Volltext Seite (XML)
chMM für UM'i! Marandt, Aossen, Sieöenlehn und die Amgegenden. -- Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg. Huhndorf, Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rshrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachZdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdors, Steinbach b. Moborn, Seeliastadt, Svechtshausen. Taubenheim, Unkersdorf. Weistrovv. Wildbera, Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Poft bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Udr angenommen. — Insertionsvreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. No 3. Dmck und Verlag von Marlin Berger in Wilsdruss. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berqer daieM. Sonnabend, den k Januar 1900. S8. Jahrg. Es sind in dieser Liste ferner alle Hunde (auch junge) zu verzeichnen» außerdem ist darin anzugeben, ob die aufgeführten Hunde solche sind, die lediglich als Zug- oder Kettenhunde verwendet werden. Hierbei wird ausdrücklich darauf hin- gewiesen, daß als Kettenhunde nur solche Hunde betrachtet werden können, die mindestens unausgesetzt während des Tages bis zur eingebrochenen Nacht an der Kette gehalten werden. Wenn kein Hausbewohner einen Hund hält, so ist dies auf der Liste ans- drücklich zu bemerken. Der Hausbesitzer, oder der ihn vertretende Hausverwalter ist verpflichtet, alle Eintragungen in die Liste wahrheitsgetreu zu bewirken. Es werden deshalb später Revisionen darüber gehalten werden. Für jeden Steuerverlust, welcher durch wissentlich gemachte oder durch grobe Fahrlässigkeit verschuldete unrichtige Angaben der Stadt erwächst, haftet der Hausbesitzer neben dem Hausbewohner als Selbstschuldner und verfällt außerdem für jeden Zuwiderhandtungssall dieser Art in eine Geldstrafe von Drei Mark. Eine Woche nach erfolgter Zustellung der Liste, spätestens aber bis zum 18. Januar 1880, ist dieselbe, in Gemäßheit der obigen Bestimmung aus gefüllt und unterschrieben, in der Stadtkasse einzureichen. Diejenigen, welche dieser Anordnung zuwiderhandeln, werden auf ihre Kosten an die Erfüllung ihrer Schuldigkeit gemahnt, bei weiterer Säumniß mit einer Ordnungsstrafe von 3 Mark belegt und für die durch ihre Säumniß entgangenen Steuerbeträge haftbar gemacht werden. Wilsdruff, 2. Januar 1900. Der Ktadtrath. Bursian. Die in Gemäßheit von Art. ll Z 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 2l.Juni 1887 — Reichsgesetzvlatt S. 245 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tages preise des Hauptmarktortes Meißen im Monate November v. Js. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quanierwirthen innerhalb der Amtshauptmannschaft im Monate Dezember v. Js. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt 7 M. 53,3 Pf. für 50 Kilo Hafer 3 „ 36, „ „ 50 ,, Heu 2 „ 10, „ „ 50 „ Stroh. Königliche Amtshauptmannschaft Meisten, am 3. Januar 1900 von Schroeter. G. Unter dem Viehbestände des Gehöftes Eat.-Nr. 26 von Helbigsdorf ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen, während dieselbe Krankheit unter den dasigen Viehbeständen Cal.-Nr. 6, 7 und 17 wieder erloschen ist. Königliche Amtshauptmannschaft Meisten, am 3 Januar 1900 von Schroeter. Tr. Betannlmawung. Diejenigen Schulvorstände, welche Ostern dieses Jahres eines Hilfslehrers oder Vikars bedürfen, werden hierdurch veranlaßt, dies spätestens bis zum IS. Februar 1WV anher anzuzeigen. Meißen, am 4. Januar 1900. Der Rsnisliche Vezirksschulinspektor. Schulratb Or. Gelbe. Hundesteuer». Im Laufe dieser Woche wird jedem Grundstücksbesitzer eine Liste zu gefertigt werden, in welche alle diejenigen Hausbewohner einzutragen sind, die am 10. Januar dieses Jahres Änen oder mehrere Hunde, gleichgültig, ob solche zu versteuern sind oder nicht, halten. Krankenkasse. Die Beiträge zur Kranken- und Jnvaliditäts- und Altersversicherung auf das !V. Vierteljahr 1899 sind zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung bis zum 15. Ja nuar 1900 zu bezahlen. Wilsdruff, 27. Dezember 1899. Die Geineindekrankenversicherung. Das Wirthschaftsleben im neuen Jahrhundert. Als das charakteristischste Merkmal unseres wirth- schaftlichen Lebens haben wir den Hochgang in der In dustrie und eine durch übermäßige industrielle Neugründungen hervorgerufene Geldvertheueruug mit in das neue Jahr hundert hinübergeuommen. Darin ist aber ein noch aus zugleichender Gegensatz enthalten, denn der industrielle Auf schwung kann auf die Dauer keine 7°/« Bankzinsen ver tragen: um ein gewisses Gleichgewicht der Kräfte des Ge schäftslebens normal herzustellen und zu erhalten, ist es also uöthig, daß die Industrie in langsamerem Tempo vorwärts strebt. Tritt diese Erkenntniß nicht in ihre Rechte und errichtet man mit übermäßiger Inanspruchnahme des Credits immer neue und größere industrielle Unternehmungen, dann baut man Mhschaftliche Luftschlösser, und es muß ein Krach kommen, damit ein Gesundungsprozeß nachfolgen kann. Zn einer verzweifelten sogenannten „bin äs siscls- Stimmung", als ob wir blind