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Franz Ferdinand wird Anfang Juli in Reichstadt mit Ausschluß des Hofceremoniells vollzogen werden. — Die Eidesablegung des Erzherzogs wird den Verzicht auf die Thronfolge seiner Kinder aus der morganatischen Ehe und die Stellung seiner Gemahlin betreffen. Seine Gemahlin wird nicht die Rechte und den Titel einer Kaiserin, die etwaigen Söhne werden nicht den Titel von Erzherzögen führen. Die auf die Ablegung des Eides bezüglichen Ur kunden werden am 29. Juni amtlich veröffentlicht werden. Prag, 25. Juni. Bei einem von sämmtlichen cze ch i sch en Parteien gestern in der Nähe von Münchengrätz veranstalteten Meeting, das von mehr als 30,000 Pcrionen besucht war, wurde von sämmtlichen Rednern für die Er richtung eines selbstständigen czechischen Staates als Schutz wehr gegen Deutschland plaidnt und die Reactivirung des czechischen Staatsrcchtes als einziges Mittel, das Ver- fassungsleben und die Freiheit in Oesterreich zur Geltung zu bringen, bezeichnet. In einer einstimmig angenommenen Entschließung wird aufs Entschiedenste gegen dieKörberschen Sprachengesetzentwürfe protestirt. Für das Meeting waren mehr als 60 Gendarmen und 10 politische Beamte aufge boten, dasselbe verlief jedoch ruhig. Die französische Chauvinistenpresse zweiten Ranges ist unübertrefflich in ihrem Deutschenhaß, von der sie gelegentlich des Ablebens des Grafen Murawjew wieder eine köstliche Probe gegeben hat. Der verstorbene Minister des Auswärtigen, so sagen nicht nur ein und zwei, sondern eine ganze Anzahl Pariser Blätter der gekennzeichneten Art, war nicht nur ein großer Franzosenfreuud, sondern ebenso entschieden Feind der Deutschen. Aus Rache für diese feindselige Gesinnung hatte ihm Deutschland den Tod geschworen. Das plötzliche Ende des Grafen Murawjew war daher auch kein natürliches, sondern ein gewaltsames. Er erlag dem Gift, das ihm seine deutschen Feinde bei zubringen verstanden. Blätter, die derartigen Unfug auf bringen und verbreiten, bilden die vornehmliche Lektüre der breiten Schichten des französischen Volks. Und da will man von der Möglichkeit einer baldigen Annäherung der beiden Nachbarvölker diesseits und jenseits der Vogesen sprechen! Die Boxerbewegung und die römische Mission in China. Angesichts der Wirren in China und der gewaltigen Reklame, die Bischof Anzer von den römisch-katholischen Missionen im Reiche der Mitte seit langer Zeit in Szene setzt, dürfte folgende Auslassung des „N. S. Kirchenbl." von allgemeinem Interesse sein: „Schon früher haben Missionskenner darauf hingewiesen, wie Rom, auch hiervor Allein darauf bedacht, mit Zahlen zu prunken, ohne ernstliche Prüfung alles in China aufnimmt, was ihm nur eben zuläuft, daher oft geradezu die Hefe des Volkes um sich sammelt, Leute, die sich durch Vergehen aller Art bei ihren Volksgenossen unmöglich gemacht haben, und sich nun der katholischen Mission in die Arme werfen, weil diese sich ihrer Pfleglinge weniger nach der geistlichen Seite, aber desto mehr nach der bürgerlichen annimmt. So kann es gar nicht ausbleiben, dap sich der Haß ge rade der anständigeren Elemente unter den Chinesen gegen diese Mission, aber nun nicht mehr gegen diese allein, sondern gegen die Christen und gegen die Fremden überhaupt wendet, und er ist durch den Schutz, welchen diese katholischen Missionen und ihre „Christen" wiederholt bei der deutschen Reichsregierung gesunden haben, nach dieser Seite hin noch speziell vertieft worden. Es ist auch vom politischen Standpunkte aus schwer begreiflich, wie unsere Regierung daraus hat eingehen, das