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«pM!« Mich' Hßarandt, Massen, Sieöenteßn und die Amgegenden. Amtsblatt für die Ag!. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den ^tadtrat zu MilsdruT- sowie für das Rgl. ^orstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkmrdtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Höhndorf, Kaufbach, Kefselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz.Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachSdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bet Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, — Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene KorpuSzeile. Druck und Verlag von Martin Berger i» WWdrnft. — Verantwortlich für die Redaktion Marttu Berger SaieM. No 26. Dienstag, -en 16. Februar 1664. 63. Jahrg» Aus Anlaß einer vom 24. bis 26. dss. Mts. in dem südlich der Linie Wölkau— Heynitz—Röhrsdorf—Niederwartha liegenden Teile des hiesigen Bezirks stattfindenden größeren Truppenübung im Ausklärungsdienst werden einzelne Abteilungen in Stärke einer Eskadron vom 25. dss. Mts. nachmittags bis 26. dss. Mts. früh da enges Quartier beziehen, wo sie sich am Schluffe der Uebung der angenommenen Kriegslage nach befinden. Die in Frage kommenden Gemeinden und selbständigen Gutsbezirke erhalten daher hierdurch Anweisung, eintretenden Falls auf AnsuLen der Führer dieser Truppenabteilungen vom 25. zum 26. dss. Mls. enges Quartier (ohne Verpflegung und ohne Pferdefutter) zu gewähren. Vorbereitungen irgend welcher Art sind nicht erforder lich. Quartiermacher werden so früh wie möglich abgefchickt werden. Königliche Amtshauptmannschast Meißen, am 9 Februar 1904 291L. Lossow. " G. Der unterzeichnete Amtshauplmann wird Montag, den 22. dss. Mts, von nachmittag 2 Uhr ab, im Saale des Gasthofes zum Adler in Wilsdruff Amtrtag abhalten, wozu die Herren Gemeindevorstände des Amtsgerichtsbezirkes Wilsdruff hier mit geladen werden. Meißen, am 12. Februar 1904. Lossow, 775^. AmtSvauplmann- Die Gemeinde Wildberg hat beschlossen, die nach Fertigstellung der neuen Straße von Niederwartha nach Gauernitz entbehrlich gewordenen Wege, als 1 den von Wildberg nach Neu-Gauernitz führenden bisherigen Kommunikationsfahrweg Nr. 150 des Flurbuches für Wildberg und 2. den von dem sogenannten Fährwege abzweigenden und an den ersten Häusern von Neu-Gauernitz in den Gauernitz- Constappler Dorfweg einmündenden Fußweg Nr 154 des selben Flurbuches, und zwar den unter 1 genannten Fahrweg unter Beibehaltung desselben als Wirtschafts weg, für den öffentlichen Verkehr einzuziehen. Gemäß § 14 Abs. 3 des Wegevaugesetzes vom 12. Januar 1870 wird dieses Vorhaben mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß etwaige Widersprüche dagegen unter gehöriger Begründung binnen 3 Wochen hier anzubringen sind. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 8 Februar 1904 581^. Lossow. G. Bekanntmachung. Der Bedarf von 400 Iil Vurgker Aoks, so „ Nußfteinkohlen, 30 „ gute böhmische Braunkohlen und 0 Raummeter weiches Scheitholz für die Beheizung des Rathauses wird zur Ausschreibung gebracht. Die Lieferung hat frei bis an das Rathaus und erst auf jedesmalige vorherige Bestellung zu geschehen. Schriftliche Angebote hierauf sind bis zum 23. Februar dss. Ihrs. hier einzureichen. Wilsdruff, am 11. Februar 1904. Der Stabtrat. Kahlenberger. politische Rundschau. Im Berliner Residenzschlosse fand am Freitag abend jm Fortgange der diesjährigen