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chM fm WilsW zu Nr. 29 s- Donnerstag, den 9. März 1899 sich den ein bat der Kranke und an ihrer Brust ruhte. »Ich muß sterben/ fuhr er jetzt mühsam fort, .armes Kind.' denn monatelang war nichts von dem wuthigen Segler zu hören, und einige Blätter kündigten bereits seinen Tod an. Wo war aber die .Spray' die ganze Zeit über geblieben? Wir haben seitdem die Geschichte au« Kapitän Slocums eigenem Munde gehört und können berichten, wie da« tapfere kleine Boot sich mühte und quälte, zehn Meilen vorwärts einen Tag machte und am nächsten zwanzig zurückgetriebcn wurde; wie es sieben mal einen Landpunkt umsegelte, glücklich das Kap umschiffte, nur um wieder gänzlich zurückzeblasen zu werden. Aber mit unermüdlicher Energie erneuerte Kapitän Slocum seine Versuche, bei denen er nicht allein mit den entfesselten Elementen, sondern auch mit den Eingeborenen zu kämpfen hatte, die die.Spray' verfolgten und, wenn die Büchse des einsamen Seglers sie nicht in respektvoller Entfernung hielt, an Bord zu klettern versuchten. AberJoöhua Slocum besaß nicht allein Muth,sondern auch Aankeeschlauheit. Er bestreute sein Deck dicht mit kleinen Nägeln, so daß, als es eine Nacht einigen seiner barfüßigen Feinde ge lang auf da» Deck zu klettern, sie dasselbe schnell wieder unter Schmerzgeheul verließen. Endlich wurden seine unentwegten Anstrengungen durch Erfolg gekrönt, und der große südliche Riese, der den Thorweg zweier Oceane bewacht, das gefährlichste Kap der Welt, ließ das winzige Fahrzeug vorbeisegeln. Nun konnte der todtmüde Kapitän ausruhen; die .Spray' wie eine zierliche kleine Muschel, brasche am Busen des Stillen OceanS ruhend, glitt über die ruhigen blauen Gewässer sanft dahin und schien sich mit ihrem Insassen des Sonnenscheins und der behaglichen Wärme zu freuen. Der Kapitän lief manchen Hafen auf seinem Wege an und wurde überall im Triumph empfangen. In Samoa kam gerichtet sah. .Vater!' sprach sie leise und zärtlich, „erkennst Du mich?" „Clementine/ kam es mühsam, kaum hörbar zwischen bleichen Lippen hervor, .trinken!' Rasch kam sie seinem Wunsche nach und ließ dann sanft Haupt wieder auf'« Kissen zurücksinkcn. „Nimm — mich — in Deinen Arm', zärtlich schlank sie den Arm jetzt um ihn, daß sein Haupt I „O, liebster Vater, sprich nicht so/ bat Clementine, von j Schmerz fast überwältigt, „Du wirst leben, kannst mich s° allein nicht zurücklofsen, — rege Dich nur nicht auf.' .Laß mich — ich habe Dir noch — zu sagen — es geht zu Ende — mit mir. Der Mörder — er war'« —' Ein Röcheln unterbrach seine Worte, — Clementine reichte ihm rasch wieder zu trinken und fragte dann mit stockendem Athem: .Wer war der Mörder, — Vater?' .Der Bube — Eduard war's — versprich mir, ihn nicht zu heirathen/ „Ich verspreche es Dir, so wahr ich Deinen Mörder Haff«" und verabscheuen werde mein Lebelang/ versetzte sie tonlos. „Ich danke Dir, — mein — gutes — Kind! — Er trug — einen Bart — den ich ihm — al« ich — ihn — an« packte, — abriß, einen falschen — Bart — dann — schoß er auf mich —' Seine Stimme verstarb in einem unverständlichen Gemurmel; das Haupt sank schwer an der Tochter Brust, noch einen Seuf zer, — er hatte vollendet. Die kleine Etutzuhr schlug die fünfte Stunde. Al« sie ausgeschlagen, fuhr der Wagen des Arzte« wieder vor'S Hau«, der Di euer, welcher erschreckt aus dem Schlafe emporfuhr, öffnete verwirrt die Thür und erwiderte auf die Frage des Arztes, raß noch Alle« im alten Zustande sich befinde. Er fand den Todten >n den Armen der