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den Beamten verboten, in den Vorstand, Verwaltungs - oder Aufsichtsrath einer auf Erwerb gerichteten Gesellschaft einzutreten. — Neudörfel. Am Donnerstag Mittag spielte ein elfjähriger Knabe auf dem Tische der Wohnstube mit allerhand Sachen. Plötzlich erfolgte ein heftiger Knall und der Kleine lief schreiend in der Stube herum. Eine Dynamitpatrcm hatte ihm drei Finger der linken Hand weggerissen und ihn auch im Gesicht schwer verletzt. Der Knabe will das gefährlich- Spielzeug von einem Schulkameraden erhalten haben! — Beim Biere werden bekanntlich bei uns in Deutschland die welterschütterndsten Gespräche geführt. Da werden Himmel gestürmt, Verdammungsurtheile ge sprochen und notorische Verbrecher rehabilitirt. Da wird der Boerenkrieg ausgefochten, die deutsche Flotte vermehrt und die Isx Heinze verworfen und was dergleichen schöne Sachen mehr sind. Das war schon so von Alters her. Ja, wir dürfen uns der Thatsache nicht verschließen, daß der Biergenuß, wenigstens was die Quantität der ver tilgten Flüssigkeiten anlangt, früher noch eine größere Rolle bei den Deutschen spielte, als jetzt bei uns, und daß in den Biergelagen mehr Methode herrschte, als es in unseren Tagen der Fall ist, wo die Methode sich im Grunde ge nommen auf den akademischen Cerevis-Comment beschränkt. Wie alle echten Deutschen, waren z. B. in früheren Zeiten auch die Zunftgenossen mit einem rechtschaffenen Durste begabt, den man auf der Herberge zu löschen reichlich Gelegenheit fand. Das „Volltrinken" wurde vom Fürsten bis zum Handwerker weidlich betrieben und war unter Umständen sogar eine Ehrenpflicht. Da die Gasthäuser lediglich als Aufentshaltsorte für Fremde galten, und es Bierwirthschaften noch nicht gab, indem das Schankrecht von brauberechtigten Bürgern nach der Reihenfolge aus geübt wurde, fand sich jedes Handwerk in seiner Herberge, die Meister auch in der ihnen reservierten Zunftstube der Rathskeller zum Trunk ein. Auf der Herberge trank man aus großen, zinnernen oder kupfernen Kannen, die mit Schaumünzen und Aehnlichem behängt waren und „Willkommen" hießen, weil sie den zugereisten Gesellen zuerst gereicht zu werden pflegten. Sie kreisten an der Tafel und die „Ganzen und Halben", welche man sich daraus zutrank, hielten oft das Doppelte oder Dreifache gegen die, welche sich jetzt die Studenten vor- und nach kommen. Freilich war das Bier leichter, als heutzutage unsere Doppelbiere, aber trotzdem sehr geschätzt. Wer soviel Bier auf den Tisch vergoß, daß er es nicht mit der Hand, oder unter den Tisch, daß er es nicht mit dem Fuße oder dem Hute bedecken konnte, oder wer eine Kanne ohne Erlaubniß vom Tische trug, wurde zur Strafe ge zogen. Der Trunk sollte auch mit Muße und Behagen genossen werden, deßhalb nicht stehend oder mit überge hängtem Mantel, „ohne Zucken, ohne Rucken und Bart wischen", die unteren drei Rockknöpfe zugeknöpft und ohne sich auf die Hand oder den Ellenbogen zu stützen. Das Trinkgefäß durfte nur mit der rechten Hand gefaßt werden und Niemand durste sich die Kanne zureichen lassen. Das Tabaktnnken, wie man das während des 30jührigen Krieges aufgekommene Tabakrauchen nannte, wurde noch 1655 streng verboten, war aber bereits zu Anfang des 18. Jahr hunderts beim Handwerk gestattet und auch in den Her bergen erlaubt. (Eingesandt.) Landwirthschaftliche Zentral-Genoffenschaft für das Königreich Sachsen. Am 21. Mai, Nachmittags 3 Uhr, hielt die Land wirthschaftliche Zentral-Genossenschaft für das