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I l«ilage zu Nr. 133. Sonnabend, den 11. November 1899 Dev englische Aviegspanzevzug in Tvansvanl Hall^ K giev!. »üa ^isen r"^ aum Zellac:^ W geben hier im Bilde einen englischen Panzerzug D k m JMfter des Dampfes wohl das modernste R.F.menschlichen Vernichtuugskamps bedeutet. Ge- Uuienbahnwagen wurden schon im Jahre 1870/71 W^^^sen verwandt; aber ihre Schutzdecken er- damals noch zu schwach gegen das Schrapnel- m den letzten Jahren bei uns damit verau- U«rsuche führten ebenfalls zu einem negativen M^die Positionsunsicherheit der Geschütze viel zu Mie sächsische Thvsnvede. W Dresden, 9. November. W Mittag 1 Uhr wurde im Thronsaale des König!. WAes der Landtag feierlich eröffnet. Vor dem Be- WWerlichkeit wurde die Vereidigung der Kammerprä- M/H deo König vorgenommen. Um 1 Uhr verkündete Marsch dxZ im Thurmzimmer neben einer Ehrenwache Trompetercorps des Gardereiter-Rsgiments das Wenigs in feierlichem Zuge, in dem sich die Prinzen M, Johann Georg, die Staatsminister, die Hofchargen MMden. 8/'^ Eintritt in den Thronsaal brachte der Präsident M Kammer, Graf Könneritz ein dreimaliges Hoch auf W^dS, in das Pix Versammlung begeistert einstimmte. Ms "ahm, umgeben von dem großen Dienste, vor dem die Prinzen rechts und links von dem Ms Staatsminister rechts vom Throne und das V Ae Neben den Mitgliedern der ersten Kammer Auf- AMrauf begrüßte der König die Versammlung durch bedeckte das Haupt mit dem Helme und ließ A?Thronseffel nieder. Alsdann verlas der Monarch senden des Gesammtministcriums, dem Staais- Schurig, überreichte Thronrede, welche folgenden b-rren Stände I Ich habe Sie zur Wiederauf- « "krfaffungsmäßigen Thätigkeit berufen und heiße willkommen. Die gegenwärtige Lage des wirth- i Allens ist angesichts der Stetigkeit des Aufschwunges, Gebiete des Handels und der Industrie in Er- '"soweit als eine günstige zu bezeichnen. Da- nicht verkennen, daß die nunmehr schon über hi. ^eihe von Jahren sich hinziehenden Mißstände der trotz vereinzelter Hoffnungsstrahlen in fast unze- „Mrfe fortbestehen und durch die lebhaft empfun- "°th noch verstärkt werden. Es soll und wird das ^streben Meiner Regierung sein, dem weiteren z? eines Nothstandes auf diesem Gebiete enigegen- W. 'jach Kräften dazu beizutragen, daß auch der Land- ""imige Schutz gewährt werde, dessen sie dringend wenig Treffer gestattete. Die englischen Panzerzüge sind von allen Seiten von massiven Stahlplatten umgeben und mit Schießscharten versehen. Die Platten selbst sind so stark, daß sie nur von Geschossen gezogener Geschütze durch bohrt werden können, die bekanntlich den Boeren auch in großer Menge zur Verfügung stehen. Trotzdem ist der Werth dieser Züge nicht bedeutend, da schon durch recht zeitiges Aufreißen der Schienen ihre ganze Thätigkeit un möglich gemacht wird. Erörterungen ergeben; haben, daß namentlich hinsichtlich der Wohnungspreise sehr erhebliche örtliche Verschiedenheiten vor handen sind. Durch diese Sachlage wird die Frage nahegelegt, ob nicht auch den sächsischen Staatsbeamten nach dem Vorgänge in andere» Bundesstaaten und im Reiche WohnungSgeldzu- schüsse zu gewähren seien, die sich nach Beamten-und Ortsklassen abstufen. Wenn gleichwohl eine entsprechende Vorlage nicht schon jetzt eingebracht wird, so unterbleibt dies lediglich mit Rücksicht auf die gegenwärtige Finanzlage, bei der es nicht möglich