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Selbst das kleine Dänemark trifft seine Vorsichts maßregeln gegenüber dem russisch-japanischen Krieg. Die Regierung hat eine Untersuchung über den Zustand der Küstenvertetdigung des Landes cingeleitet und 1500 Mann in die Seeforts berufen. Das neue Abkommen zwischen Frankreich und Siam, welches weitere Zugeständnisse letzteren Staates an Frank reich enthält, ist am Sonnabend in Paris unterzeichnet worden. Die armen Bulgaren fühlen sich wieder einmal ungerechterweise verdächtigt. Es ist bekannt, wie von ver schiedenen ganz unparteiischen Stellen eine starke Zunahme der Rüstungen in Bulgarien und ein ganz offenes Drohen der im Fürstentum sich aufhaltenden mazedonischen Agi tatoren, zum Frühjahr den Aufstand von Neuem zu be ginnen, angekündigl wurde. Darauf hat denn die Türkei, um des Friedens willen, die Aufmerksamkeit hierauf ge lenkt. Jetzt fühlen sich die Bulgaren noch beleidigt und behaupten, nicht sie bedrohten die Türkei, sondern umgekehrt würden sie von der Türkei bedroht. Als ob nicht zehn Hände zufaßten sofort, wenn der Sultan vom Leder ziehen wollte! Ein Zusammenstoß zwischen türkischen Truppen und einer bulgarischen Bande fand bereits statt. Letztere mit Verlust geschlagen. Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 5. bis 12. Februar 1904 nach den Märkten von Berlin, Leipzig, Hamburg und New-Uork.) Der Ausbruch des russisch- japanischen Krieges und die steigende Tendenz auf dem amerikanischen Weizenmarkte haben dem gesamten Ge treidemarkte eine größere Festigkeit und Lebhaftigkeit ge- geben. Händler und Müller kaufen größere Posten und alle Getreidegattungcn stiegen im Preise um 1 bis 2 Mark pro Tonne. Eine hohe Preissteigerung ist dies angesichts eines großen Krieges nicht und rechnet man jedenfalls damit, daß der ferne ostasiatische Kriegsschau, platz den europäischen und amerikanischen Getreidemarkt nicht allzusehr beeinflußen wird. Nr russisch-MnW Krieg. Rußland wie Japan bestreiten gleichmäßig jetzt, in den bisherigen Seekämpfen größeren Verlust erlitten zu haben. Rußland sagt, einzig wirklich verloren sei von Schlachtschiffen der Kreuzer Warjag. Alle anderen Schiffe seien bald wieder seetüchtig. Die Japaner wollen über- Haupt kein Fahrzeug kampfunfähig haben. Jedenfalls sehen sie sich aber vor und hüten sich noch, den Stier bei den Hörnern zu packen, indem sie sich Angriffsplätze aussuchen, an welchen die russische Widerstandskraft geringer ist. Sie haben es nach Londoner Berichten an der Westseite des Golfs von Liaotung, wo weniger Russen stehen, versucht, eine Landung zu erzwingen, um von hier aus auf einem Umwege zu der großen Mandschurei-Bahn zu kommen und damit in den Rücken der in der Nähe von Port Ar thur stehenden russischen Macht. Gelungen ist das aber bisher nicht. Auch im Norden von Korea ist es zwischen zur See dorthin gebrachten japanischen Abteilungen und den Russen am Aalufluß, der Grenze zwischen Korea und der Mandschurei, zu Kämpfen gekommen. Es handelte sich aber nur um ein Vorposten-Gefecht, bei welchem die Japaner zurückgeworfen und hundert Mann gefangen wur den. Es scheint, als ob die russische Ueberlegenheit zu Lande sich bereits geltend machte, und die Japaner eine offene Feldschlacht kaum aufsuchen werden, wenn sie nicht günstige Vorbedingungen haben und etwa durch eine Um gehung von vornherein besonderer Chancen