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Norden immer um so viel verkürze, wie die Russen vor gerückt seien. Schon am 24. stand ein russischer vorge schobener Posten in einer mutmaßlichen Stärke von 40 Mann 20 Meilen nördlich von Pingyang bei Sunan. Koreanische Berichte geben die Anzahl der russischen Truppen, die bis zum 21. die Grenze überschritten hatten, auf 3000 an, von denen 1000 bei Wiju, 1000 bei Kasan, der Nest über das Land verstreut stehen. Der Schienenweg über das Eis des Baikal sees. Die für die russischen Truppentransporte so wichtige und deshalb mit so großem Eifer betriebene Anlage eines Schienengleises über die Eisdecke des großen sibirischen Binnensees ist nunmehr vollendet. Es wird darüber tele- graphiert: Irkutsk, 29. Febr. Die Schienenlegung auf dem Eise des Baikalsees, die vom Ost- und vom Westufer her in Angriff genommen war, ist jetzt beendet; der Verkehr mit von Pferden gezogenen Waggons beginnt am Dienstag. Die Verwendung von Pferden als Zugkraft deutet darauf hin, daß nicht ganze Eisenbahnzüge, sondern einzelne oder einige wenige gekoppelte Waggons mit den nötigen Abständen über den See gehen werden. Diese Maßnahme soll jedenfalls die Belastung der Eisdecke mehr verteilen. Wir geben hier anschließend noch folgende Meldung bekannt: Petersburg, 29. Febr. Hier kursierende Gerüchte, daß die russischen Soldaten bei dem Marsche über das Eis des Baikalsees unsägliche Strapazen erdulden und mehrere bereits erfroren seien, bewahrheiten sich nicht. Authentisch wird bekannt gemacht, daß die Soldaten zum Schutz gegen den starken Frost sämtlich mit warmer Kleidung versehen sind. Alle sieben Werst stehen geheizte Baracken mit warmen Speisen und Tee. Bagage und Proviant werden von nun an auf dem Schienenstrang durch Pferde kräfte befördert. Auf halbem Wege ist ein gutes Nestau- rant für die Offiziere eingerichtet. In Port Arthur und der Mandschurei hat sich die Lage nicht verändert. Die Russen zeigen sich jedoch immer mehr beunruhigt über die Bewegungen der Chinesen nahe der mandschurischen Westgrenze. Wie man ans Petersburg telegraphiert, meldet General Pflug, daß die Nacht zum 27. Februar ruhig verlaufen ist. Ein feindliches Geschwader hält sich in der Nähe Port Arthurs. Es laufen Nachrichten ein über Truppenbewegungen der Chinesen westlich des Liauflusses. Gerüchten zufolge, so fährt die Meldung fort, befinden sich gegen 10000 Mann unter General Ma aus dem Wege zwischen Tundschu und Tschaojan. Die Schutz wache der Schin-min-tun-Bahn ist verstärkt worden. Auf jeder Station befinden sich gegen 40 bis 50 chinesische Soldaten. Petersburg, 29. Febr. Der Russischen Telegraphen- Agentur wird aus Port Arthur gemeldet: Man versichert mit Bestimmtheit, daß bei dem in der Nacht vom 25. d. M. vom „Retwisan" zurückgeschlagenen Angriff der japa nischen Torpedoboote nach der ersten von der Batterie des Forts abgegebenen Salve auf einem japanischen Schiffe eine Explosion stattfand. — Seit den beiden letzten Tagen ist hier keine Veränderung eingetreten. Heute wütet ein Unwetter mit Sturm aus Norden. Der Seegang ist sehr hoch, er macht jeden Versuch einer Landung unmöglich. Durch weitere Einzelheiten wird die Lage in Port Arthur und in der Mandschurei in nachstehenden Tele grammen ergänzt: Peterburg, 29. Febr. Aus Tientsin wird gemeldet, daß gemäß der früher erfolgten Ankündigung ein Teil des chinesischen Militärs bereits nach der Nordost-Grenze der Provinz Tschili abgegangen ist, jedoch in weit größerer Zahl, als ursprünglich angegeben wurde. Statt 3000 Soldaten seien schon 30,000 abgegangen. Alles wird sehr