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Amtsblatt WAgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, l-tel Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. 13S Sonnabend, de« 2». November 189» S7. Jahrg Ile. mit mit KM»' ;e. turtE auf ihrem daö und .Zt dem ersten ein Wettes O' schliß des Todes auf ewig wird >>!N ach Die weit dem Dache den dicht- des ersten raschen Schritten der Stadt zueilte. .Ferdinand!" tönte es hinter ihm. Der Reisende wandte sich um. »Theodor! — Gott sei Dank, da bist Du ja, wie steht's der Mutter und komme ich früh genug?" .Ich fürchte, es ist zu spät, mein armer Junge! — Wann sich mittlerweile eine erschütternde Scene zu. Während der Schneesturm die Wetterfahne auf knarrend herumdrehte und mit höhnender Gewalt an verschlossenen Läden rüttelte, log in einem Zimmer Stockes eine sterbende Frau. Es war die Mutter des Fabrikanten. Mit geschlossenen Augen lag sie unbeweglich die Hindernisse «nkämpfte und mit einer Stunde Bohnhof der Hauptstadt erreichte. « i<l euißkl^ omiw „Endlich, endlich," murmelte ein Mann, indem er tiefauf- athmend den Waggon verließ und nach kurzem Umherspähen mder^ Lager, man konnte sie schon für eine Tobte halten, wenn nicht das zeitweilige Zucken der blassen Lippen das Gegentheil be wiesen hätte. Ein Monn von ungefähr vierzig Jahren stand zu Häupten des Bettes. Sein Gesicht trug den Stempel der kältesten Be rechnung, in jeder Falte ein Rechmerempel, vermischt mit dem cynischen Ausdruck sinnlicher Genußsucht. Das Doppelkinn, sowie die ganze wohlbeleibte Gestalt, die in tadellos eleganter Kleidung sich präsentirte, machte den Eindruck der Behäbigkeit, welche in egoistischer Vornehmheit sich uno ihresgleichen vor allen Dingen ganz für die des Besitzes Berechtigten hält. Dieser Mann war der reiche Commercienrath Eduard Stein- Höfer, der einzige Erbe und Sohn der Sterbenden. Ein anderer Mann beugte sich, aufmerksam lauschend, über das Bttt; er hielt die Hand der sterbenden Frau und schien den Pule zu prüfen. „Jst's vorbei, Doktor?" fragte der Commercienrath leise. »Noch nicht," lautete die flüsternde Erwiderung, »doch muß bald alles vorbei sein." Eduard unterdrückte einen ungeduldigen Seufzer und zog mechanisch die Uhr. Sie zeigte die achte Stunde »Wünschen Sie, daß ich bis dahin bleibe?" fragte der Arzt. »Wenn Sie noch irgend helfen können, Doctor?" »Meine Kunst ist zu Ende, der Lod hat bereits sein Werk begonnen." „Nun, dann fahren Sie in Gottes Namen nach Hause, lieber Freund! Sie haben Ihre Pflicht nach allen Seiten hin erfüllt.« Der Arzt beugte sich noch einmal über die Kranke, sie lebte noch immer. Er bestimmte höchstens eine halbe Stunde und empfahl sich dem reichen Manne. Als dieser den Wagen des Arztes fortrollen hörte, wollte auch er. ohne einen Blick auf die sterbende Mutter zu werfen, das Zimmer verlosten, da wurde aufs Neue die Thüre geöffnet, ein bejahrter Mann trat ihm entgegen und zog die Thür leise hinter sich ins Schloß. Es war der Anwalt und Notar Dr. Wolff, der Schwieger vater des Commercienraths. „Nun, mein Sohn!" begann Jener, »wie steht's mit der Mutter? Ist sie tobt?" gehbar lang wallt ein Zug unzählig vieler aus der Lebendigen in das Todtenreich. Die Alten, Aie Klugen, die Einfältigen, die Hohen, die Ge- Een im Zuge, meistunfreimillig, ungefragt, zu den Idolen". Mancher aus deinem Bekannten-und Ver- Sterbende saß aufrecht in ihrem Bette und starrte mit geöffneten Augen zu ihnen hin. »Mein Sohn! mein Sohn!" tönte es wie ein Hauch durch Zimmer, dann sank sie zurück und war todt. Der Commerzienrath schüttelte sich wie im Fieber vor Angst Entsetzen, während der Notar sich rasch faßte und ohne 2b. Ssnntage