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Dev Rvieg mit China. Uebcr neue Kämpfe bei Tientsin liegen folgende Berichle vor: London, 15. Juli. Heute sind hier amtliche De peschen des Admirals Seymour aus Tientsin eingegangen. Die erste ist vom 9. Juli datirt und besagt: Die Stellung des Feindes südwestlich der Fremden-Niederlassung wurde heute früh 4 Uhr von uns angegriffen. Die Japaner ver trieben den Feind durch einen Flankenangriff aus seiner Stellung und eroberten vier Geschütze. Die Kavallerie verfolgte den Feind und vervollständigte seine Niederlage, indem sie eine große Anzahl von Soldaten nnd Boxern tödtete. Die verbündeten Truppen bombardirten sodann das westliche Arsenal und nahmen dasselbe, wobei sie noch zwei Kanonen erbeuteten. Da sie dasselbe nicht besetzt halten können, wurde es niedergebrannt. Der Verlust des Feindes beträgt an Todten 350 Mann. Die Verbündeten hatten nur geringe Verluste. Die zweite Depesche ist vom 12. Juli datirt und lautet: Die Chinesen machten gestern früh 3 Uhr in großer Stärke einen energischen Angriff auf die Bahnstation. Sie wurden zwar schließlich gegen 6 Uhr früh zurückgeworfen, die Verbündeten hatten aber einen Verlust von 150 Todten und Verwundeten. Die Verluste der Chinesen sind unbekannt, man glaubt aber, daß sie schwer sind. Die Forts wurden am Nachmittag von den Engländern und Franzosen beschossen. Ein Fort und die Pagode, welche als Signalthurm benutzt wurde, wurden zerstört. Unsere Truppen haben durch Ankunft von 1500 Amerikanern Verstärkungen erhalten. Zur Katastrophe in Peking. Nach den zuletzt eingelaufenen Meldungen kann es kaum noch einem Zweifel unterliegen, was wir schon so lange befürchten mußten, daß heute thatsächlich kein Europäer in Peking mehr am Leben ist. Nach wochen langem, muthigem Widerstande ist diese kleine Schaar auf ihrem verlorenen Posten gefallen. Und das harte Schick sal, welches uns Deutsche bereits vor einem Monat be troffen hat, theilen jetzt alle civilisirten Staaten mit uns. Ueber die blutigen Szenen der letzten Kämpfe werden wir wohl nie die volle Wahrheit erfahren, da der Mund Derer, die darüber berichten könnten, sich für immer geschlossen hat. Die wortreichen Berichte, die uns englische Zeitunas- correspondenten übermitteln, smd wohl zum größten Tyeil in Shanghai selbst entstanden, so daß sie in ihren sensationellen Einzelheiten kaum irgendwelche Glaubwürdig keit beanspruchen können. Der Massenmord in Peking läßt alle ähnlichen blutigen Verletzungen des Völkerrechtes weit hinter sich. Und auch in der bluttriefenden Geschichte des fernen Ostens wird er als ein ewiges Denkmal orientalischer Grausamkeit und Wildheit dauernd einen Platz behaupten. Das Blut der so schmählich Hin- geschlachteten schreit nach Rache. Unsere Hauptaufgabe wird jetzt sein, volle Genugthuung für die fürchterlichen Vorgänge zu fordern, und so zwar, daß wir damit gleich zeitig die Bürgschaft erhalten, daß solche Gräuelthaten sich niemals wiederholen können. Der Fremdenmord in Peking. Leider sind wir bei allen Berichten über die schreck lichen Mordthaten in Peking auf englische Berichte an gewiesen. Wir geben diese aus den bekannten Gründen mit aller Reserve wieder und stellen hier folgende zu sammen. Der „Voss. Ztg." wird gemeldet: London, 16. Juli. Eine Shanghaier Drahtung des „Daily Expreß' vom 14. Juli besagt: Sheng, der Taotai von Shanghai, verlangte heute Audienz bei deni gesummten Consularcorps und