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MmrtsWW ÄilU ;nm Wochenblatt für Wilsdruff. Hrrchvrurkevei von Martin H,rs»r» Wilsdruff. JLdaUs-Vcizcichnis: Aörogengas-Anlage <mit Abbildung). Die Anzucht des MöhrensaineuS. Die Widerstandsfähigkeit der Luzerne. Kaikschutt als Düngemittel. Konservierung der Jauche mit PhoS» phateu. Die Ausnützung" des Frostes. Was ist Fricol und wie wird es angcwendet? Eine große Pein. Welches ist das beste Gebiß für Ackerpferde? Niederschnüren von Rindvieh. Der Ge- flügelhof im Frühjahr. "Gegen den Pips. Mit der Knochenbrüchigkeit (Rhachilis). Innerliche Wärme im Gefiügelkörper. Der Schwan. Fütterung der Kanarienweibchen. Soll die Fütterung der Aöqel auch in jchnrearmen Wintern erfolgen? Vom Sturm beschädigte Obstbaumkronen. Die Anzucht der Walnuhbäume. Winterschnitt. Der Haselnutzstrauch. Der Fruchtwechsel im Hausgarten, flimmerpalmen. Die Araucaria (mit Abbildung). Notenlehrmütel „Blitzleser." Speisenschiebsr und Löffclchen für Kinder. Seidene Kleider von Flecken zu reinigen. Mittel gegen Motten. Ein sehr guter Futzbodenlack. Gegen Frost. Gemüsefleisch. Sellerie mit Fleischklötzen. Pikanter Aal. Leber-Kartoffeln. Briefkasten. Ae rogengas-Anlags. Durch die Aufstellung der Aörogengas-Apparate ist es heute jedem ermöglicht sich ein tadellose«, ungiftiges und ungefährliches Leucht-, Koch-, Heiz- und Kraftgas, selbst herzustellen. Vorbenanntes Aörogenga«, welches über dies nicht mit Luftgas zu verwechseln ist, da es gleich mäßig zusammengesetzt ist und sich nicht wie Lustgas bei Temperaturschwankungen zersetzt, bildet den besten und billigsten Ersatz für Steinkohlengas und ist bestimmt, dieses überall da zu ersetzen, wo keine Steinkohlengasanstalten find. Die Apparate werden in allen Dimensionen geliefert, so daß sie für einzelne kleine Häuser, alswie auch für größere Etablissements und kleine Städte verwendbar sind. Wie wir der „Techn.-Jndustr. Korrespondenz" von Erich Kähler, Eberswalde, entnehmen, wird da« Aörogengas auf eine bisher unbekannte, daher vollkommen neue Art und Weise, welche patentiert ist, hergestellt. Das Licht ist strahlend weiß und den Augen angenehm. Besondere Lichteffekte zu erzielen hat man in der Hand, da ein einziger Brenner, je nach Größe desselben, 40—500 Kerzen Lichtstärke liefert. Vorgehend abgebildete Aörogengas-Anlage, welche der Firma: Aörogengas Ges. m. b. H-, Hannover, durch ver schiedene Patente geschützt ist, ist die gefahrloseste und vollkommenste Anlage der Gegenwart, denn dieselbe arbeitet vollständig automatisch. Die Produktion paßt sich selbst tätig dem Verbrauche an, daß also während des Betriebes keine Regulierung, selbst bei stark wechselndem Gasbedarf erforderlich ist. Der Gaserzeuger hat keinerlei Heizvorrichtungen, das Gas wird vielmehr auf vollkommen kaltem Wege erzeugt. Der Apparat besteht aus dem Gaserzeuger, dem Solin- behälter, dem Solinvsrteiler, dem Gasmesser und dem Druckregler. Zum Antriebe des Erzeugers dient der Heiß- lufimotor, der durch zirkulierendes Wasser au« dem Kühl- gefäß gekühlt wird. Der Gaserzeuger, al« der wesent lichste Teil der Anlage, besteht aus einem allseitig ge schlossenen, zylindrischen Gefäß, dem Saugraum, dessen einer Boden mit einem zweiten kleineren Zylinder, dem Druckraum, versehen ist. Beide sind untereinander durch ein H-sörmiges Rohr verbunden. In dem Saugraum lagert in Stopfbüchsen drehbar eine 4-fache Schrauben pumpe oder archimedische Spirale, deren Rohre rechteckigen Querschnitt haben. Diese Schraubenrohre sind an einem Ende offen, während die entgegengesetzten Enden derselben geschlossen in die als Rohr erweiterte Achse münden. Diese hohle Achse ragt in den Druckraum hinein. Auf dem Saugraum sitzt ein Rückschlagventil, welches durch -in Gegengewicht stets geschlossen gehalten wird, solange keine Saugwirkung in der Pumpe stattfindet. Außerdem befindet sich an dem Zylinder eine Verschraubung, welche mit dem Solinverteiler in Verbindung steht. Auf der Achse der Schraubenrohrpumpe sind Fest- und Losscheiben zur Inbetriebsetzung der ersteren. Der Gaserzeuger