sein würde, das Mehrerforderniß für Wohnungsgeld zuschüsse ohne Struerertzöhung zu decken. Die schon längst erstrebte feste Regelung des finanziellen Verhältnisses des Reiches zu den Bundesstaaten ist leider noch immer nicht erfolgt. Bei der hohen Wichtigkeit einer solchen für die Finanzwirthschaft der Bundesstaaten wird Meine Regier ung im Interesse der endlichen Erreichung derselben auch ferner hin bemüht sein. Die fortgesetzte Zunahme der Bevölkerung, die fortschreitende Entwickelung des Handels und der Industrie, die nothwendige Fürsorge für Wissenschaft, Kunst und Unterricht und die un ausgesetzte Zunahme des Verkehrs machen Ausgaben für eine größere Anzahl von Bauten und Herstellungen nothwendig. Obwohl während der letzten Jahre die Ausgaben für den Betrieb der Staatscisenbahnen wegen der außerordentlich ge steigerten Anforderungen an ihre Verwaltungen stärker gestiegen sind, als die erzielten Einnahmen, sodaß die Verzinsung des Anlagecapitals gegenüber den Vorjahren zurückgegangen ist, so läßt sich gleichwohl eine große Anzahl kostspieliger, im Interesse der Sicherheit und der Ordnung des Betriebs aber nothwendiger Erweiterungsbauten an bestehenden Eisenbahnen und Verkehrs stellen nicht vermeiden. Im neuen Etat sind daher hierfür an sehnliche Mittel vorzusehen gewesen. Ebenso sind für die Ver mehrung der Betriebsmittel wiederum größere Summen in Be reitschaft zu stellen, um dem gestiegenen Verkehre zu genügen. Der weitere Ausbau des vaterländischen Eisenbahnnetzes begegnet zwar zufolge des gegenwärtig besonders fühlbaren Mangels an technischen Kräften erheblichen Schwierigkeiten, doch wird Meine Regierung nach Möglichkeit darauf bedacht sein, den Bau neuer Linien nicht in's Stocken gerathen zu lassen. Der Gesetzentwurf über die Nerwaltungspflege wird Ihnen in der Fassung wieder zugehen, über sie Meine Negierung sich mit der vom Landtage hierfür eingesetzten Zwischendeputation verständigt hat. Die Fürsorge für die Gemeindebesmten hat ein Gesetzent wurf im Auge, welcher eine durch die bisherigen Erfahrungen gebotene Aenderung ihrer Pensionsverhältnisse bezweckt. Ein weiterer Entwurf erstrebt die allgemeine obligatorische Krankenversicherung auch der weiblichen Dienstboten in Anlehn ung an die reichsgesetzliche Krankenversicherung der Arbeiter. Dem auf dem letzten Landtage ausgesprochenen Wunsche nach einer zeitgemäßen Revision der Baugesetzgebung entspricht ein Ihnen zugehender Entwurf, den Meine Regierung nach wiederholter Berathung mit Sachverständigen und Betheiligten ausgearbeitet hat, und der eine geeignete bauliche Entwickelung in Stadt und Land nach Möglichkeit zu fördern, die nach dem gegenwärtigen Stande der Bautechnik zulässigen Erleichterungen zu gewähren, zugleich aber auch den mit dem Wachsthume der Gemeinwesen immer dringender werdenden gesundheitlichen und socialpolitischen Interessen Rechnung zu tragen sucht. Bei der Feststellung des Bavgesetzentwurfs wurden die schon tief empfundenen Mängel eines allgemeinen Enteignungs-Ge setzes von Neuem fühlbar. Es ist deßhalb die Ausarbeitung eines solchen erfolgt, doch bleibt die Entschließung wegen Vor legung des Entwurfs an den Landtag noch Vorbehalten. Mit dem Beginne des kommenden Jahres tritt das um fängliche, in das Rechtsleben und in die Rechtspflege tief ein greifende Gesetzgebungswerk des Reiches, das Bürgerliche Ge setzbuch, mit seinen Nebengesetzen, m Wirksamkeit. Die Aus- M^'ge Entwickelung der hauptsächlichsten Einnahme- ermöglicht, das Gleichgewicht zwischen den Em- KI? .Dii Ausgaben des ordentlichen Etats für die nächste »U ohne erhöhte Inanspruchnahme der Steuerkraft ^I.