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Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Marlin Berger daselbst. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Ps., durch die Pog bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. No. «4. Donnerstag, den 31. Mai 1000. S8. Jahrg. vr. Jani. Hsch. l - I. A.: vr. Jani. lich nicht bei, das; der Kriegsminister, Marquis de Gallifet, die Flinte ins Korn geworfen und sein Portefeuille nieder gelegt hat. General Gallifet hat sein Soldatenherz ent deckt und will an dem Dreyfus freundlichen Treiben der Mehrheit des Kabinets nicht theilnehmeu, so lautet jetzt die Loosung der Nationalisten, denen nichts gelegener kommen konnte, als der Rücktritt Gallifets, dessen Name auch in ihren Reihen einen guten Klang hatte. Der Nachfolger Gallifets ist auch wieder ein Militär, der General Andree, der jedoch schwerlich den Einfluß gewinnen wird, den sein aristokratischer Vorgänger besessen hatte. Als Grund seines Rücktritts hat der bisherige Kriegsminister Gesundheits rücksichten angegeben und durch seinen Arzt mittheilen lassen, daß er körperlicher Leiden wegen nicht länger im Stande sei, den parlamentarischen Verhandlungen beizuwohnen. Aber was es mit den „Gesundheitsrücksichten" bei Minister krisen für eine Bewandtniß zu haben pflegt, ist ja welt bekannt. General Gallifet ging, weil er die von ihm ge forderte Disziplin im französischen Heere, namentlich in dessen Offizierkorps nicht erhalten konnte und weil ihm aus seiner Forderung Diejenigen einen Vorwurf machten, die ihm politisch am nächsten standen. Gallifet ist aber ein viel zu ehrenvoller Charakter gewesen, als daß er sich in den Schmutz hätte begeben können, in den ihn die angeb lichen Vaterlandsretter Frankreichs hineinzuziehcn beab sichtigten. — Die Demission Gallifets erfolgte spät Abends. Das Amtsblatt veröffentlicht heute, wie uns ein Telegramm besagt, die Annahme der Demission und die Ernennung des Generals Andree zum Kriegsminister. Tanger, 29. Mai. Nach einer Nachricht des „Reut. Bureaus" ans Fez sind die Marokkaner sehr erregt und es wird der heilige Krieg gegen die Franzosen gepredigt. Unter dem Viehbestände des Gehöftes Cat.-Nr. 122 von Grumbach ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrocken Königliche Amtshauptmanuschaft Meisten, am 28. Mai 1900 Delegationen haben bei allen Parteien, abgesehen von den Tschechen, ansrichtige Zustimmung gefunden. Die ganze Rede war getragen von dem Wunsche nach Frieden in der inneren wie in der äußeren Politik. Was der Minister von dem Dreibunde sagte, entsprach durchaus den That- sachen und wird überall ein kräftiges Echo finden. Seine Mahnung an die Parteien Oesterreich-Ungarns zum Friede» und zur Versöhnlichkeit kam ihm aus vollem Herzen: leider wird diese Mahnung nur ohne Erfolg bleiben. Nach den eingehenden, alle Fragen der äußeren und inneren Politik berührenden Darlegungen sprachen die Delegationen dem Minister das Vertrauen aus. In Prag hat wieder einmal eine antideutsche Demonstration stattgefunden. Den Anlaß dazu bot die Anwesenheit eines dänischen Studentenklubs, mit denen die tschechischen Studenten Prags ein Verbrüderungsfest feierten. In den gelegentlich dieses Festes gehaltenen Reden wurde schon weidlich auf die Deutschen geschimpft, die dann in dänischen und tschechischen Liedern, deren Ab- smgung die Verbrüderungsscene solgte, in der allernichts würdigsten Weise verspottet und mit Schmutz beworfen wurden. Es wäre wirklich an der Zeit, daß diesen tschechischen Hetzern und Schreiern der Standpunkt einmal gründlich klar gemacht würde. Frankreich. Wider Erwarten hat das Kabinet Waldeck-Rousseau auch den jüngsten Angriff siegreich be standen; ob die Regiernngsgegner ihr Spiel nach der zwei maligen Niederlage aufgeben werden, ist aber doch recht zweifelhaft. Durch die zahllosen dunklen Gerüchte, die neuerdings wieder über die Dreyfus-Affaire in Umlauf gesetzt wurden, sind die Gemüther natürlich stark erhitzt worden. Zu ihrer Abkühlung trägt aber der Umstand sicher j)olitische Rundschau. In der sozialpolitischen Gesetzgebung des Reiches ist kein Stillstand eingetreten, das haben die Erledigung der Unfallversicherungsgesetzc und der Gewerbeordnung im deutschen Reichstage bewiesen. Ein Stillstand in dieser Beziehung ist jedoch auch für die Zukunft nicht zu be fürchten. Das hat der Kaiser mit seiner im , Reichs anzeiger Veröffentlichten Kundgebung wollen,' in der er dem Staatssekretär Grasen Posadowsky seine Genua- thuung über die Annahme der neuen Unfallversicherunas- gesetzes ausspricht, „dieses für den weiteren Ausbau der Fürsorge für die arbeitenden Klassen so bedeutungsvollen Werkes". Es soll also auf dem seit 