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Politische Rundschau. Wilsdruff, 20. April 1904. Deutsches Reich. Interessante Einzelheiten vom Kaiser erzählt die „N.-I. Staats-Zeitung": „Die in letzter Zeit verbreiteten Gerüchte über das Befinden des deutschen Kaisers konnte gestern in New-Aork und Umgegend keine Person entschiedener dementieren, als der Obersteward des Dampfers „Kaiser Wilhelm II.", Heir A. Radien, der beinahe zwei Wochen lang in derselben Eigenschaft auf dem Dampfer „König Albert" während der Mittelmeer fahrt desselben tätig war und den Kaiser täglich sah und sprechen hörte. Wie Herr Rabien versichert, war die Stimme des Kaisers klar. Der Kaiser leitete stets den Gottesdienst, und nach der halbstündigen Predigt war seine Stimme noch ebenso voll und kräftig, wie zu Anfang. Als der „König Albert" am 12. März auslief, stand der Kaiser mit einigen seiner Reisebegleiter neben dem Kapitän auf der Kommandobrücke und rief seinem Bruder Heinrich zu: „Du, Heinrich, jetzt werde ich der Gesellschaft erklären, warum die Abfahrt mit dem Achterdeck voraus von Statten geht". Der junge König von Spanien sprach mit dem Kaiser deutsch, und als beide Monarchen bei Tische saßen, fragte ihn Kaiser Wilhelm scherzend: „Existiert denn eigent- lich das Regiment noch, dessen Chef ich bin?" Die Ge sellschaft blieb oft bis Mitternacht im Rauchzimmer, Wisky und Soda trinkend und schwere Havannas rauchend. Der Kaiser inspizierte häufig die Maschinenräume des Schiffes und kam sogar in die Küche. Als er dort einmal sah, wie der Oberkoch schwitzte, meinte er lachend: „Aha, so werden die Fettaugen in die Suppe gemacht!" Herrn Rabien fragte der Kaiser häufig, was cs zum Essen gebe; Suppe aß der Kaiser nur einmal, als der Leibarzt nicht an der Tafel saß; der Arzt hatte dem Monarchen nämlich Suppe und Bier verboten, damit er nicht zu korpulent werde. Täglich machte der Kaiser Turnübungen, und zu dem Turnen mußten auch seine Begleiter antreten. Gerichtlicher Schutz gegen Terrorismus. Ein in seiner Fabrik gemaßregelter und infolgedessen auch von anderen Betrieben ausgesperrter Berliner Metall- arbeiter klagte auf einen Schadenersatz von 850 Mk. und erzielte schließlich vom Reichsgericht die Entscheidung, „daß der Klageanspruch dem Grunde nach sür gerechtfertigt erklärt wird." Die „Köln. Volksztg." bemerkt dazu: „Das in Rede stehende Reichsgerichtsurteil kann aber auch in einer anderen Richtung ebenso wirksam werden, nämlich gegenüber dem Arbeiterterrortsmus, wie er so ost noch von Mitgliedern der sogenannten freien Gewerkschaften geübt wird. Immer aufs neue wiederholen sich die Fälle, in welchen „frei" organisierte Arbeiter die Unternehmer bezw. deren Bevollmächtigte durch Androhung der Arbeits niederlegung zwingen, christlich organisierte Arbeiter zu entlassen. Auch hier kann mit dem Art. 828 des Bürger lichen Gesetzbuches eingesetzt werden. Der durch den Terrorismus von Arbeitsgeuossen aus seiner Arbeit und seinem Verdienste verdrängte Arbeiter kann diejenigen, welche ihn aus der Arbeit verdrängt haben, für den ihm dadurch entstandenen Schaden verantwortlich machen. Das wird das sicherste Mittel sein, empörendem terroristischen Gebaren, wie es so häufig in der Presse berichtet wird, ein Ende zu machen." 