Königreich Sachsen in der deutschen Schänke zu den „Drei Raben" in Dresden ihre 8. ordentliche Hauptversammlung ab. Von den 71 Mitgliedsgenossenschasten waren 53 durch bevollmächtigte Abgesandte vertreten: außerdem nahmen 54 Gäste an den Verhandlungen theil. Die Genossenschaft vollendete mit dem 31. Dezember 1899 seit ihrer Ein richtung als selbständige Zentral-Ankaufsstclle ihr zweites Geschäftsjahr. Der Geschäftsbericht, von dem Vorsitzenden des Vor standes Herrn Rittergutsbesitzer Oekonomierath Andrä auf Braunsdorf erstattet, stellt eine recht günstige Weiterent wickelung des Unternehmens fest. Während des verflos senen Jahres traten 18 neue Mitglieder bei. Die Ge- sammthaftsumme beläuft sich nunmehr auf 142000 Rik. Der Umsatz an Waaren hat eine Höhe erreicht, die bei der kurzen Zeit des Bestehens nicht erwartet worden war. Es wurden nämlich während des Jahres 1899 etwa 89000 Ctr. Futtermittel, 90000 Ctr. Düngemittel, 15000 Ctr. Kohlen und 800 Ctr. sonstige Waaren im Gesammt- werthe von über Millionen Mark an die Mitglieder abgeliefert. Von den bezogenen Futter- und Düngemitteln ge langten bei den landw. Versuchsstationen Möckern und Pommritz 257 Ladungen zur Kontiolluntersuchung, wobei sich 62 als minderwerthig erwiesen. Für diese nicht ver tragsgemäßen Lieferungen konnte eine Entschädigung im Betrage von etwa 2250 Mk. an die Mitglieder gewährt werden, um welchen Betrag die Empfänger im Falle der Nichtuntersuchung geschädigt worden wären. An Unter suchungskosten wurden 609 Mk. verausgabt, sodaß also je 1 Mk, welche für die Kontroüuntersuchung aufgewendet wurde, einen Gewinn von ungefähr 3'/? Mk. einbrachte. Der Vorsitzende ermahnte die Mitglieder, hieraus eine Lehre zu ziehen und in Zukunft jede unter Garantie ge- kaufte Waare nachprüfen zu lasten, damit die Empfänger vor Lieferung minderwerthiger Waare bewahrt würden. Die Bilanz, welche nach den Vorschlägen des Vor standes genehmigtwurde, weisteinen Gewinnvon 3098,94Mk. auf, wovon 416 Mk. zur Verzinsung der Geschäftsantheile mit 4°/o verwendet, 2300,37 Mk. in die Fonds gelegt und 342,57 Mk. auf neue Rechnung vorgetragen werden. Nachdem die Versammlung den Bericht des Aufsichts- rathsvorsitzenden, Herrn Direktor Bach, über die im De zember vorgenommene gesetzliche Revision zur Kenntniß genommen hatte, wurde über eine Aenderung des Statutes und der Dienstanweisung für den Vorstand beschlossen, s wurde bestimmt, daß jeder Genosse bei einem Bezüge im Werthe von 1000—30000 Mk. einen Antheil, von 30—60000Mk. zweiAntheile und für je weitere30000 Mk. noch einen Geschäftsantheil zu erwerben habe. Dafür kommt die bisherige Staffel in Wegfall. Einstimmig ge nehmigt wurde auch der Vorschlag, daß die Aufstellung der Bilanz und Jahresrechnung bis zum 15. März jeden Jahres geschehen sein müsse. Des weiteren wurde be schlossen, daß alle nach dem 1. Januar 1901 beitreteudeu Mitglieder 10 Nik. Eintrittsgeld zu entrichten haben. Die darauf erfolgenden Wahlen für die satzungsge mäß ausfcheidenden Vorstandsmitglieder ergaben die ein stimmige Wiederwahl der bisherigen Milglieder. Herren Gutsbesitzer Albin Schöne-Trebelshain und Geschäftsführer Oskar Wiechert-Dresden. In der Zusammensetzung des Aufsichtrathes ist durch die vorgenommenen Wahlen eine Aenderung derart erfolgt, daß die bisher im Aufsichtsrath vertretenen Genoffenschaften Wittgendorf und Leuba aus demselben ausgeschieden und dafür die Bezugs- und Ab satzgenossenschaft Jocketa und der landw. Darlehns-, Spar- und Konsumverein Limbach in denselben gewählt sind. bau Uma! des IMas. Erzählung von E. v. Linden. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung) „Wie soll ich hier helfen," sagte der junge Mann kopf schüttelnd, „ich bin in dergleichen Dingen zu wenig bewandert und verstehe mich schlecht auf Advokatenkniffe. Ueberdem ist der alte Generalprokurator todt.' „Ah, da geht mir ein Licht auf,' rief die Wirthin hastig, „darum ist jetzt erst das Testament an die Erben ausgeliefeit. Der Herr Generalprokurator hat es zurückbehalten, er war also der Spitzbube." „Tante, Tantel" bat Tyrius besorgt, „Ihr redet zu laut über Dinge, die man wohl denken, aber beileibe nicht aussprechen darf. Das größte Unglück bei der Geschickte ist der dreimalige Wechsel der Regierung in den letzten zwölf Jahren. Als Kapitän Lüders starb, hatten wir Republik, da gings bunt genug her, und die Herren am Ruder ließen sich« wohl sein.' „Ja, und steckten in ihren Säckel, was der Franzose übrig ließ," schaltete die Wirthin ein. „Still, wir sind ja jetzt erst recht französisch,' suhr Tyrius fort. „Ihr seid unverbesserlich mit Euren Reden, Tonte! — Da kam anno 6 dos Königthum, da wurde es freilich bester, König Ludwig, des Kaisers Bruder, meinte es gut mit unserem Lande, doch war e« unmöglich, alles Böse so rasch wieder gut zu machen und den alten Schlendrian auszurotten." „Er hätte sollen den alten Generalprokurator absetzen, dann wär's bald besser geworden,' unterbrach die Tante ihn aufs Neue, „da war der Meister Todt gescheidter; — aber wahr ist's, König Ludwig war ein wackerer Mann, der seine Krone mit Ehren trug, so lange er hier regierte, und als er nicht mehr konnte, als der Kaiser, Gott verzeih' ihm die Sünde, wie überall auch hier den Tyrannen spielen wollte, da dankte er ab und so wurden wir denn einverleibte Franzosen — cin- verleibt — Gott Helf' mir, weich' ein Name, ich sollte denken, Holland müßte dem großen Kaiser schwer im Magen liegen." „Da raisonirt sie schon wieder,' brummte Tyrius unwillig, „mit dem Weibervolke ist doch nichts anzufangen. „Nun gut,' fuhr er lauter fort, „ich wollte nur damit sagen, wie schlimm eS mit einem Staate, wo bald dieser, bald jener regiert, stehen muß, daß ein Testament zehn Jahre zurückgehalten werden kann. Das Schlimmste jedoch bei der Geschichte ist der Umstand, daß die Namen nicht übereinstimmen. Mit dem Taufschein eines Johann Lüde könnt Ihr die Erbschaft des Kapitäns Gustav LüderS nicht antreten, solches muß Euch doch einleuchten." „Aber davon weiß ich ja nicht das Geringste,' versetzte Anna, wie aus einer Betäubung erwachend. „Wer hat Euch diese Abschrift des Testaments gegeben?' fuhr Tyrius kopfschüttelnd fort. „Ist es denn nicht das richtige!" fragte Anna noch bestürzter. „Es ist nur eine Abschrift, unter dem wirklichen Testamente steht mein Name, da ich einer der Zeugen war. Wenn die Abschrift auch in allen Theilen richtig sein mag, was ich nicht bestreiten kann, so fehlt doch etwa« darin ein anderer Name, er lautete ähnlich wie Lüders und mag wohl Lüde gewesen sein, der Advokat las so undeutlich; Wilm wußte eS genauer als ich. ES scheint mir demnach, als gäbe es daheim bei Euch auch Leute, die Euch betrügen und berauben wollen, denn warum hat man Euch nicht das Originaltestament mitgegeben, mein Kind?" „Ja, das erzähl- geschwind, Antje!' rief Mutter Roebuck eifrig, „Kapitän Martin Tyrius ist ein angesehener Maan bei der Marine, er kann und will Dir beistehen." Anna erzählte nun kurz und bündig, wie und wodurch sie den Tod des Onkel und die Nachricht der