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WtMM für MckM Wamndt, Wossen, Siebmlehn und die Hlmgegenden sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. lig, M Dmck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. ü S7. Jahrg. Sonnabend, Sen 18. Februar 18S!>. voll . Wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerslags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich I M. 80 Ps., ourw ow Poll bezogen 1Mk. 55Pf. ...»» l erate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Z-,. Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, rr des n m des Bezirksausschusses. Nenmabl^m die in Folge des Ablaufes der Wahlperiode erforderlich gewordene abaebm^.-^n Mitgliedern des Bezirksausschusses auf dem am 11. dieses Monats Bezirkstage erfolgt ist, besteht der Bezirksausschuß unter dem Vorsitze des Zeichnxlxii Amtshauptmanns aus folgenden Herren: o'm^dinierath Sct-rsber auf Staucha ) Rittergutspachter Steig-r-Löthain ) Vertreter der Hochstbesteuerten. 7' Eomincrzienrath riurz-Meißen ) , . Bürgermeister Id«-. Eberle-Iloffen ) städtische Vertreter. 5 ., Hauptmann d. R. BIümicU-Jessen ) 6 ., Gemeindevorstand Dsnath-Sönitz ) 7 ., Ziegelcibesitzer Rudslph-Cölln a. E. ) 8 ., Gemeindevorstand Tbienenvann-Coswig ) ländliche Vertreter, freie Wahl. Meißen, am 13. Februar 1899. königliche Amtshanptinannschaft. O. vsn Schroeter. W. F» Zum Sonntage Invoeavit. NH at Pfalm 60, 6: Tu hast aber doch ein Zeichen gegeben denen, dich fürchten, tvelches sie auswarfen nnd sie sicher wachte. Käthe Luther einst ihrem Gatten klagte, sie ver 5 Beye die Psalmen nicht, erwiderte der Reformator ernst: e sie verstehen, wenn Du erst eine Wittwe sein esetz wirst!" >t geb»»' Die Psalmen mit ihrem tiefen Sange vom Kreuze sind n unseres Wieder für Kreuzträger. Wenn ich "ein stilles, bleiches Antlitz schaue, das mir lieb war, so trockne ich die fließen- Thronen mit dem vierten Psalm: „Ich liege, und -LE ganz mit Frieden, denn allein Du, SErr, hilfst mir, U lch sicher wohne." Wenn ich an das Lager eines Werbenden germen werde und nun mit ihm beten und , u"gen soll, so hilft mir Psalm dreiundzwanzig: „Ob ich ^on wanderte im finstern Thal, fürchte ich kein Unglück." . die Sorge über meine Schwelle tritt, „die graue, ^Meierte Frau," wie sie ein Dichter unserer Tage treffend v i»,s s" suchte ich mich zu Psalm siebenunddreißig: „Be- HErrn deine Wege und hoffe auf Ihn, Gr wird 'w ks wohl machen." Die Konfirmanden mögen viele Psalmen ein frv lernen; sie werden dankbar ein, wenn sie zu Kreuzträgern isport werden. l Krcuzträgern ist die liebste Zeit im Jahre die Passions- trug der Sein Kreuz, der heute der Helfer aller UkS* ^reuzlräger ist. Auch auf Christi Kreuz weisen die Psalmen , . .iijlE^gsvoll. Was ist denn das Zeichen, das den Gottcs- E " „,^Bgen gegeben wird, welches sic auswerfen und sie sicher waql^ Was auch der Sänger des herrlich schönen 60. Psalm . KM verstanden haben mag - wir verstehen darunter Zeichen des Kreuzes. gegrüßt, du Zeit mit dem Kreuzeszeichen, dem N Panier, unter dem sich alle Kinder Gottes sammeln H unserem ^^ten, Zonen und Zungen! Mein Bruder, ' Ersaw-n., mögen sehr auseinandergehcn, unsere - ist sj^Ae» bhr verschieden sein, unsere Ueberzeugungen 6- , Krist s . aber wenn wir uns unter dem Kreuze 1 sind wir Brüder! Du wie ich erlöst östliche Blut desselben heiligen HErrn und UbW Heilands. Oder, wir sind Freunde gewesen, aber das Leven tine i und "UH das Kreuz des Lebens haben uns getrennt, um: ,. stnden nach Kreuz und nach Wegen uns wieder beim TH Iktz, Kreuze am End'!" Und wo ruhen wir aus von den An- fl uagxn des Gewissens, wo bergen wir uns vor der Flut Z Sa morgen, wo fühlen wir uns gefeit vor aller Versuchung? ^lnen wir unsere Klagen aus? Wo rinnen uns »» Dyranen des Dankes? Jst's nicht unter dem Kreuz? --- Unsk,^? Kreuzfahrer sind wir nach dem heiligen Lande, ff 'M ist Z-eben ist ein Kreuzzug nach Jerusalem, das droben im rvb n'B Bnd wir mitten in allen Tagesaufgaben, mitten Denn .