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Dnut und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Dienstag, den S1. Oktober 18SS 57. Jahrg Tr. Dem Bundesrathe ist eine Vorlage über die Ein igen verfügen kann. gefaßt sein; auch dann unterliegen sie der militärischen Eine neue Flottenvorlage für die kommende Censur in Aden. Zur Vermeidung von Beanstandungen I. A. vr. Müller. seinem Konto zu einem Guthaben angesammelt werden, über das er mittelst Checks jederzeit in beliebigen Theil beträgen verfügen kann. Wintersession des Reichstages wird hie und da in der Tagespresse bereits angekündigt, doch handelt es sich hier bei offenbar vorerst nur um Combinationen, aufgebaut erneuert, sondern lediglich ergänzt werden sollen. Der Monarch that dabei, wie aus der Reichshauptstadt ge schrieben wird, die Aeußerung, daß die ergänzten Büsten lerade in dieser Form als ein „Denkmal des Barbarismus" daß alle bei den Postanstalten für ihn gemachten Ein zahlungen bei dem Post-Check-Amt durch Gutschrift auf wird empfohlen, Telegramme, welche über Aden nach Afrika gehen, insbesondere also auch solche nach Deutsch-Ostafrika, dis auf Weiteres in englischer Sprache abzufassen." Die griffes gewissenhaft in acht nehmen. Mit dem Bewußtsein, daß uns mehr gegeben ist, muß sich auch das Bewußtsein verbinden, daß von uns mehr gefordert wird. Nur herz liche Treue gegen unsere evangelische Kirche, rechter Ge brauch ihrer Heilsmittel, eifriger Dienst ihrer Zwecke, vor allem gläubige Ehrfurcht vor dem geoffenbarten Wort und der ernste Wille unserer innern Förderung aus denk uns durch die Schrift gewiesenen Wege macht uns zu rechten Söhnen der Reformation und verleiht unserer dankbaren Erkenntniß der uns durch die Reformation zugeflossenen Segnung die thatkräftige Wirksamkeit. Wenn dieser Geist in uns gemehrt und gestärkt wird, so haben wir die Feier der Reformation in rechter Weise begangen. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Tischlermeisters Richarb Richter in Wilsdruff ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Er hebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu be rücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht ver- werthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 2y. November vormittag 1« Ahr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Wilsdruff, den 30. Oktober 1899. Aktuar Friedrich, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Wegen der englischen Telegramm-Censur, wie sie seit dem Ausbruch des Krieges in Südafrika geübt wird, steht sich das Reichs-Poftamt zu folgender Bekanntmachung ver anlaßt: „Telegramme, welche über das Kabel Aden-San- sibar gehen, dürfen zur Zeit nur in offener Sprache ab- chiM stk MckM Tharandt, Wollen, Sieömtehn und die Umgegenden. politische Rundschau. Vor dem deutschen Kaiserpaare gespielt hat am Sonnabend Abend die französische Schauspielerin Rejane, die im kgl. Schauspielhause zu Berlin die „Madame Sans Gene" (ohne Zwang) gab. Nach der Vorstellung entbot der Kaiser die Französin zu sich und sagte ihr u. A.: „Madame, Sie sind noch bedeutender, als Ihr großer Ruf!" Zugleich überreichte Se. Majestät der Künstlerin ein Rubin-Armbaud, dessen Mitte der kaiserliche Adler in Brillanten ziert. Erwähnt sei auch, daß dem französischen Botschafter Marquis Noailles dir Ehre zu Theil wurde, in der kaiserlichen Loge zu sitzen. Der Kaiser unterhielt sich lebhaft mit dem Diplomaten. Denkmal des Barbarismus. Der Kaiser hat sich endgiltig dahin entschieden, daß auch die am ärgsten be schädigten Kunstwerke in der Siegesallee zu Berlin nicht führung des Post-Check-Verkehrs zugegangen. Nach der beigefügten Denkschrift ist die Einrichtung des Ver fahrens folgendermaßen gedacht: An neun Orten, in Berlin, Breslau, Köln a. Rh., Danzig, Frankfurt a. M., Magdeburg, Hannover, Karlsruhe und Leipzig, wird je ein Post-Check-Amt eingerichtet, bei dem Jedermann auf seinen Antrag gegen Einzahlung einer verzinslichen Stamm- einlage von 100 Mk. ein Check-Konto eröffnet wird. Der Inhaber eines Check-Kontos soll die Möglichkeit erhalten, auf die Hamburger Kaiserrede, auf gewisse Aeußerungen der Berliner Regierungspreffe, auf den kürzlich stattgehabten gemeinschaftlichen Vortrag der Staatssekretäre Admiral Tirpitz und Graf Bülow beim Kaiser und auf die im Anschluß hieran zwischen Admiral Tirpitz und dem Reichs kanzler Fürsten Hohenlohe in Baden-Baden gepflogenen Conferenzen. Zu dieser Frage bringt die „N ordd. Allg. Ztg." einen hochoffiziösen Artikel, in welchem ausgeführt wird, daß zu dem vorhandenen Doppelgeschwader der deutschen Flotte noch ein zweites Doppelgeschwader kommen müsse. Zunächst empfehle sich jedoch nur der Ausbau eines dritten Geschwaders, bestehend aus 10 Linienschiffen nebst Zubehör an Kreuzern und Torpedobooten; Als viertes Geschwader würde dann das jetzige Geschwader von Küsten- Panzerschiffen zu verwenden sein. Weiter befürwortet der Artikel, nach dem Jahre 1900 jährlich drei große Schiffe, Linienschiffe oder Kreuzer, ferner drei kleine Schiffe, kleine Kreuzer, Kanonenboote oder Spezialschiffe, sowie eine Torpedobootdivision auf Stapel zu setzen. Schließ lich erklärt der Artikel, daß ein derartiges Baupro gramm sehr wohl ohne neue Steuern durchführbar er scheine, die jährliche Schiffsbauquote würde von durch schnittlich 60 Mill. Mk. auf durchschnittlich 85 Mill. Mk., die jährlichen sonstigen einmaligen Ausgaben von 9 Mill, auf 12 Mill. Mk. steigen. — Vermuthlich hat man in diesen Auslastungen des Berliner Regierungsblattes die Grundzüge des angekündigten Flottengesetzes zu erblicken. Das sächsische „Milit.