Volltext Seite (XML)
deutenden Scharmützeln zwischen Vorposten und kleinen Streisschaaren und gelegentlichen Artilleriegefechten auf weite Entfernungen zu melden. Am Tugela schanzen die Buren fortwährend und verbessern ihre Stell ungen. Die Nachricht vom Commandowechsel rief im Lager Bullers einen schlechten Eindruck hervor. Der Transvaal minister theilte telegraphisch mit, daß 2000 Burenin Colenso ständen, wahrscheinlich sind es aber 12,000. Ihre Stellung ist außerordentlich stark. Die Hügel sind durch drei bis vier Etagen Schützengräben befestigt, die hinter einem fast unpassirbaren Fluß liegen, und zu bereu Füßen sich die zu überschreitende Ebene erstreckt. Die Situation ist für die Engländer mißlicher als je. Ladysmith. Die „Standard and Diggers News" veröffentlichen einen Brief vom 16. November, worin u. A. mitgetheilt wird, daß nach Aussagen eines aus der belagerten Stadt geflüchteten Schwarzen Typhusfieber in Ladysmith wüthete; die Leichen crepirter Ochsen und Pferde lägen Tage lang in den Straßen, weil sie wegen des Feuers der Buren nur schwer fortgeschafft werden könnten. Vier aus Ladysmith desertirte Unteroffiziere hätten eidlich aus gesagt, daß der größere Theil der englischen Truppen zu capituliren wünsche, und selbst viele Offiziere seien dafür, aber General White, Dr. Jameson, Oberst Rhodes und Sir John Willoughby seien durchaus dagegen. Daß es in Ladysmith schlimmer steht, als die eng lischen Nachrichten glauben machen wollen, wird durch eine Mittheilung des „Daily Chronicle" bestätigt, dessen Korre spondent aus Ladysmith meldet, daß der Entsatz angstvoll erwartet wird. London, 27. Dec. Der Correspondent der „Daily Mail" meldet aus Pietermaritzburg, daß die Buren bei Eolenjo Trambahnlinien anlegten, um ihre schweren Ge schütze schneller von seinem Punkt zum andern bringen zu können. Chieveley, 27. Dec. Heute Nachmittag wurden die Verschanzungen der Buren von den englischen Marinege schützen beschossen. London, 29. Dec. Aus Ladysmith wird gemeldet, daß die Buren ihre Verschanzungen energisch weiter vor rücken, sowie ferner, daß die Typhusepidemie in Ladysmith immermehr zunimmt. Pietermaritzburg, 28. Dec. Aus Ladysmith wird hierher gemeldet, daß die gesammten britischen Verluste seit dem Beginn der Belagerung bis zum 22. Dezember 70 Todte und 236 Verwundete betrugen, und viele Typhus fälle im Lager Vorkommen. Ferner wird berichtet, daß die Buren die am 11. December von der Schützenbrigade ge nommene Haubitze auf dem Surprise Hill durch eine andere ersetzen, auch aut dem Lombards Kop Erdarbeiten für die Aufstellung weiterer Geschütze ausführen und die Stellung auf dem daneben liegenden Hügel verstärken. London, 29. Dec. „Standard" meldet vom 23. d. Mts., daß die Straßenbrücke bei Colenso durch die britischen Lydditgranaten doch nicht so vollständig zerstört zu sein scheine, daß nickt die Buren über diese Brücke noch an das jenseitige Ufer des Tugela kommen könnten. CecilRhodes inAengsten. JnKimberleystehen die Diamantminen unter Wasser und der tägliche Schaden soll nach einer von den Buren aufgefangenen Angstdepesche Rhodes 10 000 Pfd. Sterl, betragen. Ein englisches Blatt „Sunday Special" berichtet, daß Cecil Rhodes sich auf un vorhergesehene Ereignisse vorbereitet. Ein Luftballon sei bereit, in dem die führenden Männer von Kimberley im Nothfalle die Stadt verlassen werden. Wenn dieser Luft ballon mit seinen kostbaren Insassen nur nicht versehentlich bei den Buren landet! Aurze Chronik. Berlin, 29. Dez. Die Hoppesche Maschinenbauanyalt ist heute Mittag von einer verheerenden Feuersbrunst heimge sucht worden. DaS Fabrikgebäude, welches 24 Fenster Front hat, ist vollständig verloren. Der Schaden wird als ein enormer bezeichnet. 