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nächstjährige wird schon drei- bis viermal so hoch sein, da dann ein großer Teil der Zinsen der neuen Anleihe hinzu tritt. Anscheinend sicher ist die Neu-Emführung einer Billetsteuer auf alle Theater-Plätze zu IV2 Mark und darüber; aber der daraus zu erwartende Ertrag genügt für die Zukunft nicht entfernt. Inzwischen lacht man in den Vororten Berlins, in die sich die Flut der wohlsituierten Berliner Steuerzahler ergießt, Hohn; Charlottenburg, die reichste Stadt ganz Preußens, zählt über 280 Millionäre unter ihren Steuerzahlern, darunter 60 mit zwei und mehr Millionen Vermögen. Berlin merkt es: Leute, die wenig oder keine Steuern zahlen, bilden den Hauptteil der Zu zügler, während die Steuerzahler mit den großen Beträgen in die viel behaglicheren Vororte ziehen. Entdeckter Raubmord. Im Königlichen Forst bei Konitz wurde ein seit März 1902 verschwundener Bauer aus der Umgebung aufgefunden. Die Leiche war flach vergraben, daß die Füchse sie bereits benagt hatten. Ein des Mordes Verdächtiger ist verhaftet. Ein blutiges Gefecht zwischen Briganten und Kara- binerie hat dieser Tage bei Bisacqutno auf Sizilien stattgefunden. lieber den erbitterten Kampf werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Die Gendarmen über raschten die Räuber an einem Bauernhause; bald knallten auf beiden Seiten Schüsse, und auch aus den Fenstern des Hauses wurde gefeuert. Der Gendarm Filetti war bereits nach den ersten Schüssen gefallen, und seine Ge fährten Visconti Ganci und Furnari wurden schwer ver wundet. Plötzlich hörte das Schießen auf, und die unver letzt gebliebenen und die verwundeten Gendarmen drangen mit wahrem Heldenmut ein. Sie fanden in einer Blut lache den berüchtigten Räuber Mirto als Leiche, der mehrere Kugeln im Leibe hatte. Er war schon seit vielen Jahren wegen seiner zahlreichen Verbrechen der Schrecken der Provinz Palermo. 3000 Lire waren dem zugesagt, der ihn lebendig oder tot einliefern würde. Im Hause trafen die Gendarmen noch fünf Räuber, die alle gefangen und in Ketten gelegt wurden. Drei von ihnen gehörten zu Mirtos Bande; die anderen beiden scheinen nur Hehler gewesen zu sein. Nach Meldungen aus New-Jork wurde dort allen Theaterbesitzern befohlen, die Bühnenszenerie, die Vorhänge und das Holzwerk mit feuersicherem Material bestreichen zu lassen. Braodinspektoren untersuchten sämtliche Theater New-Jorks und erklärten sie ausnahmslos für sicher- Eine „Pulver-Verschwörung" auf Island. In dem Gymnasium zu Reykjavik auf Island herrscht große Erregung. Zwischen dem Direktor der Schule und den Lehrern wurden seit längerer Zeit Verhandlungen über die Frage geführt, ob das Studium der lateinischen und griechischen Sprachen abgeschafft oder bewahrt werden solle. Während der Direktor das Studium der alten Sprachen beizubehalten wünschte, waren die Schüler der obersten Klassen einer entgegengesetzten Meinung. Als der neue Minister für Island, Haffstein, ein Verwandter des Direktors, sein jetziges Amt erhielt, glaubten die Schüler, daß der Leiter ihres Instituts nun einen wichtigen Alliierten für seine Bestrebungen gefunden habe, und beschlossen da her, eine große Demonstration zu veranstalten. Zu diesem Zwecke füllten sie den Ofen des Zimmers, in dem das Archiv und die Protokolle des Gymnasiums aufbewahrt werden, mit Pulver und zündeten dieses an. Die Folge davon war eine Explosion, die das ganze Zimmer mit den darin befindlichen Gegenständen zerstörte. Die Be hörden haben nun die Schule geschlossen, und den Herren Gymnasisten