Odium der Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines fremden Landes und die unvermeidlich daraus erwachsenden schweren Verwickelungen hat auf sich nehmen können. Und es ist unerfindlich, wie gerade das vorwiegend evangelische Deutsche Reich zu diesem undankbaren, gefährlichen Dienst für den Katho lizismus kommt." Natürlich wird Niemand die römische Missionsthätigkeit für die Boxerbewegung verantwortlich machen wollen, aber zu denken giebt diese „Methode" doch; jedenfalls wäre es wünschenswerth, wenn neben der katholischen auch der evangelischen Missionen in China recht eifrig gedacht und damit bekundet würde, daß mau sich nicht durch Aeußerlichkeiten blenden läßt. Der Transvaalkrieg. Der Kleinkrieg. Man schreibt aus London: Die Nachrichten vom Kriegs schauplätze laufen immer spärlicher ein, und bisher hat Lord Roberts officiell nichts über den angeblichen Waffen stillstand, der für fünf Tage stillschweigend für die kriegs führenden Heere arrangirt worden sein soll, vernehmen lassen. Ob General Botha wirklich sich mit der Absicht tragen soll, zu capituliren, wie in den letzten Tagen verschiedent lich von sensationslustigen Kriegscorrespondenten angedeutet und gemeldet wurde, ist zum mindesten sehr unwahrscheinlich und er wird Wohl in Uebereinstimmung mit Präsident Krüger nach wie vor der festen Uebcrzeugung sein, daß nur in der weiteren Verlängerung des Kriegszustandes und der für die Engländer so lästigen Guerillafechtweise noch ein «chatten von Möglichkeit zu finden ist, einen für die Boeren günstigen Abschluß zu schaffen. Inzwischen ist General Lord Kitchener weiter nach dem Süden gegangen, um die Operationen gegen den Komman danten de Wet zu leiten. Ueber Capstadt wird unter dem 23. Juni gemeldet, daß es den Boeren vor Kurzem gelang, am Zandflusse einen englischen Postzug zum Stehen zu bringen, und 2000 Säcke mit Briefschaften für die Roberts'schen Truppen fortzuführm. Bei dieser Gelegenheit wurden verschiedene englische Soldaten und Beamte getödtet, verwundet oder gefangen genommen und der Eiscnbahnzug, sowie der Schienenweg mittelst Dynamit gründlich zerstört. Die Boeren sollen außerdem für ungefähr 80,000 Mk. englische Freimarken erbeutet haben, was unter Umständen als gar kein übler Erfolg angesehen werden kann. Ueber neue Kämpfe wird weiterhin gemeldet: London, 25. Juni. Lord Roberts meldet von, heutigen Tage aus Pretoria: General Clements hatte gestern in der Nähe von Windburg ein Gefecht mit einer Abtheilung Boeren und warf sie mit Verlusten nordwärts vom Zand River zurück. Huttons berittene Infanterie hatte gestern im Südostcn von Pretoria ein erfolgreiches Scharmützel mit Bocren-Patrouillcn. Neben General Botha scheint De Wet der gefährlichste Gegner der Engländer zu sein. Daß er nicht ruht und rastet, wenn er den Engländern unvermutet kleine Schlappen beibringen kann, zeigt folgende Meldung: Capstadt, 25. Juni. De Weis Kommando ist noch sehr rührig. Am Sonnabend schnitt es die Vorpostender Kanadier auf der Eisenbahnstrecke Kroonstad-Honingspruit ab, griff das verschanzte Lager des Shropshire-Regiments und des kanadischen Kontingents bei der Bahnstation Honingspruit an, fing ferner einen nach Süden fahrenden Militärzug ab und riß die nach Norden und Süden führen den Schienenwege auf. Die befreiten britischen Gefangenen aus Waterval kamen dem Militärzüge zu Hilfe; es ent spann sich ein mehrstündiger, verzweifelter Kampf. Als Verstärkungen aus Kroonstad eintrafen, zogen sich die Boeren zurück. Die britischen Verluste betragen: 10ffizier und 3 Mann todt, 1 Offizier und 16 Mann verwundet. Berlin, 