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halt nach Berlin begeben. Vermuthlich zur Taufe des kaiserlichen Prinzen. — Se. Majestät der Kaiser hat anläßlich der stattgefundenen Besichtigung des 2. Grenadier-Regiments Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 101 dem Kommandeur des Regiments Herrn Oberst v. Egidy das Comthur- kreuz II. Klasse des Kronenordens, sowie sämmtlichen Stabsoffizieren, den ältesten Offizieren jeden Grades die dem Range entsprechende Klasse des Rothen Adler-, bez. Kronenordens verliehen. Der heute durch den Kaiser Sr. Kgl. Hoheit dem kommandirenden General Feldmarschall Prinz Georg verliehene Marschallstab ist von blauer Farbe und trägt den goldenen Adler des Ordens pour le insriks. — Mit demselben Zuge, mit welchem am Montag Vormittag Se. Majestät Kaiser Wilhelm auf dem Berliner Bahnhofe in Dresden eintraf, kam am Dienstag Ihre Maj. die Kaiserin Friedrich im strengsten Inkog nito in Begleitung eines Cavaliers und mehrerer Hofdamen, sämmtlich tief trauernd, dortselbst an. Da die hohe Dame sich in einer Gräflich Hohe- nauschen Equipage nach Schloß Albrechtsberg begab — eine Prinz Älten- burgsche Equipage folgte — so dürfte ihr Besuch allein der Besitzerin des Schlosses, der Gräfin Hohenau, gelten. Die Rückkehr der Kaiserin nach Berlin ist Dienstag Abend erfolgt. — Am Montag wurden im Zacherlbräu nicht weniger als 30 Hektoliter Bier verschenkt. Der Andrang zu dem mit Recht schnell beliebt gewordenen Restaurant gestaltete sich stellenweise zu einem solchen, daß oft viertelstundenlang kein Sitz zu erlangen war. Fügt man hinzu, daß dieses Biermeer von 3000 Litern von ca. 3500 Menschen trocken gelegt wurde, so stellt sich diese Leistungsfähigkeit beinahe noch über die verpichtesten Münchner. — Se. Majestät der Kaiser hat dem Militärverein in Lugau durch die preußische Gesandschaft in Dresden einen hochfeinen Fahnennagel und eine prachtvolle Schleife in deutschen Reichsfarbcn unter Begleitschreiben übermitteln lassen. — Ueber die heurigen Weinaussichten in der Meißner Gegend schreibt das „Meißner Tgbl.": Drr warme Regen hat unserem Weine nicht ge schadet, sondern im Gegentheil in weiter vorwärts gebracht, als dies trockene Witterung bei Ostwind zu thun vermocht hätte. Bekommen wir nun mehr eine Reihe schöner und warmer Tage, dann wird der Wein in allen Bezirken in kürzester Zeit lautern, und ist der September und Oktober nur Halbwegs günstig, dann dürfte der 1388er immerhin noch besser wer den als der 1887er. — Das „Meißn. Tgbl." theilt folgenden betrübenden Fall von der verheerenden Wirkung der Diphtheritls mit: Die Ehefrau des Tagearbeiters G. aus Meißen ging mit ihren drei Kindern, 1, 2 und 4 Jahre alt, am 18 August zu ihrer Mutter nach Porschnitz, um der in dem Hause, wo sie wohnte, herrschenden Diphtheritis auszuweichen. Dock, wurde betreffende Frau Donnerstag, den 23. August, am Scharlach und Diphtheritis mit allen drei Kindern in Porschnitz krank und starb bereits Freitag früh 9 Uhr, am Nachmittag 3 Uhr starb das 2jährige Söhnchen, Sonnabend starb das 1jährige Töchterchen, und ehe die Angehörigen nach Planitz zur Be erdigung von Mutter und den zwei Kindern gingen, starb auch das 4jäh rige Töchterchen. Gewiß ein sehr schwerer Schlag für einen Familienvater. Der Mann erfuhr erst Donnerstag die Krankheit seiner Familie. — Aus Freiberg wird geschrieben: Das