Volltext Seite (XML)
WM, Wn, Äebeilch md die NIMM«. ArntsbLcrtL für die Kgl. Amtshaupünannschaft zu Meißen, das Igl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg.— Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. 57. Dienstag, den 17. Juli 1888. 254 weiche Stämme Mittenstärke om von pp. Klötzer Hdrt. weiche Derbstangen Reisstangen Rm. Hdrt. weiches Reisig 'M 17 89 45 1 198 125, pp- von fichtene Nutzknüppel (Schleifhölzer) Weiche Brennscheite - Brennknüppel buchene u. 1 Rm. weiche Aeste weiches ungeschneideltes Reisig in den Abtheilungen: 26 u. 45 (Schlag) 1 u. 2 (Wegeaufhieb) und 4 (Läuterung) in den Abthlgen.: 26 (Schlag) 1 u. 2 (Wegeaufhieb) und 11 u. 44 (Durchforstung) om - - Oberstärke 111 15 95 44 1/sn 1/80 2,OS 36,oo ^,70 bis 15 16—22 23—29 16—22 23—29 8u. 9 om Unterstärke 10—12 - 13—15 - 2—3 - 4—7 - von WormittagS s Uhr an im Gasthofe z« Namtdorf Holzauktion Von den auf dem Naundorfer Uorstrevisre aufbereiteten Hölzern sollen Mittwoch, den W. Jul 27 Rm. Weiche Stöcke einzeln und partieemveise gegen sofortige Bezahlung und unter den sonst vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meist bietenden versteigert werden. König!. Revierverwaltung Naundorf und König!. Forstrentamt Tharandt, am 14. Juli 1888. ' Gottschald. Wachmann. Dagrsgefchichte. Der Bericht über Kaiser Friedrichs Krankheit nach den amtlichen Darstellungen der Aerzte wird jetzt von allen größeren Zeitungen veröffent licht. Das Buch umfaßt 100 Seiten. Die „Nat.-Ztg." schreibt dazu folgendes: Der Eindruck dieser Mittheilungen wird in der ganzen civili- sirten Welt ein gewaltiger sein. Soweit menschliches Ermessen in einer solchen Angelegenheit reicht, kann das Urtheil nur lauten: Kaiser Fried rich wäre wahrscheinlich gerettet, wenn man den Rath der deutschen Aerzte im Frühjahr 1887 befolgt hätte. Folgendes ergiebt sich aus den amtlichen Berichten: Vie verdächtige Geschwulst unter dem linken Stimmbanoe des damaligen Kronprinzen wurde 1887 von Professor Gerhardt unter der Voraussetzung, daß es ein Polyp sein könne, galvanokaustisch behufs ihrer Entfernung behandelt. Der Verdacht, daß es Krebs sein könne, entstand schon vor der Reise nach Ems infolge der Vergeblichkeit dieser Behand lung; nach der Rückkehr des Kronprinzen von Ems erfolgte die Zuziehung von Bergmann und Tobold; am 16. Mai erklärte ersterer bestimmt die Geschwulst für bösartig und forderte eine Operation zur Entfernung der selben; am 18. waren alle betheiligten deutschen Aerzte einig in dieser Ansicht und sämmtlich bereit, die Verantwortung für die Operation zu übernehmen, die in einer Spaltung des Kehlkopfes zur Entfernung der Wucherung bestehen sollte. Gerhardt nennt die Operation fast gefahrlos, Bergmann erklärte, es würde eine rauhe und heisere, aber hinreichend ver ständliche Stimme bleiben. Am 21. Mai sollte die Operation stattfinden. Vorher hatte man noch, um alles zu thuen, die Konsultirung eines nam haften Larynogologen von auswärts beschlossen. Auf den Vorschlag des Leibarztes Dr. Wegner war Mackenzie gewählt. Dieser erklärte bei der ersten Untersuchung die Krankheit sei kein Krebs; nach Virchows Unter suchung versicherte er, er werde die Krankheit ohne Operation heilen. Die deutschen Aerzte blieben bei ihrer Ansicht, willigten aber in einen Aufschub der Behandlung, der so, wie er von ihnen sormulirt wurde, nicht gefähr lich werden konnte: Mackenzie sollte seine Kur beginnen, aber unter kom petenter deutscher Aufsicht. Und diese Kur sollte ihm nun gestattet sein, bis entweder Krebs festgestellt war oder die Geschwulst wieder wachse. Die deutschen Aerzte waren der Meinung, es werde dann noch Zeit für ihre Operation sein. Hier setzte die Wendung ein, durch welche der Kron prinz dem sichern Tode entgsgengeführt wurde. In nicht aufgeklärter Weise wurde die Reise nach England beschlossen, welche die Ueberwachung von Mackenzies Behandlung mindestens sehr erschweren mußte. Mackenzie war allein in den Reiseplan eingeweiht. Nach vieler Mühe gelang es, durchzusetzen, daß der deutsche Arzt Dr. Landgraf mitreisen durfte. Dieser konnte in England nur schwer die Erlaubniß zur Besichtigung des Kehl kopfes erlangen. Diese Besichtigungen, so die erste am 7. August, ergaben die Vergrößerung der Geschwulst und die