-Wochenbl." veröffentlicht einen Erlaß, wonach „der Hauptmann Graf v. Kielmannsegg vom 1. Noveuiber ab auf ein Jahr unter Enthebung von dem Kommando als Adjutant der 4. Infanterie-Brigade Nr. 48 und unter Stellung » la suite des 4. Infanterie- Regiments Nr. 103 behufs Verwendung als militärischer Begleiter des Prinzen Georg Wilhelm, ältesten Sohnes des Herzogs von Cumberland, Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg, beurlaubt ist." In Hannover scheint man geneigt, dieser Beurlaubung eine politische Bedeutung bei zulegen, die „Berl. N. Nachr." erklären jedoch: „Die Be urlaubung bedeutet nichts anderes, als die Vorbereitung des Hauptmanns Grafen Kielmannsegg zum Uebertritt in herzoglich cumberländische Dienste." Seit 1866 dienen in der That viele Hannoveraner in der sächsischen Armee, und es ist begreiflich, daß der Herzog von Cumberland zum militärischen Begleiter seines ältesten Sohnes einen deutschen Offizier wählt, der zugleich hannoverscher Edel mann ist. Amtsblatt re Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den ^tadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, I Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Mde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Reu tberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. uns nun solches uns zu Theil gewordenen in, lull es nach evangelischer Weise ge- H Bewußtsein unserer Unzulänglichkeit und mit freudigem Preise der unverdienten . Wir werden mit dem Stolze des evan- / U ih?blns die rechte Demuth vor Gott zu ver- »Az ju bitten haben, daß seine Gnade an uns /U di, u möge. Wir werden als Söhne der . unschätzbaren Güter unseres evangelischen »V sesthalten und sie gegen den Angriff von /B V dertheidigen; aber wir werden die Pflicht / gegen die Andersgläubigen insbesondere M i>^Men Kirche Angehörigen, niemals außer "d uns vor jeder verletzenden Aeußerung I Aufrichtigen Glauben, vor jeder nutzlosen G Polemik, selbst in der Abwehr fremden An M Gemäßheit von Art. U 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni Msgesetzblatt S. 245 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tages- Mptmarktortes Meißen im Monate September ds.Js. festgesetzte und um fünf erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen Amtshauptmannschaft im Monate Oktober ds. Js. an Militärpferde zur g gelangende Marschfourage beträgt 7 M. 83,3 Pf. für 50 Kilo Hafer 3 „ 36,- „ „ 50 „ Heu . 2 „ 20,5 „ „ 50 „ Stroh. ^gliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 28 Oktober 1899 von Schroeter. Gunter den Viehbeständen der Orte Grumbach und Keffelsdorf ausge- und Klauenseuche ist erloschen ^gliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 27. Oktober 1899. ^wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. "erate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertiouspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Kefsrnrationsfeier. Oktober ist wieder erschienen, der Tag, wo Her dereinst, noch ohne Ahnung von der uner- Ngweite seines Schrittes, gegen den Ablaßhandel Reformation hat die christliche Wahrheit aus und Verhüllung, die sie erlitten hatte, wieder- L.nortan sind alle Christen geistlichen Standes s eiche ein Diener, nicht ein Herr der Gemeinde; Gewalt aber hat von der bürgerlichen Obrig- . 'äußern Dingen das Recht und das Gesetz zu !> Die heilige Schrift gültig auszulegen, ist nicht ^?es Papstes Sache oder die Sache des Clerus; tedet durch jeden frommen gläubigen Menschen. ^.Men in den kirchlichen Dingen mit; die Kloster- aufgehoben, die Wallfahrten und der Ueber- HE beseitigt, Heiligen- und Reliquiendienst ab- ,geoffenbarte Gotteswort dagegen wird wieder 's ? Autorität aufgerichtet. i>^ ^bindet sich nun die andere Wirkung der Re- ' v s" erzogene christliche Volk erwies sich , M H der Gewissen, in der Freiheit von der Aeußer- ^rkdienstes, im Fortschritt der Zeiten mehr Zu jeder großen geschichtlichen Wirksamkeit ^Mantische Nationen traten die Herrschaft ^Aeis kleine Völker übten die größte ge- ^stamkeit für längere Zeit oder gelangten zu Etlicher Größe. Die staatlichen Einrichtungen h '5 Maß von freier Beweglichkeit und zugleich V"ung, das den andern Völkern unerreichbar ^.„8"t von den Hervorbringungen auf dem - - Mnschast und der Litteratur überhaupt, auf s» ssMtn Völker mehr und mehr die Führung Vaterland aber vor allen Ländern "e den Segen der Reformation im reichsten w H h K Und wenn es heute an innerer Ordnung stehen bleiben sollen. — Das ist die schärfste Verurtheilung Einstellung unter den Reichen der Erde in der Frevelthat. , i I ' M M steht, so haben wir das der evangelischen dm ans ihr erwachsenen Einrichtungen, fi ,^>hj"hältnissen am meisten zu verdanken. dl