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Tharandt, Massen, SieLentehn und die Umgegenden «sMe mr, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. 57. Jahrg Sonnabend, den 11. Februar 18SS Vorstände, Gemeinderathsmitglieder, Gerichtsschöppen, Ortsrichter, Friedensrichter un Geschworenen für ÄSI» L4 W L8NN Wilsdruff, 6. Februar 1899. Bürgermeister Bursian. 8ö2 7 versuchte, n Grafc sich Gl«! fuhr dk< m halb!« kaltblütig der FiiB folgt.)^ ttterie. mit ! verboten) > LU KB^riqnnl wöcventüch oreunat uno 0« I-' ' - . - — es SA, iSb M E _ eml wowentüch orelmut uno zwar DienSlagv, Donuersiags uno Sonnaoenos. — Bezugspreis vterletMrtich I Mt. 30 Pf., ourw me ^>o,t oezogeu IMk. 5öPs. . Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsenionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszetle. M R-. 18 Hllbcrevors hieß man gut. 6, Das Gesuch dec Fleischerinnunz um veränderte Festsetzung der Verkaufszeit an Sonntagen soll befürwortend einberichtet werden. 7., Ein Gesuch des Herrn Lichtwerksbesitzer F scher um Entschließung wegen eo. Erneuerung "es Vertrages über die Straßenbeleuchtung beschloß man bis nach Emgang des bei eenem Sachverständigen bestellten Gut achtens ev. bis Ende d. M. zurückzulegen. 8 , Bei Herrn Lichtwerksbesitzer, welcher den StadlhauShof zur Aufbewahrung «einer großen Leiter benutzt, soll angefragt werden, welchen MiethzinS er hierfür zu entrichten beabsichtigt. 9., Demselben Herrn will man aufgeben lasten, den Platz des ihm gehörig gewesenen und bei einer Feuerwehrübung abgetragenen Gebäudes ausräumen zu lasten, während 10. die Firma August Schmidt dazu angebalten werden soll, die zerbrochenen Fensterscheiben ihrer Niederlage an der Schulstraße nunmehr durch neue, ev. durch Gitter geschützte, ersetzen zu lasten, da ein derartiges Aussehen eines Grundstücks an einer fast durchgängig mit Wohngebäuden besetzten Straße nicht länger geduldet werden kann. 11., W gen Wiederherstellung des nicht mehr ordentlich funklionirenden Brunnens auf der Rosenstraße wurde Herr Stadtverordneter Danndorf mit Erörterung und Berichterstattung betraut. 12., Auf Vocichlag der eingesetzten Kommission lehnte man ein Gesuch des Herrn Hermann Mußbach um Entfernung und käufl iche U-derlassang zweier Eschen von dem der Stadt gehörigen Bleichplan ab. Hierauf folgte eine geheime Sitzung. — Zu der in voriger Nc. gebrachten Notiz über Auf findung eines Siegelstempels beim Lau der JnterimSbrücke sei Folgendes nachgelragen. Es handelt sich um ein altes, seit vielen Jahren nicht mehr benutztes Stavt- und GerichtSst-gel, das schon vor Jahrzehnten aus der ehemaligen Kämmerei spurlos verschwunden war. Das älteste bis j:tzt im RathSarchiv auf gefundene Schriftstück, welches einen Abdruck dieses Siegels trägt, ist vom 10. Juni 1852. Dasselbe beginnt: »Zu wissen. Dato den 9. Jrny instetzenden I652ten Jahres, sind die Differentien so sich Zeithero zw'schen der Hochedlen, Ehrenreicheo und Vieltugcntsammen Fr: Annen Margarethen von Schön bergk geborener von Lzschierin, W'tliben, an einem, dan Fr: Eliesabethen Ganßaug-n, W ttiben, anderScheilS erhalten, mit ihren berderseilö gutten Contento und belebung auch dero- selben bestetigter Kcigischer Herrn Vormunden ^genchmachtung von gründe auß v.rtragen und vergliche» worden." Das Siegel ist aber viel älter als diese Urkunde, e« stammt jedenfalls aus dem 16 Jahrhundert; denn der Name Wilamsdrof oder Wi- landsdorf kommt im 17. Jahrhundert nicht mehr vor. Das Entgegenkommen unserer Stadtverwaltung hat uns ermöglicht, einen Abdruck des in Rcve stehenden Petschaftes in unlerem Schaukasten ausrustellen, was bei dem lebhaften Interesse, daS man hier allen ortsgeschiHtoche» Gegenständen entzegenbringt, gewiß den Beifall unserer Leser finden wird. — Kommenden Montag, den 13. d. M., gedenkt der Verein für Gesundheitspflege und arzneilvse H lweste ,m Hotel zum Adler ein Kränzchen mit vorangehendem Vortrag abzuhalten. Das Vortragsthcma lautet: „D«e G-sundheUepfl ge der Menschen in seinen verschiedenen Menschenaltern. Alles Näheres hierüber besagt das I iserat in heutiger