wüthend einem Abgrunde zurasten, ist aber keine Ursache vorhanden, denn das „bin äs siscls" ist eine umgekehrte Fata Morgana, ein schwarzes Seifenblasengespenst, erfunden als übertreibende Ironie für das vielfach vorhandene Hasten und Jagen in dieser Welt. Dem unsinnigen Hasten und Jagen im Geschäfts leben, im politischen Treiben, im künstlerischen Streben und auch im Genußleben stehen aber fernerhin auch eine Anzahl Lichtseiten in Gestalt guter Fortschritte und solider Arbeitserfolge zur Seite. Auch hat die Thatsache, daß nun sechs Jahre lang Industrie und Handel eine große Blütheperiode aufzuweisen haben, doch nichts Entmuthigendes an sich, denn einen deutlichen Rückgang der Industrie hat bis jetzt Niemand feststellen können, wenn auch da und dort Geschäftsstockungen vorgekommen sind. Unausgeglichen sind auch die Gegensätze geblieben, wie sie im Detailhandel zwischen den Waarenhäusern und Großbazaren auf der einen Seite und den herkömmlichen Ladengeschäften auf der anderen Seite entstanden sind, und diese Gegensätze werden wohl auch noch lange bestehen bleiben. Es ist dies der nnvermeidliche Wirthschaftskampf zwischen dem Großbetriebe und Kleinbetriebe, der durch Staatsgesetze nicht aufgehoben werden kann, denn sonst müßte der Staat auch gleich vorschreiben, wie groß das Waarenlager und das Betriebskapital des Kaufmanns sein soll. Die Be kämpfung der Großbetriebe ist schon deshalb ein Unding, weil sich viele Großbetriebe aus leistungsfähigen Klein betrieben naturgemäß entwickelt haben. Auch wird man im neuen Jahrhundert von der wirthschaftlichen Gesetz gebung nicht mehr als eine Regulative verlangen dürfen, denn eine Bürgschaft des Staates für das wirthschaftliche Wohlergehen des Einzelnen giebt es nicht. politische Rundschau. Vom Kaiserhofe. Beide Majestäten unternahmen Donnerstag Morgen einen Spaziergang im Berliner Thier garten, worauf der Kaiser im kgl. Schlosse die Vorträge des Kriegsministers v. Goßler und des Chefs des Militär- kabinets v. Hahnke hörte. Abends vorher hatte beim Kaiserpaare eine Tafel stattgefunden, zu der Herren der Marine geladen waren, darunter auch der russische Admiral Makalow, der im Sternsaal Photographien von seiner Nordpol-Forschungsreise vorlegte. — Der Kronprinz und seine Brüder, Eitel Fritz und Adalbert, sind am Donnerstag von Berlin nach Plön zurückgekehrt, um ihre Studien fort zusetzen. Noch sind die Akten in Sachen der Wegnahme des Reichspostdampfers „Bundesrath" vor derDelagoabay durch ein englisches Kriegsschiff offen, und schon haben sich die Engländer in derselben Gegend einen neuen Uebergriff gegen Deutschland erlaubt. Am dritten Weihnachtsfeiertage wnrde in der Delagoabay der Dampfer „Hans Wagner" von der Hamburger Rhederei H. D. I. Wagner seitens der Engländer mit Beschlag belegt; die genannte Firma wandte sich sofort beschwerdeführeud an das Auswärtige Amt in Berlin. Hoffentlich wird Letzteres angesichts dieser englischen neuen Rücksichtslosigkeit endlich ein derbes Wörtlein nach Landen hinübersprechen und dort deutlich zu verstehen geben, daß die Delagoabay vorläufig noch nicht den Eng ländern gehört. Ein drittes deutsches Schiff ist von den Eng ländern gekapert worden. Es ist der Reichspostdampfer „General", der in Aden angehalten und zur Durchsuchung seiner Ladung von britischen Truppen besetzt worden ist. Wie die Engländer zu derartigen Uebergriffen gegen deutsche Schiffe auch im arabischen Meerbusen kommen, ist noch weniger erklärlich, als ihre Neigung, sich in der Delagoa bay als die über jedes Gesetz erhabenen Herren aufzuspielen. Die Abrechnung wird nicht ausbleiben. Die czechischen Bezirks- und Gemeindever waltungen haben am 1. Januar die Drohung, infolge der Zurückziehung der Sprachenverordnungen die Arbeiten in dem ihnen übertragenen Wirkungskreise einstellen zu wollen, wahr gemacht; vom genanntenTage ab haben die Behörden von 111 czechischen Bezirken, 57 czechischen Städten und mehr als 100 czechischen Gemeinden ihre Wirksamkeit für die Regierung eingestellt. Hoffentlich läßt sich die österreichische Regierung durch diese czechtsche Massen demonstration nicht imponiren, sondern tritt den Czechen fest entgegen, was namentlich angesichts der anti-öster reichischen Spektakel-Demonstrationen bei der Sylvesterfeier auf der Sophieninsel in Prag durchaus erforderlich erscheint. Frankreich. Der Complottprozeß vor dem fran zösischen Staatsgerichtshofe geht nunmehr nach wochenlanger Dauer zu Ende. Noch vor dem Jahreswechsel war der hohe Gerichtshof in die Urtheilsfällung eingetreten, er hatte sechs der des Complottes gegen die bestehenden Staats einrichtungen Angeklagten auf Antrag des Generalstaats anwaltes fr.igesprochen. Am Dienstag entschied der Ge richtshof über fünf weitere Angeklagte; von ihnen wurde einer, Buffet, mit 148 gegen 48 Stimmen unter Zubilligung mildernder Umstände für schuldig erklärt; bezüglich der vier anderen, Godefroy's, Devaux', Sabrau's und de Ramel's, erfolgte Freisprechung. Am Mittwoch wurden die Verhandlungen fortgesetzt.