2608 Petitionen sind dem preußischen Abgeordnetenhause in dieser Session zugegangen; von ihnen sind erledigt bisher — 71. Viel Zweck hat's also nicht, an das preußische Abgeordneten haus zu petitionieren. Herr Mosse und die „Berl. Volksztg." - Nach einer Mitteilung der „Berl. Reuest. Nachr." ist die demokratische „Volkszeitung" in den Besitz des Herrn Rudolf Mosse übergegangen, der bekanntlich auch Eigen tümer des „Berl. Tageblatts" und der „Berliner Morgenztg." ist. Sollte Herr Mosse vielleicht beabsichtigen, ein jüdisches Warenhaus für die öffentliche Meinung zu errichten? Von einem neuen politischen Beichtstuhldialog weiß die in Mühlhausen i. E. erscheinende „Freie Presse" zu berichten: An einem der letzten Sonntage ging ein Mühlhausener Arbeiter zur Beichte. Als er nun seiner Meinung nach seine Sünden alle aufgezählt hatte, sagte der Pfarrer: „Ihr habt noch etwas auf dem Gewissen." Antwort: „Nein, nicht daß ich wüßte." Pfarrer: „Ihr lest doch die „Freie Presse" und habt sie doch abonniert?" Arbeiter: „Ja." Pfarrer: „Das ist eine Sünde, und es ist alles nicht wahr, was drin steht. Die Sozialisten wollen die Religion und die Regierung stürzen, auch be haupten sie, es gebe keine Auferstehung." Arbeiter: „Nein, das ist nicht wahr." . Pfarrer: „Ich habe den Artikel über den Geistlichen und ein Bauernmädchen aus Italien auch gelesen und sage, es ist nicht wahr." Arbeiter: „Wenn es nicht wahr wäre, würde die Regierung einschreiten." Pfarrer: „Das ist weit von hier, und es geht Keiner dahin, um die Wahrheit zu ergründen. Ich kann Euch die Ab solution nicht geben, außer Ihr versprecht mir, die „Freie Presse" abzusagen." Arbeiter: „Nein, das mach' ich nicht!" Pfarrer: „Habt Ihr noch Glauben?" Arbeiter: „Ja, ich bin katholisch getauft und halte noch etwas darauf, sonst wäre ich nicht hierher gekommen." Pfarrer: „Also Ihr wollt die „Freie Presse" nicht absagen?" Arbeiter: „Nein —," nahm seinen Hut: „Adieu, Herr Pfarrer!" und ging zur Kirche hinaus. — Eine ganze Anzahl ähnlicher Fälle ist nun schon an die Oeffentlichkeit gekommen. Und bei wie vielen Fällen mag das nicht der Fall sein? Auch ein Nachruf. In Unfinden, einem Dörfchen Unterfrankens, fand kürzlich ein Wechsel im Pfarramte statt, und wie das bei solchen Gelegenheiten zu geschehen pflegt, widmete man dem scheidenden Pfarrer im Organ der nächsten Bezirks stadt einen Nachruf. Allerdings fiel dieser etwas sonderbar aus. Im „Boten vom Haßgau" ist nämlich zu lesen: „In seine Heimat nach Posen ist Herr Pfarrer v. Dramboski seit einigen Tagen übersiedelt. Möge er dort seine Gesundheit wieder finden, das sind die Wünsche der Unfindener, trotzdem Herr v. Dramboski viel Unheil in unserer sonst so friedliebenden Gemeinde gestiftet hat. Wir wollen nichts gleiches mit gleichem vergelten, aber nur noch den einen Wunsch haben wir: „Gott verschone uns in Zukunft vor einem solchen Seelsorger." Deutlich genug ist's auch so! Ein unkriegerischer Name. Dem Sergeanten und Divlsionsschreiber Otto Ohn macht von der 35. Division in Graudenz ist seitens des Regierungspräsidenten zu Marienwerder die Genehmigung erteilt worden, an Stelle seines bisherigen Familiennamens fortan den Namen „Walther" zu führen. Auslan d. Schutzzoll und Schwarzbrot. Die Verteidiger des Freihandels hatten unter anderem dem englischen Arbeiter damit gedroht, daß er bei Ein führung des Schutzzolles gezwungen sein werde, wie sein armer deutscher Genosse Schwarzbrot zu essen. Mr. Cham berlains Kampforgan, der „Daily Expreß", macht jetzt