Nummer. - Kommenden Sonntag begeht der Gesangverein .Anakreon" sein diesjähriges Fastnachts-Vergnügen durch einen Jahrmarkt mit darausfolgendem Ball in seinem Vecems- lokal Hotel Löwe. Lom 8. bis 9. d. M. wurden in unserer Stadt vek- quartirt: ein Husarenbetachement, bestehen» in 1 Oifiper, 5 Cyargirte, 3l Husaren und 37 Pferde, ferner vom 9. dis 10. Februar von der 1. und 3. Kompagnie des 1. Jäger- bataillons Nr. 12: 9 O fiziere, 25 Coargirte, 207 Mann und 6 Pferde, sowie von den Husaren 1 Olstjier, 2 Coargirte, 16 Mann und 19 Pferde. — Der Abends 9 Uu 7 Minuten in Wilsdruff fällige Zug der L>nie Wasdruff-Nossn, welcher Nossen Ab-ndS 7 Uhr verläßt, traf am Donnerstag Abend Mit fast tinstündiger Ver- Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. sprach hierüber seine schärfste Mißbilligung aus und bat, die Bestrafung des Genannten m Erwägung zu ziehen. 4., Be- ichlußfassung auf ein Gesuch Ernst Otto Kneppers um Eni- hat am Dienstag ihre Revision in Sachen lvssung aus der Bemksanstatt Hilbersdorf setzte man bi« 1. ^illsprozesseS abgeschlossen; die Akten werden Juli d. I. aus. 5., D«e am 7. o. M. erfolgte E ntteferung des Handarbeiters Johann Gottlob R.iche in die Bezirksanstalt Anträge zugehen. Vorerst bleibt aber das Schicksal der Revisionsvorlage, welcher die Uebertragung aller Revisions sachen mit Einschluß der Dreyfussache an die vereinigten Kammern des Kafsationshofes ausspricht, in der Deputirlen- kammer abzuwarten. Zwar hat die Revisionskommission die Vorlage unerwarteter Weise abgelehnt, aber vielleicht findet sie im Plenum doch noch eine Mehrheit, zumal da das Kabinet Dupuy bereits mit seinem Rücktritte droht. Falls aber die Revisionsvorlage Gesetz wird, dann wäre die ganze Arbeit der Kriminalkammer eine überflüssige Mühe gewesen. — Die neue französische Spionagegeschichte gewinnt einen immer komischeren Beigeschmack, denn zum dritten Male ändert sich jetzt der Name ihres „Helden". Erst sollte der angebliche Spion Dupont, dann Bertrand heißen, jetzt endlich soll es ein gewisser Boisson sein; viel leicht findet sich noch ein vierter Name für den neuen Dreyfus! Rußland. Als Ort der geplanten internationalen Abrüstungskonferenz ist jetzt nach Petersburger Meldungen der Haag, die Hauptstadt Hollands, vereinbart worden. Ueber den Zeitpunkt des Zusammentrittes der Konferenz ist dagegen noch nicht Endgiltiges bestimmt, doch gilt es als wahrscheinlich, daß die Konferenz Anfang März zu sammentreten wird. England. Das englische Parlament ist am Diens tag zu seiner neuen Session zusammengetreten; die Thron rede, deren hauptsächlicher Inhalt schon vorher bekannt geworden war, bot keine sensationelle Wendung dar. Noch am Eröffnungstage begann in beiden Häusern die übliche Adretzdebatte; hierbei vertrat der Premierminister Lord Salisbury im Oberhause, der Finanzminister Balfour im Unterhause, die auswärtige Politik der Regierung. Lord Salisbury besprach die Sudaufrage, die chinesische und die kretische Frage, das Verhältniß Englands zu Deutsch land und die Friedenskonferenz; die Adresse selbst wurde angenommen. Balfour ließ sich im wesentlichen über die nämlichen Kapitel der auswärtigen Politik Englands ver nehmen. Der Führer der Antiparnelliten im Unterhause, John Dillon, hat diese seine politische Rolle niederqelegt. Spanien. In Spanien ist durch Dekret der Königin- Regentin die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Rechte und die Aufhebung des Belagerungszustandes ver fügt worden. Die Cortes sollen nächstens zur Genehmig ung des Friedensvertrages mit Amerika einberufen werden. Südamerika. In Bolivia scheint völlige Anarchie zu herrschen. Die Truppen des Präsidenten sollen sich in Auflösung befinden und nach Eruro geflohen sein. Die Indianer befinden sich im Aufstand, überall mordend und plündernd. Vaterländisches. Wilüdrusf, den 10. F-br. 1899. O-ffmtlichc Stadt- gemeinveralhssttzung. Nichtamtlicher B richt. 1., Em Gesuch veS Herrn TUchlermeister F edler um käufl che Überlassung von städtischem Grund und Bosen an seinem Grundstücke fand unter Festsetzung der näo-r-n Bedingungen und eines Kauf preises von 2 Mk. 50 Pfg. pro qm Genehmigung. 