nach Srinitatis (Sodtenfest). Hohes Lied Sal. 8, 6: Liebe ist stark wie der Tod. kamst Du auch jemals f-üh genug, Dein Recht zu wahren? Nun muß der Herrgott selber Dir den schlimmsten Streich mit diesem Hundewetter spielen. Doch halt, wohin rennen wir, links hinüber nach dem Aegidienthore, Deine Mutter wohnt draußen auf dem Landhause des Erben!" Der Reisend- stand still und starrte einen Augenblick zu dem dunklen, nachtgrouen Himmel empor. »Zu spät, wie immer," knirschte er, »also sie ist todt, die Mutter, welche niemals ein Her; für ihren Jüngstgeborenen be saß, alle Liebe dem Nettesten reichte. — Nun, gleichviel, so komme ich doch immer noch rechtzeitig genug, mit dem Erben adzurechnen." Schweigend faßte der Andere seinen Arm und zog ihn eilig mit sich fort. In dem Landhause vor dem Aegidienthore, welches dem reichen Maschinenfabrikanten Eduard Stemhöfer gehörte, trug sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt Lokalblatt für Wilsdruff, Wei"' s bist Gold der Sünde. Noman von Emilie Heinrichs. (Nachdruck verboten.) Erste Abtheilung: Franz Moor. Beben an's Bett trat. Er neigte sich hinab und horchte, ob noch Athemzüge wahrnehmbar seien. »Sie lst todt!" sprach er nach einer kleinen Pause, »danken Sie dem Himmel, der sic in diesem Augenblick zu sich nahm. Es schien mir, al« hätte sie nicht übel Lust verspürt, uns noch zu guter letzt einen Strich durch die Rechnung zu machen." »Möge sie sanft ruhen," murmelte der gute Sohn, eine heuchlerische Thräne hervorpreffend; »sicherlich hat ihr letzter Ausruf nur mir gegolten, eine Mahnung, den Unwürdigen nicht zu fürchten." „So mag es sein," nickte der Notar, »bestellen wir die Todtenwache, Herr Sohn!" ,O, ich werde st- fürstlich bestatten lassen," sprach dieser pathetisch, »man soll noch nach Jahren davon reden." Und mit diesem Entschlusse hatte der reiche Mann sich vollständig mit slinem Gewissen abgefunden, wenn ein solches überhaupt bei ihm vorhanden war. Der Notar breitete das Tuch über das Antlitz der Leiche und wollte dann mit seinem Schwiegersohn das Todtenzimmer verlassen. Bevor sie die Thür erreichten, packle er seinen Arm. »Horch," flüsterte er, »was ist bas? Wer wagt es hier gewaltsam einzubringen und die Ruhe der Tobten zu stören?" Der Commerzienrath horchte bleich und entsetzt. „Meine Ahnung! meine Ahnung!" murmelte er, »helfen, stehen Sie mir bei, Herr Vater!" „Bleiben Sie hier, Edmund! ich bringe den Störenfried fort, wer es auch immer sei." Es war bereits zu spät, man hörte draußen vor der Thür einen schweren Fall, als würde ein Mensch zur Seite ge schleudert, worauf die Thür hastig aufgerifsen wurde. »Sachte, sachte, lieber Monn!" sprach der Notar, „man pflegt bei zivittsuten Menschen nicht so brutal mit der Thür >ns Haus zu fallen." Ein hoher, schlanker Mann, mit bleichem aufgeregten Ge sicht stand auf der Schwelle; dec Mantel war ihm im Kampfe mit den beiden Bedienten entrissen. „Der Doktor giebt ihr noch eine halbe Stunde, das will gar kein Ende nehmen, ich werde ganz nervös." „Geduld, mein Sohn! — lassen wir der guten Frau immerhin die nöthige Zeit zum Sterben, — wir haben ja Alles in Ordnung. Das Testament sichert Ihnen das ganze unver kürzte Erbe als einzigem Sohn, es giebt also keinen jüngeren Steinhöfel mehr. O! ich habe die Geschichte fein angelegt, dieses Document kann in keinem nur irgend denkbaren Fall- angefochten werden. Und was diesen angeblichen jüngeren Sohn, der fick Ferdinand nennt, betrifft —" »Ja, ja, ich habe diesen ganzen Tag Furcht gehabt," unter brach ihn der Commercienrath erregt, »es ist mir alle Augen blicke, als müsse der Verhaßte, den ich kaum Mehr kenne, hier in dieses Zimmer