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hinterlassenen und aufgefundenen Schriftstücken war zu ersehen, daß er „mit Freuden" aus dem Leben scheide, das für ihn noch unangenehme Folgen in Form von Strafen bringen werde. — Zu dem Bautzner Garnisonfall schreibt die „Dresd. Ztg.": Wir hatten seiner Zeit mitgeteilt, daß Hauptmann Lindner vom 103. Regiment in die berichtete Schlägerei in Bautzen deshalb verwickelt worden sei, weil er durch einen der Schlägerei unmittelbar vorhergehenden Fall ans den Hinterkopf eine akute Bewußtseinsstörung davongetragen hatte. Wir können berichten, daß jetzt auch an maßgebender Stelle die Ueverzeugung von der Richtigkeit dieses Sach verhaltes herrscht, und zur Feststellung des letzteren sich infolgedessen Hauptmann Lindner gegenwärtig in Dresden im Garnisonlazarett befindet, um auf seinen Zustand hin beobachtet zu werden. Die Nachrichten über des Hanpt- manns sinnlose Trunkenheit, die durch die Presse gegangen sind, dürften sich danach als hinfällig erweisen. — Zschopau, 27. März. Nach Verkündigung des günstigen Reichstagsstichwahl-ErgebnisseS beschloß man auf Anregung des Stadtgutsbesitzers Oswin Hübner, einen vaterländischen, auf streng monarchischem Boden stehenden Verein zu gründen. In eine ausgelegte Liste zeichneten sich sofort 112 Herren aller Stände ein. — Annaberg, 28. März. In den Personen zweier Handarbeiter aus Brettendorf wurden am Sonnabend nachmittag hier zwei Geldmännel verhaftet, die nach be rühmten Mustern einen Gastwirt in der Schwarzenberger Gegend beredet hatten, ihnen 500 Mark echtes Geld für 5000 Mark falsche Banknoten zu geben, die in Oesterreich leicht umzusetzen sein sollten. Die Geldmännel waren aber an die falsche Adresse gekommen, denn der Wirt ging scheinbar auf das Geschäft ein, machte aber dem zustän digen Gendarm Mitteilung. Als am Sonnabend das Ge schäft perfekt werden sollte, wurden die Gauner verhaftet. Falsches Geld hatten sie natürlich nicht, sie wollten ihrem Opfer nur die 500 Mark abnehmen. — Crimmitschau. Nach einer erneut vorgenommenen Zählung sind insgesamt noch 400 Personen arbeitslos, die vom Verband Unterstützung erhalten. Es ist nicht aus geschlossen, daß sich die Zahl der Ausgesperrten noch ver mindern wird, dennoch dürfte eine Anzahl Arbeiter für immer arbeitslos bleiben, da alle diejenigen, die während des Kampfes irgend eine führende Stellung bekleideten, keine Arbeit wieder erhalten. — Gröba. In einer Klasse unserer Schule wurde gelegentlich der Osterprüfungen auch das Gleichnis vom verlorenen Sohn besprochen. Der Lehrer frug dabei einen iebenjährigen Schüler: „Weshalb zog denn nun der Sohn u ein anderes Land?" Nach längerem Besinnen kam von eiten des Schülers die prompte Antwort: „Weil er keine Steuern bezahlt hatte!" — Leipzig, 28. März. Reiches Vermächtnis. Die in diesen Tagen hier verstorbene Frau Sidonie Gröppler hat die Stadt Leipzig zur Universalerbin ihres über zwei Millionen Mark betragenden Vermögens eingesetzt. — Von den Gewinnlosen der 4. Völkerschlacht- Lotterie sind eine Anzahl gefälscht und auch schon die Gewinne auf solche erhoben worden. Die Urheber des Schwindels sind noch nicht ermittelt, doch gelang cs am Sonnabend vormittag in Leipzig der Polizei, einen 17jährigen Burschen zu verhaften, welcher eben den Gewinn auf ein solches gefälschtes Los erheben wollte. — Auf dem Bischberge unweit der Kirche von Tech nip entstand am Montag in der Mittagsstunde ein Wald brand. Das Feuer griff in dem Buschholz schnell um sich. Gegen Vs1 wurde die Freiw. Feuerwehr zu Technitz alar miert, deren schnellen Eingreifen cs zu danken ist, daß dem Feuer Einhalt getan werden konnte. Immerhin ist ein halber Acker Waldbestand vernichtet worden. Letzte Nachrichten. — Halle a. S., 30. März. In der letzten Nacht wurde im nahen Leimbach der im Jahre 1897 zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilte Bergmann Brunner, der in folge guter Führung vor 14 Tagen begnadigt wurde, von