Tochter, welche ihn für geistesabwesend an- blickte und seine Fragen nur nach und nach zu beantworten vermochte. Gewaltsam führte er sie auf ihr Zimmer und weckte dann die Schlafenden, denen die TodeSbotschaft wie ein Donnerruf in's Gewissen scholl. Er wich nicht von Clementinen'« Seite, bis diese ihm versprochen, in der Frühe mit ihrem Kammermäd chen nach der Villa hinaus zu fahren und auf diese Weise allen aufregenden Kondolenzbesuchen auszuweichen, während Mamsell Günther im Trauerhause die Honneur« machen könnte. Wie eS der alte erfahrene Herr verordnet, so geschah eS, doch war es auch der armen Clementine draußen in der stillen Villa nicht möglich, den so noihwendigen Schlaf zu finden, da« Ungeheure war zu jäh, zu zermalmend über sie gekommen, al« daß ihre Nerven sich so schnell hätten beruhigen können; denn versuchte sie es auch, die Augen zum Schlummer zu schließen, so schreckte sie stet« da« blutige Bild de-Vater« und da« seines Mörders, welch-« sie mit so heißer Liede tm Herzen getragen, wieder empor. So erschien ihr der Besuch de« De. Stelling höchst er wünscht, ihm als dem Freunde de« Verruchten offenbarte sic da« Geheunniß, welches der Vater ihr in der letzten Minute noch anvertraut, und als der Doktor mit der Ueberzeugung der Freund« schäft jene« Zeugniß des Sterbenden, welche« den Verschwundenen zum Mörder stempelte, als einen verzeihlichen Jrrthum, heroor- gerufen durch die sinnverwirrende Aehnlichkeit, bezeichnete, ihr bewies, daß der Fürst * " * sich augenblicklich wirklich 'N Ham burg befinde und die Annahme, daß Eduard Furst sich wie cm Schatten an dessen Fersen hefte, schon hinsichtlich des Geld« Punktes durchaus unmöglich sei, da wurde gemeinschaftlich be- schloffen, daß Stelling sich schleunigst wieder aus d>r Reise begebe, iobalv der Fürst Homburg verlassen Hobe, um dessen Spur zu verfolgen und sich die Ueberzeugung zu verschaffen, daß di-seS der wirkliche Fürst * ' ' sei, da derselbe stch >n diesem Falle doch aller Wahrscheinlichkeit nach endlich zu seinem Vater begeben werde. Zuvor aber sollte der Doklor e« versuchen, eine Ver« Haftung des Fürsten durch die Polizei auf Grund jener letzten Aussage des Ermordeten zu bewerkstelligen, um vielleicht bei einer Durchsuchung der fürstlichen Effekten oa« CorpuS delicti in Gestalt eine« falschen Barte« zu finden. Auf der Polzei vernahm er die überraschende Kunde, daß Fürst * ' ' bereit« in der Nacht mit Extrapost Hamburg ver lassen habe. Rasch aufeinander folgende Nachrichten von seinem Vater hatten ihn bewogen, noch spät Abende sich persönlich wieder zu dem Polizeiherrn zu begeben und diesen um einen Geleitsschein au« dem Thore zu ersuchen, der ihm natürlich auch ohne Umstände eingehändigt worden war. Die hohe Polizei stand ->n wenig verdutzt bei der Ent deckung des Doktors, doch wies sie trotz alledem eme Verdäch tigung des Fürsten mit Entrüstung von sich undoersprach, ihren Eifer um Habhaftwerdung deS mysteriösen Doppelgänger«, welcher selbstverständlich kein Anderer sein konnte, als der frühere Volontär, womöglich zu verdoppeln. .Wenn aber der Herr Volontär die Rollt des wirklichen Fürsten wie damals bei dem Gesandten wieder gespielt und dieses Mal unt Erfolg durchgeführt hätte?' fragte Stelling mit einem leisem Anflug von Hohn. .Unmöglich,' meinte der Senator betreten Warum unmöglich? - Besitzt oder besaß er nicht alle R qu.stten zu e.n-m Fürsten ' ' *?' fuhr der Doktor mit einer 5" k,! m " -f"t- .3» bin fest davon überzeugt, daß S selber aus dem Thore geholfen haben/ „ < schüttelte ziemlich faffungSlo« den Kopf eintrat k b""" h^ig die Glocke ertönen, worauf «in Beamter . Sie Nachfrage, aus welchem Thor der Fürst * " abgemst ist/ gebot er kurz. .Wollen Sie ihn verfolgen lassen?' fragte der Doktor etwas spöttisch. ' ° „Nein/ versetzte der Senator ärgerlich, »ich ""8 ""r die Finger in dieser unheimlichen Doppelgänger« nicht verbrennen, nur nnffen will ich, welche Reiseroute die Durchlaucht einge schlagen hat.' „Auf diese Nachricht wäre ich selber gespannt, bemerkte Stelling. „Eie erlauben deshalb wohl, Herr Senator In norm her Dock» von Sr-M^ tum mm heute ein kleines, uns ch «^fien in seme la» von den veetrv großen, prächvz Fuß Lange, LderMtet wird. Es »ur 6. und ^siegel hängt schmutzig ^ ^ Tderen, ^setzte Flagge muß sich vor den ° . DawM^' »m sie wehenden förmlich ^kmen. * in dr ppm und ein spanische« Kriegs^ st > y^gchtungsv nzenschast sich anmaßend Werdet, Aelle . „n schädigen, kleinen Eindringling m grcßerr "- Flagge herab. Und doch, 2 H ^ « kleine Doot in dir höhe hebt, zu M- > U sonderen Würde den Namen an i-i" . . i ' r sagen: .Ich bin dir .Spray'.' . H wvhlberech L Und der Stolz d«s kleinen Fahring manch/ 4. «nn es hat mehr gesehen und mehr^^se abgenutzt- Yk, diolu Dampsrr m seiner Nähr. Es den Stür l Mische Flagge um dir ganze Welt D°rd S^/ <, vn vier Weltmeeren mit nur einem Ma c^t s lo^Mlapitän Slocum, der mutbigr Weltuwsrgl , y FH von . sttt'/lbst gebaut. Als langjähriger Se-mann^ .^cit derz ,-^Zweckmäßigkeit, Schnelle, Sicherheit und eenen Segelboote überzeugt. -^«-ug, Eiglaubt-.dohdiees^ könnt-- N w Dosioner Hasen ganz allem hmaus, M machen. Emigr lachten über § g^rdasEreg chieln, und ein paar Blätter brachten eine N Zeitung nullet einem Leitartikel über dir Ankunst der '^^Mchale _ iiiU-' kl kleine Doot, da« fast wie "" Mteit »'Mite jedes Segelschiff aus der See an Sch naß ein ? < M" britische Admiralität erkannte s<st°* Lyne S-gie- ""sie ihren Gestaden gelandet war. D« / ^nnich/^" W/,/ großen Ehren ausgenommen und m / Eapitän Slocums eigentlicher .striN^i-'chiung beizubehalten. Aber da ihm v ^u ver V>n wurde, die Seeräuber des Ro hen M ^^rung er sem Segel um und steuerte 'N zu. ^chreckbild aller Seesahkrr, aus Kap V ^lt nronch ^^^°-«bies eine lange, -^eK^ Sw'Mv°ch- grauen Tag und mancher ich Ansamke , unaussyr-chlich-, ununterbrochen-^ -ndlose- , ^E^l'chis Wesen innerhalb Tausend l^rr -nn, endloser Himmel um ihn! °n benen °nll-i^t giebt re doch Dwge ^^cum, ch^arh«t sich nichis träumen läßt- ? ,si, e« rin so praktischer, nü<Ltern-r ö M -n grb^ hat m seiner Emsamk-N ' Frev So erkrankte er z. B. eines Masten und war nicht im Stands i attsp ' Mchrn. Da sah er Plötzlich einen Ar" L^tseN d s AX »chi rn seiner Kabine stehen, der sich^^ zu -r^nnen^i ^via» Christoph Columbus G-sch«°b zu sü s versprach in dieser Nacht i->n Drecke >u«l 4 »Spray' legte in dieser , (5avitäns -P" i und die geradeste Richtung 'NM. ver n -,»i / rvar auch aus diesem Theil de hakt-- cynt-i i ^^^»"brößtrn Gesahren der See zu über la^' die Schuhe; wie konnte die E°^ Elementargewalt widerstehen zu ko ^.^^ßvolleN A g l M A, G.IW- m l'»7' Wn'' ,2/ //ern. Er weiß nur, daß der zu l MÄ I,.. hrrunterzulassen und selbst v/ , D°°i " i die Riesenw°ge Über - N ^^^.rechnr/ der Ballast der .Spray' ' .,ut, d°ß /i ms y^wvnen ihre« Kiel« so vollkommen k forsch- !/in ,/^/n Seite der Wasserhose vnvers h i l 1/5^ An? "^der ihr Gleichgewicht guS Süb - l Ment». über unseren Eapitän Nacht DeP^ch-/ - Aire« und Montevideo i^n^ Seg-N da« merkwürdige D°oi ^ch- Flag» l sL ührie. Mann an Bord, da« die amerikan i t u ärn »der ein monatelanges ^^°^^Nlte S-e/ .iäih'-r ihüii,???