darauf aufmerksam, daß der englische Arbeiter, falls sich dieses Schreckliche wirklich ereignen sollte, dann genau das- selbe Brot genießen werde wie sein König und seine Königin, die dieses deutsche Schwarzbrot und den Pumper, nicket von einem deutschen Bäcker namens Zeller dreimal wöchentlich beziehen. Auch die Prinzessin von Wales soll das norddeutsche Schwarzbrot zu würdigen wissen und das Königspaar läßt sich dieses Brot überall hin nachsenden, wenn es auf Reisen ist. Ein- f-ffelnd- Schilderung über den Untergang des „Petropawlowsk" geht dem „Berl. Lok.-Anz." aus russischer Quelle zu: „In der Nacht zum 13. April gingen acht Torpedoboote zu einer Rekognoszierung aus, und Scheinwerfer wirkten nach allen Richtungen. Um 11 Uhr ertönten plötzlich sieben Schüsse, doch war nichts zu sehen. Späterhin wurden sechs Torpedoboote bemerkt, die sich in Linie aufstellten und feuerten. Eines eilte unter Volldampf dem Hafen zu. Da die Entfernung der Boote vom Ufer acht Werst betrug. hielt es schwer, die unsrigen zu unterscheiden; nur Schüsse und krepierende Granaten waren zu erkennen. Ein Boot feuerte in voller Fahrt unverdrossen, vier andere konzentrierten sich und gaben auf jenes Feuer. Durch Signale erfuhr man, daß jenes der „Straschni" war. Darauf lichtet der „Bajan", der auf der äußeren Reede steht, die Anker und dampft ins Meer. Die Japaner konzentrierten sich eng und geben eine fürchter liche Salve ab. Der „Straschni" sinkt plötzlich, nur eine Rauchwolke verkündet seine Spur. Die japanischen Torpedo boote kehren mit Volldampf auf die hohe See zurück. Am Horizont werben nun sechs feindliche Kreuzer bemerkbar. „Bajan" eilt an die Stelle, wo „Straschni" gesunken ist, dann den feindlichen Kreuzern entgegen. Letztere nehmen Aufstellung. „Bajan" eröffnet das Feuer und geht vor. Er steht in vollstem Granatfeuer, wird aber nicht getroffen. Von Osten kommen unsere fünf Torpedoboote unter Voll dampf an. Zwei japanische Kreuzer eilen ihnen entgegen. „Bajan" bemerkt das Manöver und wendet sich ihnen zu. Er beginnt ein starkes Feuer. Die Japaner bleiben stehen, unsere Torpedoboote wenden zurRede zurück. Jetzt läuft der „Petro- Pawlowsk" aus, die japanischen Kreuzer entfernen sich. Ad- miral Makarow befiehlt dem „Bajan" zurückzukehren und sig nalisiert: ein Hurrah dem „Bajan". Es nehmen nun auf der äußeren Reede folgende Schiffe Aufstellung: „Perewsjet", „Poltawa", „Pobjeda", „Sewastopol", „Nowik", „Diana", „Askold" und Torpedoboote. Der voranfahrende „Petro pawlowsk", auf dem Admiral Makarows Flagge wehte, gab einige Schüsse aus den sich entfernenden Feind ab. Die Japaner flüchteten. Unser Geschwader ging auf das Meer hinaus. Nach einer Stunde zeigten sich wieder in der Ferne dichte Rauchwolken; das war der Feind in Anzahl von 14 Schiffen, darunter sechs Linienschiffe, im übrigen gepanzerten und ungepanzerten Kreuzern. Das japanische Geschwader blieb 18 Werst vom Ufer stehen. Unser Geschwader, an der Spitze der „Petropawlowsk", stellte sich in Schlachtlinie auf; die Torpedoboote gingen in den inneren Hasen, „Petropawlowsk" fuhr langsam vorwärts. Alles war still; wir erwarteten den Anfang des Kampfes und das Näherkommen des Feindes. Plötz lich erhob sich am Vorderteil des „Petropawlowsk" eine weiße Rauchwolke und zweimal ertönte ein dumpfer Knall. „Feuer!" schrie plötzlich jemand. Durch das Fernglas sah man viele Gegenstände in