Winterfestlichkeiten der dritte Hofball statt. — Die Kaiserin ist von ihrem Fußleiden noch immer nicht hergestellt; es soll sich um Venenentzündung handeln. Dec Reichstag gefällt sich bei der gegenwärtigen Erörterung des Etats des Reichsamtes des Innern immer wieder in breitbchaglichen Debatten So setzte er am Freitsg die bereits tags vorher begonnene Diskussion über das Kapitel „Reichsversicherungsamt" in derartig eingehender Weise fort, daß diese Besprechung auch in der Freitagssitzung noch nicht zum Abschluß gebracht werden konnte. Die Freitagsdebatte wurde vom Abgeordneten Mugdan (fr. Volksp.) eröffnet, welcher die Praxis des Reichsversicherungsamtes gegenüber den Angriffen, die vom Sozialdemokraten Köcstcn in der vorangegangenen Sitzung auf dieselbe gerichtet worden waren, rechtfertigte. Auch der nachfolgende Redner, Abgeordneter Gamp von der Rnchspartci, nahm die Rechtsprechungen des Reichsver- sicherungsamtes in Schutz. Abgeordneter Becker-Hessen (nat.-ub.) wles hauptsächlich die Angriffe der sozialistischen Abgeordneten Molkenbuhr und Körsten auf den Acrztestaud zuruck. Staatssekretär Graf Posadowsky sagte der An regung des Abgeordneten Mugdan, die Aerztc zu deu Schiedsgerichten hinzuzuziehen, wohlwollende Berücksich tigung zu, stellte die Errichtung eines Lehrstuhles für gewerbliche Krankheiten an dec Berliner Universität in Aussicht und sprach sich für die Vereinfachung des Ver fahrens bei der Rentenfestsetzung aus. Abg. v. Richthofen (kons.) trat für den Aerztestand ein und verwahrte die Landwirte gegen den Vorwurf ungenügender Befolgung der Unfalloerhütungsvorschriften. Die Abgeordneten Bömel- bürg (soz.) und Erzberger (Zent) besprachen m A die bedenkliche Zunahme der Unfälle in verschiedenen Betrieben, während Abg. Sachse (soz.) bas Verfahren der Becufsge- uossenschaften nach verschiedenen Richtungen hin bemängelte. Staatssekretär Graf Posadowsky ging in einer nochmaligen Ade auf eine Reihe von Anregungen der Vorredner ein; ich'icßlich endete die Freitagssitzung mit einem kleinen Wortgefecht zwischen dem polnischen Abgeordneten Kulerski Und dem genannten Regierungsoertreter. Der Reichstag nahm am Sonnabend zunächst Wahl prüfungen vor, wobei namentlich der Antrag der Wahl- Prüfungskommission auf Ungültigkeitserklärung der Wahl des sozialdemokratischen Abgeordneten für Frankfurt a. d. Oser „Lebus, Braun" eine längere Debatte hervorrief. Dieselbe endete mit Annahme des Antrages des Zentrums abgeordneten Gröber, die ganze Sache an dieWahlpcütungs- kommission zurückzuweisen. Alsdann setzte das Haus die Beratung des Kapitels „Reichsvecsicherungsamt" beim Etat des Reichsamtes des Innern fort. Es kamen abermals die Themata von den Rechtssprechungen des Retchsoer- sicherungsamtes und dec Schiedsgerichte, dec Rrntcnfcst- srtzuug, d:m Verhältnis der Kassmäczte zu den Kranken- kassenoerwUtungen, von der Entstehung der Sozialpolitik u. s. w. aufs Tapet, an welcher Diskussion sich die Abge ordneten Körsten (soz.), Wallau (nat.