26. Juni. Das „Berl.Tgbl." bringt einen Brief seines Kriegskorrespondentcu über das beim Vor marsch des Feldmarschalls Roberts auf Kronstad am Zand-River stattgehabte Gefecht, worin das deutsche Corps im Boerenheere nahezu aufgerieben sein sollte. Der Korrespondent bestätigt in dem aus Vechtkop vom 12. Ma datirten Briefe obige Meldung und bringt zugleich eine Verlustliste des deutschen Corps. Nach derselben sind todt: Leutnant v. Brachcl und Leutnant Günther, Leutnau Teichmann und zwei Unbekannte; verwundet wurden Oberst Lorentz, Leutnant v. Lochstedt, Leutnant-Adjutant v. Wran gel, Leutnant Portinus, Baron Wolff und Werbe. Die Verwundeten liegen im deutschen Hospital zu Pretoria. Dev Avieg mit China. Noch immer fehlt cs an sicheren offiziellen Meldungen über das Schicksal der Gesandtschaften in Peking und man ist auch heute lediglich noch auf Vermuthungen und Gerüchte über die Lage in Peking angewiesen. Zwar liegen auch heute einzelne Meldungen vor, die sich auf die Vorgänge in der Hauptstadt beziehen, doch ist es sehr fraglich, ob sie mehr Glaubwürdigkeit besitzen, als die früheren. Auch ist man skeptischer geworden hinsichtlich der Meldungen aus den verschiedenen chinesischen Hafenstädten. Gewißheit könnte schließlich nur eine Meldung aus Peking selbst oder eine Depesche Seitens des dorthin marschirenoen Entsatz korps geben. Es liegen nun folgende Telegramme vor: Berlin, 26. Juni. Ein Telegramm des Kaiserlichen Gouverneurs des Kiautschou-Gebietes vom gestrigen Tage meldet, nach chinesischen Quellen seien die Entsatztruppm unter Admiral Seymour in Peking angekommen. Also auch diese Meldung beruht nur auf chinesischen Berichten und bietet somit keine Garantie, daß deren In halt den Thatsachcn entspricht. London, 26. Juni. Soeben wurde in einer Sitzung des Kongresses der Handelskammer ein Privattclcgramm verlesen, wonach Tientsin von den vereinigten Truppen am 23. Juni (Sonnabend) entsetzt worden sei. Diese seien am folgenden Tage nach Peking marschirt, um Admiral Seymours Korps zu befreien. Sie hätten darauf die europäischen Gesandtschaften entsetzt. Weiteres, sowie eine Bestätigung dieser Melöung fehlt. Am Montag sind im englischen Unterhause Seitens der Regierung noch einige genauere Daten mitgethcitt wor den. Es wird darüber berichtet: Der Parlamentsunter- sekretär des Aeußeren Brodrick erklärte, seit die gegenwärtige Krise in ein akutes Stadium getreten sei, habe jede Ver bindung mit der chinesischen Regierung aufgehört, alle telegraphischen Verbindungen seien unterbrochen. Die Re gierung habe keine Nachricht darüber, daß 40000 Russen von Kiachta aus in den nord-westlichen Theil Chinas ein- marschirt seien und sich auf dem Marsche gegen Urga befänden. Hedderwick fragte, welche Bedingungen das von den vereinigten Mächten kurz vor der Beschießung der Taku-Forts gestellte Ultimatum enthalten habe. Brodrick erwiderte, die von den britischen Marineoffizieren einge gangenen Berichte besagten nur, daß die Forts am 17. Juni zwischen zwölf und ein Uhr Nachts das Feuer auf die Schiffe eröffnet hätten; das Ultimatum sei in den Berichten nicht erwähnt. Brodrick erklärte sodann weiter, er bedauere sagen zu müssen, daß seit dem letzten Freitag keine bestimmte Nachricht aus Tientsin vorliege; die Re gierung sei noch ohne jede Nachricht vom Admiral Seymour und von den Gesandtschaften in Peking. Brodrick fügte hinzu, die Regierung habe von anderer Seite erfahren, daß der von russischen und amerikanischen Truppen am Donnerstag unternommene Versuch, die Verbindung mit Tientsin herzustellen, an dem Widerstande einer starken