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Königin Carola von Sachsen stehende stehen sollte, ist nun mit einem Male Munition und Pro viant verbraucht, Epidemieen werfen Menschen und Thiere nieder. Darnach unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß schon seit dem Vormarsch General Jouberts nach Süden, also vor gut 8 Tagen, Ladysmith nur noch ein Lazareth war, dessen Bezwingung resp. Uebergabe die Boeren in Seelensruhe abwarten konnten. Nun ist es soweit. — In Estcourt hat der englische General Hildyard nach seinem eige nen Zugeständniß eine tüchtige, besonders strategisch bedeut same Niederlage erlitten. Er sitzt wie die Maus in der Falle. Zu halten ist der kleine Ort, der nur 300 Bewohner zählt, aber als Marktplatz und Gerichtssitz von Bedeutung ist, nicht. !Er wird von den umliegenden Höhen, die im Besitz der Boeren sind, vollständig beherrscht, und kann einen Artillerieangriff keine halbe Woche aushalten. Die Avantgarde der Boeren dürfte schon vor Pietermaritzburg stehen, dessen reiche Kriegs- vorräthe locken. Die dort befindliche englische Truppenmacht ist zu ernstem Widerstande zu gering, Verstärkung war bisher nicht unterwegs, es steht trübe! Die Londoner Zeitungen heben zwar, indem sie noch von allerlei Gefechten zu berichten wissen, die aber Scharmützel gewesen sein können, zur Beruhigung ihres Lesepublikums hervor, daß die Macht der Boeren gar nicht ausreiche, um die verschiedenen Be lagerungen durchzuführen und zu gleicher Zeit noch den neuen englischen Truppen entgegenzugehen, aber vorläufig haben doch die Boeren die Oberhand. Sollen die Dinge in Natal sich wenden, müßte die Regenzeit ausbleiben. Und die begann schon im Osten. — Auf dem westlichen Kriegsschauplatz hat der sogenannte Sieg der Division Methuen bei Belmont — es war wirklich nur ein Glencoe in zweiter Auflage — an der Sachlage nicht viel ändern können. General Methuen bemüht sich, Kimberley, wo sich Cecil Rhodes bereits einen Luftballon zur eventuellen Flucht hat füllen lassen, zu entsetzen, aber die Truppen leiden unter dem Klima, die Transportthiere genügen nicht und die Boeren beunruhigen den Marsch unaufhörlich. Trotz des Vormarsches der Division Methuen, dringen die in die Kapkolonie eingebrochenen Boerenmassen immer weiter vor, immer mehr Afrikander schließen sich an. Auch wenn also Kimberley entsetzt wird, bleibt die Lage der Briten peinlich, so lange keine starke Truppenmacht nachgesandt werden kann. Der Höchstkommandirenoe, Buller, hofft das aller dings möglich zu machen. Aus Mafeking lauten die Mit- theilungen schlecht. — Die Boeren weisen entrüstet die englische Behauptung zurück, sie hätten auf britische Offiziere, die eine weihe Fahne trugen, geschossen. Dum-Dum-Kugeln, welche die Boeren von ihren Gegnern erbeuteten, verwenden sie jetzt. In England ist man darüber erbost; aber warum ließ man diese Munition nicht zu Hause? Die Boeren sind drauf und dran, dem Vormarsch britischer Heeresmassen von Kapstadt aus ein Hinderniß nach dem anderen zu bereiten; sie sprengen eine Eisenbahnbrücke nach der anderen. Die Division Methuen steht allerdings in der Front, aber wenn ihr Hilfskräfte nachfolgen können in ausreichender Stärke, das ist nun eine Frage, die augenblicklich gar nicht beantwortet werden kann. Immerhin ist's hier nicht so bös, wie in Natal. Deutsche Offiziere inTransvstal. Drei deutsche Offiziere, Oberst von Braun, Leutnant Brüsewitz und Leutnant von Kunze