1890 betretenen Wege weiter marschirt werden. Allmählich werden es denn auch die im Banne der Sozialdemokratie befindlichen Arbeiter erkennen, daß ihnen der langsam und sicher aufsteigeude Bau der staatlichen Gesetzgebung mehr Schutz und Vor theil gewährt, als die Luftschlösser, die ihnen die sozial demokratische Agitation vorgaukelt. Die Konferenz über die Einrichtung eines wetter- telegraphischen Dienstes im Interesse der deutschen Laud- wirthschaft hat Dienstag auf der Hamburger Secwarte begonnen. Sie wird voraussichtlich drei Tage dauern. Auf den Karolinen ist nach Meldungen aus San Franzisco seit ihrer Abtretung an Deutschland Friede und Wohlstand eingekehrt. Der Gouverneur walte mit Ge rechtigkeit seines Amtes. Die Raubzüge der Häuptlinge einer Insel auf die anderen Inseln hätten aufgehört. Häuptlinge, welche sich nicht fügten, würden bestraft. Oesterreich-Ungarn. Dre Ausführungen des Ministers des Auswärtigen, Grafen Goluchowsky, in den 3. der Lbieravzt Uhismann in Nossen als stellvertretcnLer wissen- scyastiicber Flcischbcschauer für Neukirchen mit Gutsbezirk heute hier in Pflicht genommen worden ist. königliche An«tsha«ptn>annschast Meisten, am 28. Mai 1900. Auf Grund des Gesetzes vom 1. Juni 1898 wird hierdurch bekannt gemacht, daß 1. der Thierarzt Thierfelder in Nossen als wissenschaftlicher Fleisch beschauer für Rothschönberg mit Gutsbezirk,» Neukirchen mit Gutsbezirk, Alttanneberg, Neutanneberg, Gutsbezirk Danneberg und als stellvertretender wissenschaftlicher Fleischbeschauer für Grumbach, Helbigsdorf, Steinbach b. M. mit Gutsbezirk, Klipphausen mit Gutsbezirk, Sachsdorf, Sora, Lampersdorf, Limbach mit Gutsbezirk, Lotzen, Birkenhain, Blanken stein und Wilsdruff, 2. der Thierarzt Klinger in Meißen als stellvertretender wissenschaft- licher Fleischbeschauer für Wildberg mit Gutsbezirk und Röhrsdorf heute hier in Pflicht genommen worden ist. Königliche Aintshauptmannschaft Meisten, am 26. Mai 1900. I A.: Ist. Jani. Hsch. Auf Grund des Gesetzes vom 1. Juni 1898 wird hierdurch bekannt gemacht, daß 1. der Thic» nrzt üceger in Wilsdruff als «knien- nn» ungleich rnissen-- schastticher Fleischbeschaner für die Stadt Wilsdruff, nnr als wisscnschnftricher Fleischdeschaner für die Gemeinden Constappel, Pinkowitz, Hartha, Grumbach, Helbigsdorf, Steinbach b. Mohorn mit Guts bezirk, Herzogswalde, Klipphausen mit Gutsbezirk, Sachsdorf, Sora, Lampersdorf, Lim bach mtt Gutsbezirk, Birkenhain, Lotzen, Blankenstein, Röhrsdorf, Weistrvpp mit Guts- bezirk, Kleinschönberg, Hühndorf, Kesselsdorf, Kaufbach, Steinbach b. K., Roitzsch b. W. und Unkersdorf und als stellvertretender wissenschaftlicher Fleischbescstauer für die Gemeinden Alttanneberg, Neutannebcrg, Gutsbezirk Tanneberg, Reinsberg mit den Gutsbezirken Ober- und Niederrcinsberg, Schmiedewalde, Burkhardtswalde, Groitzsch mit Gutsbezirk, Munzig mit Gutsbezirk und Niederwartha, 2. der Tbierarzt j-auseliu- in Krögis als wissenschaftlicher Fl/)isch- bescbauer für Schmiedewalde, Burkhardtswalde, Groitzsch mit Gutsbezirk, Munzig mit Gutsbezirk und als stellvertretender wissenschaftlicher Fleischbeschauer für Rrthschönberg mit Gutsbezirk, Bekanntmachung. Nächsten Donnerstag, den 31. Mai und Freitag, den 1. Juni d. I. soll eine allgemeine Rattenvertilgung durch Phosphorteig und Phosphorpasta vorgenommen werden, was hiermit den hiesigen Einwohnern und insbesondere denjenigen Grundstücksbesitzern, welche Hausschleusen haben, zur Vorsichtnahme bekannt gemacht wird. Wilsdruff, den 28. Mai 1900. Dev Ktadtgemeinderath. Bursian, Bürgermeister. Bekanntmachung, die Schlachtvieh- nnd Fleischbeichau betreffend. Am 1. Juni d. I. tritt das Gesetz, die allgemeine staatliche Schlachtvieh- und Fleischbeschau betreffend, in Kraft. Für den Schaubezirk Wilsdruff ist von der Köuigl. Amtshauptmaunschaft Meißen Herr Thierarzt Beeger in Wilsdruff als wissenschaftlicher und als Laien fleischbeschauer, ferner als stellvertretender wissenschaftlicher Fleischbeschauer Herr Thierarzt Thierfelder in Nofsen nnd als stellvertretender Laienfleischbeschaucr Herr Sattlcrmeistcr Kühne in Grumbach verpflichtet worden. Jede Schlachtung von Rindvieh, Schweinen, Schafen, Ziegen, Pferden und Hunden ist vorher dem Fleischbeschauer beziehentlich dessen Stellvertreter bei Ver meidung der gesetzlichen Strafen anzuzeigen. Die Anzeigen dürften in Aller Interesse am Besten so einzurichten sein, das; die Schau der Thiere thunlichst am Abende vor der Schlachtung aus- gesührt werden kann. Wilsdruff, 29. Mai 1900. Der Bürgermeister. Bursian. Tharandt, Aossen, Siebentel)« nnd die Umgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu« tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildbera.