Volltext Seite (XML)
?nick und Verlag van Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. M. j S8. Jahrg Donnerstag, den 2. August ISO» deschauer für de» Geineindebezirk Steiubach b-Mohorn in Pflicht gellommcn worden. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 28 Juli 1900 Nr. 743 E. Tr. i wer trägt die Schuld? A vr. Müller. Diese Frage wird nach wie vor in den Spalten der Zeitungen erörtert im Hinblick auf den bluligcn Aufruhr in China. Die Ansichten gehen darüber himmelweit aus einander. Ein „hervorragender Kenner der chinesischen Verhältnisse" hat dem „Kleinen Journal" mitgetheilt: Die schuld tragt Niemand anders, als die protestantische Mission mit ihrer Aufdringlichkeit und Taktlosigkeit wodurch die friedliche (!) chinesische Bevölkerung aufgebracht wird. Mit weit mehr Recht haben andere gesagt: einen Haupttheil der Schuld tragt tue katholische Mission, weil sie sich bekanntermaßen gern m die Politik cinM Der katholische Bischof Anzer hat es selber z'Mltandcu daß man in China ihm die Schuld beuneffe, daß Deutschland Kiautschou in Besitz genommen habe. Wieder andere Stimmen erklären. An dem Aufruor ist der Hunger schuld und die Mißwlrlhschaft der Regierung. Nein, heißt es dann, die Chinesen haben m den europäischen Blättern so oft von der geplanten „Aus- sagten: es geschieht den Armeniern ganz recht; sie haben keine bessere Behandlung verdient! Die Rücksicht auf unsere Ausfuhr nach dem Orient war wichtiger, als die Rücksicht auf Hunderttausend niedcrgemetzelter Glaubens- brüder! Es hat wohl nicht an Stimmen gefehlt, welche den christlichen Regierungen damals zuriefen' Irret Euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten; aber man verwies sie zur Wilsdruff, am 31. Juli 1900. Der Stadtrath. Kahlenberger, Bürgermeister. Holzversteigerung auf Tharandter Staatsforstrevier. Im Gasthofe „zur Tanne" in Tharandt sollen Dienstag, den 7. Au gust 190V von Vormittags 9 Uhr an nachstehende Nutz- u. Brennhölzer, als: 5 harte und 1676 weiche Stämme, 21 harte und 101Y weiche Alstzer, 10 Rm. weiche Vrennscheite, 15 Rm. harte und 6oRm. weiche vrennknuppel, 4 Rm. harte und 50 Rm. weiche Aefte, 8,5 Rm. weiche 2 in lange Aeste und 152 Rm. weiche Stocke versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Orte anshängenden Plakate. Erscheint wöchentlich dreimal und Mar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werde« Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Eorpuszeile. MU. IorllmttermWltW n. Königs. Iorßmckmt WmM am 31. Juli 1900. Grotz. Wolfframm. aufs Tiefste verwunde». , » Es wird wohl in all diesen Erklärungen etivas Wahrheit liegen, von der ersten bis zur letzten. Auch in der Beschuldigung der evangelischen Mnion. Eo ist allenthalben so, daß die entschiedene Verkündigung des Evangeliums von Jesu Christo eine Scheidung unter den Leuten herbeiführt Wenn das schon in den Gemeinden der Christenheit so ist dann wäre es ja im höchsten Grade merkwürdig wenn in China sich alle Leute diese Predigt pom ^ssuze dre immer und überall den Einen ein ^dern eine Thorheit gewesen ist, ruhig Aber man hat doch den Eindruck, daß alle diese Er klärungen der-Lache nicht aufden Grund gehen. Und allmählich beginnt denn auch die unzweifelhaft allein richtige Er- kenntmß auszudammern. " " .ff" Jahre 1896 das armenische Volk in gräß licher Weife niedergeschlagen wurde, da haben die so- genannten chnstlichen Großmächte keinen Finger gerührt. Die hohe Politik hat's nicht gelitten. Man durfte beim Sultan keinen Anstoß geben. Und die großen Weltblätter Bekanntmachung. Nachdem der Stadtgemeinderath beschlossen hat, die Stromabgabe an die Motoren derart einznschränken, daß der Motorenbetrieb Montag bis mit Freitag Nachmittags 6 Uhr, Sonnabends aber Nachmittags 5 Uhr einzustellen Fremden in Peking verzögert hat, wie wird's daun der Macht oder den Brächten ergehen, welche dies ganze Unglück auf dem Gewissen haben? Ob das englische Blatt wirklich nichts mehr weiß von dem Unrecht des englischen Volkes, das es in dem berüchtigten Opinmkrieg an China verübt hat? Und ob der traurige, ungerechte Bserenkrieg, der noch nicht einmal zu Ende ist, seinem Gedächtniß schon entschwunden ist? O, wir haben einen gerechten Gott! Damals verbot die Rücksicht auf unsere Industrie und Ausfuhr einen Konflikt mit der Türkei; jetzt sehen große Fabriken im Kohlenrevier in Westphalen sich schon genöthigt, die Zahl ihrer Arbeiter zu verringern, weil das chinesische Absatzge biet verschlossen ist! Damals haben mir nichts gethan, um dem Blutver gießen in Armenien zu wehren, jetzt fließt dafür unter Mörderhänden das Blut unserer Söhne und