trafen in Pretoria ein. Die „Daily Mail" bemerkt hierzu ärgerlich: „Es ist zu hoffen, daß die britischen Kreuzer in Zukunft auf solche Kriegscontre- bande ein scharfes Auge haben und diese zur sicheren Aufbe wahrung nach Capstadt auf das Gefangenenschiff „Penelope" abliesern werden." Es sind noch mehr deutsche und andere Offiziere nach Transvaal unterwegs; sie werden sich hoffent lich von den Engländern nicht abfangen lassen. Oesterreich-Ungarn. In Oesterreich wollen die Tschechen mit aller Gewalt den Sturz des Beamten ministeriums Clary, das den Wenzelssöhnen durch die von ihm bewirkte Zurückziehung der deutschfeindlichen Sprachen verordnungen nun einmal tief verhaßt ist, herbeiführen. Zu diesem Behufe haben die Tschechen im Abgeordneten hause eine rücksichtslose Obstruktion ins Werk gesetzt, mit welcher parlamentarischen Verschleppungstaktik bezweckt wird, das Zustandekommen selbst nur ber allernothwendigsten Vorlagen zu verhindern und hierdurch das Kabinet Clary zum Rücktritt zu zwingen. Bereits ist denn auch in Wiener parlamentarischen Kreisen die Rede davon, daß wenigstens der Ministerpräsident Graf Clary selber, sowie der Justiz minister Kindinger dem tschechischen Ansturm „geopfert" werden sollen; dann wäre es aber wohl besser, es würde gleich reiner Tisch gemacht und wieder ein ausgesprochen klerikal-slavisches Pacteiministerium gebildet, damit die lieben Tschechen wieder Ruhe geben! Kairo, 25. Nov. Eine Depesche Kitcheners an Lord Cromer aus Chartum meldet: Die egyptische Kolonne unter Wingate traf auf die Streitmacht des Khalifen 7 Meilen von Gedid, griff die Stellung an und nahm sie nach heftigem Kampfe. Der Khalif fiel, umringt von den Emiren, die ihn als Leibwache umgaben. Alle hervorragenden Emire wurden gefangen oder getödtet, außer Osman Digma, der entkam. Die Streitmacht des Khalifen ist vollständig ge schlagen. Eine dem Londoner Kriegsministerium zuge gangene Depesche berichtet, das ganze Lager sei genommen. Mehrere Tausend Araber ergaben sich, viele mit Frauen und Kindern. Auch eine große Menge Vieh fiel dem Sieger zu. Auf egyptischer Seite 3 Tobte und 12 Ver wundete. Rurze Lhrsnik. Gräßlicher Selbstmord einer Wahnsinnigen. Berlin, 25. November. Das 15jährige Dienstmädchen Hellwig ließ sich gestern früh im Wahnsinn in dem Keller eine« Gastwirths, wo sie diente, bei lebendigem Leibe verbrennen. Sie batte sich bis aufö Hemd enckleidet, dieses mit Petroleum durchtränkt und sodann angezündet. Danzig, 25. November. Wie die „Danz. Ztg.' meldet, wurden heute 119 Flefichermeistec von Danzig und Umgegend vom Schöffengericht wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittel, I S7. Jahrg Dienstag, -en 28. November 1899 Mi wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pon bezogen 1 Mk. 55 Pf. Merate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Znsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. ' Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Amtsblatt die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Walde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- Meberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rshrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, i Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtsbausen, Taubenheims Unkersdorf, Weistropp, Wildbera. ß j. Wls gestalten. „Man gedenkt, nicht nur die be- Flottenvorlage, nicht nur die nächstliegenden Fragen, sondern auch die gesammte' , < koL in