großen Erbschaft erfahren, verschwieg auch nicht die Werbung des reichen Vetters und ihre eigene Liebe zu dem armen Schulmeister. „Ist aber die Möglichkeit," meinte die Wirthin kopfschüt telnd, „wo das Geld nur hineingreift, packt es auch gleich e>n Stückchen Mcnschenglück, um es mit gierigen Händen zu zer reißen." „Ja, ich fürchte, der gut- Kapitän Lüders hätte besser daran gethan, das Geld auf den Meeresgrund zu werfen," sprach Tyrius düster, „denn hier wie dort lauern beutegierige Hände darauf." „So kehre ich also arm, ja ärmer als ich gekommen, wieder heim," versetzte Anna, welche ihre ganze Fassung, ihre alte Ent schlossenheit wieder gewonnen hatte, „doch wie Gott will, er wird schon wissen, was mir dient und eö so am besten mir machen." „Amen!" setzte die Mutter Roebuck andächtig und gerührt hinzu. „Mir fällt ein Gedanke dabei ein," meinte Tyrius, nach denkend vor sich hinblickend, „ich werde doch einmal, bevor die Jungfer sich an das Gericht wendet, zu meinem früheren Ka pitän Falk gehen, er weiß vielleicht den andern Namen der im Testament stand, da er jo auch 100,000 Gulden geerbt hat." ,Thu' das mein Junge!" nickte Mutter Roebuck, „er ist ein reicher angesehener Mann, der durch den guten Kapitän Lüders sein Glück gemacht hat, er muß der armen Antje zu ihrem Recht verhelfen, oder die Dankbarkeit wäre aus der Welt ganz verschwunden." Tyrius schwieg dazu, nahm seine goldbetreßt- Mütze und ging, der junge Seemann schien nicht an die Dankbarkeit eines reichen Mannes zu glauben. Anna aber war ganz ruhig, ja fast ganz heiter geworden, sie dachte an ihren Konrad und mußte sich selber sagen, daß ihm, der Herz und Ehre auf dem rechten Flecke hatte, keine größere Freude und Genugthuung widerfahren könne, als wenn sie arm wiederkehren und er dem reichen Vetter das geliehene Reisegeld zurückerstatten würde. Was dann wohl di-Mutter dazu sagte und ob der Vetter seine Werbung erneuerte. Dieser Gedanke schien sie zu belustigen, so daß sie laut auflachte, zur Freude und stillen Verwunderung der guten Mutter Roebuck. 9. Kapitel. E« giebt ein Gewissen. Der frühere Marineleutnant Falk war jetzt einer der reich sten Männer von Amsterdam, die großartige Handlung seine- Opfers hatte den Grund dazu gelegt; doch, konnte er sich des auf solche Art errungenen Glückes erfreuen? Es ist eine seltsame Erscheinung im Menschenleben, daß Furtuna den einmal von ihr Begünstigten in der Regel auch fort und fort mit Segen überschüttet, wie das Unglück den von ihm Erkorenen selten verläßt. — So erging es dem früher,n Leutnant vom Wachtschiff „Rojenburg", der bald nach seiner Verheirathung mit Christine Schcrendyk die Marine quitirte und an den großartigsten Handels geschäften seines Schwiegervaters Theil nahm. Sein Heller Verstand, seine reichen Kenntnisse erleichterten ihm die neue Karriere und schon nach wenigen Jahren, als Mynheer Sch-ren- dyk das Zeitliche gesegnet, war der Erbe im Stande, dem aus gedehnten Geschäfte mit Umsicht und Glück vorzustihen. Nichts fehlte dem chrenwerthen Mynheer Falk als ein zigen Erben der stolzen Firma und des ungeheuren Reichthums zu seinem GlückI Seine Gemahlin ärgerte ihn nicht, weil sie dazu zu phlegmatisch war; jede Unternehmung, sie mochte noch so gewagt sein, gelang und um das prächtige Gebäude seines Erdenglücks zu krönen, war ihm ein Sohn geschenkt, ein schönes reichbegabtes Kind, in welchem die Vorzüge der holländijchn Mutt-r und die des deutschen Vaters sich harmonisch zu ver einigen schienen. Nichts fehlte ihm zu seinem