600 Arbeiter find durch den Brand be- schästgungSlo« geworden. Nachmittag« gegen 3 ^Usr stürzten 15 Maschinen unter gewaltigem Getöse von der dritte Etage in die Tiefe. Ein Offizier auf dem Schießstand erschossen. Auf der österreichischen Militärschießstätte in Pasieczna bei Stanislav wurde der Artillerie-Leutnant im 33. Divisions-Artillerie-Re, giment, Haselmayer, durch einen Schuß getödtet. Die Kugel kam au« den Reiben der von diesem Offizier kommandirten mit Gewehr versehenen Abtheilung, al« er ihr nach Beendigung deS Scheibenschießens den Rücken zugewandt hatte. Die Kugel verwundete noch zwei Artilleristen, die neben Haselmayer standen. Der Offizier fiel nieder, ohne einen Laut von sich zu geben. Ein Artillerist wurde verhaftet. Rom, 29. Dez. Wie nachträglich bekannt wird, sprach der Papst nach Eröffnung deS heiligen Jahres zu seiner Um gebung m lateiniichel Sprache tue Bibelworte: .Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden sahren", und fügte sodann angeblich hinzu, seine Lebensaufgabe sei beendet und er sei be reit, die Tiara seinem Nachfolger abzutrelen, der im Verhältniß zu ihm noch jung an Jabrcn sei und neue Triumphe der Kirche erleben werde. Dabei soll der Papst den Namen de« Cardinals Gotti genannt hoben. Eine unheimliche Sendung. Aus Graz wird berichtet: An den in Miskolcz wohnhaften Ludwig Steinbrecher traf aus Langenwang ein angeblich von dem in Pichlwang wohnhaften Michael Gallo abgesendeter Koffer ein. Steinbrecher fand in dem Koffer die Kleider srineSjseit zwei Jahren vermißten Sohnes, deS Tischlergehilfen Iuliu« Steinbrecher. Alle Nachforschungen nach dem Absender Gallo blieben bisher erfolglos. Nikotsbu rg, 28. Dez. Bei der während der letzten Tage in ganz Mähren herrschenden furchtbaren Kälte und den starken Schneeverwehungen find allein im hiesigen Bezirke 5 Personen erfroren. Kampf mit einem Wolfe. Pest, 26. Dez. Ein jun ger Burscde aus Sardat in Ungarn, Nomens Ezegedi, wurde auf der Landstraße von einem starken Wolfe aogefallcn. Er verlor jedoch den Muth und die Geistesgegenwart nicht, sondern packte die Bestie bei der Kehle und schnürte ibr dieselbe mit der Foust so fest zu, daß der Wolf erstickte. Szegedi trug dann den Cadover als Trophäe in das anderthalb Stunden entfernte Dorf, dessen Bewohner auf die That ihres Mitbürgers nicht wenig stolz sind. Vaterländisches. (Miikheilungm aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis; der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) — Bestellungen auf vorliegende Zeitung mit ihren 2 Beilagen (landwirthsch. und 8seitige illustrirte) zum Preise von Mk. 1,30 pro Vierteljahr und 44 Pfg. pro Monat werden jeder Zeit noch entgegen genommen. Wilsdruff, 30. Dezember 1899. — In den Stempeln der Reichtpostanhalten wird die Jah reszahl 1900 durch 00, die Jahreszahl 1901 durch 01 ic. be zeichnet werden. — Aus Freiberg und Dresden wird geschrieben: Die erste Ausgabe der Jabrhundert-Postkartc sand am 28 Dezem ber bei jäwmtlichen Postämtern des Deutschen Reiches statt. Bei dem hiesigen Postamt war der geringe Bestand in ganz kurzer Zeit vergriffen, obwohl die Karten, um sie möglichst zur Verbreitung gelangen lasten, nur in kleinen Partien abgegeben wurden. Um 9 Uhr VormcktogS gab es keine Karten mehr und viele mußten sich, ohne in B-sitz wenigstens envr Jahrhundert- Postkarte gelangt zu sein, wird r entfernen. Bei den Dresdner Postämtern kam es zu wilden Scenen. Auf dem Hauptpostamt