Volltext Seite (XML)
VcheMult fiii Vilsiirüsi Hkarandt, Uossen, Sieöentehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Agl. Arntshcluptrncrnnschclft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentarnt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg. Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck und Perlaa von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berqer daiEt. No. 3«. I Sonnabend, den 1». März IS»». S8. Jahrg. Wegen Reinigung politische Rundschau Schiffe der französischen Kriegsmarine in deutschen Häfen, Fleischeinfuhr aus dem Ausland ganz verbieten will. Abg. Londoi ebenso ermöglichten, wie die stattgefundene Verständigung Gerstenberger (Ctr.) tritt für die Kommissionsbeschlüsse Washington: Deutschlands mit Frankreich in verschiedenen kolonialen! ein, die eine Verteuerung des Fleisches nicht bewirken für die Bera sich am Rakonitz zwischen worden, hierdurch geschlossen. An diesem Tage Wilsdruff, deu 8. Fragen, im Allgemeinen aber kann jetzt ein wirkliches, freundschaftliches Entgegenkommen zwischen beiden Theilen ebensoivenig festgestellt werden, als dies vorher der Fall war. Sicherlich wäre man deutscherseits gern bereit, in ein ^dauerndes, aufrichtiges, freundschaftliches Verhältniß E" Frankreich zu treten, aber dann müßte in Deutschland die Ueberzeugung befestigt sein, daß jenseits der Vogesen das so lange gehegte Projekt eines Revanchekrieges gegen mite deutsche Reich endgiltig begraben ist, daß dort die Volksmeinung sich mit den durch den Frankfurter Friedensvertrag geschaffenen Zustand der Dinge abgefunden hat. Leider ist aber dem nicht so, mag gleich dem äußeren Anscheine nach der Revanchegedanke im französischen Volke nahezn eingeschlummert sein, es ereignen sich immer wieder Vorgänge, welche zeigen, daß man in Frankreich nach wie Nachbarreiche im Westen durchdringt. Diese antienglische Stimmung war in Deutschland freilich schon längst vor handen, doch erst die Vergewaltigung der uns stamm verwandten Boeren durch England hat jene zum ent schiedenen Ausdruck gebracht, während in Frankreich die gegen den Nachbar jenseits des Kanals gerichtete Strömung im Volke erst durch den Faschodazwischeufall hervorgerufen worden ist. Die Thatsache dieser der deutschen und der französischen Station gemeinsamen Antipathie gegen das brutale und hochmüthige Albion hat nun erneut die Frage entstehen lassen, ob es sich denn nicht für ihre Länder empfehle, eine gegenseitige Annäherung aneinander zu suchen die sich in ihren Wirkungen eventuell gegen England zu richten hätte. Die Verfechter einer derartigen Anregung können sich namentlich darauf berufen, daß deutscherseits besonders seit der Regierung des jetzigen Kaisers wieder holt ernstliche Versuche gemacht worden sind, überhaupt ein freundschaftlicheres Verhältniß zu dem ehemaligen Gegner von 1870 herbeizusühren und daß in der That allmählich ganz correcte offizielle Beziehungen zwischen Berlin und Paris entstanden sind. Man kann solchen Stimmen an sich gewiß ganz Recht geben und auch weiter zugestehen, daß seit 1870/71 nach und nach doch eine gewisse Annäherung zwischen Deutsch land und Frankreich zum Mindesten auf wissenschaftlichem und künstlerischem Gebiete in die Wege geleitet worden ist, dennoch ist das rein politische Verhältniß der zwei mächtigen Nachbarstaaten zu einander im Grunde nicht wesentlich anders geworden, als es im Laufe der drei letzten Jahrzehnte war. Wohl weisen seit ein paar Jahren die Beziehungen zwischen den Kabineten von Berlm und Paris nicht mehr die frühere höfliche Kälte auf, sie sind zweifellos um eine Nüance wärmer geworden, infolgedessen sich z. B. die Entsendung eines französischen Geschwaders zur Kieler Kanalfeier und dann die Besuche einzelner