geheimnisvoll betrieben. Das Vorschieben der Truppen geschieht seitlich von der Eisenbahnlinie und in kleinen Trupps, meist während der Nacht, so daß es sehr schwierig ist, das chinesische Treiben aufmerksam zu verfolgen. Sämtliche Japaner und Chinesen, die bei der Transbaikal, bahn als Arbeiter beschäftigt waren, sind entlassen worden. Paris, 29. Febr. Nach einer Meldung aus Tschifu haben in Port Arthur die Magazine des Marinekom missariats, ein Kohlenmagazin sowie die Schleuseuanlagen im neuen Hafen während des Bombardements am letzten Mittwoch schwere Beschädigungen erlitten. Die Versuche, den „Retwisan" ins Innere des Hafens zu schleppen, sind aufgegeben. Der Panzer bleibt als Bastionschiff auf der Außenreede, wo er bisher schon so gute Dienste leistete. — Das russische Kanonenboot „Siwosch" ist vor Niutschwang im Eise eingeschlossen. Es wird verloren gegeben, weil die Japaner bei eintretendem Tauwetter seiner habhaft werden müssen. Petersburg, 29. Febr. Die russische Telegraphen. Agentur meldet aus Liaujang vom 29- d. M.: In Niut schwang lebende Ausländer teilen mit, daß die japanische Flotte Befehl erhielt, am 1. März unbedingt Port Arthur zu stürmen und zu nehmen. Die Konzentrierung chinesischer Truppen westlich von Mukden im Rain von Koupangtse und Hsinmingtun erscheine sehr verdächtig. Port Arthur, 29. Februar. Ungeachtet des Sturmes in der vorigen Nacht wurden, Gerüchten zufolge, am Hori zont die Lichter japanischer Aufklärungsschiffe bemerkt. Aurze Chronik. London, 29. Februar. Der frühere Burengeneral Ben Viljoen hat einer Laffanmeldung aus St. Louis zu- folge von Freunden aus Mentone Briefe empfangen, wo nach Präsident Krüger im Sterben liege; auch sein Geist sei in Auflösung begriffen. Die Erlaubnis, sein Leben in Südafrika beschließen zu dürfen, sei ihm von der eng- lischen Regierung verweigert worden. Beraubung eines Briefträgers. Im Walde zwischen Heimbach und Gemünd in Westfalen wurde ein Briefträger von einem an der Urft-Talsperre beschäftigten italienischen Arbeiter überfallen beraubt und durch Re- volverschüsse schwer verletzt. Der Täter ist flüchtig. Berlin, 28. Februar. Hauptmann Hecker vom Eisen- bahnregiment tötete sich durch eineu Schuß in den Mund. Er war zwei Jahre bei dem Eisenbahnbau Swakopmund- Windhuk hervorragend tätig. Nach seiner Rückkehr hier her ist er erkrankt. Berlin, 29. Febr. Aus Köln wird gemeldet. In der Nacht gerieten zwei Holländer auf der Straße in Streit, wobei der eine seinen Landsmann durch einen Messerstich in die Halsader tötete. Der Mörder, der der Schwager des Getöteten war, wurde verhaftet. Leipzig. Das Reichsgericht verwarf die Revision der Nebenklägerin Schulz-Wandsbeck gegen das Urteil des Landgerichts in Altona vom 28. März 1903, durch das der Kapitän Sachs und der Steuermann Wahlen von der Anklage, den Untergang des Personendampfers „Pri mus" in der Nacht zum 21. Juli 1902 verursacht zu haben, freigesprochen wurden. Straßendemonstrationen in Prag haben gestern in größerem Umfange stattgefunden und zu Exzessen ge- führt. Ein Telegramm berichtet hierüber folgendes: Der politische Arbeiterklub hielt auf der Schützeninsel eine von mehreren tausend Personen besuchte Versammlung ab, deren Tagesordnung das Thema bildete: „Der russisch japanische Krieg vom Standpunkte der Sozialdemokratie." Gleichzeitig wurde iu der russischen Kirche ein Gottesdienst abgehalten. Lor der Kirche hatten sich fast 2000 Personen angesammelt, meist nationale Arbeiter und Studenten. Nach dem Gottesdienste gelangte ein großer Teil der Menge trotz des Einschreitens der Polizei auf den