wurde ein Schollerfenster eingeschlagen und viele flüchteten durch ein Fenster nach dem Hofe. (?) Auf dem Postamt 9 wurde von der drängenden Menge eine Lhür eingedrückt. Bereits nach einer Stunde wurden Plakate mit der Aufschrift .Jahr hundertkarten ousverkauft" angeheftet. Taufende hatten ver geblich auf die erwähnte Rarität gewartet. — Auf der freien Elbe liegen von Ausig bi« Hamburg etwa 200 Schiffe, die, von dem rasch eintretenden Wmterwctter überrascht, nicht mehr rechtzeitig einen schützenden Hafen aufzu suchen vermochten. Nach den jetzt eingelaufenen Nachrichten ist der Inhalt der sämmtllchen Fahrzeuge gelöscht und diese selbst so verankert und befestigt, daß sie als gerettet gelten können. — Als Prinzi Friedrich von Schönburg-Waldenburg (auf Schloß Gauernitz) in den vorgestrigen NachmittagSstunden von einer Schlittenfahrt zurückkehrte und durch Constappel fuhr, scheute das Pferd derart, daß der Prinz und dessen Kutscher die G-walt über da« Thier verloren. Der Prinz wurde au« dem Schlitten gegen ein eisernes Brückengeländer geschleudert und soll Rippenbrüche erlitten haben. Der Kutscher ist bei dem Sturze aus dem Schlitten an einem Auge schwer verletzt worden. — Am Sonnabend gegen Abend stand ein Mütterchen mit einem Tragkorb auf dem Wettiner Bahnhof in Dresden und erregte durch ihr Weinen die Aufmerksamkeit der Reisen den. lieber den Grund ihres Leides befragt, gab sie an, bei dem starken Weihnachtöoerkehr und infolge d« Zugvcrspätungcn in den falschen Zug eingeyiegen zu sein. Die Frau war au« der Löbauer Gegend und wurde Abend« von den Ihren in der Heimath erwartet. Da ihre Fahrkarte vierter Klaffe an diesem Abend zu keinem Zuge mehr gültig war und da« Bahnhofs- und Zugspersonal sie infolgedessen nicht miffahren lassen wollte, war guter Rath ckheuer. Nun mischte sich da« Publikum in die Sache und wollten vom diensthabenden Beamten erreichen, die Frau au« Mitleid«gründen zu befirders. Doch das ging natürlich nicht an. Andere wollten das Armenamt anrufen, um dem Mütterchen zu Helsen. Doch bei dem vielen Hin-und Herrathen wäre nichts erreicht worden, wenn nicht ein junger Mann — ein Lehrer aus der Umgegend von Dresden — die Anwesenden aufgefordert hätte, der armen Frau nicht mitRath- schlägen, sondern durch die That zu Helsen. Er selbst stiftete einen Betrog und binnen Kurzem batte das überraschte und er freute Mütterchen ei:.e über ihren Bedarf hmauSgehende Summe in den Händen. — Einen eigenartigen Kniff, dessen Erfolg bei der jetzigen Stimmung ein jede« Mol gesichert ist, wendet z. Z. allabend lich im Dresdner Victoria-Salon der talentvolle Mimiker Harry Allister an. Nachdem er mit vortrefflicher Maske Chamberlain und Buller dargestellt hat und damit lebhafte«, natürlich dem Spiel nicht geltendes Zischen erntet, verkörpert er außer Steyn, Joubert und Cronje auch Ohm Krüger mit seltener Sehnlichkeit. Da« altdann nicht enden wollende Bravo, rufen und Händeklatschen legt am besten Zeugnlß davon ab, wie tief sich die Sympathien für hie Dorren in kurzer Zeit eingewurzelt haben. — Da« 395 Acker oder 219,4 Hcctar große Vorwerk zu Ebmath, da« im Spätherbst diese« Jahre« von einem Forst- assessor aus Dresden auf seinen Werth abgeschätzt worden war, ist vom Elaatsfircus, der in diesem Theile des südwestlichen Vogtlandes bereits nahe an 2000 Acker Waldungen besitzt, käuflich erworben worden. Nach llebernahme des Vorwerke«, die zu Neujahr 1900 erfolgen wird, dürste der Etaatsfiscu« auch den oberhalb des Dorfes Ebmath nahe der böhmischen Grenze liegenden und seit zwei Jahren unter Wasser stellenden