sich erfreuen. Ihre sicherste Stellung ist das gebirgige Korea südlich vom Kalufluß, über den die Russen vorerst kaum hinausgehen werden, da die Petersburger Regierung bekanntlich von vornherein bereit war, dies ganze Gebiet den Japanern zu überlassen. Das in Wladiwostok in Ostsibirien aus gelaufene und in den japanischen Gewässern befindliche zweite russische Kriegsgeschwader — das erste liegt bekannt lich bei Port Arthur — ist von den Japanern vergeblich gesucht. Neber Nachsendungen von Kriegsschiffen aus Europa beobachtet die russische Regierung selbstverständlich die größte Zurückhaltung. Offiziell wird keine Silbe über Kriegsschiffsbewegungen bekannt gegeben; was darüber Londoner Zeitungen schreiben, ist nur Vermutung. Von russischer Seite wird bestätigt, daß die Japaner verschiedene Punkte der Mandschurei-Küste angriffen; es scheint sich aber weniger um ernsten Kampf, als um allgemeine Be unruhigung des Gegners gehandelt zu haben. Die Japaner wollen, wenn es ihnen gelingen sollte, ihre wahren Absichten zu verschleiern, augenscheinlich an einem nicht geargwöhnten Platze einen neuen Ueberfall wagen. Aurze Lhrsnik. Fünf Kinder im Backofen. Aus Palma, der Hauptstadt von Majorka, wird gemeldet, daß in dem Dorfe Esporlas fünf Knaben auf entsetzliche Weise verunglückten. Sie kletterten beim Spielen auf einen geheizten Backofen und sprangen auf der Verschlußplatte herum, als diese sich löste und die Kinder in das glühende Innere des Ofens stürzten. Der Vater eines der Verunglückten wagte sich trotz der aus dem Ofen herausschlagenden Flamme in das Innere und konnte auch alle fünf Kinder ins Freie bringen. An ihre Rettung ist freilich nicht zu denken, auch der Zustand des Mannes ist lebensgefährlich. Schrecken auf der Eisenbahn. In dem Tunnel zwischen Aachen und Harzenroth fielen von der Tunnel decke Steine und Mörtel auf die Wagen. Die Insassen wurden heftig erschreckt, doch ist zum Glück nichts weiter passiert. Der Tunnel ward sofort genau untersucht. Eine böse Verwechselung fand in einem Dorfe bei Großwartenberg statt. Eine Frau hatte eine mit Sysol gefüllte Flasche, ohne den giftigen Inhalt zu kennen, in den Schrank gestellt. Als ihr Mann, ein Gastwirt, die Flasche sah, vermutete er in dem Stoff Bier, trank, verletzte sich aber so schwer, daß er bald darauf starb. Einen Fall unglaublicher Verwahrlosung melden die Münch. N. N. aus Oetlingen. In dem Dorfe Belz- Haim konstatierte eine Gerichtsabordnung ganz unglaubliche Körperbeschaffenheit der Leiche eines 49jährigen lange lei denden Gemeindearmen. Um Kosten zu sparen, war über- Haupt kein Arzt hinzugezogen worden. Ein Kind als Eilgut. Eine ebenso seltene als niedliche Sendung kam im Orte Brenn bei Böhm. Leipa an. Ein 1 jähriges, in ein Wickelbett wohl verpacktes Kind wurde von Dresden als „Eilgut" dorthin verschickt. Die Mutter des Kindes war aus Brenn nach Sachsen übergesiedelt und vor kurzem dort gestorben und nun wurde das hilf- und elternlose Wesen aus diesem Wege den Verwandten in der Heimat zugeschickt. Der kleinen Eilgut'„Ware" wurde auf der Reise die aufmerksamste Pflege zuteil und sie traf in bester Kondition an ihrem Bestimmungsorte ein. Ein Kind ohne Gliedmaßen lebt, dem „Kl. I." zufolge, in Reinickendorf bei Berlin. Es ist vor zwei Jahren ohne Hände und Füße zur Welt gekommen. Trotz des Fehlens dieser wichtigen Gliedmaßen hat sich das Kind körperlich und