^Bden Lärm des Lebens fiefinnen so stille Leute, sv- Ä Habe , Lottes Fahrt gewagt, trägt still sein Kreuz!" Dich HErr, daß Du das Zeichen denen gabst, die Es macht uns so sicher, das Kreuzeszeichen. ^^^chlands auswärtiger handel. ..fHaichclsvcrkMtMvech über das ungünstige Staaten von m Deutschlands mit den Vereinigten auf eine kröne-^amcrika haben die Hand endlich einmal iM ..gelegt, und in Deutschlands auswärtigen Handel anmaßenden St» E bedauern, daß wir uns mit den nicht schon früher besser aus- ebri'^L " L ? Es ist doch einfach eine bodenlose . 2' ^7," bl,?dnn Amerikaner nach Deutschland seine iliss«. Warenausfuhr m den letzten Jahren Dank der vorzüa- deutschen Reiches fast verdoppolt hat wahrend die deutsche Einfuhr nach Nordamerika in Folge der hohen amerikanischen Zölle und Zoll-Chikanen auf die Hälfte herabgesunken ist. Da ist es doch eine einfache Maßregel der Gegenwehr, wenn Deutschland erst mit solchen Ländern, welche unsere amerikanische Einfuhr an Getreide, Petroleum und Baumwolle ersetzen können, bessere Handelsbedingungen für die deutsche Industrie durch zu setzen sucht, und dann für die amerikanische Einfuhr den Zoll verdoppelt oder verdreifacht. Fühlen die Amerikaner dann den Stachel, so kann ja nach einigen Jahren dieser Kampfzoll auf seinen alten Satz ermäßigt werden. Die große Geduld und Nachgiebigkeit Deutschlands. nutzt den grenzenlos egoistischen Handelsgrundsätzen der Amerikaner gegenüber gar nichts, und die von dem Herrn Staats sekretär von Bülow in glänzender Rede betonten vorzüg lichen Beziehungen zwischen der deutschen und amerikanischen Regierung haben au dem Rückgauge der deutschen Aus fuhr nach Amerika nichts geändert. Also unser Handels- verhältniß mit Nordamerika ist sehr schlecht geworden und Remedur nöthig. Die Furcht, daß bei einem Zollkriege mit Amerika die deutsche Industrie einen schweren Schlag bekommen würde, ist sehr übertrieben, denn trotz des be deutenden Rückganges der deutschen Einfuhr nach Nord amerika befindet sich die deutsche Industrie seit drei Jahren in einer vorher niemals so groß und dauernd dagewescnen Blütheperiode. Diese Thalsache beweist, daß sich der deutsche Handel und die auf hoher Stufe stehende deutsche Industrie den Weltmarkt erobert ha.'eu, daß sie im sieg reichen Wettkampfe mit den anderen Großstaaten stehen, auch einen vorübergehenden Zollkrieg mit Nordamerika nicht zu fürchten haben, weil nur der fünfzehnte Theil der deutschen Ausfuhr nach Amerika verkauft wird. politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser hat sich nebst seiner erlauchten Gemahlin für einige Tage in die Waldeinsam keit des Jagdschlosses Hubertusstock zurückgezogen. Ueber den Tag der Rückkehr der Majestäten von diesem Aus fluge nach Berlin ist noch nichts bekannt. Die Budgetkommission des Reichstages ge nehmigte am Dienstag in Fortsetzung der Berathung der Militärvorlage zunächst die vorgeschlagene Neuorganisation der deutschen Armeekorps mit20 gegen 8 Stimmen, wobei die Vertreter der freisinnigen und süddeutschen Volkspartei, der Sozialdemokratie und der Polen die Minderheit bildeten. Alsdann genehmigte die Kommission auch die in den Bestimmungen über die Erhöhung der Friedens präsenzstärke geforderten 625 Infanterie-Bataillone mit 15 gegen 10 Stimmen bei einer Stimmenthaltung, hiermit hat die Militärvorlage in ihren wesentlichsten Punkten die Zustimmung der Kommission gefunden. Oesterreich-Ungarn. Die ungarische Krisis soll nun endlich vor ihrer Entscheidung stehen. Es wird versichert, Baron Banffy habe in seiner jüngsten Audienz beim Kaiser demselben nochmals die Demission des ungarischen Kabiuets angcboten, da die Kompromißverhandlungen mit der ungarischen Opposition eine durchaus ungünstige Sendung genommen haben. Da auch der Honvedminister w Feiervary, der Finanzminister v. Pukay und Koloman v. Szell neuer dings nach Wien zum Kaiser berufen worden stnd, so scheint die allerhöchste