Graben, johlte und sang und nahm eine drohende Haltung ein. Die am Graben promenierenden Couleurstudenten begaben sich auf Veranlassung der Polizei in das Cafä Continen- tal und in das Deutsche Haus. Die Menge zog johlend und Schmährufe ausstoßend am Deutschen Hanse vorbei zum National-Theater, als gerade die Versammlung auf der Schützeninsel beendet war. Um einen Zusammenstoß zwischen den beiden Parteien zu verhindern, drängte die Polizei die Massen in die Seitengassen. Trotz der Be mühungen der Beamten sammelte sich die Menge wieder holt. Die Kundgebungen dauerten bis ^3 Uhr nach mittags. 15 Personen, meist junge Leute, wurden wegen Widersetzlichkeit verhaftet. Nach der Wiederherstellung der Ordnung gingen die Couleurstudenten unter dem Schutze der Polizei in ihre Wohnungen. Bei den Demonstrationen sollen angeblich zwei der Burschenschaft „Suevia" ange hörende Studenten attackiert worden sein; amtlich ist da rüber nichts bekannt. Die Kälte in Amerika. Man schreibt der „Franks. Ztg." aus Montreal (Kanada), vom 10. Februar: Seit Menschengedenken ist es nicht vorgekommen, daß der Obere See, der größte der amerikanischen Binnenseen und der Erde überhaupt, in seiner ganzen Ausdehnung zugefroren wäre, aber in diesem ungemein strengen und anhaltenden Winter wird es so weit kommen; alle Berichte, von dem amerikanischen und kanadischen Ufer stimmen darin überein, daß nirgends auf der gewaltigen Fläche eine Spur von Wasser zu sehen ist. Der Oalls Superior umfaßt 31,420 englische Quadratmeilen und liegt 602^ Fuß über dem Meeresspiegel. Sein Wasser ist auch in der heißesten Jahreszeit so kalt, daß nur wenige Menschen darin zu baden pflegen, die Indianer haben eine abergläubische Scheu vor dem See, der nach ihrer Meinung niemals einen in ihm Ertrunkenen wieder herausgibt. Vaterländisches. (Mitteilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis der Redaktton. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 1. März 1904. — Die Musterung der Militärpflichtigen ist wieder in Sicht, ein Geschäft, bei dem manchem jungen Manne ein leichtes Gruseln überkommt, dem die meisten der zu- künftigen Vaterlandsverteidiger, insonderheit alle durch turnerische Uebungen an Geist und Körper gestärkten jungen Leute aber mit vollster Gemütsruhe und freudiger Zuver sicht entgegengehen, wissen sie doch, daß die zwei aktiven Militärjahre, die ihnen bevorstehen, eine zwar ernste aber nicht hoch genug zu schätzende Schule fürs weitere Leben bedeutet, daß die Soldateuzeit aus den jungen Menschen zumeist erst Männer macht und ihnen diejenige Zucht und Energie gibt, durch welche man sich später selbst strammen Gehorsam erkämpfen kann. Da es aber auch Familien gibt, in denen die Zurückstellung oder Befreiung eines jungen Mannes vom Militärdienst wegen bürgerlicher Verhältnisse notwendig erscheint, und die deshalb jetzt dies bezügliche Reklamationsgesuche an den Zivil-Vorsitzenden der Ersatzkommission einzureichen haben, so sei hiermit auf die wichtigsten in Betracht kommenden Bestimmungen der Wehrordnung hiugewiesen. Es dürfen u. a. zurückgestellt werden die einzigen Ernährer hilfloser Familien, erwerbs unfähiger Eltern, Großeltern oder Geschwister, der Sohn eines zur Arbeit und Aufsicht unfähigen Grundbesitzers, Pächters oder Gewerbetreibenden, wenn dieser Sohn dessen einzige und unentbehrliche Stötze zur wirtschaftlichen Er- Haltung des Besitzes, der Pachtung oder des Gewerbes ist; ferner Militärpflichtige, welche in der Vorbereitung zu einem bestimmten Lebensberuf oder in der Erlernung einer Kunst oder eines Gewerbes begriffen find und durch deren