treten. Glauben Sie an Ahnungen, Träume und dergleichen, Vater?" »Papperlapapp!" lachte der Anwalt, »das sind Ammen märchen, Epinnstuben-Gespenster, — bannen Sie doch die Grillen und diese einfältige Furcht, Herr Sohn! — Ha, lassen Sie meinetwegen jenen Bruder kommen, wir wollen ihn mit unserem Testament schon heimleuchten. Die Mutter hat in diesem Testament ausdrücklich erklärt, daß Sie ihr einziger Sohn und Erbe sind, daß sie folglich auch keinen zweiten Sohn besessen hat. Man kannte den Burschen hier in der Stadt im Allge meinen nicht, da er frühzeitig vom Hause gekommen, er ist todt für seine Vaterstadt und soll es nicht wagen, wieder vom Tode aufzustehen." Ein tiefer Seufzer, als käme eine Antwort aus dem Grabe, ließ ihn plötzlich verstummen. Beide Männer wandten sich er schrocken um und fuhren mit einem unterdrückten Schrei zurück. § 1. Kapitel. Nordwind jagte den Schnee in großen Haufen selbst die feuerschnaubende Lokomotive immer >lngcb< —,. , .g ein Ende machen, ih,^rd alle Todten herausgeben müssen (Offb. )'A). Er, gegen den sich niemand wehren konnte, Wehrlos gegenüber dem Machtgebote vom Throne tzHM die Liebe sitzt. Das ist der Triumph der den Tod, der großartige, köstliche Sieg des über die Finsterniß. dich aus an den Grüften, es ist dein gutes "der danach auch deine Augen auf zu Ihm, V?. zu Tode schlägt, der stärker ist, als der Tod, ^be Mensch ward. Er heißt Jesus Christus. ^.wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Gerate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. ' Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktton Martin Berger daselbst. " hl Holen". Mancher aus deinem Bekannten-und Ver- ' e befindet sich im Zuge, vielleicht sind auch V Mn Lieben Nabei Wie lnnne nncb und du selber Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, mit Landberg/Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- ^eberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, feinst von einander müssen. Wenn alles auf- Aebc hört nimmer auf. Wenn der Tod alles Liebe kann er nicht überwinden. Sie allein 'Mchsen, hat die gleiche Kraft wie er. Liebe — Hbe — um der Tod. - Liebe Gottes aber gilt noch ein höheres: Z'cr, als der Tod! Sie überwindet den Tod. A» Ich sage dir, stehe auf!" „Lazare, komm /Und der Tod, der Starke, beugte sich vor dem fk Am, dem Stärkeren, und auch der göttlichen ' /M Jhm mar. Dann freilich geschah das Un- . Ar Tod bezwang Jesum selbst. Aber nicht lange. /Mmöglich, daß Er vom Tode sollte gehalten s ö" iA- 2, 24). Der Stimme der Liebe, die Gott Mig gehorchend, gab der Tod seinen Raub i jA Ward Ostern, das erste Ostern. Du und ich M' v Rauben an die feierlichen Zusagen unseres idem ersten ein zweites Ostern folgen wird. MM fiir MlMß Tharandt, Aussen, Sieöenlehn und die Umgegenden. dic§ K dB laud,^ ue>i. Mn Lieben dabei. Wie lange noch und du selber A Reihe der Wallfahrer treten, für die es kein ,,giebt. O, der Tod ist stark. Ark wie der Tod ist nichts auf Erden, eins aus- A die Liebe. Du kannst dich eine Weile gegen wie du dich eine Zeit lang wider den Tod . Anst, aber auf die Dauer giebt's gegen sie so An Widerstand wie gegen den Tod. „Ihre ' Md Feuersgluthen", fährt der Sänger fort, „eine teth^ 'Gottes. Große Wasser können die Liebe nicht r Kilff A Ströme überfluthcn sie nicht." Die Todten / mit ins Todtenreich, während sie alles andere müssen; und wir, die wir die Todten nicht An, halten doch die Liebe, richtiger -, die Liebe Liebe ist stark wie der Tod. M von der menschlichen Liebe, von der Liebe, /.unseresgleichen jm Herzen tragen. Daß es von Frif ein süßer Trost am Gedächtnißtage unserer ......-MAn und beim Gedanken, daß auch wir, die wir