den Vortrag desselben entgegen. Im Reichstag begann am Donnerstag die zweite Lesung des Fleischbeschaugesetzes, das Hausschlachtungen voni Fleischbeschauzwang befreien und von 1904 ab die lichkeit gegenüber zur Zeit nur noch eine kleine Gruppe leuchten, wie sie von der Partei der Nationalisten, der ehemaligen Boulangisten Patriotenbündler und sonstigen eigenthümlichen Elementen repräsentirt wird. Es ist jedoch durch den Lauf der Ereignisse hinlänglich bewiesen, das in Frankreich in stürmischen, politischen Zeiten die große Masse von jeher von einem geringen, aber entschlossenen und rücksichtslosen Häuflein fortgerissen zu werden pflegt, und so kann es auch leicht kommen, daß die chauvinistischen Elemente a ls Deschanel eines Tages breiten Volkskreisen ihre Anschauungen und Wünsche aufzwingen werden. Deutschland thut daher wohl daran, wenn es auch ferner hin ein wachsames Auge auf seinen unruhigen und un berechenbaren welschen Nachbar behält, wer weiß denn, ob nicht in Frankreich die Revancheströmung bald wieder Ober wasser erlangt! englischen Feldmarschall gelungen, den südlichen Flügel der Äoerenarmee zu umgehen, und die gänzlich Ahnungs losen ohne erheblichen Kampf nach Norden in die Flucht zu schlagen. General Roberts meldet, daß ihm dieser weit tragende Erfolg nur 50 Mann an Todten und Verwundeten Vom Kaiserhofe. Unser Kaiser beehrte Donners tag Stachmittag den Reichskanzler Fürsten Hohenlohe in dessen Amtswohnung mit einem längeren Besuch und nahm Donnerstag nicht unwesentlich gebessert. In in Böhmen ist auf zwei Werken eine Einigung den Arbeitern und den Unternehmern erzielt Der Ausstand ist auf diesen beiden Werken beendet. Deutschland und Frankreich. Zu denjenigen Ländern, deren öffentliche Meinung in dem gegenwärtigen südafrikanischen Kriege fast durchgängig auf Seiten der Boeren steht, gehören vor Allem auch Deutschland und Frankreich, und zwar aiebt sich diese boerenfreundliche Stimmung diesseits wie jenseits der Vogesen in gleicher Entschiedenheit und Lebendigkeit kund. Die Gründe der Boerensympathieen in den beiden großen Staaten wurzeln allerdings theilmeise auf sehr verschiedenem Boden, in einem Punkte jedoch gleichen sie einander, näm lich in der liefen Abneigung gegen England, welche weite Volkskreise sowohl bei uns, als auch in unserem großen vor mit dem gefährlichen Feuer der Rache für 1870 spielt, sogar an Stellen, die mit zu den leitenden Kreisen der Republik gehören. Erst jüngst hat ja wieder der Kammer präsident Deschanel in seiner zu Noyant-le-Rotrou ge haltenen Banketrede der Revancheidee mit fast verblüffender Offenheit das Wort geredet und von der Nothwendigkeit für Frankreich gesprochen, geradenwegs auf das unabänder liche Ziel loszumarschiren, das ihm durch die Ereignisse von 1870 vorgezeichnet sei. Die französische Presse fast aller Parteischattirungen bemüht sich zwar eifrigst, die neueste chauvinistische Leistung des Herrn Deschanel als belanglos, lediglich als eine private Meinung hinzustellen, Persien, Sir Lepel Griffin, der früher ein hervorragendes Mitglied der indischen Regierung war, einen Vortrag über Persien und sagte darin, die neue russische Anleihe für Persien sei keine Bedrohung der Unabhängigkeit Persiens, sondern lediglich eine Antwort auf die deutsche Bagdad bahn-Konzession. Londoner Fiuanzleute hätten eine ähn liche Anleihe angeboten, aber die Durchführung ohne die vollkommene Aufsicht über die Zollerhebung abgelehnt. Griffin sprach in freundlichen Ausdrücken über Rußland und lobte dessen kommerzielle Thätigkeit, wie auch die von Rußland geplante Straße zwischen Resch und Kaswin Sodann begrüßte Redner auch das Auftreten Deutschlands in Kleinasien und im Osten. Der deutsche Kaiser, der der werden. Die deutsche