wird der jedenfalls sehr bedenkliche Streich übel bekommen. Tief gesunken. Aus Rom schreibt man: „Unter den zahllosen, eleganten Müßiggängern, welche die römischen Cafäs bevölkern oder im Korso ihre täglichen Konventikel abhalten, befinden sich nicht wenige fragwürdige Existenzen, Taschendiebe, Falschspieler, kurz Menschen, welche in ihrem äußeren Auftreten nichts davon verraten, daß sie fähig sind, um Geld in die Hand zu bekommen, alle möglichen Gaunerstücke auszuführen. Zuweilen hört man in dieser Schar Entgleister auch Namen der hohen, italienischen Aristokratie. Dies beweist folgender Fall: Einer sehr be kannten römischen Demimondäne wurden in der Neujahrs nacht die Brillanten gestohlen. Die Polizei durchsuchte alle Pfandhäuser und Juwelenhandlungen Roms und fand endlich den Raub in der Via Babuino bei einem Gold schmied, dem die Pretiosen ein sehr feiner Herr verkauft hatte. Die Spuren, welche die Polizei weiter verfolgte, führten schließlich in das Junggesellenheim des Herrn Antonio Tosti-Croee, Marchese Spaventa. Der Marchese wurde verhaftet und leugnete anfangs ganz energisch jede Schuld, schließlich aber legte er weinend ein Geständnis ab. Er hatte sein ganzes Geld in einer einzigen Nacht in einer der zahllosen Spielhöllen Roms verspielt und war schließlich der Versuchung erlegen, die Brillanten seiner Geliebten zu stehlen. — Aus dem Jrrenhause wurde kürz lich die Contessa Fillipani wieder entlassen, die einer der ältesten römischen Familien angehört und in den letzten Jahren in mehrere Betrugsprozesse verwickelt war. Die Richter hatten sie aber auf ärztlichen Rat das Gefängnis mit dem Jrrenhause vertauschen lassen." Der Streik der spanischen Seeleute ergreift von Tag zu Tag neue Häsen. So sind gestern, wie aus Madrid telegraphiert wird, die Matrosen der auf der Reede von Santander liegenden Schiffe in den Ausstand getreten. Verhandlungen der Unternehmer mit den Arbeitern zur Herbeiführung einer Verständigung sind ebenso wie vorher in Barcelona gescheitert. Die Matrosen in den Häfen von Alicante, Valencia und Sevilla haben sich dem Streik angeschlossen. Eine große Anzahl von Schiffen kann ihre Ladung nicht löschen. Einige Schiffahrtsgesell- schatten in Sevilla und Barcelona beabsichtigen, französische Matrosen anzuwerben. Der größte Zuckerfabrikant Rußland's, Leopold König, ist in Charkow im Alter von 83 Jahren gestorben. Man schätzt sein Vermögen auf hundert Millionen Rubel. Er war ein Deutscher aus den baltischen Provinzen und hat seine Laufbahn als Arbeiter in einer Zuckerfabrik be gonnen. Er war ein überaus fleißiger und sparsamer Mann und in geschäftlichen Dingen von eiserner Strenge. Er ließ sogar über seinen eigenen Sohn, der eine große Baumwollenwarenfabrik in Jekaterinoskaw besaß und ihm eine Million Rubel schuldete, den Konkurs eröffnen, als der Sohn nicht rechtzeitig seine Verbindlichkeiten gegen seinen Vater erfüllte. Zehn Zentner Zehnpfennigstücke. In Berlin erfolgte dieser Tage die Leerung der städtischen Gas- Automaten, die gegen Einwurf von 10 Pfennigen Licht, Beleuchtung und Heizung an kleine Leute abgegeben. Vor gefunden wurden 12000 Mark in Zehnpfennigstücken — 10 Zentner, ein solches Quantum, daß die städtische Kasse öffentlich Alle, welche Bedarf an kleinem Gelde haben, auf forderte, sich Zehnpfennigstücke einwechseln zu lassen. Eine scharfe Differenz unter den ärztlichen Kollegen ist in Solingen hervorgetreten, wie folgende Meldung der Köln. Ztg. zeigt: 45 Aerzte in Solingen und Umgegend haben soeben die Tätigkeit für die Mitglieder der All gemeinen Ortskrankenkaffe eingestellt, nachdem letztere fünf beamtete Aerzte angestellt hat. Die 45 Aerzte erklären, daß sie diese beamteten Aerzte nicht als Kollegen aner kennen und demzufolge nicht mit ihnen arbeiten könnten. Im Falle dringender Lebensgefahr wollen sie aber unent geltlich die erste Hilfe leisten. Auf den Hund gekommen ist jetzt auch die Neu- jahrsgratulation. In Neustadt a. H. hat nämlich eine Professorsgattin an einen höheren Postbeamten eine Neu- jahrskarte geschickt, in welcher der Hund der Frau Professor dem Hunde des höheren Postbeamten zum Jahreswechsel die besten Glückwünsche darbringt. Also soweit find wir auf diesem Gebiete schon gekommen. Bald werden auch andere Vierfüßler, wie Katzen, Pferde, Esel usw. die unter einander bekannt geworden find, auf dem Wege der Post ihre Glückwünsche austauschen. Welche goldenen Aussichten für den Postfiskus! Die Tücke des Schicksals. Prag, 8. Jan. Der Naturmensch Richard Janasch, der sich gegenwärtig in Prag aufhält, erschien Donnerstag mittag barbuß, ohne Kopf bedeckung und nur mit einem leichten, hemdähnlichen Mantel bekleidet, auf der Pilotenbrücke, legte sein luftiges Gewand ab und stieg an einer eisfreien Stelle in die Moldau. Die Lufttemperatur betrug um diese Zeit — 6° R. Jetzt erstattete die Polizei gegen Janasch Anzeige, weil er an einer verbotenen Stelle gebadet hat. Nach Unterschlagung von 1Vs Millionen Lire flüchtig geworden ist ein gewisser Terracini, der Bevoll mächtigter der großen Lederfirma Bruno in Turin war. Durch seine Defraudationen wurden auch mehrere italienische Bankinstitute und zahlreiche kleinere Geschäftsleute ge schädigt. Brand und Panik in einem russischen Mäd chengymnasium. Während einer Kindervorstellung, die in den Räumen des Mädchengymnasiums von Tula ver anstaltet wurde, fingen die Dekorationen auf der Bühne Feuer. Die erschreckten Kinder sprangen auf und suchten aus dem Saale zu flüchten; an der Tür kam es zu einem Gedränge, in dem mehrere Mädchen und eine Lehrerin schwer verletzt wurden. Vaterländisches. (Mitteilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 11. Januar 1904. — Nächsten Sonntag wird der Gemeinnützige Ver ein einen weiterenVolksunterhaltungsabendabhalten, wobei der Wiederkehr des Tages der Errichtung des deutschen Reiches durch Vortrag und Lichtbilder aus dem deutsch-französtschen Kriege gedacht werden wird. Näheres in den nächsten Nummern. — Im Bereiche der Sächsischen Staatseisenbahnver waltung ist mit 1. Januar l 904 eine Einrichtung getroffen worden, die freudig begrüßt werden wird. Wer ohne gültigeFahrkarteim Zuge Platz nimmt, hat bekanntlich nach der Verkehrsordnung — von einigen Ausnahmefällen abgesehen — den doppelten Fahrpreis für die durchfahrene Strecke, mindestens aber6Mk. zu zahlen. Hier soll eine Erleichterung eintreten in solchen Fällen, in denen aus den Tatumständen sich zweifellos ergibt, daß ein Reisender die ohne gültige Fahrkarte zurückgelegte Strecke gegen seinen Willen befahren hat, oder daß er einen Schnellzug gegen seinen Willen oder aus Unkenntnis ohne Schnellzugs zuschlagskarte benutzt hat, also bei irrigem Einsteigen in einen falschen Zug, bei Verschlafen der Zielstation und dergl. Es wird nämlich den Stationen nachgelassen, in solchen Fällen statt des oben erwähnten Betrages aus Billigkeitsgründen nur den einfachen Fahrpreis oder ein- fachen Schnellzugszuschlag als Nachzahlung einzuheben, wenn der Reisende die letztere sofort bewirkt. An der tarifmäßigen Verpflichtung des betreffenden Reisenden zur Zahlung des doppelten Fahrpreises oder