Kon Orpiä kpr P »s" Magen, sonvern aucy mc geiammie innere und Mitik des Reiches in den Kreis der Besprechung Man hält es für nothwendig, den in breitesten Ws Volkes herrschenden Stimmungen und Ver- entsprechenden Ausdruck zu geben." O ja, sich Manches! ) Reichskanzler und der preußischen Staatsregier- W bewegte Tage bevor. Wie das Organ des Landwirthe ankündigt, wird sich die erste Etats- ^im Reichstage zu einer politischen Erörterung politische Rundschau. Abreise des Kaiserpaares erfolgt, wienunend- Mht, von Port Victoria m England aus. Ein F ^Geschwader wird das deutsche Kaiserschiff wieder In Schloß Sandringham, dem Besitzthum des d°n Wales, wo der Kaiser uud die Kaiserin seit pd Abend verweilten, empfing der Monarch noch MS von Cambridge, Lord Wolselcy, den Höcyst- , Maden der englischen Armee, Lord Akton, den ij pn London rc. In Windsor vertheilte der Kaiser ! Er Abreise eine Anzahl Orden und reichliche Ge- i 3n Sandringham trug der Kaiser Zivilkleidung Zylinder. Der ganze Aufenthalt ist durch keiner- Mng unterbrochen. > I war nichts, rein gar nichts mit den Nachrichten politischen Verhandlungen oder gar Vereinbarungen Weit des Kaiserbesuches in England. Das war Wen, daß der Kaiserbesuch sich so abspielen werde, i -- Werden auch wohl die Ansichten bald verschwinden, " i bei dem Zarenbesuch in Potsdam so sehr viel großen Auftrag für Krupp ertheilt jetzt die Wgierung, welche in ihrer Armee Schnellfeuerge- W dem Muster des dem Sultan vom deutschen ^sandten einführen will. Es werden hierfür MSe erforderlich sein, die einen Gesammtwerth WW türkischen Pfunden — also bald 2 Millionen VWransvaal-Krieg. Der deutsche Kaiser ver- , k»v r^gen Dienstag England; nun wird endlich die 'M iur die Bekanntgabe der vollen Wahrheit über Kriegslage der Briten in Transvaal beginnen, f M Ms London ein, daß Ladysmith fertig ist; ' tz» total eingeschlossen von den Boeren und wird ? der Kapitulation gerade so, nur viel schneller, erleben, und die englische Entsatzarmee kann ! Me nicht fort. Es fehlt an Transportmitteln, / V?Ehieren, die Soldaten haben unter der See- m Klima schwer gelitten. So ist die Sach- Eita dysmith, wo am Donnerstag die Briten noch ° erfochten haben wollten, am Freitag Alles wohl chlM flr Mckuss Marandt, Aossen, SieLmtehn und die Amgegenden. I»»uu«v^t«8, den 30. November d. I., Nachmittags ^7 Uhr öffentl.Stadtgemeinderathssitzung. Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Wilsdruff, den 27. November 1899. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Mittwscv. Len 2d November <». r., Vorm. N UHr werden auf Bahn hof Wilsdruff eine größere Anzahl Altschwellen gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert. Wilsdruff, den 26. November 1899. Ronigliche Vahnverwaltung. liier den Viehbeständen der Gehöfte Cat.-Nr. 6 und 7 von Helbigsdorf ist !"l- und Klauenseuche ausgebrochen. Rigliche Amtshanptmannschaft Meißen, am 25. November 1899. I A Or. Richter. Tr. P dem unterzeichneten Amtsgerichte ist heute Herr Wirthschaftsbesitzer Aart ^chichael in Niederwartha als Ortsrichter für Niederwartha und als Wn und Gerichtsbeisitzer im Allgemeinen in Pflicht genommen worden. Ronigliches Amtsgericht Wilsdruff, den 24. November 1899. Schubert. dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht wird vom 1. Dezember 1899 ab Dszeit von Vormittags 8 bis Mittags 1 Uhr und von Nachmittags 3 bis 6 Uhr Ronigliches Amtsgericht Wilsdruff, am 15. November 1899. Schubert.