-lib.), Stadthagen (soz.) und Magda» (fr. Volksp.), sowie Staatssekretär Graf Posadowsky beteiligten. Die Debatte und Sitzung endete mit einer Flut persönlicher Bemerkungen. Nächste Sitzung heute. Die Budgetkommission des Reichstages führte am Freitag die Beratung des Militäretats fort und ver tagte sich vann auf nächsten Dienstag. Der Reichsanzriger veröffentlicht folgende Bekannt machung des Reichskanzlers: Nach amtlichen Erklärungen, welch: die Kaiserlich russische Regierung und die Kaiserlich japanische Regierung hier abgegeben Haven, besteht zur Zeit zwischen Rußland und Japan Krieg. Dies wird mit dem Hinzufügen .bekannt gemacht, daß hiermit für jedermann im Reichsgebiet und in den deutschen Schutzgebieten sowie für die Deutschen im Auslände die Verpflichtung eingetreten A «4 aller Handlungen zu enthalten, die dec Neutralität Deutschlands zuwiderlaufen. . In,.Königsberg t. Pc. ward: ^am Freitag der hundertgagrige Todestag des großen Philosophen Kant durch entsprechende Veranstaltungen würdig begangen. — Bei den am Freitag in Hamburg vocgenommenea Ersatz wahlen zur Bürgerschaft (Stadtverordnetenkollegium) ge wannen die Sozialdemokraten 13 Sitze. AusDeutsch-Jüdwest-Afrika. Gouverneur L.ut- wein ist in Karibib anzekommen und wird von va dem bereits voransmarschierten Expeditionskorps, das bereits bis Okahandja gezogen ist, auf dem Fuße folgen. Wie dem Berl. Lok. Anzgr. depeschiert wird, ist der trunkiuchtige und schwache Oberhäuptling Mahanero von seinen Unter häuptlingen zum Aufstand veranlaßt, er hat sogar Pro klamationen zur Erhebung veröffentlicht. Sein Haus ist jetzt zur Strafe mit Dynamit zerstört. Einzelnen schwer verwundeten Frauen gelang rs, sich zu retten. Wie die Banditen gehaust haben, beweist die Tatsache, daß das jüngste Kind eines christlichen Herero, dessen freundliche Gesinnung für Deutschland bekannt ist, zwischen Tür und Pfosten zerquetscht, der Vater selbst ermordet und ver schiedene Frauen mit der Keule niedergeschlagen wurden. Das sehr starke Haar milderte bei den Frauen die Keulen- schläge, die Schweroerwandeten gelangten schließlich nach längerem Umherirren in die Stationen. Die Rettung einer Anzahl von Ansiedlerfrauen, die bisher als vermißt bezeichnet wurden, wird gemeldet. Dem Zaren soll ein längeres und in sehr herzlichen Worten gehaltenes Telegramm des deutschen Kaisers in Bezug auf den mierwarten Vorstoß der Japaner gegen Port Arthur zugegaagen sein. Es heißt, der Zar habe diese Depesche sofort telegraphisch erwidert und hierbei die Entschlossenheit Rußlands erklärt, den Kampf mit Japan energisch durchzuführen. Die „Petecsbucgskija Wzedomostie" heben die für Rußland freundschaftliche Haltung des offiziellen Deutschland Wiedes überwiegenden Teiles des deutschen Volkes im russisch-japanischen Kriege hervor. Wiener Blättecmelvunzen kündigen eine angebliche bedeutsame Kundgebung des Kaisers Franz Josef zu der BUkankrisis an. Es heißt, die Kundgebung werde das unerschütterliche Einvernehmen zwischen Oesterreich- Ungarn und Rußland für den Fall neuer Wirren im Orient betonen und hervorh.'ben O.'stecreich-Ungarn werde angesichts des russisch-japanischen Krieges erst recht seine ehrliche Gesinnung gegenüber demZarcnreiche zeigen. In der italienischen Deputiertenkammer gelangte am Frei tage die Balkanfrage aufs Tapet, in dem Abgeordneter Santini die Möglichkeit eines militärischen Eingriffes der Oesterceicher in Mazedonien andeutete. Der Unterstaats - sekretäc des Auswärtigen und der Kciegsminister bezweifelten indessen entschieden, oaß Oesterreich-Ungarn eine solche Aktion plane. In der italienischen Depntiertenkammer be zeichnete Schatzmeister Luzzatti am Sonnabend den Stand des italienischen Staatsbudgets als einen im allgemeinen günstigen. Im Ministerium des Auswärtigen zu Rom fand am Sonnabend ein Diner zu Ehren der deutschen Delegierten bei den deutsch-italienischen Handelsvertrags unterhandlungen statt.