese gehen dann häufig zum Redakteur und bitten ihn, nichts über die Sache in seinem Blatte zu bringen. Wenn der gewöhnliche Bürger stirbt, verlangt nian von dem Redakteur sofort, daß er alle seine guten Eigenschaften in den Vordergrund rückt und die schlechten verschweigt. Stirbt aber ciu Redakteur, so heißt es: „Na nun ist der alte Lügner endlich zur Hölle gefahren." * Den tragischen Abschluß einer Verlobung meldet ein Telegramm aus Budapest. In einem Hause der Deleygasse wohnt der Professor der Budapester Ober- realschule vr. Anton Kremmer mit seiner Gattin und zwei Kindern. Die älteste Tochter Ilona verlobte sich vor etwa einem Jahre mit dem Professor der Eperjeser Rechts akademie vr. Julius Mauritz. Die jungen Leute liebten einander innig. Professor Kremmer war aber von der Wahl seiner Tochter nicht besonders entzückt, da er über Prof. Mauritz allerlei nachteiliges erfahren hatte. Daher zog sich der Brautstand hin, bis endlich Prof. Kremmer dem Bräutigam die Auflösung der Verlobung meldete. Dies wirkte auf Mauritz niederschmetternd. Er konnte den Verlust des geliebten Mädchens nicht verwinden und täglich hielt er sich lange vor dem Hause Kremmers auf in der Hoffnung, mit seiner Braut sprechen zu können, — doch vergebens: Er wurde sogar einmal von Frau Krem mer schroff abgewiesen. Gestern erschien Mauritz früh am Vormittag im Kremmerschen Hause, wo er die Frau des Professors im Garten traf, und bat um Erlaubnis, von seiner Braut wenigstens Abschied nehmen zu dürfen, da er für immer abreise. Ohne ein Wort abzuwarten, eilte er in das Haus; Frau Kremmer lief ihm, nichts Gutes ahnend, nach. Mauritz drang direkt in das Zimmer der Tochter, die noch im Bette lag, und feuerte zwei Revolver schüsse auf das Mädchen ab. Darauf jagte er sich selbst zwei Kugeln in den Kopf. Mauritz und Ilona waren ofort tot. Die Szenen, die sich nun im Hause des Pro- essors Kremmer abspielten, waren unbeschreiblich. Der Professor, der schon seit Wochen schwer krank ist, ringt mit dem Tode. * „Weil ich zum Betteln zu stolz bin!" Die „Bohemia" berichtet aus Wien: Vor dem Strafrichter des Bezirksgerichts Leopoldstadt stand dieser Tage ein vier zehnjähriger Bursche unter der Anklage der Vagabondage. leberrascht war der Richter, als der Angeklagte Anton Hlavacek auf die Frage, wovon erlebe, antwortete: „Von >em was ich mir so zusammenstehle." Der Bursche sagte das ganz gleichmütig, wie etwas Selbstverständliches. Richter: „Sie stehlen also? Und was?" Angeklagter: „Was ich so zum Leben brauch'. Meistenteils a Brot, und a Wurst dazu und Orangen." Richter: „So. Und warum stehlen Sie? Angeklagter: „Weil ich zum Betteln zu stolz bin!" Richter: „Wie lange stehlen Sie schon?" Angeklagter: „No, so a vierzehn Täg. Manchmal lass' a Stief'ln mitgeh'n am Tandelmarkt." Richter: „Haben Sie das schon oft getan?" Angeklagter: „A sechsmal glaub' i." Richter: „Und wie teuer verkaufen Sie die Schuhe?" Angeklagter: „Wenn's a armer Teufel is um vierzig Kreuzer, sunst um a Krandel (Krone) zwanz'g." Richler: „Glauben Sie, daß die Sachen, die Sie im ganzen gestohlen haben mehr als fünfzig Kronen wert sind?" Angeklagter (lachend): „A mehr scho! So a fufzgk Guld'n." Richter: „In vierzehn Tagen?" An geklagter: „Ja." Der Richter beschließt, mit Rücksicht auf den fünfzig Kronen übersteigenden Schaden den Akt dem Landesgerichte abzutreten. * Die vollständige Ueberführung des mutmaß lichen Mörders Theodor