auch geistig sonst gut entwickelt, ist munter und spricht seinem Alter angemessen. Die Eltern besitzen mehrere normal entwickelte Kinder. Die Stadtverwaltung von Chicago hat endgiltig die neue Theater-Bau-Ordnung beschlossen, die eine radi kale Umwälzung für den Theaterbau bedeutet. Drei Theater bleiben für immer geschlossen, die übrigen müssen sich bedeutenden Aenderungen unterwerfen. Der Bund der Landwirte, der heute seine Ge neralversammlung im Zirkus Busch in Berlin abhält, zählt gegenwärtig 250000 Mitglieder. Davon wohnen 139000 westlich, 110000 östlich der Elbe. Bei den Reichs tagswahlen hat der Bund in 174, bei den preußischen Landtagswahlen in 260 Wahlkreisen agitiert. Auf Kandi daten, die dem Bunde nahestehen, sollen bei den Reichs tagswahlen 1705531 Stimmen gefallen sein. In den badischen Landtag ist der erste Volksschul lehrer gewählt worden. Es ist der Hauptlehrer Ihrig in Schwetzingen für den Wahlkreis Schwetzingen-Ladenburg. In Magdeburg haben alle Kassenärzte bis auf 30 ihre Tätigkeit für die Ortskrankenkassen eingestellt. Die Veranlassung sind die bekannten Meinungs-Verschieden heiten mit der Kassenleitung. Der große Rosenmontagszug zu Köln am Rhein, der am heutigen Montag abgehalten ist, stellt nach der Köln. Ztg. des Prinzen Karneval Rheinfahrt und seine Begrüßung dar. Originelle Gruppen sind darunter: der junge Rhein, der Reinfall ohne h oder Therese Humbug, Burg Schönau mit dem Trompeter von Säckingen, Straß burg, Baden, ein Handelsschiff von Mannheim, die Franken thaler Glockengießer, Moguntia (Mainz), Kaiser Karl segnet die Reben, die Vereinigung von Rhein und Mosel, die Lindenwirtin vom Fuß der Godesburg, Drachenfels, Köln etc. Viele komische Gruppen sind darunter verstreut. 26 Wagen, 17 Musikkorps, 10 Reiter- und 16 Fußgruppen bilden den Zug. Der Rosen-Montags-Zug in Mainz zeigt den Fremdenverkehr einst und jetzt. Natürlich ist hier dem Humor erst recht Spielraum gelassen. 20 Wagen, 10 Musikkorps, einige hundert Reiter und über tausend Personen zu Fuß werden sich im Zuge vereinigen. Einen grausigen Selbstmord verübte in Krombach der beim dortigen Eisenwerke beschäftigte Arbeiter Karl Lengel infolge Grams über die Untreue seine Frau. Der unglückliche Mann sprang in die Gluten des Schmelzofens. Obwohl sofort der Versuch gemacht wurde, den Ofen zu löschen, blieben natürlich alle Rettungsarbeiten erfolglos; man konnte nicht einmal eine Spur von der Asche des Selbstmörders finden. Die Frau des Lengel mußte aus Krombach flüchten, um der Wut des Volkes zu entrinnen. Ein bedeutender Einbruchsdiebstahl ist in Breslau zur Ausführung gekommen. Hierbei sind u. a. gestohlen worden; 61 Stück goldene Herren-Savonett- undRemon- toiruhren, darunter 10 Stück goldene Repetieruhren mit Chromograph — Nr. 131642 bis 131652 - 100 Stück goldene Damen-Savonett- und Remontoiruhren, 6 Stück goldene Herren-Ankeruhren. Falsches Geld. In letzter Zeit sind in Berlin wiederholt im Gewicht vorsätzlich verringerte Doppelkronen und falsche Zweimarkstücke bayrischen Gepräges, mit der Jahreszahl 1902, Münzzeichen v, sowie falsche Dreimark stücke sächsischen Gepräges, mit der Jahreszahl 1859, in Verkehr gebracht worden. Die Doppelkronen haben ein Mindergewicht von za. 1^ Gramm, ungeachtet dessen aber einen Klang wie vollwichtige Stücke. Die Zwei- und Dreimarkstücke sind von guter Prägung, die Dreimark stücke tragen aber statt