benachrichtigte es anscheinend mit tiefer Bewegung, daß gegen den 30. Juni gregorianischer Zeit rechnung sämmtliche Ausländer in der britischen Gesandt schaft ermordet worden sind. Er hätte, sagte er, diese Nachricht vom Gouverneur von Shantung, Auanshikai, empfangen, der meldete, daß die fremden Gesandten und Legationswachen, die mit Frauen und Kindern Hunger- qualen litten, da sie seit vielen Tagen ohne Lebensmittel waren, beschlossen, in der Nacht zum 30. Juni einen Aus fall zu machen. Der Angriff erfolgte unerwartet. 200 chinesische Truppen wurden von den Legationswachen ge- tödtet. Tungfuhsiangs Truppen, die die Thore der Ge sandtschaft besetzt hielten, wie die Boxer, versuchten als dann die Gesandtschaften zu stürmen, stießen aber auf verzweifelten Widerstand und zogen sich zurück. Wüthend gemacht durch diesen Widerstand und die Verluste seiner Truppen, ließ General Tung schwere Geschütze auffahren und die Gesandtschaft beschießen, bis sie zerstört war und in Flammen stand, alle Fremden, die nicht durch Kanonen feuer oder durch Tungs Truppen oder die Boxer getödtet wurden, kamen in den Flammen um. Tuan hatte die Gesandtschaften umringen und die Lebensmittelzufuhr ab- fchneiden lassen, in der Annahme, daß die Gesandten, um ihr Leben wie das der Frauen und der Kinder zu retten, sich bedingungslos ergeben würden und er dann in der Lage sein würde, mit den Mächten Unterhandlungen wegen der Zerstörung der Takuforts anzuknüpfen. Tuan ver mochte nicht zu verstehen, wie die Fremden so lange Stand halten konnten und entdeckte schließlich durch die Wachen, daß Prinz Tsching sie mit Lebensrnitteln und Munition versah. Auf seinen Befehl wurde auf Tschings Mandschu- truppen gefeuert. Diese wurden mit großen Verlusten zurückgetrieben. Das Schicksal Tschings ist unbekannt, er soll entweder getödtet oder schwer verwundet sein. Der Angriff auf die Gesandtschaft wurde nach den ersten sechs oder sieben Tagen stets bei Einbruch der Nacht eingestellt und die Fremden, die von Tsching mit Munition für ihre Gewehre, aber nicht für die Maschinenkanonen versehen wurden, glaubten, sie könnten die Soldaten an den Thoren Nachts erfolgreich überrumpeln und sich durchschlagen. Der Ausfall wurde am frühen Morgen des 1. Juli ge macht. Alle Fremden nahmen daran Theil. Die Frauen und Kinder befanden sich in der Mitte eines von den Truppen gebildeten Vierecks. Alle Fremden waren mit Revolvern bewaffnet. Viele Boxer wurden getödtet, weil- sie den Angriff nicht erwarteten und die meisten zur Zeit! schliefen Die Boxer geberdeten sich wie wilde Bestien,. als sie merkten, daß die Fremden sie angriffen. Tung ließ die schweren Geschütze gegen die Fremden spielen und andere Kanonen gegen die schwächsten Stellen der Mauern der Gesandtschaft wenden und Breschen in diese schießen. Die Fremden, sagt der Läufer, der die Nach richt überbrachte, wurden ebenfalls toll und tödteten alle ihre Frauen und Kinder mit ihren Revolvern, anstatt auf die Boxer zu feuern. Als die schweren Kanonen geladen waren, wurden sie alle gleichzeitig abgefeuert. Die Fremden wurden niedergemacht wie Gras, die Boxer stürzten sich auf die Gefallenen und zerhackten Lebendige wie Leichen. Viele Ausländer liefen, als die Kanonen abgcfeucrt wurden, in's Gebäude zurück, in der Hoffnung, dem Gemetzel zu entgehen, die Boxer verfolgten sie. Die Fremden waren nahe dem Gebäude, als die Kanonen näher gebracht und dieses zerstört und in Brand geschossen wurde. Verfolgte wie Verfolger verbrannten in der Legation. Die Boxer, sagt der Läufer, waren wie Dämone. Als es keine Aus länder mehr zu tödten gab, verstümmelten sie die umher- liegenden Leichen, dann griffen sie die Quartiere der eiu- geborcnen Christen an und metzelten alle nieder, die sich ihnen nicht anschließen wollten. Sie vergewaltigten die Frauen und tödteten kleine Kinder mit dem Gewehrkolben. In den Straßen der Tartarenstadt floß das Blut in Strömen. Weiter liegen folgende Nachrichten vor: Taku, 11. Juli. Die Japaner, Ruffen, Amerikaner und Engländer stürmten und besetzten am 9. d. Mts. das Arsenal westlich von Tientsin, woher die Stadt unter Feuer gehalten worden war. Die verwundeten See soldaten wurden mit Ausnahme von zweien, die in Tientsin geblieben sind, heute nach Tsingtau geschickt. Ihr Zustand ist gut. London, 17. Juli. Das „Reut.Bur. meldet aus Tientsin vom 13. d. Mts.: Heute wurde von den ver bündeten kombinirten Truppen ein Angriff auf die Ein geborenenstadt unternommen. Die Stellungen der Chinesen wurden von mehr als 40 Kanonen beschossen. Die Ver bündeten erlitten sehr schwere Verluste. 8 Geschütze der Chinesen wurden erobert. Der Feind wurde nach heftigem Geschützfeuer aus dem Westarsenal vertrieben, doch hielt man es für unmöglich, heute in die Stadt einzudringen. Eine starke gemischte Truppenmacht liegt dicht vor den Mauern der Chinesenstadt. Morgen wird wahrscheinlich der Sturmangriff unternommen. London, 17. Juli. „Daily Mail" meldet von heute aus Shanghai: Die Verbündeten nahmen am 14. d. M. den Angriff auf die ummauerte Stadt wieder auf, und es gelang ihnen, eine Bresche in die Mauer zu schießen, und alle Forts zu nehmen. Die Chinesen waren in Voller- Auflösung. Die Verbündeten ergriffen Besitz von der Eingeborenenstadt und deren Befestigungen. Die Gesammt- verluste der Verbündeten in den Gefechten am Donnerstag, Freitag und Sonnabend betragen 800 Tobte und Ver wundete. Die größten Verluste hatten die Russen und die Japaner. London, 17. Juli. Der „Globe" meldet aus Shanghai: 100000 Chinesen, mit Mausergewehren be waffnet und mit moderner Artillerie versehen, marschiren auf Shanghai und biwakiren 40 Meilen von dort. Kopenhagen, 17. Juli. Die dänische Missionsge sellschaft erhielt telegraphische Nachrichten vom 17. d. M., nach denen die dänische Missionsstalion in Jung-Kwantung auf der Halbinsel Liaotung zerstört worden ist. Die Missionare sind gerettet und befinden sich jetzt in Chcmulpo. Der Transvaalkrieg. Während das britische Heer scheinbar in völliger Passivität verharrt, entwickeln die Boeren auf dessen Flanken nach wie vor eine emsige Thätigkeit. Es wird darüber aus London berichtet: „Die Boeren sind an der Johannes burg—Natal-Bahn' noch immer aktiv. Am Sonnabend standen sie 15 Meilen von Greylingsstad, wo sie von der British-Mounted-Jnfantry zum Rückzug gezwungen wurden. Sie nahmen einen Major und 5 Mann von Strathconas- Horse gefangen. Die Stellung nördlich von Pretoria, wo kürzlich die 17. Dragoner zurückgetrieben wurden, ist noch immer in den Händen der Boeren. Der Zwischenfall von Nitrals Nek hat bewiesen, daß die Boeren sehr genau über das, was auf britischer Seite vorgeht, orientirt sind. Man hat entdeckt, daß Nachrichten durch Eingeborene befördert wurden und Boeren in Khaki-Uniform nach Pretoria ge kommen sind. Es ist nunmehr eine verschärfte Kontrole eingeführt worden. General Buller marschirt jetzt über Van Reenens