Berger scheint nahe be- vorzustehen. Jetzt hat sich, wie das „Berl. Tgbl." mit teilt, dem Untersuchungsrichter eine Zeugin gestellt, die folgende Angaben macht: An jenem Sonnabend, an dem der Rumpf des ermordeten Kindes in der Spree unter- halb der Weidendammer Brücke gefunden wurde, sei sie 4^2 Uhr über die Ebertsbrücke gegangen. Hier habe sie etwas abseits am linken Ufer einen Mann stehen gesehen, der ein schweres Paket im Arme trug und einen kleinen Hund bei sich hatte, der an der Brust und au den Füßen weiße Flecken aufwies. Der Hund benahm sich sehr un- ruhig und sprang wiederholt an dem Paket in die Höhe, bis er von seinem Herrn einige Fußtritte erhielt. Der' Mann blickte sich fortwährend scheu um, als ob er fürch» tete, beobachtet zu werden. Die Zeugin habe sich kurze Zeit auf die Brüstung der Brücke gelehnt, dann aber plötzlich das Paket nicht mehr gesehen. Sie vermutete, daß das Packet den Rumpf der kleinen Lucie enthalten habe, und daß der Hund deshalb so unruhig gewesen sei, weil er das Blut gerochen und außerdem die Ermordete gut gekannt habe. Das Gericht setzte am Sonnabend einen Termin an, zu dem nicht nur diese Zeugin, sondern auch die Liebetrut geladen worden war, die ihren kleinen Hund mitzubringen hatte. Dieser Hund wurde von der Zeugin auf den erst Blick wiedererkannt und wies auch die oben genannten Kennzeichen auf. Als dann Berger vorgeführt wurde, verständigte die Zeugin den Richter durch einen Blick, daß sie auch den Mann mit dem Paket wiedererkenne. — Die gerichtlichen Ermittelungen in Sachen der Ermordung der Lucie Berlin haben nach einer weiteren Mitteilung des „Berl. Lokalanz." das Material zur völ ligen Ueberführung des mutmaßlichen Mörders Theodor Berger noch in einigen Punkten ergänzt. Von besonders großer Wichtigkeit für die Ueberführung dürfte es sein, daß der braunrote Fleck, der sich innerhalb des aus der Spree aufgefischten Reisekorbes befindet, nach dem Gut achten des Gerichtschemikers von Menschenblut herrührt. Bezüglich der Tat dürfte als feststehend zu betrachten sein, daß, da der Tod nach dem ärztlichen Gutachten durch Er- sticken eingctreten ist, die Schnittwunden erst nachher aus- gefuhrt wurden. * „Kritik eines Kritikers" heißt ein famoses Sinngedicht in Max Bewers soeben erschienenem Künstler- spiegel" (Goetheverlag in Laubegast-Dresden). Das für jede Stadt und jedes Land jetzt und immerdar besonders aktuelle Gedicht lautet: Was ist ein Kritiker'? . . . Ein dummes Luder, Nicht eines Trittes mit dem Fuße wert, Ein Schaf, ein Ochs, sogar ein Pferd, Wenn nicht in seines Herzen tiefstem Grund Noch nebenbei ein ganz gemeiner Hund; Ein Zeilenschinder, der sür Geld Es heut' mit dem und morgen jenem halt, Ein Vieh, das Blödsinn qualmt Und wie ein Wilder tobt, Das Höchste stets verfolgt und haßt, Brutal, charakterlos und r»h — Doch wenn er lobt ? .... Ein Mensch, der in die Welt Paßt Lomme il kaut. Der einzige Kritikus Von allen in der Stadt, Der von der Kunst gottlob, Doch eine Ahnung hat! " Ein Weidmannstod hat den Generalmajor z. D. v. Beulwitz aus Augsburg ereilt. Er befand sich auf der Jagd im fürstlich Fuggerschen Revier bei Diedorf in Schwaben. Gegen Abend kam dem General ein Rehbock zu Schuß. In Heller Jägerfreude sagte der glückliche Schütze noch zu seinen Jagdgenossen: „Dies ist der schönste Bock, den ich in meinem Leben geschossen habe," — da nahte ihm selbst der Tod, denn mit einem Seufzer