des richtigen Münzzeichens r das falsche L. Sturm im Rheinlande. Der im Rheingebiet herr schende Sturm hat zahlreiche Unglücksfälle im Gesolge gehabt. Am Oberrhein wurde ein Flößer in den Rhein geweht und kam nicht mehr zum Vorschein. In Wiesdorf bei Köln ist infolge des Sturmes ein Neubau eingestürzt, eine ganze Familie unter den Trümmern begrabend. Ein furchtbares Verbrechen, das in der Nähe von Prag verübt wurde, hält die ganze Gegend in großer Aufregung. Es wurde an einem etwa 16 Jahre alten Mädchen ein schauerlicher Lustmord verübt. Die Leiche wurde an einem Bahndamme aufgefunden. Am Halse wies sie zwei tiefe, lange Schnittwunden auf, die nur mit einem großen Fleischermesser beigebracht worden sein können, an der linken Hand der Ermordeten fehlten zwei Finger. Einer davon lag unter dem Kinn der Leiche, der andere steckte in einer klaffenden Wunde am Halse. Auch die Brust der Leiche zeigte kreuz und quer tiefe Schnitt- und Stichwunden. Einige Schritte von der Ermordeten ent fernt lag einer ihrer Schuhe, ihre Schürze und ihre Nickel uhrkette. Zwischen dem Mörder und seinem Opfer scheint ein heftiger Kampf stattgefunden zu haben, denn der Erd boden war arg zerstampft und die Kleider des Mädchens waren in Fetzen zerrissen. Ueber die Zugehörigkeit des Mädchens konnte bisher nichts festgestellt werden. Von dem Mörder fehlt jede Spur. Auf entsetzliche Weise verunglückt ist das Kind eines Schuhmachers in Blickershausen bei Eichenberg. Während des Wurstmachens hielt ein Onkel des Kindes das drei jährige Mädchen über den dampfenden Wurstkessel und fragte scherzweise: „Soll ich dich mal in den Wurstkessel werfen?" In demselben Augenblick entglitt das Kind seinen Armen und fiel vor den Augen der entsetzten Mutter in die kochende Brühe. Das Kind trug tötliche Brandwunden davon. Gegen die Schleppe. Die Stadtvertretungen in Prag, Brünn und Linz wollten schon lange die Damen schleppe auf der Straße aus gesundheitlichen Gründen, nämlich zur Verhütung des Staudaufwirbelns, verbieten; Prag hat das jetzt auch ausgeführt. 4800 Mark Telegrammgebühren. Am Mitt woch wurde von Berlin aus ein Telegramm nach Tokio aufgegeben, dessen Gebühren nach der „Berl. Ztg." 4800 Mark betrugen. Es ist das die höchste Summe, die je mals an einem Berliner Telegraphen-Amt für eine De pesche bezahlt worden ist. In der Tat: Zum Kriegführen gehört Geld! In der Narkose gestorben. Ein 23 Jahre altes Mädchen, das sich wegen einer Zahnoperation zu einem Zahnarzt in Linden bei Hannover begab, wurde von einem Arzte chloroformiert und verstarb in Gegenwart des Arztes und des Zahnarztes in der Narkose. Sofort herbeigerufene andere Aerzte konnten das Mädchen nicht ins Leben zurückrufen. Amtlicher Bericht über die am 11. dss. Mts. stattgehabte öffentliche Stadt- gemeinderatSsitzung. Anwesend waren sämtliche Herren Stadträte und 9 Herren Stadtverordnete. Entschuldigt fehlte Herr Stadt verordneter Hartmann. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Kahlenberger. 1 ., Von dem Geschäftsberichte über das hiesige Ver- waltungswesen pro 1903, sowie 2 ., von dem Erlöse der am 8. dss. Mts. im oberen Parke infolge Windbruchs notwendig gewordenen Holz auktion wird Kenntnis genommen. 3 ., Dem Frauenheim Tobiasmühle bei Radeberg ver- willigt man auf Ansuchen für das Jahr 1904 einen Unter stützungsbeitrag von 5 Mark, ebenso 4 ., auf gleiche Zeit einen Beitrag von 10 Mark der Brüderanstalt mit Rcttungshaus in Moritzburg. 