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derungen Rußlands die ganze Friedensliga oder blos Oesterreich entgegen stelle, so ändere das an der Sachlage gar nichts, denn die russischen For derungen sind auch bei der neuen Sachlage hoffnungslos, außer um den Preis eines Krieges. Der Krieg aber würde im Falle der wahrschein lichen Niederwerfung Oesterreichs den Bündnißfall herbeisühren. Kann Rußland unter solchen Umständen ein Interesse daran haben, sich in Krieg mit Oesterreich oder mit einem in zweiter Linie stehenden Gegner einzu lassen? Wir glauben nicht, wir würden sogar einen Krieg mit Oester reich für sehr unvortheilhaft halten. Ein fauler Friede ist besser, als ein Krieg, der den materiellen Wohlstand zerstört und keine günstigen Resultate gewährt, denn die Friedensbedingungen hängen nicht von Oester reich, sondern von jenem Areopag ab, welcher nie anwesend ist, wenn die russischen Interessen vertheidigt werden sollen, und immer da ist, wenn denselben ein Schlag versetzt werden soll. Während aus der Sprache der russischen offiziösen Presse und andern Anzeichen geschlossen wird, daß Rußland die Entfernung des Prinzen Ferdinand von Coburg durch eine förmliche Erklärung seitens der Pforte und unter Zustimmung der Mächte erwartet, wird eine baldige Verstän digung über die Mittel der Ausführung, Falls der Prinz den Willen der Mächte nicht entsprechen sollte, nach wie vor bezweifelt. Lord Salisbury ließ der Pforte erklären, Falls ein Krieg aus bräche wegen des russischen Versuches, Bulgarien zu besetzen, würde Eng land zwei Geschwader in das Schwarze Meer senden; wenn eine Besetzung vermieden werde, so werde England neutral bleiben. In einer Audienz beim Sultan vorigen Donnerstag betonte der russische Botschafter die friedlichen Absichten Rußlads. Der Sultan erwiderte, er hoffe auf eine friedliche Lösung der bulgarischen Frage. Der „Standard" meldet aus Shangai, daß in der chinesischen Pro vinz Jukyen durch Fanatiker etwa 20 christliche Kirchen, einige davon durch Feuer, zerstört wurden. Zugleich wurde eine große Anzahl zum Christenthum bekehrter Eingeborener niedergemetzelt. Vaterländisches. Wilsdruff. Am Dienstag Abend in der achten Stunde wurde die Bewohnerschaft unserer Stadt durch Feuerruf erschreckt, eine große Feuerwolke zeigte die Richtung an, wo das Feuer entstanden war; es brannte die große Scheune des Herrn Stadtgutsbesitzers Wätzel an der Meißner Straße. Durch heftigen Wind angefacht, schlugen die Flammen nach den übrigen Wirtschaftsgebäuden und dem Wohnhause, die durch aus harte Dachung und starken Brandgiebel leisteten aber bedeutenden Widerstand und so konnten diese Gebäude, da die unterdessen angekomme nen hiesigen und auswärtigen Spritzen mit Mannschaften schnelle und ausdauernde Hülfe leisteten, erhalten bleiben. Das viele in der vollstän dig niedergebrannten Scheune befindliche Getreide, Stroh, Dreschmaschine u. s. w. ist alles ein Raub des Feuers geworden, doch hat der Besitzer versichert. Ueber die Entstehungsursache des Brandes ist bis zur Stunde nichts bekannt geworden. — Der Kassirer einer Krankenkasse in Meißen, welcher als Buch halter bei einer dortigen Eisengießerei und Maschinenfabrik allgemeines Vertrauen genoß, ist flüchtig geworden. Die unterschlagenen Beträge, welche die Kasse empfindlich schädigen, sind nicht unerheblich und durch Fälsch ungen in den Büchern verdeckt worden, bis andere Unterschleife aufgefun den wurden, deren Entdeckung den Ungetreuen in die Flucht trieb. — Meißen. Einem treuen Arbeiter, dem 77 Jahre alten Schlosser Karl Gottlieb Hottewitzsch, welcher seit SO Jahren in der Meißner Eisengießerei und Maschinenbauanstalt (vorm. Jacobi) thätig ist, wurde am Freitag Abend vom Personal der Fabrik bei Gelegenheit des „Hütten festes" besondere Anerkennung dadurch zutheil, daß er durch eine herzliche An sprache, die mit großem Beifall ausgenommen wurde, begrüßt wurde. Bereits im vorigen Jahre wurde ihm das für „Treue in der Arbeit" gestiftete Ehrenzeichen verliehen. — Im 15. ländlichen Wahlkreise (Freiberg-Land) wurde an Stelle des verstorbenen Landtagsabgeordneten Steyer-Naundorf Amtshaupt mann Fischer (Freiberg) mit 1451 Stimmen gewählt. Liebknecht erhielt 323, Butze 176 Stimmen. — Ein in Rößgen bei Mittweida wohnhafte Familie Müller wurde dadurch in plötzliche Trauer versetzt, daß der als Unteroffizier bei der 3. Comgrgnie des k. sächsischen Fußartillerieregiments Nr. 12 in Metz stehende Sohn infolge der am 7. Januar auf Fort Manteuffel bei Metz erfolgten Pulverexplosion vom Tode ereilt wurde. — Am 10. d. M. brach in der Scheune des Gutsbesitzers Adolf Richard Höhlig in Lichten au bei Zwickau Feuer aus und brannte die selbe, sowie das Wirthschafts- und Schuppengebäude in kurzer Zeit voll ständig nieder. Ju Folge des starken Windes, wodurch das Feuer nur noch mehr angefacht wurde, konnte nichts gerettet werden. 