2., Aus ein neuerlich wiederholtes Gülich oeS Herrn Materialwaaren- händlec Hugo Busch, wurde die Frage nach einem Bedürfn ß zur Errichtung eines LcanntweinkleinhandelS in dem Grundstücke des Genannten mit 7 gegen 5 Summen bejaht. 3., Herr StadtgutSbesttzer R chacd Partzsch hat die ihm für heute zuze- theilte Einquartierung nicht ausgenommen. DaS Kollegium Wilsdruff zu entsendenden Petition, die Belassung des AMtsgeruytS «u« ^"sdruff im Landgerichtsbezirke Dresden betreffend, werden die Bewohner WM s:"" 2tadt und Land, insbesondere die Herren Stadtgemeinderathsmitglieder, Gemeinde- u H,. . 4ig E politische Rundschau. Deutsches Reich. Das Programm der weiteren ü« ÄF?suterfestlichkeiten am Berliner Hofe hat infolge des Ab- des Erbprinzen Alfred von Coburg-Gotha eine erfahren. Der auf den 7. Februar angesetzt «q^ne HochM ist anläßlich des Todes des Erbprinzen abgesagt worden und aus demselben Grunde wird der herkömmliche Fastnachtsball im Berliner Residenz- la^Mi^oye ausfallen. Uebrigens wird zu dem Heimgange des s ched Thronfolgers von privater Seite aus Meran derselbe schon mehrere Wochen die Symptome schweren Nervenleidens gezeigt und daß letzteres unaufhaltsam rasche Fortschritte gemacht habe; vo> sÄA hätten sich bei dem erlauchten Kranken Erscheinungen A/Ä Endlicher Prozesse im Gehirn gezeigt. Herzog Alfred Coburg-Gotha ist in Begleitung seines Schwieger- des Großherzogs von Hessen, in Meran einge- »»M um die Leiche des Erbprinzen nach Gotha zu ge- wo sie in der Gruft unter der Schloßkirche beige- werden wird. Reichstag genehmigte am Dienstag debattelos M das Extraordinarium des Postetats, womit letzterer kwt erledigt ist, worauf ebenfalls ohne Debatte Li7. . ^tat der Reichsdruckerei zur Annahme gelangte. «t»! weitere Sitzung wurde vurch die erste Lesung der zum Metz über die Reichsbank ausgefüllt, welche o^lAävbKernpunkten die Erhöhung des Grund- 7« der Reichsbank und die Erweiterung ihres Lombard- vorschlägt. Der Staatssekretär des Reichsamtes Eimern Grat Posadowsky betonte in seiner Begründ- > Vorlage namentlich, daß der Gedanke einer ^er- der Reichsbank deshalb hauptsächlich zurück- worden sei, weil letztere ihrer ganzen Aufgabe ,7 !«!^,, s " in eine rein staatliches Institut umgewandelt - könne. Der erste Redner aus dem Hause war der , sw/sMl,ustrvative Abgeordnete Gamp er bemängelte die vor- Erhöhung des Grundkapitals der Reichsbank fügend Millionen Mk. auf 150 Millionen Mk. als unge- !«baff- ' dcktagte den hohen Diskontsatz der Reichsbank und MrÄWen Derselben auch sonst noch Verschiedenes auszu- kOurw- - weiterer Redner von der Rechten, Graf Kanitz, n Esvvd besonders die Verstaatlichung der Reichsbauk 'M l Ue die hiergegen gemachten Einwendungen des > »ü Uekretärs Grafen Posadowsky zu entkräften. Namens erklärte Abg. Dr. Büsing, daß der keiner politischen Freunde auf dem Boden z 77*M^ormge M und beantragte deren Verweisung an ö'Ä Ms ^Emffsion, doch bekämpfte der Genannte die Erhöhung Den Beschluß in der Reihe der Redner wachse Reichsbankpräsident Dr. Koch, der die Zurichtungen der seiner Leitung unterstellten -7^en vertheidigte. — Dem Reichstage ist Novelle zuin Postgesetz zugcgangen. Sie Ä iO^'chts ÄHauptpunkten die Erhöhung des Meistge- frankirte Briefe auf 20 Zr, die Aus- die ^^kuugsbereicheS der Ortstaxe auf Nachbar- nEMe Beförderung geschlossener Orts- Postregal, Ke Gewährung einer angemessenen ,77^8 dec; Privatpostanstalten und die Abänder- U Postzeitungstarifs aus. Thronfolger im Herzogthum gilt nach dem erfolgten Ableben des Erb- kred der zwettgeborene Enkel des Prinzen von «' der am 14. Dezember 1895 geborene Prinz k ?°n York. Die Kriminalkammer des Pariser ^ ^uofes hat am Dienstag ihre Revision in Sachen n dem Oberstaatsanwalt zur Formulirung seiner so, 8IL H KW Our Auirdgertchtssrirge! ) 297 - v E. d-—. , Behufs Befprechung über die Abfassung einer von den Ortschaften des Amtsge- Nachmittags 4 Uhr Wu-MMezirkes Wilsdruff z Petition, die Belassung des Amtsgerichts nach Wilsdruff, in das Hotel zum „Weißen Adler" ergebenst eingeladen.