die Luft fliegen, Stücke von Eisenplatten, Maste, dazwischen emporzüngelnde Flammen. „Er sinkt, er finkt!" fchrie alles. „Petropawlowsk" fank immer tiefer, die rechte Seite und das Vorderteil waren schon nicht mehr sichtbar. Noch einige menschliche Gestalten auf Deck schienen sich zu bewegen, andere sprangen ins Wasser. Ein wüstes Chaos, dann war alles aus. „Petropawlowsk" ist vernichtet." — Im übrigen liegt vom Kriegsschauplätze nur folgende Meldung vor: Am Aalu wurden zwischen den beiderseitigen Vorposten neuerdings mehrmals Schüsse gewechselt. Während eines solchen Scharmützels am 16. d. Mts. wurden 6 Japaner getötet. In der Nacht zum 18. d. Mts. kam es wieder zu einem kleinen Feuergefecht, dessen Resultat vorläufig unbekannt ist. Die japanischen Vorposten verkleiden sich vielfach als friedliche Einwohner. Auch rufen sie die russischen Posten nachts in russischer Sprache an, um deren genauen Stand- ort zu erfahren. Bon -er Naivität russischer Soldaten zeugt das folgende frappante Beispiel, das sich der Daily Mirror aus Moskau berichten läßt: Kurz nach dem Aus bruch des Krieges sandte der Zar an Admiral Alexejew ein Telegramm, indem er seine Truppen dem Schutz der Vorsehung empfahl und mit den Worten schloß: „Mein Herz ist bei meinen tapferen Truppen." Dieses Tele gramm wurde auf der Parade vor allen russischen Sol daten und Matrosen verlesen. Eine Anzahl sehr un wissender Soldaten aus Wjätka faßte die Botschaft wörtlich auf und es verbreitete sich das Gerücht, daß der Zar, um seine Truppen zu ermutigen, sein Herz herausgenommen, und es in einer goldenen Kassette mit der sibirischen Eisen- bahn geschickt hätte. Es hieß, er hätte das mit Hilfe von Vater Johann von Kronstadt getan, der an Stelle des ursprünglichen Herzens das von St. Nikolaus dem Wunder täter gesetzt hätte, das in einem Kloster im Norden Ruß lands aufbewahrt wird. Einige Tage darauf entdeckte man, daß das Schloß der Regimentskasse aufgebrochen, aber der gesamte Inhalt unberührt war. Als das ganze Regiment mit Strafe bedroht wurde, wenn nicht der Name des Schuldigen verraten würde, gestand ein Soldat namens Sereshkow, daß er die Kasse geöffnet habe. Sereshkows Kameraden hatten erklärt, daß niemand das Herz des Zaren sehen und am Leben bleiben könnne, und da der Soldat seinen Mut zeigen wollte, hatte er das Schloß aufgebrochen, fand aber zu seinem großen Erstaunen nur Geld und Papiere; Sereshkow überlebte nicht nur das Ocffnen der Kasse, sondern auch die 20 Streiche, die er zur Strafe für seinen „Heldenmut" bekam. Ein angenehmer Aufenthaltsort muß gegenwärtig Barcelona sein. Kein Tag vergeht fast ohne Bombenexplosion. Jetzt wird wieder gemeldet: Am Sonntag abend 6 Uhr platzte im Stierkampf.Zirkus eine Petarde. Es entstand eine Panik, doch ist kein Schaden entstanden. Der König und der Minister Maura besuchten im Laufe des Abends, von der Einwohnerschaft aufs leb hafteste begrüßt, das katalanische Institut. Das Gehalt der Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, das jetzt 50000 Dollars jährlich be- trägt, soll auf 75000 Dollars jährlich (etwa 320000 Mark) erhöht werden. Eine angebliche Burenverschwörung. Wie der „Morningpost" aus Pretoria gemeldet wird,, sollen sich 70 Holländer heimlich von Johannesburg nach dem Lydenburger Distrikt begeben haben, wo verabredungs gemäß angeblich ausgedehnte Waffen- und Munitionsvor räte auf sie warten. Eine