6 Stück Rin der, Schweine, sowie sämmtliches Mobiliar mit den Ernte- und Futtervor- räthen wurden ein Raub der Flammen. Versichert hatte Höhlig nichts. Derselbe war während des Ausbruchs des Feuers mit seinem Geschirr in Schneeberg. Die Ehefrau Höhligs befand sich mit 3 Kindern im Alter von 5, 3'/2 und 2 Jahren zur Zeit des Brandes allein im Hause. Den Brand soll die sünfjährige Tochter verursacht haben. Dieselbe hatte schon vorher mit Streichhölzchen in der Wohnung gespielt und trotzdem, daß die Mutter die Streichhölzchen weggenommen, hat das Kind nachdem es die Stube verlassen und sich in den Hof und die Scheune begeben hatte, daselbst mit dergleichen Hölzchen Weitergei pielt. Vermischtes. * Ein frecher Raubanfall wurde am letzten Sonntag Abend auf dem Wege zwischen den beiden nahe der sächsischen Grenze befindlichen Dörfern Röglitz und Raßnitz verübt. Ein Döllnitzer Gosenkutscher hatte in der angegebenen Zeit unterwegs einen 17jährigen Kellnerburschen in seinem Wagen zur Mitsahrt ausgenommen; er sollte aber seine dadurch an den Tag gelegte Gefälligkeit bald bereuen, denn der Kellner versetzte während der Fahrt dem Kutscher einen wuchtigen Schlag mit einer im Wagen befindlichen Hacke auf den Kopf, wodurch dieser für einen Augen blick die Besinnung verlor. Als indessen der Kellner dem Kutscher die Baarschaft — etwa 15 Mark — abnehmen wollte, erwachte der Letztere aus seiner Betäubung und hatte die Geistesgegenwart, den Angreifer so lange festzuhalten, bis das Geschirr in Raßnitz ankam. Hier wurde der freche Räuber festgehalten, am anderen Tage nach Bahnhof Gröbers und von da mittelst Bahn nach Halle geschafft. * Plötzlicher Tod. In Rom überschickte Fürst Colonna dem Papste durch seinen Haushofmeffrer Donati einen kostbaren Edelstein als Jubi läumsgeschenk. In dem Augenblicke, als sich Donati seiner Mission ent ledigen wollte, stürzt er, vom Schlage gerührt, vor dem päpstlichen Throne nieder. Der Papst war über diesen Anblick ganz entsetzt. * Opfer der Kälte. Während der letzten Fröste sind in Galizien, wie von dort gemeldet wird, 16 Personen erfroren. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am 2. Sonntag n. Epiphanias Vorm. 8'/, Uhr Gottesdienst mit Predigt. Nierenleiden. Die Funktion der Nieren besteht in der Ausscheidung des Harns. Sie haben die kohlenstoffhaltigen Substanzen des Blutes zu sichten und durch die Harn-Organe auszuscheiden. Wenn die Nieren diese Arbeit nicht gründlich verrichten, so ist bald der ganze Körper mit schlechtem Blute angefüllt. Die Lungen und die Haut entfernen die Kohlensäure aus dem Körper, die Leber die Gallensäure, und die Nieren die Harnsäure. Das Abführen dieser Unreinigkeiten aus dem Systeme, insbesondere wenn die andern reinigenden Organe ihre Arbeit nur theilweise verrichten, verursacht den Nieren mehr Arbeit, als sie zu überwältigen im Stande sind, und werden sie dadurch überreizt oder verdorben, beschädigt oder entzündet. Ist aber das Oraan krank, so erweichen die Wände der Blutgefäße uud dehnen sich aus. Dadurch scheidet das Leben des Blutes selbst — das Eiweiß — aus, während die Unreinigkeiten, welche die Nieren durch den Urin aussondern sollten, Zurückbleiben. Das Blut füllt sich nun mit Harn säure an, wodurch die Organe entzündet und im ganzen Systeme Störun gen herbeigeführt werden. Warner's Safe Cure ist das einzige bekannte Heilmittel gegen alle Nierenleiden. Rechtzeitig, der Gebrauchsanweisung gemäß und in hinreichenden Quantitäten genommen, werden die schlimmsten Krankheiten dieser Organe geheilt. Verkauf nur in Apotheken. Preis 4 Mark die Flasche. 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