Abtheilung Chinesen gescheitert sei. Seitdem seien die von Hongkong abgegangenen Truppen eingetroffen. Man glaube, daß 3000 Mann japanischer, 1000 Mann deutscher und 2000 Mann französischer Truppen eingetroffen seien oder in Kurzem eintreffen würden; die Regierung habe jedoch keine Nachricht über irgend eine Operation, die seitdem unternommen wäre. Während also alle amtlichen Quellen versagen, halten es die europäischen Konsuln und die Schiffskommandanten für ihre Pflicht, wenigstens die einlaufenden dürftigen und nur auf Gerüchten basirenden Meldungen in die Heimath zu depeschiren, obgleich aus der Abfassung der Telegramme zum Theil recht deutlich hervorgeht, daß sie selbst diesen Nachrichten wenig Glauben beimessen. Es seien hier fol gende Telegramme wiedergegeben: Berlin, 26. Juni. Nach einem heute Vormittag eingetroffenen Telegramm des deutschen Consuls in Tschifu soll Admiral Seymour 20 Kilometer von Tientsin mit den Gesandten sein, bedrängt von Boxers und Soldaten. Ein Hilfscorps zur Aufnahme Seymours verließ am 24. d. M. Tientsin, nachdem das Entsatzcorps von Taku am 23. Juni Nachmittags in Tientsin eingezogen war. London, 26. Juni. Die Blätter veröffentlichen ein Telegramm ans Shanghai vom 25. d. M., das besagt: Der englische Kreuzer „Terrible* ist dort von Taku ein- , getroffen und berichtet: Einer Streitmacht von 800 Sikhs und 200 wallisischcn Füsiliren gelang die Verbindung mit den Deutschen, amerikanischen und russischen Truppen, die von den Chinesen au zwei vorhergehenden Abenden unge fähr 9 Meilen von Tienisin abgeschnitten waren. Shanghai, 25. Juni. In Taku sind 8000 europäische Truppen, darunter 1200 deutsche gelandet. Wie verla.net, sind die Russen bei Tientsin am 22. Juni mit einem Ver luste von 120 Todten und 300 Verwundeten zurückge- fchlagen worden. 300 Walliser Füsiliere und 900 Mann indische Truppen, die aus Hongkong nach Taku gekommen sind, sind zum Entsätze nach Tientsin abgegangen — Aus guter Quelle verlautet, die britische Regierung habe der chinesischen zugesichert, sie werde im Aanglse-Thale keine Mannschaften landen, außer zu dem Zwecke, die chinesische Regierung bei der Unterdrückung der Ruhestörungen zu unterstützen. So widersprechend im Einzelnen diese Depeschen auch lauten, so läßt sich daraus das Eine als sicher entnehmen, daß es sich zunächst bei dem Abmarsch der neuen Truppen sendung von Taku am Ende voriger Woche gar nicht mehr um Peking gehandelt hat, sondern darum, den in und bei Tientsin schwer kämpfenden europäischen Truppen Hilfe zu bringen, nachdem deren Versuch, die Fremdennieder- lassungen in der Millionenstadt zu schützen oder zu befreien, am Donnerstag mißglückt war. Dieser zweite Marsch auf Tientsin scheint allerdings erfolgreicher gewesen zu sein als der erste, obgleich nähere Nachrichten noch fehlen. Was nun über Peking und die Gesandten berichtet wird, sollen diese einmal von Admiral Seymour befreit worden sein, dann wieder unter dem „Schutze" chinesischer Truppen die Stadt verlassen haben. Wäre das wirklich der Fall, so wäre es doch das Nächstliegende gewesen, einen europäischen Meldereiter mit einem amtlichen Bericht über diesen erfreulichen Erfolg die Strecke von 100 Kilo metern bis Taku vorauszuschicken, um so ganz Europa von schwerer Sorge zu befreien. Weitere Meldungen besagen Folgendes: London, 26. Juni. „Daily Mail" meldet aus Shanghai vom 26. d. M.: Die Niederlage der wenigen, nunmehr verstärkten Truppen vor Tientsin war sehr erregt. Das Detachement fiel in einen Hinterhalt und mußte mehrere Feldgeschütze mit vieler Munition aufgebeu. 