Untersuchung habe ergeben, daß sie beabsichtigen, sich durch Plünderungen der in den Außenbezirken liegenden Banken und Geschäftshäuser in den Besitz von Geldmitteln zu setzen und dann sämtliche Farmen im Norden von Transvaal aufzusuchen, um dort Leute zu einem Aufstand anzuwerben. Vie AivaruNer kisenbabinviiMe werden, wenn der Landtag die Vorschläge der Finanz deputation L annimmt, nur teilweise erfüllt werden. Be- züglich des normalspurigen Ausbaues der Linie Potschappel-Wilsdruff, der für die Entwickelung unserer Stadt und ihrer Industrie besonders wichtig ist^ kommt die Deputation in dem uns vorliegenden Bericht zu einem ablehnenden Votum. Die Deputation führt aus: „In verschiedener Weise und in den verschiedensten Tonarten hat der Kaufmann Walter Schmidt in Wils druff, unterstützt von zahlreichen Einwohnern der Stadt und der umliegenden Ortschaften um eine günstigere nor malspurige Verbindung der Stadt Wilsdruff mit Dresden petiert, ohne daß seitens der Kammer sowie seitens der Staatsregierung den geäußerten Wünschen die volle Be- rechtigung zuerkannt werden konnte. Es sei hierbei auf die wiederholten eingehenderen Ausführungen in den Be richten früherer Landtage verwiesen. Auch heute kann an einen normalspurigen Ausbau der Linie Wilsdruff—Pot schappel in absehbarer Zeit nicht gedacht werden. Jedoch nachdem sich die Technik des Rollbockverkehrs immer weiter ausgebildet hat, trägt die Deputation kein Bedenken, die Einführung dieses Verkehrs auf der Linie Wilsdruff— Potschappel ins Auge zu fassen und auch die Staatsregie rung zu bitten, dieser Frage näher zu treten; es wird demnach empfohlen, die Kammer wolle beschließen: die Petition von Wilsdruff nnd Umgebung, inso weit solche sich auf die Einführung des Roll bockverkehrs zwischen Wilsdruff und Potschappel beziehen könnten, der Regierung zur Kenntnis nahme zu überweisen, weitergehende Wünsche aber auf sich beruhen zu lassen." Wir wollen hoffen, daß damit in dieser Sache noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Weiter beantragte die Deputation, die Wünsche welche dieveränderte Linienführung der Bahn Wilsdruff —Gadewitz bez. die Einmündung der Bahn nach Meitzen betreffen, der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen, während sie die Petition um Erbauung einer schmalspurigen Verbindungsbahn von Klingen- berg nach Dittmannsdorf, beziehentlich der Dittmanns dorf-Mohorner Strecke, der Regierung zur Erwä gung überwiesen haben will. Jni übrigen entnehmen wir dem Bericht über die dem Landtage vorliegenden Eisenbahnpetitionen für heute noch, daß die Zensur „zur Erwägung" 10 mal, „zur Kenntnisnahme" 31 mal, „auf sich beruhen" 20 mal, „zur Zeit auf sich beruhen" 8 mal erteilt worden ist. Die wenig günstige finanzielle Lage, welche :m verflossenen Landtage einem Weiterschreiten im Eisenbahnneubau Halt geboten hat, hat sich neuerdings wohl etwas zum Bessern gewandt, indessen ist diese günstige Wendung noch nicht derart, daß nunmehr ein unbedenkliches Vorgehen in oben angedeutcter Richtung empfohlen werden könnte. Die Deputation sah sich auch diesmal in der wenig angenehmen Lage, bet Beurteilung der eingegangenen Eisenbahnwünsche sich die äußerste Reserve auferlegen zu müssen. Dies um so mehr, als nach ihr zugegangenem Ausweise der Re gierung von den im Berichte vom vorigen Landtage er wähnten noch rückständigen 207 Km Dekretbahnen noch 13