sank der Jäger plötzlich zu Loden. Ein Gehirnschlag hatte ihn getroffen. Nach Augsburg in seine Wohnung verbracht, ist General v. Beulitz noch in derselben Nacht gestorben. Die Beerdigung hat in München unter großer Teilnahme stattgefunden. * Beim Wort genommen. Eine lustige Episode wird der „Köln- Volksztg." von ihrem Berliner Korre- spondentcn mitgeteilt: Zwei junge Damen sitzen auf einer Bank im Tiergarten. Ein junger Mann gesellt sich zu ihnen, dann kommt noch ein alter Mann, der mit dem jungen ein Gespräch anfangen will; aber dieser zeigt mit dem Finger auf seinen Mund und zuckt die Achseln. Darauf geht der alte Mann fort, und die beiden jungen Mädchen sprechen über den Taubstummen. „Schade, ein so hübscher Mensch," sagte die eine, und die andere be- flätigt: „Den .nöchte ich wohl zum Bräutigam haben, wenn er nicht taubstumm wäre." Darauf sagte der junge Mann höflich: „Fräulein, ich nehme Sie beim Wort, ich bin nämlich keineswegs taubstumm, ich hatte nur keine Lust mit dem alten Manne zu sprechen." Die beiden jungen Mädchen laufen kreischend davon. Der Australier. Roman von E. W. Hornung. : 17) (Nachdruck verboten.) Nach diesem gefaßten Entschluß unterdrückte Dick Edmonstone alles vergebliche Bedauern. Freundschaftliche Be ziehungen mit Alice wurden hervorgesucht, und es fanden sich zum Glück einige gemeinsame Interessen. Alice pfuschte in Wasserfarben, wobei Dick ibr sehr gut helfen konnte. Als Erwiderung interessierte Alice sich lebhaft für seine Skizzen. Dann konnten sie sich über die Laufbahn, für die er sich entschieden, unterhalten. Außerdem ruderten beide gern, mit Alice zusammen würde er es natürlich niit Leidenschaft thun. Außerdem gab es nicht viel, sie einander näher zu bringen. Bei allem andern störte sie Mr. Miles oder erfreute sich eines bedeutenden Uebergewichts. Zuerst hatte Dick diesen Mann seiner selbst wegen beinahe gehaßt, ohne eifersüchtig zu sein, unter den jetzigen Umständen war es fast unmöglich, der Eifersucht nicht Raum zn geben. Er traute ihm keineswegs; gleich beim ersten Blick machte er den Eindruck eines Abenteurers auf ihn, welcher sich durch geheimnisvolle Mittel in die Freundschaft des arglosen, biederen Colonels Bristo eingcschlichen hatte; seine Beobachtungen verschärften diesen Eindruck nur. Uebrigens sahen die beiden wenig von einander. Dick mied Miles natürlich, und Miles — aus ganz besonderen, ihn betreffenden Gründen — wich Dick aus. So entsprang in der That das eifersüchtige Gefühl kaum aus dem. was er sah und hörte; die Flamme wurde in sich selbst genährt. Im innersten Herzen hatte Dick darauf gerechnet, eine Art Löwe nach seiner Rückkehr aus Australien zu sein — es war so natürlich — wenigstens in einem Hause noch außer dem seinigen, und er fand schon einen Löwen und sogar genau von demselben Typus auf seinem Platz por. Bristos sehnten sich nicht mehr, Erlebnisse aus Australien zu hören, weil ihnen bereits ganz unvergleichliche von Miles erzählt worden waren, ihr Geschmack für Geschichten aus dem Buschleben war vorüber. Dick fand sich also durch Miles in seinem Fach ausgestochen. Seine Freunde waren sehr gastfrei und sehr freundlich, aber sie forschten nie nach seinen Abenteuern. Und gerade diese Abenteuer! Wie hatte er sie in seinem Gedächtnis aufgestavelt! Wie hatte er es in' seiner Eitelkeit sich ausgemalt, den Oberst zu entsetzen und Alice schaudern zu sehen! Er hatte wenigstens ans ihr Interesse gehofft, und sogar darin hatte er sich getäuscht! Jede mit Güüuen ausgenommene Rückerinnerung, jeder nicht beachtete Vergleich waren nur Kleinigkeiten, aber sie ver wundeten ihn. Alice vergaß mehr als einmal, wenn er auf seine seltsamen Erfahrungen zurückkam, zuznhören, oder wenn sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte, führte sie alsbald viel wunderbarere Abenteuer von Mr. Miles an, was ihn am meisten verdroß. Natürlich ließ er Australien dann vollständig links liegen, aber da er sehr erfüllt von seinem romantischen Leben war, kostete es ihn bittere Ueberwindung. So vergingen die ersten beiden Wochen in England, und im ganzen glaubte er, mit Alice etwas weiter gekommen zu sein. Ferner achtete er sie jetzt um ihres eigenen Wertes willen. Vielleicht war dies doch befriedigender, als die alten knaben- und mädchenhaften Gefühle, als wenn nicht vier Jahre dazwischen lägen, wieder zu durchleben, befriedigender, weil er nie daran zweifelte, sie zuletzt doch noch zu gewinnen. Eines Morgens, als sie zufällig besonders vertraut mit einander waren, sagte Dick plötzlich: „Sage einmal, wie kommt Ihr eigentlich zu der Be kanntschaft dieses Herrn Miles?" Beinahe hätte er „dieses Menschen" gesagt. „Hat Papa Dir nie davon erzählt?" fragte Alice über rascht. „Nein, nie." „Und Mr. Miles selbst auch nicht? Aber nein, er würde der Letzte sein, der davon spräche. Dann werde ich es tbun. Also, das Ganze passierte, als wir in Susser waren. Papa badete trotz meiner Warnungen, wurde von einein Krampf befallen und sank in die Tiefe. Er würde sicher ertrunken sein, hätte nicht ein schöner, großer Mann, wie ein Fischer gekleidet, seine Not gesehen, sich in die See gestürzt, und ihn mit Hilfe eines Bootes gerettet. Der arme Papa bot ihm, als er wieder zu sich kam, sofort Geld au, und da kam die Ueberrafchung! Der Mann lachte, schlug das Geld aus, griff in seine eigene Tasche und warf dem Bootsmann, der ihm ge holfen hatte, einen Sovereign zu." Dicks Interesse war auf das höchste wachgerufen, wie er sehen ließ, aber zum Schluß dachte er: „Das war unnölig! Warum blieb der Mann nicht bei der Nolle, die er spielte?" Alice fuhr fort: „Dann entdeckte Papa, daß er ein ver kleideter Gentleman, ein Mr. Miles aus Sydney sei. Er war vor einigen Monaten hcrübergekommen, nach neuester Mode England sich anzusehen. Er sah auch wirklich wie ein richtiger Bootsmann aus mit seiueu harten, mit Theer befleckten Händen." „Und Dein Vater stellte sich ihm vor?" „Natürlich, er brachte ihn mit ins Hotel, wo ich die ganze Geschichte erst erfuhr. Du kauust Dir meinen Zustand vorstellen. Nachher sahen wir ihn dort sehr viel. Papa fing an, ihn sehr gern zu haben, und bat ihn. mit uns zu kommen, als er dort von dem Leben genug hatte und nach London zurückkebrte, und das ist alles." „Wie lange, sagtest Du, ist es her, daß er Deines Vaters Leben rettete?" fragte Dick nach einer kurzen Panse. „Latz mich nachrechnen. Es ist — ja — noch nicht ganz einen Monat her." Dick ließ einen kaum bemerkbaren Pfiff hören. „Und er bat keine Freunde sonst in England?" „Nicht, daß ich wüßte?" „Und schreibt oder erhält anch keine Briefe?" „Ich Weitz es nicht. Aber was macht das aus?" „Daß er in der That ein frcundeloser Abenteurer ist. von dem Ihr mir das Wenige wißt, das Du mir erzählt hast." , Alice wich plötzlich zurück, und ein gefährliches Licht flammte tn ihren Angen auf. (Fortsetzung folgt.)