5 ., Von dem Dankschreiben der Sanitätskolonne für gewährte Unterstützung, sowie 6 ., von dem Dankschreiben des gemeinnützigen Vereins für den Beitrag zur Volksbibliothek wird Kenntnis ge ¬ nommen. geha abge! 8 ., Das Gesuch des Herrn Expedient Lehmann, die eine Stelle geschaffene Gehaltsstaffel entsprechend ab- dern und ihm schon jetzt das staffelmäßige Anfangs- sür zuän ehnt. 9 ., Beratung einer Armensache. Wilsdruff, am 13. Februar 1904. Der Stadtrat. 7 ., Der Herr Vorsitzende gibt weiter noch Kenntnis von der erfolgten Kündigung des Herrn Lehrer Geißler für Ende März dss. Jhs. Zu der erfolgten Ausschreibung der Stelle erklärt das Kollegium sein Einverständnis. geha t zu gewähren, wird mit Rücksicht darauf, daß die Staffel erst am 18. September 1900 festgesetzt worden ist Kahlenberger. Vaterländisches. (Mitteilungen auS dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 15. Februar 1904. — Morgen Dienstag abends 8 Uhr findet im hie sigen Gewerbe-Verein Vereins- und Vortrags- Abend statt, worauf auch an dieser Stelle aufmerksam gemacht sei. Herr Lehrer Richter wird einen Vortrag über Deutschlands Kolonien und den Aufstand der Hereros halten. . — Der Gauturnrat des Mittelelbe-Turngaues, zu welchem auch unser Wilsdruffer Turnverein gehört, erläßt in diesen Tagen die Einladungen zu seinem am Sonntag, den 28. Februar d. I., stattfindenden xxiv. Gautag in Dresden. Der Mittelelbegau besteht z. Zt. aus 103 Vereinen mit einer Mitgliederzahl von 8729 und einer Zöglingszahl von 1883. — Von dem bekannten Kur-Institut Spiro Spero (Paul Weidhaas), das mit seinen Erfolgen bet Behand lung von den verschiedensten Asthma- und Lungenleiden bereits seit 1881 wiederholt das öffentliche Interesse erregt hat, liegt der heutigen Nummer ein Prospekt bei, den wir der Beachtung unserer Leser empfehlen. — Dresden, 13. Februar. Unter Vorsitz Sr. Maje stät des Königs fand gestern in Gegenwart Sr. König!. Hoheit des Kronprinzen eine Sitzung im Gesamtministerium statt. — Seine Königliche Hoheit der Kronprinz, komman dierender General des 12. (1. Königlich Sächsischen) Armee korps, wohnte gestern der Rekrutenbesichtigung beim ersten Pionierbataillon Nr. 12 bei. — Heute beabsichtigt Seine Königliche Hoheit, nach Pirna zur Rekrutenbesichtigung der 1. Abteilung des 5. Feldartillerie-Regiments Nr. 64 zu fahren. Die Rückkehr nach Dresden erfolgt voraussichtlich nachmittags. — Dresden, 13. Febr. D er Königl. Disziplinarhof unter Vorsitz des Oberlandesgerichtspräsidenten Lößnitzer hatte heute als Berufungsinstanz in der Disziplinarsache gegen den Königl. Oberförster Müller in Kleinröhrsdorf wegen Dienstentlassung zu entscheiden. Bekanntlich wurde Oberförster Müller am 30. April vorigen Jahres vom hiesigen Landgerichte wegen Herausforderung eines Vorge setzten zum Zweikampfe zu drei Tagen Festungshaft ver urteilt. Müller hat den Königl. Obcrforstmeister Klette zum Zweikampfe mit Pistolen herausgefordert. Zwischen beiden bestehen schon seit Jahren dienstliche Differenzen. Nach jener Verurteilung Müllers beantragte das Finanz ministerium dessen Dienstentlassung. Die Königl. Diszi- plinarkammcr erkannte am 26. November vorigen Jahres diesem Anträge gemäß. Gegen diese Entscheidung hatte Oberförster Müller Berufung eingelegt. Die Berufung wurde verworfen. — Dresden, 13. Febr. Der heutige Polizeibericht