180 Russen und 12 Amerikaner seien todt oder verwundet. 50000 Mann alliirter Truppen seien dringlich erforderlich. In dem Telegramme heißt es wörtlich weiter: Zuerst griffen die Russen an und wurden zurückgeworfen, dann erst die Deutschen, die ebenfalls zurückgeworfen wurden. WilheImshaven, 26. Juni. Der Danipfer „Frank furt" ist zur Aufnahme des für China bestimmten Truppen transports hier eingetroffen. An Bord desselben werden 1365 Mann, an Bord des Dampfers „Wittekind" 1163 eiugeschiffl werden. Vaterländisches. Wilsdruff, 27. Juni 1900. — Tagesordnung für die am Freitag, den 29. Juni 1900, Nachmittags 6 Uhr statlfindende öffentliche Stadtgemeinderathssitzung. 1. Vergebung der Rohr leitungen für das elektrische Werk. 2. Kündigungsschreiben der Frau Schönig, Licht und Kraft betreffend. 3. Ver fügung der Kgl. Amtshauptmannschast, das Leitungsnetz betreffend. Offerte, der Firma Pöge, Eisenmasten betreffend. 4. Streichen der Wölbung des Akkumulatorenraumes. 5. Beschaffung des Kondenswasscrs. Kühlanlage. 6. An stellung eines weiteren Monteurs. 7. Schreiben der Firma Pöge, die Zahlung der 15000 Mk. betreffend. 8. Beschaffung weiterer Deckuugsmittel für Maschinen rc. 9. Antwort des Herrn Lehrer Thomas auf das städtische Angebot. 10. Eingabe des Badeanstaltsbesitzcrs Dürsel, Lichtverbrauch betreffend. 11. Uebernahme auch dersoustigen Kosten — nicht blos Dismembralionskosten — bezüglich des Arealtauschvertragcs mit Humpisch und Nake. 12. Be nutzung von Turngeräthen durch Turnlehrer Broschmann. 13. Beschlüsse der Feuerlöschdeputation. 14. Vergebung des Geländers um die Anlagen Hinterm Stadthause. 15. Ergebniß der Verpachtung der Grasnutzungen. 16. Vergebung der Meine für das Elektrizitätswerk. 17. Ein weisung des Herrn Kahlenberger. Nachtrag der Tages ordnung: Punkt 1a Berathung über die gelegentlich der Lokalbesichtigung bezüglich des Elektrizitätswerks angeregten Fragen. — Nationalfeftspiel: „Deutschlands 19. Jahr- fundert!" Vor vollbesetztem Hause fand gestern wieder )ie Aufführung des so begeistert aufge nommenen herrlichen Festspiels statt und bestätigte in allen Theilen das Lob, welches wir der wirklich einzig dastehenden Feier bereits unbeschränkt spenden konnten. Wenn eine Steigerung des- selben noch möglich, so möchten wir behaupten, daß die Aufführungen durch die Wiederholungen noch bedeutender ge worden sind, denn bei der Hingabe der Darsteller und dem Eifer der Direktion sind die einzelnen Stellungen immer noch mehr herausgearbeitet wordeu und die Be geisterung leuchtet uns aus den Augen jedes Mitwirkenden entgegen, da ist kein Erschlaffen, sondern stetes Miterleben der geschilderten Ereignisse. Wollte man einzelne Figuren noch besonders hervorheben, so geschähe damit gewisser maßen ein Unrecht gegen die Allgemeinheit, denn hier ist eder am Platze vom einfachen Infanteristen bis hinauf zu den höchsten Würdenträgern und wie die Figuren Wilhelms !., Friedrichs und ihrer Paladine eindringlich und hoheitsvoll vor uns erstehen, so treten die Franzosen, die Bauern, die Kinder, kurz jeder Mitwirkcude lebendig und durchdrungen von ihrer Aufgabe vor uns, das schöne Geschlecht selbstverständlich ebenso! — Nach dem großen Andrang der letzten Vorstellungen hat sich der Militär- Verein entschlossen, außer der am Donnerstag, Abends 8 Uhr, statlsindenden, noch eine Aufsührung am Freitag Abends 8 Uhr zu geben, dies ist jedoch die unwider ruflich letzte Gelegenheit, das herrliche Werk in Augen schein nehmen zu können, wer daher noch nicht sich per sönlich von dem gebotenen Trefflichen überzeugt hat, (Fortsetzung in der zweiten Beilage).