Brüder! Und man weiß gar nicht einmal recht, wofür es fließt. Endlich hat man eine Bezeichnung dafür ausfindig gemacht: es fließt für die Kultur. Gewiß, wir müssen jetzt unsere Soldaten nach China senden und den schweren Bruch des Völkerrechts ahnden; gewiß, wir können jetzt nicht eher ruhen, als bis die deutschen Fahnen auf der eroberten chinesischen Hauptstadt wehen — aber es ist doch eine traurige Ursache, aus der so viel deutsches Blut fließt! Das ist gewiß. Wer trägt die Schuld? O daß Gott allen christ lichen Regierungen und allen ihren Unterthanen die Er- kenntniß erwecken möchte: „Das haben wir verschuldet!" Gott der Herr beweist es so deutlich, so erschütternd durch die Ereignisse der letzten Zeit, daß er noch im Regimente sitzt. Ach, daß er auch erkannt würde! Daß man sich beugte unter seine Hand und sein Wort und spräche: „Das haben wir an unserm Bruder verschuldet", — dann könnte auch aus dem Blutvergießen in China ein Segen erwachsen! Aber die Stimmen, die solches sagen, werden wohl auch überhört werden, sowie die Stimme Rubens keine Beachtung fand bei seinen Brüdern , . . Ium Tsö Aönig Humberts Zu dem entsetzlichen Ende König Humberts, dem schauerlichen Verbrechen von Monza, liegen noch folgende Nachrichten vor: Die Verzweiflung der Königin. Monza, 31. Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den ^tadtrath zu Milsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu« tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rshrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. „Sie aber sprechen unter einander: Das haben wir an unserm Bruder verschuldet, daß wir sahen die Augst seiner Seele, da er »ns flehte, und wir wollten ihn nicht erhören; darum kommt nun diese Trübsal über uns. Ruben antwortete ihnen und sprach: Sagte ich's euch nicht, da ich sprach Versündigt euch nicht an dem Knaben, und ihr wolltet nicht hören? Nun wird sein Blut gefordert!" Ein englisches Blatt hat dieser Tage getagt: Die Geschichte würde entscheiden, auf wen die Verantwortung fiele für den Verzug in der Hilfsaktion. Untilgbarer Vorwurf werde dem Rufe der Macht anhaften, gegen welche die Nachwelt diesen Wahlspruch fällen werde. Wenn schon „untilgbarer Vorwurf" derjenigen Macht anhaften wird, welche die Hilfsaktion zur Rettung der dazu kommt die Rücksichtslosigkeit, mit der die Engländer ihre chinesischen Eisenbahnstrecken durch dre heiligen Graber- selber führen und dadurch das Empfinden der Chinesen MtMlltt fiir WMM Marandt, Doßen, Sieöenteßn und die Hüngegenden. Herr Ernst Eduard Schöne aus Neukirchen ist heute als Laiensteisch- ist, dagegen Montags erst früh 7 Uhr beginnen darf, so wird Solches hiermit , bekannt gemacht. Ruhe. Und wieder kam der Vernichtungskampf eines großen Volkes gegen ein kleines. Evangelische und Evangelische standen sich gegenüber. Zwar, es ging den Boeren etwas besser, als den Armeniern: sie fanden Sympathie! Ueberall in der civilisirten Welt begeisterte man sich für die Sache der Boeren. Und als sie ihre Deputation zu den verschiedenen Ländern und Höfen schickten, da wurden diese überall begeistert begrüßt. Bian versicherte in schwungvollen Reden die tapferen Boeien der allerherz lichsten Antheilnahme, man fuhr die Deputirten in be- curopaumen Blattern w vir vvu vr-l „^1. .kränzte» Wagen einher, man rief Hurrah und feierte theiluug Chinas" aelesen; das hat sie erbittert. Und,Feste — aber dabei blieb's. Die Depntirten wollten ... .» ----- Thaten, sic fanden nur Worte! Wieder hat's die hohe Politik nicht gelitten, daß man sich der blutig zu Boden getretenen südafrikanischen Stammesbrüder annahm. Sie haben gekämpft wie die Löwen, aber die feindliche Uebermacht war zu groß. Die gerechte Sache unterlag. Und jetzt fragt man im Bl'ck auf die Butbäder in China: Wer trägt die Schuld? Die Antwort steht 1. Mose 42, Vers 21 und 22. Sie lautet: Das während der diesjährigen Herbstübuufleu der 1. Division Nn 23 für die in Wilsdruff, Noffen, Meisten u. Lommatzsch zu errichtenden Manöver- Proviantämter benöttugte Bivack- und Bäckereiholz soll entweder in einem Looie oder für die einzelnen Aemter getrennt vergeben werden. Lieferungsbedingungen, aus Lenen aucki der Bebarf zu ersehen ist, können in den Geschä'tsräumen der unterzeich neten Jntrntantur — Dresden, Pionier-Kaserne — eingesehen oder von dort erbeten wcroen. Angebote sind bis 13. August d. I., 10 Uhr Vormittags daselbst abzugeben. Jntentantur der 1. Diviston Nr. 23. Erledigt hat sich die auf den 2. August d. I. in .Herzogswalde anbe- ranmtc Versteigerung. Wilsdruff, den 81. Juli 1000. Der Gerichtsvollzieyer des Königl. Amtsgerichts Sekr. Busch.