wird bis zu etwa V» seines Inhalts nut Wasser gefüllt, welches bei Inbetriebsetzung de« Apparate» aus dem Saugraum in den Druckraum gedrückt es durch da« Il-förmige Rohr wieder zurumaeßt. Hierdurch wird ein Luststrom erzeugt, dessen N Maudwtrtfchasi. r« Pressung von der Länge und dem Durchmesser der Schrauben rohrpumpe abhängig ist. Das v-förmige Rohr wirst als Barometer, denn es verhindert das zu starke An wachsen des Druckes, falls der Luststrom nicht fortgeführt wird. Bei Abschluß des Druckraumes tritt nämlich die gepreßte Luft aus diesem durch das V-Rohr in den Saugraum zurück. Wird nun in den Gaserzeuger eine Flüssigkeit geträufelt, welche, an den Wänden der Schrauben rohrpumpe herunterrieselnd, verdunsten kann, so mischen sich die Verdunstungsprodukte dieser Flüssigkeit mit dem durch den Gaserzeuger hervorgebrachten Luststrom und es entsteht sogenanntes Aörogengas. Der Gaserzeuger entwickelt nur dann Gas, wenn die Schraubenrohrpumpe in Umdrehung versetzt wird, es ist daher eine, wenn auch sehr geringe Betriedskraft notwendig. Auf einfachste Weise wird diese Kraft durch das entwickelte Gas selbst erzeugt. Zu diesem Zweck ist ein Motor nötig Für die kleineren Apparate bis zu 12 «dru Leistungs fähigkeit pro Stunde (10—100 Flammen) wird ein Herß- luftmotor benutzt, welcher durch eine kleine Aörogengas- flamme innerhalb weniger Minuten in Betrieb gesetzt werden kann. Diese Flamme wird erzeugt, indem man mit der Hand einigemal am Handrade de« Gaserzeugers dreht, wodurch sich sofort Gas entwickelt; sobald der Motor genügend durch die Flamme erwärmt ist, über nimmt derselbe den Betrieb selbsttätig. Da, wo man ständig Gasvorrat zu haben wünscht, ohne erst den Apparat in Betrieb setzen zu wollen, und überall da, wo der Gasbedarf sehr stark schwankt, empfiehlt sich die Auf stellung eines Gasbehälters. Es werden solche auch st'r die kleinsten Anlagen mit selbsttätiger Abstellvorrichtung (D. R.-P. angemeldet) geliefert, welche fo eingerichtet ist, daß sie den Gaserzeuger stillstellt, sobald die Gasometer- glacke gefüllt ist. Diese Vorrichtung ist regulierbar, d. h. man kann sie durch Drehung einer Schraube so einstellen, daß die Gaserzeugung bereits aufhört, wenn eine be stimmte Anzahl Gasflammen gelöscht wird und nur noch wenige brennen bleiben. Die Speisung der wenigen noch brennenden Flammen erfolgt dann vom Gasbehälter aus. Diese Gasbehälter, welche mit Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet find, ersetzen Druckregler und Kühlgefäß der Abbildung. Wir wollen noch erwähnen, daß das Asrogengas im Kubikmeter 250 gr Solin enthält; letzteres ist eine benzin ähnliche Flüssigkeit, die in den Petroleumrasfinerien her gestellt wird und bei höchstens 85° Celsius siedet. Der Preis des Solin ist durchschnittlich 40 Pfg. pro KZ. Da 1 odua Asrogengas 250 Fr Solin enthält, fo kostet derselbe 10 Pfg. Unter Hinzurechnung der Kosten für Speisung des Motors, kann der Preis im Durchschnitt für Asrogengas aus 12 Pfg. pro okva bei kleinen An lagen angenommen werden. Bei größeren stellt sich der Preis trotzdem noch wesentlich billiger. — Da« Gas ist eben so gut für Koch-, Heiz- und Kraftzwecke zu verwenden, als wie für vorerwähnte Lichtanlage. fraß auf. Diese Setzlinge treiben durch die Wärme ge' reizt mehr oder weniger große Blattherzen, die infolge de« Lichtmangels eine gelbe Farbe zeigen. Im April setzt man dieselben mit dem Spaten aus und zwar 40 ova in« Quadrat. Unter Reinhaltung der Rethen treiben sie nun die mehrfach verzweigten Blütenstengel mit den bekannten weißen Blütendolden. Bei der Kleinkultur girbt man wohl den einzelnen Pflanzen zum besseren Halt einen Pfahl, an den man alles anbindet; bei der Großkultur verbietet sich dies der Umständlichkeit wegen von selbst, da sich bei dem durchschnittlich robusten Wüchse, der Dichtigkeit und Höhe der Pflanzen dieselben ohne Stütze halten. Im September ist die Ernte des Samen». Da die einzelner Dolden nach einander blühen, so erfolgt auch die Reist nicht zu gleicher Zeit. Man erkennt dieselbe an der Bräunung und dem Jnnenschluß