Unterbrechung bedeutenden Nachteil erleiden würden, sowie Militärpflichtige, welche ihren dauernden Aufenthalt im Auslande haben. Durch Verheiratung eines Militärpflichtigen können Ansprüche auf Zurückstellung nicht begründet werden. Sind die Reklamationsgründe durch freie Entschließung des Militärpflichtigen oder seiner Angehörigen herbeigeführt (z. B- durch Ankauf, Erpachtung, Uebertragung eines Be sitztums u. s. w.), so werden sie in der Regel verworfen. — Am vergangenen Sonntage hielt der hiesige Militärverein im Hotel zum Adler sein diesjähriges Kränzchen ab. Die Festlichkeit war überaus zahlreich besucht. Nach 2 einleitenden Musikstücken der Stadtkapelle nahm der Vorsitzende, Kantor Hientzsch, das Wort, um die vielen Kameraden mit ihren Frauen, insbesondere die Ehrengäste, Herrn Bürgermeister Kahlenberger und Herrn Schuldirektor Thomas mit Frau Gemahlin aufs Herzlichste zu begrüßen. Daran anschließend gedachte der Vorsitzende Sr. Majestät des Königs Georg, dem Protektor unserer Sächsischen Militärvereine und Sr. Majestät des erhabenen Kaisers Wilhelms n. und widmete beiden Majestäten ein Hoch, das von allen Festbesuchern freudig ausgenommen wurde und dem der 1. Vers der Sachsenhymne folgte. Es wurde danach bekannt gegeben, daß am 11.—13. Juni d. I. in Pirna ein Generalappell aller sächsischen Artilleristen abgehalten werden soll. Weiter beschließt man, für die geschädigten Deutschen in Südwestafrika 6 Mk. an den Bezirksvorsteher Rentzsch zur Weiterbeförderung an den Bund einzuschicken. Es wird aufgefordert, sich von dem beim Vorstande liegenden Stoffe Joppen anfertigen zu lasfen. Am 13. d. M. wird von einem Dresdner Kameraden, durch den aus Wilsdruff stammenden Schlosser- meister Friedrich Ebert in Löbtau veranlaßt, ein Vortrag mit Lichtbildern, 11 Jahre Selbsterlebtes als Scesoldat gehalten werden. Nach diesen Mitteilungen folgten 3 vorzüglich ge spielte Theaterstücke: 1. Der neue Lehrer, 2. „Soldaten liebe" oder: „Wenn die Katze aus dem Haus" und 3. Beim Appell. Allen, die sich um die Aufführungen verdient gemacht hatten, wurde vom Vorsitzenden der beste Dank ausgesprochen. Eine besondere Ueberraschung wurde Dadurch geboten, daß Kamerad Steinbildhauermeister Gärtner hier mit seinem Herrn Bruder und einem Herrn Bartzsch aus Dresden 5 musikalische Gaben auf 2 Man dolinen mit begleitender Guitarre zu Gehör brachten. Die wirklich vorzüglich gespielten Piecen fanden den leb- Haftesten Beifall der Hörerschaft. Auch diesen Herren wurde seitens des Vorstandes für ihr uneigennütziges kostenloses Auftreten der aufrichtigste Dank. Am Ende der Vorführungen wurde noch ein freudig aufgenommenes Hurrah auf den Verein ausgebracht. Bei dem folgenden Tanze war es kaum zum Durchkommen. Alle Festteil nehmer werden aber mit der Ueberzeugung ihr Vereins- lokal verlassen haben, daß der Militärverein eine Ver einigung ist, die echte rechte Kameradschaft zu jeder Zeit zu pflegen sich bestrebt. — Den Schulzwang zu Schulfesten hat das höchste preußische Gericht festgelegt. Ein Familienvater K. war auf Grund einer Regierungsverordnung wegen Schulversäumnis in Strafe genommen worden, weil seine Kinder sich nicht an einem Schulfest beteiligt hatten. Nach der in Rede stehenden Regierungsverordnung haben die Eltern dafür Sorge zu tragen, daß ihre Kinder regelmäßig die Schule besuchen. K. behauptet, an den Schulfesten, wo ja getanzt werde, brauchten sich die Kinder nicht zu beteiligen; diese seien lediglich verpflichtet, an dem Unter richt in der Schule teilzunehmen. Das Landgericht verurteilte aber K. zu einer Geldstrafe, da er verpflichtet