Paß." Diese gefährliche Aktivität der einzelnen Boeren- kommandos, noch dazu in Distrikten, die in London längst als „beruhigt" gelten, scheint jetzt sogar dem englischen Höchstkommandirenden unheimlich geworden zu sem. Es wird nämlich gemeldet: Pretoria, 17. Juli. Feldmarschall Roberts ent sandte am 16. Juli eine Streitmacht, um die Boeren von den Kopjes im Norden und Nordwesten der Stadt zu vertreiben. Die Boeren räumten indessen ihre Stell ung, ohne einen Schuß zu thun. Also wieder das alte Schema. Ueberraschend tauchen die Boeren auf, überfallen eine englische Abtheilung, und sind mit ihren Gefangenen und ihrer Beute längst über alle Berge, wenn die englischen Verstärkungen heranrücken, um sie zu „vertreiben". Aurze Chronik. Zwei Dienstmädchen, die in Posener Familien 40 bezw. 50 Jahre pflichttreu gedient haben, erhielten als Anerkennung dafür von der Kaiserin ein goldenes Kreuz mit Diplom. Ueber die diesjährigen Kaisermanöver ist der „Post" zufolge bis jetzt nur folgendes Nähere bekannt: Das Gardecorps hat am 1. September seine Kaiserparade aus dem Tempelhofer Felde bei Berlin. Vom 3. bis zum 8. begiebt es sich in Feldmärschen nach dem Manöver- Schauplatz in Pommern. Das II. Armeekorps hat am Sonnabend, den 8. September seine Kaiserparade bei Vaterländisches. iMtlheikungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen UmstandmGeheimmß der Redaktion. Anonyme Zulchristen können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 18. Juli 1900. — Die Freuden des diesjährigen Schützenfestes der hiesigen Bürgerschützengesellschaft werden mit morgen Donnerstag durch Revue resp. Exerziren ihren Anfang nehmen. Die Stellung der Mannschaft erfolgt hierzu beim Kameraden Kny, Gute Quelle. Anläßlich des Hauptfest tages, Sonntag, den 22. d. M.,hat die Kgl. Generaldireltion der Sächs. Staatseisenbahnen folgenden Sonderzug ge nehmigt: Ab Wilsdruff 10 Uhr 35 Min. Abends, in Potschappcl 11 Uhr 19 Min., in Dresden Hauptbahnhof 11 Uhr 38 Min. Der Sonderzug hält an allen Stationen und kann auf gewöhnliche Fahrkarte benutzt werden. Ferner gestattet die Kgl. Amtshauptmannschaft Meißen an diesem Tage den Betrieb des Handelsgewerbes in der Stadt von Vormittags 10 bis Abends 8 Uhr und auf der Vogelwiese von Nachmittags 1 bis Nachts 11 Uhr. — In der Dienstag Abend im Hotel zum goldenen Löwen gutbesuchten Generalversammlung des Vor schuß-Vereins zu Wilsdruff wurden die Herren Kaufmann Johannes Gerlach und Fabrikant Bernhard Hofmann als Verwaltungsrathsmitglieder neu in den Aufsichtsrath gewählt. Ferner wurde einstimmig beschlosfen, das Diskontiren von Wechseln in den Geschäftskreis aufzunehmen. Das Direktoramt des Vereins liegt in den Händen des Herrn Rentier Gustav Fischer. — Trotz der fast tropischen Hitze, die einen längeren Aufenthalt im Freien zur Qual steigerte, hatten es sich ca. 50 Mitglieder des Radeberger Gewerbevereins nebst vielen Damen als Betheiligte unter Anführung ihres derzeitigen Vorsitzenden, des Herrn Rechtsanwalt Franke, Stetlin. Am 9. (Sonntag) ist allgemeiner Ruhetag. Vom 10. ab, voraussichtlich dis 13. September sind die eigentlichen Kaisermanöver- Die Theilnahme der Flotte wird in Anbetracht der Expedition nach China eine ein geschränkte sein. Alle weiteren näheren Bestimmungen stehen noch aus. Die 7. Compagnie des 2. Ostasiatischen Infanterie- Regiments hat gestern nach einer feierlichen Ansprache des commandirenden Generals v. Wittich unter lebhaften Ovationen der