der bisher flachgestellten Döldchenstisle. Eigentlich sollte man mit der Abnahme des Samens solange warten, bis sich oie zu zweien ver einigten Teilsrüchten leicht von den sie verbindenden Sticlchen trennen. Die Dolden in der sogenannten Gelbreife zu sammeln und nachreifen zu lassen, ist entschieden zu ver werfen. Die völlige Entwickelung des Samens findet in diesem Falle nicht statt; auch entbehrt solche Qualität in der Regel des eigentümlichen Geruches. Die Pflanzung ist 5 —6 mal zu schneiden und zwar, Verlusten vorzubsugen, möglichst im Tau. Zur völligen Trocknung der Samen dolden ist es unerläßlich, dieselben einigemal auf Planen, platten Pappdächern u. s. w. der Sonne und der Luft auszusetzen, damit der Same sich besser von seinen An haftungspunkten trennt. Gewöhnlich genügt zur völligen Trocknung die Zeit von einem Schnitt zum andern, je nach der Witterung. Hat man genügend Bodenraum, so kann die Trocknung auch auf diesem geschehen. Zum eigentlichen Ausdrusch des Samens bedient man sich nach der „Jll. Landw. Ztg." entweder des Flegels, der Dresch maschine oder am besten zweier biegsamer, dünner Hasel loden oder desgleichen spanischer Rohre, mit welchen man, in jeder Hand eins, denselben auspeitscht. Früher mußte aller Same zwischen beiden Händen abgerieben werden, was eine äußerst zeitraubende Sache war. Jetzt kommt man durch das Auspeitschen weit schneller zum Ziele. Höchstens hat man den noch hie und da sitzen gebliebenen Samen mit den Händen abzureiben. Obwohl die meisten Sämereien noch einer Behandlung mittels der Reinigungs maschine unterworfen werden müssen, ist eine solche beim Mohrrübensamen gänzlich ausgefchlossen und zwar aus dem Grunde, weil das Kaff (Spreu, Stengelteilchen usw.) schwerer ist als der eigentliche Same. Die Reinigung kann nur durch besondere Maschine und Siebe verschiedener Maschenweite bewerkstelligt werden. Der Morgen (V- du) bringt einen Ertrag von 4—5 Ztr. Karottensamen, dagegen 6—7 auch wohl 8 Ztr. Samen der grünköpfigen weißen Futtermohrrübe. Die Widerstandsfähigkeit der Knxerne. Man hört bei uns oft sagen, die Luzerne geht nicht über die Elbe, womit angedeutet wird, daß sich in dem öst lichen Klima ihr Anbau nicht lohne. Ein Beispiel nicht geringer Widerstandsfähigkeit der Luzerne in noch nörd licher und östlicher Gegend giebt eine Mitteilung von v. Rechenberg- Zinten (Kurland) in der baltischen Wochen schrift: Gerste als Ueberfrucht für Luzerne konnte erst gegen Ende September abgemäht werden und die darunter ge säte Luzerne ging, weil sie mit der Ueberfrucht so spät abgemäht worden, unbestockt in den Winter. An einem anderen mehrjährigen Luzernenfelde war der dritte Schnitt schon in der ersten Hälfte des Angustmonats schnittreif, aber, durch andere dringende Feldarbeiten in Anspruch genommen, konnte erst Anfang Oktober gemäht werden, und ging infolgedessen die Luzerne auch auf diesem Felde unbestockt in den Winter. Beide Luzernenfelder sind zum großen Teile gegen Nordost gelegen. In der zweiten Hälfte des Novembermonats bekamen wir hier einen starken Kahlfrost, welcher sich bei den Nordostwinden auf —24 Grad Reaumur gesteigert hatte und mehr oder weniger intensiv ungefähr bis zum 10. Dezember dauerte, worauf Dtr Anzucht de» Möhrenfamens ist verhältnismäßig einfach bi« auf seine Reinigung, die sich etwa« schwierig und zeitraubend gestaltet. Da die Mohrrübe erst im zweiten Jahre ihren Samen reift, so hat man bereits im ersten Jahre auf gute wohlausge bildete Samenpflanzen hinzuarbeiten. Das geschieht, indem man die Aussaat de» Samens Ende März bezw. im Anfang des April auf gut vorbereitetes, tief gegrabenes oder ge pflügtes Land in zweiter Ernte eindrtllt und nach dem Ablauf desselben die jungen Pflänzchen 1—3 mal jätet und behackt und schon nach dem ersten Male verzieht. Abstand für eine Pflanze von der andern 8—10 om. Bei der Ernte wählt man gleich auf dem Ackerstück aus den in Reihen nebeneinander gelegten Mohrrüben die größten und bestausgebildeten aus und bewahrt sie im Keller in Sand oder in Mieten eingeschlagen und sicher vor Mäuse