Entschließung in Betreff der ungarischen Krisis allerdings unmittelbar bevorzustehen. Wie noth dem wachsenden czechischen Selbstbewußt sein ein Dämpfer thut, dies beweist der allerdings schon im vorigen Dezember gefaßte Beschluß der Gemeindevor steher des fast durchgängig czechischen Bezirks Bicochowitz, bei Kontrollversammlungen ihre Mitwirkung zu versagen, falls nicht in die czechischen Bezirke lediglich czechisch sprechende und czechisch abgefaßte Dokumente vorweisende Militärbevollmächtigte entsendet würden. Zur Erfüllung dieses Verlangens wurde der Regierung eine förmliche Frist bis zum 1. März 1899 gestellt. Diese Unverfroren heit war selbst dem czecheufreundlicheu Bezirkshauptmann von Raudnitz zu viel, er richtete einen Erlaß an die be treffenden Gemeindevorsteher, in welchen er ihr Verhalten als ungesetzlich rügt und sie auffordert, sich zu verant worten. Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 10. bis 17. Februar.) Der Getreidemarkt zeigte in letzter Woche fort während eine schwankende Haltung. Der rückgängigen Preisbewegung folgte plötzlich eine verstärkte Kauflust für Weizen und Roggen, als aber die Preise stiegen, erlahmte wiederum die Kauflust und die Preise sanken auf das alte Niveau zurück. Beachtenswerth bleibt, daß in Eng land in den letzten Tagen mehr als bedeutende Weizen käufe stattfanden, man allo in Loudon an einen dauernden Preissall nicht glaubt. Frankreich. Die famose Revisionsvorlage des Cabinets Dupuy ist nach ihrer Annahme in der französischen Deputirtenkammer nunmehr dem Senat unterbreitet worden; auch hier darf ihre Annahme als sicher gelten. Herr Dupuy fühlt inzwischen das Bedürfuiß, sein gewaltsames Eingreifen in das Revisionsverfahren im Drcyfusprozeß zu beschönigen. Angeblich hat nach einer Versicherung des Kriegsminister Freycinet im Ministerrath eine Anzahl Generale mit ihrer Demission gedroht, falls die Kriminal kammer des Kaffationshoses die Revisionssache behielte, infolgedessen hätte Dupuy die Revisionsvorlage eingebracht. Durch diese Darstellung würde freilich die Dnpuy'sche Regierung nichts gewinnen, sie erschiene dann einfach als das Werkzeug der Dreyfusfcindlichen Generalstabspartei. Spanien. Der spanischen Regierung scheint einiger maßen vor dem Moment der Vorlegung des Friedensver- trages mit Amerika in den nächsten wieder zusammen tretenden Cortes zu grauen. Ministerpräsident Sagasta hatte ani Dienstag abermals eine Besprechung mit dem Senatspräsidenten wegen des den Cortes zn unterbreitenden Friedensvertrages namentlich, soweit sich derselbe auf die Abtretung der Philippinen bezieht. England. Englandhatvon der chinesischen Regierung eine wichtige Eisenbahnkonzessionen erlangt, die das Parla- memsmitglied Macdonald bei seinem Besuche in Peking erwirkte. Im Speziellen soll sich unter den chinesischer seits den Engländern gemachten weiteren Zugeständnissen die Konzession zum Bau der ^uue Hankau-Eanton befinden, die 800 Meilen lang werden und die großen Theeprovinzen Chikiang und Fokien durchziehen würde. Nordamerika Der Senat zu Washington hat sich nun doch gegen die dauernde Annexion der Philivpinen seitens der Union ausgesprochen. Mit 26 gegen 22 Summen also bei auffällig schwacher Besetzung des Hauses nahm der Senat einen Beschlußantrag Mac Enerey an, welcher erklärt, daß die Ratifikation des Fnedensvertrags mit Spanien durch Mac Kinley keines wegs die Einverleibung der Philippinen in die Union be deute, vielmehr wolle die Union den Philippinen zu ge- legener Zeit lokale Selbstregierung gewähren. — Die Amerikaner haben Jlo-Jlo, die von den Aufständischen besetzte Hauptstadt der Visayasinseln, nach vorheriger Be schießung durch das amerikanische Geschwader genommen. In den Washingtoner Reaiernngskreisen haben die Erklärungen des Staatssekretärs v. Bülow un deutschen Reichstage über die Handelsvertragsunterhandlungen und die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika einen günstigen Eindruck gemacht.