Erdenglücke als — der innere Frieden, mit diesem aber auch Alles, denn die Tantalusqualen des Gewissens machten das seidene Pfühl des Reichthums zum Dorneulager. D-r kleine, nun sechsjährige Richard war sein höchstes Glück, jein einziger Trost, da der Knabe mit abgöttlicher Liebe an dem Vater hing, dessen lebhafter Geist mit dem seinen harmonirte. Als Kapitän Martin Tyrus, welcher j-tzt Kommandeur des Wachtschiffcs war, in das polastähnliche HauS des Handels herrn trat, kam ihm dieser, welcher auszehen wollte, bereits entgegen. „Sieh da, mein lieber Kapitän!" sprach er, ihm freund lich die Hand reichend, „wie stehr's — Ihr Besuch soll doch mir gelten?" »Ja, Herr Falk!" versetzte Tyciu« in seiner einfachen Weise, „wenn Sie fünf Minuten für mich übrig hätten, wäre es mir li-b; doch ich sehe, S'e wollen ausgeh-n." „Nicht nothwendig, Kapitän! — ich stehe ganz zu Ihren Diensten." Er führte ihn in sein Ammer, das ebenso geschmackvoll, als einfach prächtig war, und setzte sich seinem Gaste gegenüber. „Sie erinnern sich noch ebenfalls, Herr Falk!" begann Tyrius, „daß ich vor reichlich zehn Jahren das Testament des Kapiiän Lüders mit unter,chlieben habe." Falk fuhr unwerklich zusammen, jein Gesicht wurde todtenblaß. „Ja, ja, ich erinnere." versetzte er mühsam. „Gui, ich und mein Vetter Wilm, werden Sie sich erinnern, waren die beiden Z-u^eu,' fuhr Tyrius ernst fort, ,Wim ver schwand plötzlich, man sagt, er sei wegen aufrührerischen Reden emgekeckert worden, ich konnte, so viel Mühe ich mir gegeben, nichts darüber erfahren, hab- seitdem auch nichts von dem Armen g-hört und gesehen." „Sondiibar!" murmelte Falk, als jener schwieg. „Ich denke mir, daß jein V-rschwinden ml der Erbschaft d-s Kap läns zusammenhängt, — da Wilm ein resoluter Bursche war und sich's heiligst gelvbr hatte, über d e Ausführung des Testaments, wie -,'s dem armen Kap iäu versprochen hatte, streng zu wachen. DaS mochte den Herren Advokaten wohl n-cht licht sein." „Ei, welche Zusammenstellung, mein lieber Kapitän!" rief Falk wie aus einem Traume emporsahrend, „da werden Sie sich doch gewaltig irren. Wie mir bewußt, ist di- Erbschaft damals an die Erben in Norddeutschlond bei Heller und Pfen nig auSgczahlt worden." Tyrius schüttelte den Kopf. „Diesmal sind Eie im gewaltigen Jrrthum, H-rr Falk!' versetzte er ruhig, „das Testament des Kapitäns ist zehn Jahr- lang in Holland zurückbehalten und -rst seit Weihnachten vor gen Jahres den Erben zugestellt worden." „Unmöglich —' „Es ist so, wie ich sage, Falk, — -ine Erbin ist gestern eingetroffcn und hat zufällig bei meiner Tante Roebuck in den „Drei Theertonnen' Quartier genommen. — Nun möchte ich Sie bitten, mir zu sagen, wie d,s Kapitäns eigentlicher Name gewesen — er hieß nicht Lüoers, soviel weiß ich, der Notar laß aber so undeutlich, daß ich s-men eigentlichen Namen nicht verstehen könnt-.' Falk starrte vor sich hin, als dächte er darüber nach, — im Grunde aber sah er das Kajütcnzimmer des WachtschiffeS „Rosenburg" vor sich aufsteigen und darin den Kapitän Lüders todt auf seinem Bette liegen. Da log auch das Testament mit den feurigen Kohlen, das sein irdisches Glück begründet und welche bis zu dieser Stunde ohne Aufhiren in seiner Brust fortgcbrannt hatten — ohne iym doch Herz und Gewissen zu verkohlen. Er kannte den eigentlichen Namen des todten Kapitäns, aber als er ihn nennen wollte, da war's plötzliL, als steige das Gesicht des kleinen Notars ComminS vor ihm auf und drohte mit der Veröffentlichung jener Denunziation, welche ven Kapitän