Basallbruch, der noch Tausende von Kubikmetern vorzüglicher Steine zur Beschotterung der Straßen in sich birgt, wieder in einen abbaufähigen Zustand versetzen. — I" große Betrübniß wurde eine Familie in Plauen versetzt, deren reichbegabter 14jähriger Sohn sich beim Spielen durch einen unglücklichen Zufall erwürgt hat. Ein ähnlicher trauriger Fall ist in Plauen vor längeren Jahren schon ein- mal vorgekommen. — In der Gegend von Plauen gnbt es zwei Dörfer, von denen das eine 22 und do« andere gar 24 Teiche im Dorfe hat, eS sind dies die beiden freundlich gelegenen Dörfer Arnsgrün und BernSgrün. Arnsgrün hatte früher 23 Teiche, einer ist aber eingegangen. Reich an Teichen ist auch das reußische Dorf Fröbersgrün. — Waloheim, 29. Dez. Im Kriebethaler Fatrikwehr- teich fand man beim Eisen den Leichnam eines unbekannten jun gen Mädchens. — Der Bergarbeiterfamilir Münzner in Niederhaßlau, die schon reichlich mit Kindern gesegnet ist, wurden am 27. d. M. Drillinge beschert. — Zwickau. Zu der Aufsehen erregenden Nachricht, daß am Donnerstag ein Kind eines Handarbeiter« erfroren und ver hungert aufgesunden worden ist, wird noch berichtet: „Der Hand arbeiter Männel war von seinem HauSwirth in der Carolastraße exmittirt worden, da er den Miethzins nicht zahlen konnte. Männel wandte sich an das Armenamt, von dem er eine baare Unterstützung erhielt, die er indeß sofort für sich oerthat. Er land nirgends eine Wohnung und kehrte nach seiner früheren Behausung zurück. Dort brachte er die sechs Kinder in einem ungedielten, thürenlosen, eiflgkalten Kellerloch unter, wo die be- daucrnswerthen Geschöpfe dir Nacht vom Mittwoch zum Don nerstag völlig ausgehungert verbringen mußten. Am Nachmittag erst erhielt die Polizei Kenotnitz von dem Vorfall und brachte die Kinder nach dem Stadtkrankevhausc. Do« jüngste Kind, im Alter von einem Jahre, «ar in seinem Wagen erfroren. Die anderen Kinder wurden in einem trostlosen Zustande auf- gesunden, halb verhungert und erfroren, und über und über voll Ungeziefer. Im Stadtkronkenhause .rhielten sie elenden Kinder sofort neue Kleidungsstücke, nachdem sie von Kopf bis zu Fuß gereinigt worden waren. Das älteste Kind, Ernst, im Alter von 13 Jahren, liegt im Krankenbette infolge einer Ei terung in der Bauhgegend, das jüngste noch lebende Kind, Emilie, im Alter von 4 Jahren, ist an einer Lungenentzündung schwer erkrankt. Die anderen Kinder, Elly im Alter von 9, Fritz im Alter von 8 und Kamilla im Alter von 7 Jahren, sind wieder hergestellt und befinden sich den Umständen entsprechend wohlauf. Die armen Geschöpfe wurden mit den Anderen am Freitag Abend zu Weihnachten von der Anstalt beschenkt." Das Gold der Sünde. Roman von Emilie Heinrichs. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Zweite Abtheilung. Die Todten stehen auf. 15. Kapitel. Acht Jahre sind nach jenen letzten entsetzlichen Vorgängen, welche in der erste« Abtheilung dieser der Wirklichkeit entnom menen Geschichte geschildert sind, verflossen. Acht Jahre! eine Ewigkeit in der Zukunst, ein Augenblick in der Vergangenheit! Die letzten Strahlen der sinkenden Sonne beleuchteten eine einsame Farm, welche, abgeschieden von aller Welt, in einer der Tiefebenen »e« Missisippistrowe« lag. Die Farm bestand nur au« einem roh gezimmerten Hause mit den nothdürftigsten Bequemlichkeiten versehen, einem kleinen Stall und der in der musterhostesten Ordnung bebauten, von Fenzen eingefaßten Anpflanzung! Vor de« Fenster saß in diesem Augenblicke ein Mann von etwa fünfzig Jahren; sein Haupt- und Barthaar war stark ergraut, in den tiefen Furchen