^^ mehr über die - „Ueber dens »M stoviüchrn den Kops und me ^M vrn h« um ^7 ^ iZren ist kein KunstM, iMtN» , sii i Teuset,weiter-7 ander Ding- D° Jahres- ' . i' ten, und da« ^d tobt und h-ukt i ^hiM n . daß e« die Srei? in einen bestund g ^ie Felsen < jcZ ,L°rs und Milchsuppe -S °M als) N'gsten erwartet, uns -vgen da / Gestade si^ s-'ndl ch aesinm?^>°dn» der yre °d- k b»ck«nren1errs-siel.pi/^-uiress^n e nah die „Spray ses Sturmkap umiegeln^^' einNarr.' -Uten i Mrs. Robert Louis Stevenson an Bord der „Spray' und schenkte dem Kapitän einige der beliebtesten Bücher ihres Manne«. In Kapstadt und in Mauritius wurden ihm das Rathdaus und das Theater zur Verfügung gestellt, wo er mit großem rednerischen und pccuniären Erfolge Vorlesungen über seine Reise hielt. In einem britischen Hafen ließ die Regierung sein Boot so sorgfältig neu ausstaffiren, als ob e« ihrer eigenen Marine gehört hätte. Nach drei Jahren näherte er stch jetzt wieder der Heimath. Der Hafen von New Aork war schon in Sicht, als ganz plötzlich ein Gewittersturm von furchtbarer Stärke, der schlimmste der ganzen Reise, losbrach. Die mit weißem Schaum gekrönten Wogen gingen manneshoch, der von unaufhörlichen Blitzen durch kreuzte Himmel war pechschwarz. Aber der Kap itän lag während deS ganzen Unwetters trocken und behaglich in seiner kleinen Kabine und beobachtete, wie sein vortreffliches, kl-mes Fahr zeug vom Sturm der neuenglischen Küste zugetrieben wurde, wo er, glücklich angelangt, schließlich sein Boot an demselben Pfahl befestigte, von dem er es vor drei Jahren losgemacht batte. Er hatte der staunenden Welt bewiesen, wa« ein muthiger, geschickter Seemann mit einem praktisch gebauten, kleinen Segel, boot ausrichlen kann. Die Doppelgänger. Original-Roman von Emilie Heinrichs. Nachdruck verbalen. (Fortsetzung.) 18. Kapitel. Ein falscher Bart. Dr. Stelling hatte in der That die Zeit benutzt und da durch ein bedeutsames Resultat insofern erreicht, al« er durch sein frühes Kommen der erste gewesen, welcher em wichtige- Geheimniß erfahren und dasselbe bereits nach Kräften auöge- nutzt hatte. Als um fünf Uhr Morgens Herr Erdmann seinen letzten Seufzer ausgchaucht, befand stch Clementine allein bei dem Vater, in deren Armen er ruhig entschlief. Der Arzt war um vier Uhr zu einem Kranken gerufen worden und da der Ver wundete noch bislang nicht zum Bewußtsein gelangt war, son dern ruhig wie im TodcSschlummer lag, meinte er es wagen zu dürsen, ihn auf eine Stunde zu verlaffen, ließ indessen den Befehl an Mamsell Günther sowohl, wie an die Dienerschaft zurück, die Tochter nicht allein bei dem Vater zu lassen. Dieser ärztliche Befehl war nicht befolgt worden, indem der Schlaf zuerst Mamsell Günther und sodann die Unter gebenen übermannt und in seme Fesseln geschlagen hotte. Nur Clementine empfand keine Müdigkeit, der furchtbare Schmerz, der ihre ganze Seele ergriffen, verbannte den lindernden Schlummer und am Lager des sterbenden Vater« verlor die Natur die Macht über sie. Langsam rückte der Zeiger weiter an der marmornen Stutzuhr; er zeigte dreiviertel auf fünf, als plötzlich die Todten- ßille durch einen Seufzer, der aus der Brust de« Kranken kam, unterbrochen wurde, ein Ton, der da« Herz der Tochter in seiner tiefsten Tiefe erbeben ließ, zumal dee Arzt nun gerade entfernt sein muhte. Sie beugte sich über ihn und bebte aufs Neue, aber im freudigen Erschrecken zusammen, als sie des Vaters Augen auf