des Betrages von 6 Mk. in den erwähnten Fällen wird nichts geändert, die Einziehung des ermäßigten Betrages erfolgt vielmehr lediglich aus Billigkeitsgründen und unter der Voraus setzung der sofortigen Zahlung. Wird letztere verweigert, so wird auch in Zukunft die Persönlichkeit des Reisenden in der bisherigen Weise festgestellt und die Einziehung des vollen verwirkten Betrages veranlaßt; ebenso verbleibt es beim bisherigen Verfahren in allen Fällen, die nicht der obenangeführten Art sind, zum Beispiel bei Benutzung einer höheren Klasse, bei behauptetem Verluste der Fahr karte und dergleichen. — Die Ferien der sächsischen höheren Lehr anstalten für 1904 sind wie folgt festgesetzt worden: Das Schuljahr endet Sonnabend, 26. März 1904, und das neue Schuljahr beginnt Montag, 11. April 1904, und dementsprechend dauern die Osterferien vom 26. März bis 11. April. Die Pfingstferien beginnen Freitag, 20. Mai, und am Montag, 30. Mai, wird der Unterricht wieder ausgenommen. Für die Sommerferien ist der Schluß der Schule auf Freitag, 15. Juli, und die Wieder eröffnung auf Montag, 15. August, festgesetzt. Der Schluß des Sommerhalbjahres tritt Sonnabend, 24. September, und der Beginn des Winterhalbjahres Montag, 3. Oktober, ein. Für die Weihnachtsferien 1904 endet der Unterricht Freitag, 23. Dezember, und beginnt Montag, 2., bez. Montag, 9. Januar 1905. — Das letzte deutsche Turnfest in Nürnberg hat einen Ueberschuß von rund 6000 Mk. ergeben, welcher turnerischen Stiftungen zufließen soll. Auch das zu gleicher Zeit in Zürich veranstaltete Eidgenössische Turnfest hat einen Ueberschuß erzielt und zwar von 21429 Franks. — Vor dem deutschen Turntag kommende Ostern in Berlin findet eine gemeinsame Sitzung des Turnausschusses und der Kreisturnwarte der deutschen Turnerschast statt. Et waige Anträge sind bis zum 10. Februar an Professor Keßler-Stuttgart, Vorsitzender des Turnausschusscs, ein zusenden. — Aufwartungen und Kinderschutzgesetz. Um vielfach aufgetretenen Irrtümern zu begegnen, sei darauf hingewiesen, daß das Gesetz, Kinoerarbeit in gewerblichen Betrieben, betr., wie schon sein Titel ergibt, auf die Be schäftigung von Kindern, die nur mit häuslichen Verricht ungen oder nur gelegentlich mit einzelnen unter das Gesetz fallenden Dienstleistungen beschäftigt werden (sogenannte Aufwartungen), keine Anwendung leidet. — Fernsprechanschlüsse. Es wird darauf auf- merksam gemacht, daß Anmeldungen von neuen Fern sprechanschlüssen an bestehenden Vermittelungsanstalten, welche im Frühjahrs-Bauabschnitt zur Ausführung kommen sollen, spätestens bis zum 1. März bei dem zuständigen Vermittelungsamte zu bewirken sind. Später eingehende Anmeldungen können nur ausnahmsweise und unter Um ständen auch nur unter der Bedingung berücksichtigt werden, daß zur Deckung des Mehraufwandes ein entsprechender Kostenzuschuß entrichtet wird. — Herr von ^rege hat in der Ersten Kammer am 21. Dezember bei Besprechung des Ausstandes in Crimmit- schau erklärt: „Es gibt in den eigentlichen Arbeiterkreisen viel weniger Sozialdemokraten als leider in den Hörsälen und auf den Kanzeln." Im Namen der sächsischen evan gelischen Geistlichkeit fordert das „Neue sächsische Kirchen blatt" Herrn von Frege auf, daß er seine Worte, welche eine schwere, unverdiente Kränkung des geistlichen Standes bedeuteten, entweder beweise oder zurücknehme. — Dresden, 9. Januar. Seine Majestät der König, der an einem leichten Husten leidet, hütet auf ärzt lichen Rat das Zimmer. — Für den König hält heute der Kronprinz die königliche Jagd in der Nöthnitzer