de« verwitterten Antlitzes lag ein tiefer Gram, welcher m't diesen Zügen verwachsen zu sein schien. Er starrte in die untergehende Sonne, und eine wilde Freude überflog da« finstere Gesicht. .Sie kommt, die Zeit, sie kommt," murmelte er, „es giebt eine Vergeltung auf Erden, so wahr da« ewige Licht dort erlischt, um am Morgen uns wieder zu leuchten." Der Hufschlag galoppirender Pferde ließ ihn verstummen und entriß ihn seinen Gedanken. Zwei Reiter sprengten mit verhängten Zügeln auf die Farm zu. Der Mann vor der Thür erhob sich und legte die Rechte über die Augen, um den Blick zu schärfen. „Wen bringt mir der Junge da!" sprach er halblaut, „beim ewigen Gott, das muß der alte Brandt sein, oder ich habe den Staar auf beiden Augen." Ueber sein Antlitz zog es wie Helle Freude, mit flüchtiger Rührung wechselnd. Er trat einige Schritte vorwärts, doch schon hotten die Reiter die Anpflanzung erreicht und hielten nach wenigen Minuten vor dem Herrn der Farm. „Seid Ihr'«, oder ist'« Euer seliger Geist, welcher, wie Don Juan'« steinerner Gast, mich besuchen will, mein alter Capitän Brandt?" rief er mit vor Bewegung z'tternder Stimme. „Bin's selbst in Fleisch und Bein," versetzte der Capitän, sich wie ein Jüngling vom Pferde schwingend und den Zügel «einem Begleiter zuwerfend, „hätte e«, beim Element! nicht ge glaubt, die einsame Farm am Misfisippi je wirderzusehen. Grüß Dich Gott, alter Junge! bist verdammt alt geworden, he!" Er scheb seinen Arm unter den des Farmer« und trat mit ihm in« Hou«, einen freundlichen Bl ck rückwärts auf den zweiten Reiter «erfend, welcher mittlerweile die Pferde abzäumtc und in ein hohe Fenz führte. E« war dies ein junger Mann, eine hohe kräftige Ge stalt mit eine» außerordentlich interessanten Antlitz, worauf Intelligenz und Kühnheit sich spiegelten. Schwarze« krause« Haar umgab die hohe gebräunte Stirn, unter deren Wölbung zwei schwarze Augen stolz und herausfordernd blitzten; ein prächtiger Vollbart vollendete dos Bild schöner Männlichkeit. „Wo hobt Ihr Euch denn getroffen, alter Seeliwe?" fragte der Farmer, al« sich's Beide bequem gemacht und einen tüchtigen Imbiß vor sich hatten, „ich meine, Du und der Ferdinand!' „Der TeufelSjungc der," lachte der Capitän Brandt, unser alter Bekannter, „traf ihn unterwegs, wie ich so recht gemächlich auf meinem alten Klepper einhertrabte. Da« saust wie ein Wirbelwind durch die Ebene an wir vorbei die wilde Jagd — mein Brauner muß viel Ehrgeiz haben, läßt sich nicht mehr mit Sporn und Peitsche regieren und jagt dem Anderen wie besessen nach. Ich schreie al« Leibeskräften und fluche wie ein Heide, als der Junge da seinen Gaul mit einem Ruck herumwirst und meinem Braunen in die Zügel fällt. Da erkenne ich die Mutter in seinem Gesicht, und auch er hat den alten Capitän nicht vergessen." „Die Mutter I" rief der junge Mann erregt, ,o sprich, Onkel Brandt! lebt sie noch? Ist sie noch immer —" Er mochte die Frage nicht vollenden. „Armer Junge!" versetzte Brandt, „sie ist noch immer krank. Ich sah sie vor meiner Abreise, — etwas freilich hat sich ihr Zustand gebessert, sie ist still- geworden, sanft wie ein Lamm. Ihr wißt, daß meine Alte sie lange gepflegt hat, bi« sie selber krank wurde, sich hinlegte und mir da« große Leid onthat, zu sterben." „Gott mag e« ihr vergelten, wenn's ein Jenseit« giebt," sprach der Farmer, welcher Niemand ander- war, al« Theodor Hartmuth, der als Dieb und Brandstifter verfolgte und geächtete Freund de« gemordeten Steinhöfer. ,E« war merkwürdig," fuhr Brandt mit einer gewalt samen Anstrengung fort, „daß ich seit dem Tode meiner Frau