seinem betrunkenen Bruder durch 12 Dolchstiche getötet. Berlin, 30. März. Der neue Truppentransport, bestehend aus 165 Artilleristen und 85 Kavalleristen hat gestern Abend die Reise nach Südwestafrika angetreten. Als die scheidenden Krieger mit ^er Kapelle des Garde- Feld-Artillerie-Regiments an der Spitze erschienen, wurden sie von dem in den Straßen angesammelten Publikum mit brausenden Hurrahcufen begrüßt. Die Abfahrt nach Ham burg erfolgte mittels Sonderzuges vom Lehrter Bahnhof aus. Dortmund, 30. März. Wegen Maßregelung von Verbandsmitgliedcrn auf der Zeche „Deutscher Kaiser" drohen die Arbeiter mit Streik. Die Kommission der Arbeiter wurde gestern aus dem Oberbergamt vorstellig, wurde jedoch abgewiesen. Jede Vermittelung wurde ab gelehnt. Die Lage ist sehr kritisch. Petersburg, 30. März. Am 28. März hat in Korea das erste große Landgefecht stattgefanden. General Mischtschenko griff mit 6 Sotnien Kosaken die von den Japanern besetzte Stadt Tschöngju an und fügte der her beieilenden japanischen Reiterei erhebliche Verluste zu. Als aber 4 japanische Kompagnien anrücklen, traten die Russen einen geordneten Rückzug an. Aus russischer Seile sind 4 Offiziere verwundet, 3 Kosaken tot und 12 verwundet. London, 30. März. Aus Söul wird gemeldet: Die Situation in Korea ist sehr ernst. Ueberall, wo die japa nischen Bajonette nicht hinreichen, herrscht Anarchie. Die ganze Straße von Söul bis Pingyang wimmelt von Räubern. Die russenfreundlichen Tonghaks haben allen Ausländern und Christen den Tod geschworen. Aokohama, 30. März. Admiral Togos amtlicher Bericht besagt über den Sperrversuch von Port Arthur mit 4 Dampfern am 27. d. Pi.: Um 3 Uhr nachts gingen die Dampfer, eskortiert von Torpedobootzerstörern vor, wurden aber am Hafeneingang durch das Feuer der russischen Zerstörer vernichtet. Die Einfahrt wurde nicht versperrt. 2 japanische Offiziere und 2 Mann sind ge fallen, 9 verwundet. Die übrigen wurden gerettet und von den japanischen Schiffen ausgenommen. Geschäftliches. Der Gesamtauflage dieses Blattes liegt ein Prospekt der Kuranstalt Neuallschwil (Schweiz) bei, und sei hiermit nochmals besonders darauf hingewiesen. Schlachtviehpreise auf dem Dresdner Viehmarkte am 28. März 1904. Marktpreise für 50 Kx in Mark. Tiergattung und Bezeichnung. Gewicht Ochsen: a. vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwertes bis zu 6 Jahren b. Oesterreicher desgleichen 2. junge fleischige, nicht ausgemästete - ältere ausgem. 3. mäßig genährte junge, — gut genährte ältere 4. gering genährte jede« Alters Kalben und Kühe: r. vollsleischige, ausgemästete Kalben höchsten Schlacht- wertes 2. vollfleischige, ausgemästete Kllhc höchsten Schlacht- Ivettes bis zu 7 Jahren 3. ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 8. gering genährte Kühe und Kalben Bullen: 1. vollfleischige höchsten Schlachtwcrtes 2. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 3. gering genährte Kälber: 1. feinste Mast- (Bollmilchmast) und beste Saugkälber 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 3. geringe Saugkälber 4. ältere gering genährte (Fressett Schafe 1. Mastlämmer 2. jüngere Masthammel 3. A eitere Masthammel 4. mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschasel Schwein e 1. a) vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuz ungen im Alter bis zu I'/j Jahren 1. b) Fettschweine 2. fleischige 3. gering entwickelte, sowie Sauen 4. Ausländische Auftrieb: 342 Ochsen, 222 Kalben und Kühe 933 Kälber, 1322 Schafe, 2322 Schweine. Geschästsgang: Bei Ochsen, Kalben, Kühen, Bul Kälbern und Schweinen langsam. Bon dem Auftriebe sind 22V Rinder österreich.-ung M. 38-40 39—41 34-36 30—32 24—26 36-38 33 -35 29-A 26-28 37—38 33-So 28 -SO 48- 51 45 -47 43—44 37-38 35-39 33-34 38-39 M-40 36-37 34-38 205 len und arischer s Mk. 68-70 69-71 64-66 58 -61 50—54 62—6S 58 -60 54-56 50-52 48 62-66 58-60 54—56 72—75 68-70 64—66 72-74 68-70 66-68 51-52 52-53 49-50 46-48 Bullen, Schafen, Herkunft.