Unbeweglichkeil des linken Stimm bandes, ebenfalls ein Symptom des Krebses. Landgraf verlangte nun der Verabredung gemäß die erneute Konsultation der Berliner Aerzte, aber obgleich Dr. Wegner zustimmte, geschah nichts. Am 23. August konsta- tirte Dr. Landgraf von neuem ein stetiges Fortschreiten zum Schlimmeren, Mackenzie leugnete es, und am 3. September wurde Landgraf zurückge sandt. Mackenzie hat in dieser Angelegenheit als Betrüger gehandelt. Wie weit er das Werkzeug anderer gewesen ist, bleibt hier ununtersucht. Vollkommen klar wird die Unehrlichkeit seines Verfahrens durch die Aus schließung der deutschen Aerzte während der Zeit des entscheidenden Auf enthaltes in England. Jeder andere Arzt hätte gern die Verantwortlich keit getheilt, Mackenzie wollte den künftigen deutschen Kaiser ganz in Hän den haben. Je mehr sich die Krankheit dann entwickelte, je mehr schwankte Mackenzie hin und her, um seinen Ruf zu retten; er häufte Anklagen wider die deutschen Aerzte, um sich zu retten; er beschuldigt andere, weil er seine Schuld nicht eingestehen will. Die Schrift enthält auch die Be richte von Schrötter und Moritz Schmidt über die Konsultation vom No vember 1887, einen Bericht Bardelebens über die letzten Wochen, endlich das Sektions-Protokoll. Diese Aktenstücke bestätigen, was schon bekannt war. Zur Zeit der Konsultation von San Remo war das Leiden so weit vorgeschritten, daß nur die Entfernung des ganzen Kehlkopes in Frage kommen konnte, die der Kronprinz ablehnte. „Dafür, daß es so weit gekommen, messen wir, so erklärten die im Berliner Hausministerium damals versammelten Aerzte zu Protokoll, die Schuld dem Arzte bei, der das „zu spät" verschuldet hat durch Uebersehen und Abstreiten des Anwach sens der Geschwulst, nämlich während des Aufenthalts in England. Das ist der Hauptinhalt der schmerzlich-traurigen Schrift. Bemerkenswerth ist nur das Vertrauen, welches der Kaiser bis zum letzten Moment zu Macken zie hatte. Kaiser Wilhelm ist am Freitag Abends um 7 Uhr auf der König lichen Dampfyacht „Alexandria" nach Spandau gefahren und hat von dort aus in einen: Sonderzug die Reise nach Kiel angetreten. In der Be gleitung Sr. Majestät befinden sich General-Adjutant General-Major v. Wittich und die Flügel-Adjutanten Capitän zur See, Frhr. v. Seckendorf, Major v. Lippe und Major v. Pfuel. Capitän zur See, Frhr. v. Secken dorfs, ist dazu berufen, als Begleiter des Prinzen Heinrich, welcher als Commandant der Kaiserlichen Pacht „Hohenzollern" an der Kaiser-Zu sammenkunft thcilnimmt, zu functioniren. Die vor Kiel vereinigte große Flotte wird nach erfolgter Besichtigung durch den Kaiser sich in ihre einzelnen Bestandtheile derart auflösen, daß die drei Geschwader, ein jedes für sich, operiren. Dieselben werden je nach ihrem Charakter Uebungen auf der Ostsee vor dem Kaiser ausführen. Auf diese Weise dauert die Fahrt nach der russischen Küste länger, als bei directer Fahrt nothwendig ist, und das Zusammentreffen mit dem russischen Kaiser erfolgt deshalb erst am 19. Juli. Es scheint jetzt festzustehen, daß der Besuch Sr. Maj. Kaiser Wil- helm's in Kopenhagen auf der Rückkehr von Petersburg in Aussicht ge nommen ist. Wie das „Berl. Tgbl." erfährt, wird sich der Besuch un seres Kaisers auf Kopenhagen nicht beschränken; es sollen vielmehr Vor kehrungen getroffen sein, wonach Kaiser Wilhelm auch nach Stockholm zu gehen gedenkt. Berlin, 12. Juli. Wie ein Brüsseler Telegramm der „Kreuz-Ztg." meldet, soll die Begegnung des Königs der Belgier mit dem deutschen Kaiser im September zu Straßburg stattfinden. Der Vorstand des Deutschen Lehrervereins hat an Kaiser Wilhelm nachstehende Adresse gerichtet: „Innerhalb weniger Monate mußte das Herz Ew. Majestät den herben Schmerz erfahren, den ruhmgekrönten Großvater und den heißgeliebten Vater ins Grab sinken zn sehen. Wenn etwas im Stande ist, die Trauer zu mildern, so ist es die tiefe Theilnahme, welche das gesammte deutsche Volk dem Schmerze Ew. Maj. entgegen bringt. Auch die deutsche Lehrerschaft, welche berufen ist, Gottesfurcht und Vaterlandsliebe in die Herzen der Jugend zu pflanzen, und welche in den beiden Heimgegangenen kaiserlichen Herren hohe Vorbilder jener Tugenden verehrt, naht sich dem Throne Ew. Majestät, um ihr tiefstes,