Gegend ab. Eine Tafel findet nicht statt. — Dresden. Der „DresdnerAnz." berichtet: Hier lebende Japaner, darunter ein Marinearzt, erhielten Be fehl, sofort nach Japan zurückzukehren. — Dresden. Ihre Majestät die Königin-Witwe beabsichtigt, in den vom König zur Verfügung gestellten Bilderzimmern rc. im ersten Stock des Residenzschlosses Mitte dieses Mts. eine Ausstellung von Porträts aus Privatbesitz zu milden Zwecken zu veranstalten. Gestern mittag ^12 Uhr besuchte die Königin die Ausstellung der Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst im städtischen Ausstellungspalast. — Der Ueberschuß der Städteausstellung beträgt 204900 Mk., wovon 98 900 Mk. an die beteiligten Städte als Kostenbeitrag zurückgezahlt werden und der Rest in Dresden zu gemeinnützigen Zwecken verbleibt. — Obergruna. Erfindung. Der hier ansässige Stellmachermeister Lehmann hat eine für Deutschland und Frankreich bereits durch Patent geschützte Stanzvorrichtung für Sägeblätter erfunden. Dieselbe besteht in einer Lochplatte mit Handstempel, dessen unterer Teil zugleich als Führung dient. Der in seiner Beschaffenheit und Verwendbarkeit überaus einfache Apparat dürfte den Holz verarbeitenden Betrieben eine praktische Neuheit sein, da er bedeutende Ersparnis an Zeit und Geld bei Erneuerung und Ver besserung der Sägeblätter bringt. — Leipzig, 10. Jan. Opfer der Straßenbahn. Ein tief bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich gestern nachmittag in der zweiten Stunde in der Eisenbahnstraße in L.-Neustadt. Das im siebenten Lebensjahre stehende Töchterchen des in L.-Reudnitz wohnhaften Lithographen Anschütz wurde von einem nach L.-Sellerhausen fahrenden Motorwagen umgerissen und überfahren. Hierbei ward dem unglücklichen Kinde der linke Unterschenkel ziemlich weggefahren und der Oberschenkel gebrochen. Das schwer verletzte Mädchen fand Aufnahme im Krankenhause. Das Kind soll mitten auf der Straße gestanden haben und rückwärts kurz vor dem nahenden Motorwagen auf den Bahnkörper getreten sein, sodaß der Führer den Wagen nicht mehr zum Stehen hat bringen können. — Selbst mord. Mittels Revolvers erschoß sich gestern vormittag in einem Hotel in der Ostvorstadt ein ungefähr 25 Jahre alter Fremder. Nach bei ihm vorgefundenen Papieren ist der Selbstmörder mit einem Ingenieur aus Berlin identisch. Der Grund zu der verzweifelten Tat konnte bisher nicht aufgeklärt werden. — In Niederplanitz bei Zwickau wurde dieWitwe eines Bergarbeiters wegen Kindestötung verhaftet. — Vor der Strafkammer zu Zwickau beginnt am 25. Januar die Verhandlung gegen eine Anzahl Zwickauer Kaufleute wegen Wechselreiterei, Wuchers u. s- w. Der Hauptangeklagte ist ein gewisser Händel, der viel in Geld geschäften macht. Der Prozeß dürfte mehrere Wochen in Anspruch nehmen. — Restaurateur Fischer, der bisher in Zeulenroda die „Erholung" bewirtschaftete, scheint daselbst üble Er fahrungen gemacht zu haben. Er ist jetzt von Zeulenroda verzogen und sagt am Schluffe seines Abschiedsgrußes, den er in einem dortigen Blatte veröffentlichte, folgendes: „Allen Rußfinken, Plattmönchen, Rotschnäbeln, Wiedehopfen, dramatische Talente sein wollenden Hohlköpfen und sonstigen Gesinnungs-, Geschäfts- und Konkurrenzlumperei pflegen den sog. katilinarischen Existenzen, werde unter Wegelagerer, Raubritter und Vampire im Gastwirtsgewerbe usw. ein besonderes Kapitel widmen und sollen diese dabei meine befondere Anerkennung ernten und dem Publikum bekannt werden." — Erschossen hat sich in Reichenbach i. V. auf offener Straße ein anscheinend in den 50er Jahren