^fchon sich die Aufwendung nicht unwesentlich z Mr Förderung der Culturoufgaben auf verschie ss». des Staats- und Wirthschaftslebens nöthig nu chte l-V M 'h, h°ffe, auch Ihre Zustimmung finden wird. 'y. "Hügen Erkenntnitz, daß das Wohl des Staates mit der Erkaltung der bewährten Tüchtigkeit VWt, nicht minder aber auch der Nerufsfreudigkeit solides eng verknüpft ist, erachtet es Meine Re- Z, 'hre Pflicht, auch der wirthschastlichen Loge der Asetzi ihre besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Aung hat sich zunächst zur Beseitigung von Un- solche im Laufe der Zeit hinsichtlich der Ge- eWmiden sind, eine einheitliche Regelung der Az* ^Verhältnisse innerhalb des bestehenden Be- R^i^ ""1" gebührender Mitberücksichtigung des R tz, unabweisbar gefunden. Die bezügliche Vorlage - ^V^dhaushalt Ihrer Beschlußfassung unterbreitet. M " nicht zu verkennen, daß die vor acht Jahren «»H. Wesentlichen noch gegenwärtig unverändert be- der Gehälter der Staatsbeamten gegenüber Gestaltung der Preisverhältniffe selbst bei Zugrunde- h '"er Ansprüche an die Lebenshaltung nicht mehr gelten kann, und daß ferner die eingehenden führung dieses neuen Reichsgesetzes in Sachsen erfordert eine Reihe von gesetzlichen Bestimmungen, die theils schon die Zu stimmungen des vorigen Landtages erlangt haben und bekannt gemacht worden sind, theils mit der vom vorigen Landtage er- theilten. Ermächtigung im Verordnungswege vorläufig erlassen worden und nunmehr dem gegenwärtigen Landtage zur Genehmig ung vorzvlegen sind, theils erst noch erlassen werden sollen. Die bezüglichen Gesetzentwürfe werden Ihnen alsbald vorgelegt werden. Bei den Landgerichten und Amtsgerichten in Dresden und Leipzig hat während ihres zwanzigjährigen Bestehens der Um fang der Geschäfte in so hohem Maße zugenommen, daß auf Abhilfe Bedacht genommen werden muß, die in einer Lheilweisen Aenderung der Gerichtsorganisation, sowie in der Errichtung einiger neuer Gerichtsgebäude bestehen soll. Meine Regierung weiß sich mit den Ständen eins in dem Bestreben, das Unterrichtswesen in allen seinen Z gen kräftig zu fördern. Die großen Fortschritte der Wissenschcft und die erfreuliche Entwickelung der Hochschulen des Landes machen den Neubau verschiedener wissenschaftlicher Institute nothwendig. Auch die Errichtung neuer und die Erweiterung bestehender höherer Unterrichtsanstalten lassen sich nicht umgehen. Bei den Volksschulen soll die Vorlage zur Ergänzung des Gesetzes über die Gehaltsverhältnisse der Lehrer an den Volks schulen und die Gewährung von Staatsbeihilfen zu den Alters- Mlagen derselben unter Berücksichtigung der während des letzten Landtages geäußerten ständischen Wünsche vor Allem die Ent lastung der Schulgemeinden bezüglich der Alterszulagen der Lehrer Herbeiföhren. Es gereicht Mir zur besonderen Freude, daß es möglich gewesen ist, die hierfür erforderlichen erheblichen Mittel bereitzustellen. Eine weitere Vorlage soll die Stellung der Nadelarbeits- Lehrerinnen an den Volksschulen durch Verleihung der Pensions berechtigung verbessern. So mögen denn die Verhandlungen auch dieses Landtages zum Heil und Segen des Landes gereichen!" * » s Es ist eine