Landwirtschaft könne den Bedarf vollauf decken. Abg. Frese (frs. Vg.) entgegnete, wenn dieses Gesetz keine Preissteigerung brächte, so würden die Agrarier sich wenig dafür interessiren. Unser Verhältnis; zu Amerika würde schwer getrübt werden. Es handle sich uni Ausbeutung der arbeitenden Klassen. Abg. Graf Klinckowström meinte, gegen die Amerikaner brauchten wir nicht so rücksichtsvoll zu sein, denn diese hätten uns immer schlecht behandelt. Wenn Bundesrath und Reichstag sich über ein Gesetz geeinigt hätten, dann müßte sich das Aus land fügen. Der Widerstand gegen die Vorlage wurzele nicht im Volke, sondern nur in der Agitation der liberalen Börsenpresse. Abg. Wurm (Soz.) bekämpfte lebhaft die Beschlüsse der Kommission als eine schwere Schädigung der Arbeiter. Die Abgg. Sieg (ntl.) und Holtz (frkons.) vertheibigten die Kommissionsbeschlüsse, die sodann von den Abgg. Beckh (frs. Vp.) und Hoffmann (Südd.Volksp.) verworfen wurden. Nachdem noch Abg. Vielhaben für die Beschlüsse der Kommission eingetreten war, wurde die Weiterberathuug auf Freitag vertagt. Die Flotten-Vorlage soll in nächster Woche in der Budget-Kommission des Reichstages zur Berathung gelangen. Die verbündeten Regierungen legen großen Werth darauf, daß die Vorlage noch vor Ostern an das Plenum zurückgelange. Ein Generalausstaud der Berliner Tapezierer, der sich auf etwa 2500 Manu erstrecken dürfte, steht un mittelbar bevor. Neben der unbedingten^ Freigabe des 1. Mai als Feiertag wird eine Lohnerhöhung gefordert. Die Lage im österreichischen Kohlenrevier hat l escheiteste Mann in seinem Lande sei, habe die Vortheile i des Zusammenwirkens mit England erkannt. Schließlich betonte Griffin die Nothwendigkeit, die ausschließliche Au torität Großbritanniens am persischen Golf aufrecht zu hrlten und bekämpfte den Gedanken, die indischen Bahnen mit den russischen oder deutschen Linien zu verbinden. London, 7. März. Der „Standard" meldet aus : Der Ausschuß des Repräsentantenhauses für die Berathung der Pläne zur Vergrößerung der Flotte lehnte den Vorschlag für den Bau von Kanonenbooten ab und nahm das Programm für den Bau von 12 Kriegs schiffen, darunter zwei Schlachtschiffe und drei Kreuzer, an. Sämmtliche 12 Kriegsschiffe sollen allen bisher existirenden Schiffen der gleichen Klassen überlegen sein. England und Transvaal. Lord Roberts, der englische Generalissimus, hat den Draht jetzt wieder in Thätigkeit gesetzt, um Erfolg auf Erfolg zu melden. Trotz der Schwierigkeiten, die dem Verpflegungsdienste der Truppen aus dem Aufstande im Grigualande drohen, ist es dem bleiben die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts Sonnabend, den i?. März d. ) werden nur dringliche Sachen erledigt. März 1900 königliches Amtsgericht. Schubert. Zum Ausbruch der Pest in Südafrika meldet der Londoner „Standard" aus Kapstadt: Drei Pestfälle wurden auf dem Dampfer „Kilburn", der mit Fourage aus Rosario angekommen ist, entdeckt. Der Kapitän ver starb unterwegs, wie man glaubt, auch an der Pest. In Argentinien sind außer in Rosario auch in Buenos-Ayres viele Erkrankungen an der Pest vorgekommen. London, 6. März Heute Abend hielt in der West minster-Tonhalle der Präsident der Kaiserlichen Bank von aber sicherlich wird diese „private Meinung" noch heute von vielen Landsleuten des gegenwärtigen französischen Kammerpräsidenten im Stillen getheilt, Herr Deschanel hat beim frohen Becherklang eben nur ausgeplaudert, was nach wie vor die Herzen aller waschechten gallischen! Patrioten im tiefsten Grunde bewegt. Bei uns in Deutschland täuschen sich glücklicher Weise weder Regierung noch Volk auch nur einen Moment darüber, daß der Revanchefunken jenseits der Vogesen selbst jetzt noch weiterglimmt. Wohl läßt ihn der Oeffent-