gewesen sei, dafür Sorge zu tragen, daß seine Kinder dem Schulfest nicht fernblieben. Gegen diese Entscheidung legte K. Revision beim Kammergericht ein und betonte, er könne nicht durch eine Regierungsverordnung gezwungen werden, seine Kinder auzuhallen, an Schulfesten teilzunehmen. Das Kammer gericht wies jedoch die Revision des Angeschuldigten als unbegründet zurück. Das Kammergericht ist der Ansicht, daß unter den Begriff der Schulvcrsäumnis auch die Ver säumnisse von solchen Veranstaltungen der Schule fallen, die vorwiegend einen erziehlichen Charakter haben. — Falsche Einmarkstücke sind in Dresden bei öffentlichen Kassen angehalten und beschlagnahmt worden. Sie tragen das Münzzeichen „U" und die Jahreszahl „1874", sind außerordentlich gut ausgeführt und unter scheiden sich von den echten Einmarkstücken ihrem äußeren Aussehen nach gar nicht; nur das wesentlich leichtere Ge wicht im Verhältnis zu den Echtstücken hat zu der Ent deckung der Falsifikate geführt. — Kürzlich war ein Omnibuskutscher iu Dresden mit einem königlichen Wagen zusammengestoßen, in dem ein Hofbeamter fuhr. Der Schutzmann zeigte den Führer des königlichen Geschirrs als den Schuldigen an; die Po lizei nahm aber den Omnibuskutscher in Strafe, weil nach der Gemeinde-Verkehrsordnung allen Geschirren voll ständiges Ausweichen vor königlichen und prinzlichen Wagen vorgeschrieben sei. Nach Ansicht der Polizei sei es dabei gleichgiltig, ob sich ein Mitglied des königlichen Hauses im Wagen befinde oder nicht. Dem widersprach das Amtsgericht. Eine solche Rücksichtnahme ginge zu weit und würde den gesamten übrigen Verkehr erschweren. Ein Ausweichen sei nur notwendig, wenn tatsächlich Mit glieder des Königshauses sich in dem betreffenden Wagen befänden. Das Gericht sprach den Omnibuskutscher frei. — Dresden. Ein zur Nachahmung zu empfehlendes Prinzip verfolgt ein hiesiger Kegelklub in Bezug auf die Verwendung seines Gewinns, indem er denselben nicht verteilt oder zu einer fröhlichen Keglerfahrt benutzt, sondern wohltätigen Zwecken zuführt. Dieser Tage erschien eine Abordnung des Klubs in der Geschäftsstelle von „Sachsens Militärvereinsbund" und lieferte 400 Mk. mit der Bestim mung ab, daß dieselben an bedürftige Veteranen, welche den Feldzug 1870/71 mitgemacht haben, verteilt werden sollen. . - Dresden. Der Duellgegner des Freihrn. v. Ompteda, der Oschatzer Ulanen-Rittmeister Hupfeld, hat den Abschied erhalten. Kaiser Wilhelm hat v. Ompteda durch Verleihung des Kronenordens 3. Klasse ausgezeichnet. — Dresden, 27. Febr. Die Pirnaer Duellaffäre wird nächsten Donnerstag nachmittag das Kriegsgericht der 32. Division beschäftigen. Die Verhandlungen finden im Offizierskasinogebäude in Pirna statt. — Der Logenschließer Thieme vom Dresdner Zentraltheater ist vor zwei Wochen mit seiner Geliebten, einer Zigarettenarbeiterin, geflüchtet und hat Frau und Kind im Stich gelassen, obgleich er scheinbar in glücklicher Ehe lebte. Die Flüchtlinge haben von Kopenhagen An sichtspostkarten an ihre Dresdner Bekannten geschickt. Vor der Abreise borgte Thieme, der nebenbei Zigarrenarbeiter ist, alle Kollegen an, indem er vorschützte, Rohtabak kaufen zu müssen. Den Einen hat er um 100 Mark geschädigt. — Dresden, 28. Febr. Folgende Mitteilung der hiesigen Kgl. Superintendentur dürfte für weitere Kreise von Interesse sein: „In hiesigen und auswärtigen Blättern, wird neuerdings darauf hingewiesen, daß durch die ge meinschaftliche Benützung der Kelche bei der Spendung des heiligen Abendmahls Krankheiten übertragen werden können, und daß es geboten sei, Maßregeln zu treffen, wie sie dem