reiche Fülle von Arbeitsstoff, der nach der klaren, von treuester landesväterlicher Fürsorge unsers königlichen Herrn zeugenden Thronrede dem Landtage theils sofort zugehen wird, theils erst in Aussicht gestellt ist. Erfreulich ist es, daß bei allen Verbesserungen und Neu schöpfungen die Steuerkraft des Laubes nicht stärker heran gezogen werden soll, als bisher. Wir schließen uns voll ständig dem Wunsche des Königs an, daß die Verhand- ilungen des Landtages zum Heil und Segen des ganzen Landes und auch unserer Stadt gereichen mögen. Nach Schluß der Thronrede, deren letzte Worte der König mit erhobener Stimme verkündete, übergab derselbe Herrn Staatsminister Dr. Schurig das Schriftstück wieder und wurden nunmehr die „Uebersichtlichen Mittheilungen" zur Eröffnung des 28. ordentlichen Landtages verlesen. Als die Verlesung beendet war, trat Herr Staatsminister Dr. Schurig vor die Stufen des Thrones und erklärte im Auftrage und ans Befehl Sr. Majestät des Königs die Tagung des 28. ordentlichen Landtages für eröffnet. So dann erhob sich der Monarch vom Throne und verließ nach freundlicher Begrüßung der Versammlung den Thron saal in demselben feierlichen Zuge wie beim Eintritt und unter Zurufen der Versammlung, die in das vom Präsi denten der 2. Kammer, Dr. Mehnert, ausgebrachte Hoch lebhaft einstimmte. Vaterländisches. Wilsdruff, 10. November 1899. — Weltuntergang. Am 13. d. M. steht uns zur Abwechselung wieder einmal ein Weltuntergang bevor, da unsere Erde mit einem Kometen zusammentreffen wird. Besondere Angst brauchen wir vor diesem Recontre durchaus nicht zu haben, denn dieser Himmelsvagabond ist wie seine Kollegen auf der Erde ein recht „windiger" Geselle, da seine Dichtigkeit nur gasartig ist und unsere kompakte Erde mit Leichtigkeit durch den Schweif des Kometen durchwandeln wird. Für uns wird dieser Durchgang nur durch besonders zahlreiche Sternschnuppenfälle erkennbar sein, die bei klarem Himmel ein großartiges und er habenes Schauspiel bilden werden. Hoffentlich ist derHimmel in der Nacht zum 14. nicht bedeckt, sonst könnte» wir am Ende von dem ganzen „Weltuntergänge" gar nichts merken. — Von astrono mischer Seite wird über das Ereigniß geschrieben: In den Nächten vom 13. zum 15. November zeigen sich Jahr für Jahr Sternschnuppen, die von einer bestimmten Stelle des Himmels, im Bilde des großen Löwen gelegen, Herkommen und die deshalb den Namen „Leoniden" erhalten haben. Man hat die Regelmäßigkeit, mit der diese Meteore jährlich erscheinen, dadurch erklärt, daß man annahm, diese Körper bildeten einen gewaltigen eliptischen Ring um die Sonne, den die Erde auf ihrer Reise um das Tagesgestirn am 14. November durchschneide. Die Regelmäßigkeit der Leoniden hat jedoch zu Zeiten eine Unter brechung dadurch erfahren, daß in einzelnen Jahren die Stern schnuppen weit zahlreicher austraten, als gewöhnlich. So be obachtete A. von Humboldt im Jahre 1799 einen wahren Stern schnuppenregen, indem die feurigen Körper zu Tausenden am Himmel dahinschofsen. Im Jahre 1833 zeigten sich dann die Leoniden wieder in gewaltiger Zahl. In Nordamerika wurden während des neun Stunden währenden Falles nahezu eine Viertel-Million Sternschnuppen beobachtet. Für 1866 wurde weiter ein zahlreiches Erscheinen von Leoniden vorausgesagt. Sie trafen auch thatsächlich ein, und zwar waren sie diesmal vornehmlich in Europa sichtbar. Sie zogen in Schaaren einher,