Jahr 1888 —dem später einmal nicht viel Gutes nachgesagt werden dürfte — scheint ein Gurken jahr zu sein. Seit ca. 8 Tagen vergeht kein Tag, an dem nicht 1000 und noch mehr Centner dieser beliebten Frucht in Freiberg eingeliefert werden. Aus allen Ländern, als: Mähren, Böhmen, Schlesien, Thüringen rc. treffen die enormen Gurkentransporte hier ein, und wenn die Anlieferung in dieser Stärke fortgesetzt wird, dürste der Preis der Waare zur großen Freude unserer Hausfrauen bald ein noch geringerer werden, als er jetzt schon ist. — Ueber die Bedeutung des Sparkassenwesens im Königreich Sachsen sind neuerdings interessante statistische Mittheilungen veröffentlicht worden, aus denen hervorgeht, daß am Schluffe des Jahres 1886 in Sachsen 200 Sparkassen bestanden (-j- 3 gegen 1885) und daß die Zahl der Einleger 1,339,720 betrug, d. h. 65,178 mehr als im Vorjahre, deren Gesammtguthaben sich auf nahezu 463 Millionen Mark bezifferte, d. h. auf etwa 29 Mill. Mk. mehr, als im Jahre 1885. Eine Spar kasse entfiel auf 75 Quadratkilometer oder 15,910 Bewohner; auf 100 Einwohner kamen 42 Sparer und auf je einen Einwohner ein Einleger- Guthaben von 145 Mk. (-j- 9 Mk. gegen 1885), auf jeden Einleger aber ein solches von 345 Mk. (-j- 4 Mk. gegen 1885). Das Spar- markensystcm ist bei 127 Kassen eingeführt, welche zusammen 1557 Spar markenverkaufsstellen eingerichtet haben. Der Gesammtwerth der im Jahre 1886 verkauften Sparmarken bezifferte sich auf 114,469 Mk. Seit 1855, also in den letzten 30 Jahren, ist die Zahl der Sparkassen von 94 auf 200 angewachsen, das Gesammtguthaben der Einleger, welches 1855 nahe zu 30 Millionen Mk. betrug, hat sich mehr als verfünfzehnfacht, der Durchschnittswerth eines Sparkassenbuches ist von 166,68 Mk. auf 345 Pik. gestiegen, und die Durchschnittszahl der auf ein Sparkassenbuch ent fallenden Köpfe der Bevölkerung ist von 11,33 auf 2,5 herabgesunken. — Seit längerer Zeit macht eine Dicbesgescllschaft die nächste Um gegend Schneebergs unsicher. Binnen 5 Wochen sind gegen 20 ver schiedene Einbruchsdiebstähle verübt und versucht worden. Daß alle diese Fälle von ein und denselben Personen herrühren mußten, ergaben ver schiedene Anzeichen; die Thäter aber zu ermitteln, gelang trotz der eifrigsten Bemühungen der Polizei nicht. Am 22. d. wurde unter Leitung des Gendarmerie-Brigadiers Günther aus Schneeberg ein Wald bei Zschorlau abgesucht und im Dickicht desselben das Versteck der Einbrecher, eine solid erbaute Rindenhütte mit einer Unmasse von Gegenständen, von den Dieb stählen in der Umgegend herrührend, aufgefunden. Die Diebe hatten sich in dem Versteck ganz häuslich eingerichtet und mit Nahrung reichlich ver sehen. Leider gelang es nicht, einen jungen starken Menschen, welcher zur Bande zu gehören schien und die Vorrathskammer aufsuchcn wollte, zu verhaften. Er entzog sich durch die Flucht im dichten Walde der Fest nahme. Nach dem Auffinden des Diebeslagers sind schon wieder Dieb stähle in Zschorlau, Schlema und Weißbach zur Anzeige gebracht worden. VW- Kirlcenb3l83m86ifk "WU von Bergmann L Co. in Dresden ist durch seine eigenartige Komposition die einzige Seife, welche alle Hautunreinigkeiten, Mitesser, Finnen, Rnthe VeS Ge fici-ts unk -er Hände beseitigt und einen blendend weißen Teint erzeugt. Preis ü Stück 30 und 50 Pf. bei Apotheker Leutner. Mtm'Preisen lvi Roßschlächter Usrlmnnn, Potschappel