Bevölkerung die Garnison Cassel verlassen. Selbstmord aus Furcht vor Strafe. Als iu Thorn früh der Posten am Pulverthurm beim Brückenköpfe ab gelöstwerden sollte, wurde er erschossen aufgefunden. Wie die Feststellungen ergaben, ist der Soldat Musketier Wehrmann von der 10. Kompagnie des 21. Infanterie- Regiments, Nachts von der Ronde schlafend betroffen worden und hat sich später ans Furcht vor Strafe durch einen Schuß aus seinem Dienstgewehr den Tod gegeben. Die Kugel war durch das linke Auge in das Gehirn eingedrungen. Graf Zeppelin ladet Fachinteressenten für Ende Juli zu einer neuen Auffahrt seines verbesserten lenkbaren Lufschiffes ein. Die Auffahrt wird diesmal zur Erprobung bei windigem Wetter erfolgen. Kampf mit Schmugglern. Straßburg, 14. Juli. An der deutsch-französischen Grenze bei St. Die fand zwischen deutschen Zollwächtern und französischen Schmugglern ein Zusammenstoß statt, bei welchem einer der Schmuggler erschossen wurde. Decken-Einsturz. Warschau, 16. Juli. Aus der Gouvernementstadt Suwalki wird telegraphirt, daß daselbst die Decke des Postgebäudes eingestürzt ist und dabei 8 Personen, darunter 2 Soldaten, getödtet worden sind. Die amtliche Untersuchung sei eingeleitet. Die allgemeine Vertheuerung des Pilsener Bieres kann in Berlin als gescheitert betrachtet werden. Das biertrinkcnde Publikum hat sich diesmal als der stärkere Theil erwiesen. In den Restaurationen, wo vorwiegend echtes Pilsener verschänkt wird, ist man meistens davon abgekommen, den erhöhten Preis weiterhin zu verlangen. Auch die Wirthe, die sich jetzt noch 35 Pfg. zahlen lassen, dürften bald durch ihre Gäste darüber belehrt werden, daß sie ihren Beschluß nickt aufrecht erhalten können. Eine Preiserhöhung wird theilweise noch aufrecht erhalten, und zwar betrifft das die Vi Liter-Gläser, die früher zu 15 Pfg. und jetzt zu 20 Pfg. verkauft werden. Gefahr im Verzüge. Hof, 16. Juli. Am Sonn abend haben — aus Berlin kommend — Chinesen in größerer Anzahl unsere Station passirt. Wahrscheinlich ist ihnen der Boden zu heiß geworden, weßhalb sie sich auf den kürzesten Weg nach Genua begeben, wo ihre Ein schiffung erfolgen soll. Sie sollen auf den größeren Sta tionen verspottet und sogar mit Steinwürfen tractirt worden sein. Durch dreimalige Brandstiftung sind in Hord essen reu th bei Franzensbad innerhalb 8 Tagen vier große Gehöfte ein Raub der Flammen geworden. Am 15. d. M. Abends brach in dem Heufchuppen des Gutsbesitzers S. abermals Feuer aus, das fick in kurzer Zeit auch auf das Nachbargut ausbreitete. Beide Anwesen brannten völlig nieder. Ueber 30 Rinder und zwei Pferde fielen ebenfalls den Flammen zum Opfer. Hochwasser. Lemberg, 16. Juli. Zahlreiche am User des Dnjester gelegene Ortschaften wurden vom Hoch- waffer arg mitgenommen. Gegen 300 Menschen sind brod- los geworden. Die Behörden trafen Verfügungen zur Verhütung des Ausbruches einer Epidemie. Das Bureau des italienfchen Rothen Kreuzes hat be schlossen, jedem der deutschen Soldaten, die sich in Genua nach China einschiften, Tabak, Cigaren und eine Flasche Marsala zu überreichen. DerRecord einer Brieftaube. Der „New-NorkHerald" kann melden, daß eine Brieftaube, die am 10. Juli um 4'/z Uhr Morgens in Bordeaux aufgelaffen wurde, um 8 Uhr 20 Minuten Abends des gleichen Tages in ihrem Schlage bei Liverpool eintraf. Der geflügelte Bote hatte in 16 Stunden 585 Meilen zurückgelegt, eine Er scheinung, die noch niemals zuvor constatirt wurde.