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selbst wenn er sich gesagt, daß — Alles nur eine Komödie sei; jetzt konnte er sich dafür nicht mehr begeistern. „Sie haben so zahlreiche und interessante Verehrer," sagte er deshalb mit großer Nüchternheit, „und ich habe mir niemals einzubilden gewagt, daß Sie mich beson ders bevorzugen könnten." „Du bist mir niemals lieber, theurer gewesen, als durch Deine Anspruchslosigkeit. Weil Du Dich so bescheiden zurückhieltest, deshalb gewannst Du mein Herz." Eduard vermochte jetzt ein Lächeln nicht zu unterdrücken. Dies Bekenntniß aus dem Munde einer Bühnenkünstlerin kam ihm einfach komisch vor. (Forts, folgt.) Unter'm 27. September d. I. wurde lt. Bekanntmachung des König!. Sachs. Ministerium des Innern die Erste Oesterreichische Allgemeine Unfall-Versicherungs-Gesellschaft in Wien, welche über ein voll eingezahltes Grundkapital von Einer Million Gulden Ö. W. verfügt, die Konzession zur Ausübung ihres Einzel- Unfallversicherungsgeschäftes im Königreich Sachsen ertheilt. Bei dieser Gesellschaft hatten Ende 1883 bereits 9076 Personen mit einer Versicherungssumme von insgesammt Gulden 139,348,421 Einzel-Versicherung — d. h. Versicherung gegen alle irgendmöglichen körperlichen Unfälle (innerhalb und außerhalb des Berufes) — genom men und wurden bis zu diesem Zeitpunkt ca. 1400 Schäden mit ca. 118,OM fl. Entschädigung — sämmtlich auf gütlichem Wege — regulirt. Die Erste Oesterreichische Allgemeine Unfall-Versicherungs-Gesell schaft hat es sich angelegen sein lassen, die Mängel zu beseitigen, die der Einzelversicherung seither noch anhafteten, d. h. sie schließt jene Unfälle in die Versicherung mit ein, welche bei fast allen anderen Unfallversicherungs-Gesellschaften ausgeschlossen sind, als z. B. alle sog. Kreuzverrenkungen, Muskelzerrungen und Verhebungen; ferner Unfälle, welche sich bei Fahrten auf Velocipeden, auf Vergnügungsbooten oder Gondeln, oder ähnlichen unge wöhnlichen Transportmitteln, oder beim Baden ereignen. Weiter kennt die Erste Oesterreichische Allgemeine Unfall-Versi cherungs-Gesellschaft jene rigorose Bestimmung anderer Gesellschaften nicht, wonach die Versicherung ungiltig ist, wenn sich der Versicherte einen Unfall durch Nichtbeachtung der für den Schutz von Leben und Gesundheit bestehenden öffentlichen und privaten Warnungen zuzieht. (Hiernach würde eine Verletzung, welche man sich beim Einsteigen in, oder beim Aussteigen aus einem fahrenden Pferdebahnwagen zuzieht, zu einer Entschädigung keinen Anlaß bieten, während die Erste Oester reichische Allgemeine Unfall-Versicherungs-Gesellschaft einen derartigen Unfall als entschädigungspflichtig anerkennt.) Regreß-Ansprüche des Versicherten an Dritte, den Unfall et wa verschuldende Personen, gehen an die Erste Oesterreichische Allge meine Unfall-Versicherungs-Gesellschaft nicht über. Noch ist besonders hervorzuheben, daß eine Versicherung bei der Ersten Oesterreichischen Allgemeinen Unfall-Versicherungs-Gesellschaft zu Land und zu Wasser innerhalb der Grenzen Europas gegen alle Unfälle gilt; daß ferner Erstickungstod, Vergiftung durch Verwundung rc. als entschädigungspflichtiger Unfall betrachtet wird, daß weiter in Jnvaliditätssällen nicht — wie dies bei den meisten anderen Gesellschaften gebräuchlich ist — eine Rente aus dem versicherten Kapital, sondern dieses selbst znr Auszahlung gelangt. Die Prämien für eine derartige Einzelversicherung sind äußerst niedrig bemessen, so daß z. B. ein Kaufmann (an der Börse, im Bu reau, im Laden) ein Buchhändler, Buchdruckerei-Besitzer, Professor, Literat, Geistlicher, Lehrer, Kunstmaler, Rechtsanwalt, Richter, Redak teur, Rentier, Bureau-Beamter rc., sowie jeder Fabrikbesitzer, der nur den kommerziellen Betrieb seines Geschäftes leitet, für je 10,OM M. auf den Todes- und Jnvaliditälsfall bei mehrjähriger Versiche- rungsnahme nur ca. M. 10 pro Jahr zu zahlen hat. Schließlich sei bemerkt, daß die Erste Oesterreichische Allgemeine Unfall-Versicherungs-Gesellschaft hierzu Lande Policen in deutscher Reichswährung ausstellt und Schäden in gleicher Währung auszahlt. Vermischtes. * Ein ehrlicher Finder und ein dankbarer Verlierer. Daß die Berliner Droschkenkutscher häufig Proben von Treue und Rechtschaffen heit abgelegt haben, ist bekannt genug. Aber nicht immer trägt die Ehrlichkeit ihren Lohn davon. Jüngst freilich wars anders. Es wird der „N. Preuß. Ztg." von glaubwürdiger Seite Folgendes mitgetheilt: Vor einigen Wochen benutzte spät Abends ein Herr eine Droschke. Am Endpunkte der Fahrt angelangt, bemerkte der Kutscher, daß sein Fahrgast noch etliche Schritte weiter ging, ehe er ein Haus betrat. Da es spät war, schickte sich der Kutscher zum eigenen Heimweg an. Wie üblich, revidirte er dann seinen Wagen und fand auf dem Kissen ein Portefeuille mit 5000 M. Er meldete den Vorfall auf dem Fund meldeamt. Dort geschahen die üblichen Schritte; doch vergebens. Acht Tage nach der vorschriftsmäßigen Frist erschien ein Herr und erkun digte sich, ob nicht ein Portefeuille mit der betreffenden Summe ge funden sei. Er habe den Verlust erst jetzt bemerkt, da er den damals getragenen Rock inzwischen nicht wieder angehabt. Beschreibung wie Inhalt des Portefeuilles stimmten mit jenem Funde genau überein. Dieser sollte gegen den üblichen Finderlohn dem Verlierer eingehändigt werden; der aber entnahm aus dem Portefeuille sofort für den ehr lichen Droschkenkutscher 2000, sage: zweitausend Mark! Gewiß eine seltene Dankbarkeit. * Ein großer Brand hat nach einer Depesche der „Times" aus Philadelphia Chapmanns Manufakturwaarenlager zerstört. Der Scha den beträgt 650,000 Dollars und 5M Personen sind beschäftigungslos geworden. * Militärisches. Offizier: Also wie nennt man den Komman deur einer Brigade? — Rekrut: Brigadier. — Offizier: Und den Kommandeur einer Division? — Rekrut: Divisionär. — Offizier; Schön! Und den Offizier, der eine Schwadron befehligt? — Rekrut: Schwadroneur! TtuSgeklagte Forderung von IO Mk. S7 Mf. gegen den Buchbindermstr. Otto kssoUsl, ^VUsürulk, verkauft billig. Gebote darauf nimmt Herr I,. Lesser, vresäeo, Ehrlichstraße 15 entgegen. Ein neuer blauer Lnveli-adout-Lut ist gegen einen brauen am Freitag in einem hiesige» Gastzimmer vertauscht worden. Umzutauschen in der Expedition dieses Blattes.