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kommen, der Kosakenhetman wollte wie ein Engel mit feurigem Schwerte dreinfahrev und Rache nehmen an allen Denjenigen, welche vor sechs Jahren einen Unschuldigen zu Tod? gehetzt hätten. Nur eine einzige Gerechte sei damals in Itzehoe gewesen, wenn sich diese noch vorfände, dann könne er vielleicht Gnade üben, wie es einst der Herrgott mit Sodom und Gomorrha gehalten habe; die wirklich Schuldigen sollte jedoch eine fürchterliche Strafe treffen. So sprach er und schob mich zur Thüre hinaus. Und nun frage ich den Herrn Phystkus, wer vor sechs Jahren also anno 1807 von den Bürgern und Einwohnern unserer Stadt zu Tode gehetzt worden, und wer die eine Ge rechte wohl gewesen ist." Der Phystkus war plötzlich sehr bläh geworden und blickte vor sich hin, als sehe er irgend eine schreckliche Vision. Wie kam dieser Kosakenhetman von den fernen Ufern des Don zu der Kenntniß jener Begebenheit, welche ihm heute durch die eigene Tochter so frisch ins Gedächtniß zurückgerufen worden? Ein Schauer durchlief seinen Körper, er mußte sich unwillkürlich auf «inen Stuhl niederlassen, um das verrälherische Zittern zu bewältigen, — kannte er die eine Gerechte, an welche die Worte des rätselhaften Helmans hingedeutet, doch nur zu gut, wenn auch erst seit wenigen Stunden. „Es ist gut, mein lieber Fuchs!" sprach er nach einer Pause, sich gewaltsam fassend, „der Hetman wird wohl von jenemMenschen — man hat beinahe seinen Namen vergessen, so lange ist es her — gehört, oder ihn selbst in der Welt irgendwo getroffen haben und will uns einschüchtern, um auf diese Weise eine Kontribution zu erpressen, welche er mit jenem ungerathenen Burschen theilen wird. — Gottlob, daß wir die braven Lützower hier haben, die werden sich einer solche« Plünderung sicherlich widersetzen und die Stadt vor solchen Räubern und Mordbrennern beschützen." „Ach, das sind Deutsche, Herr Physikus!" seufzte der Barbier, „die plündern mit, wenns loSgeht." „Unsinn, reden wir denn russisch oder dänisch?" brummte der Phystkus, „geht nun, mein lieber FuchS und versprecht mir, keiner Menschenseel: etwas von dem m sagen, was Ihr mir über den Kosakenhetman mitgetheilr habt." „Er hat mirs aber befohlen!" wandte der Barbier etwas trotzig ein. „Ach was, er hat seinen Scherz mit Euch getrieben, merkt Ihr denn das nicht, Meister Fuchs?" „Sonderbarer SLerz das," brummte dieser, „am Ende ists der verwünschte Detlev selber in Person." Er schrak bei diesem Gedanken, der ihm so unerwartet ge kommen, wie vor einem Kanonenschuß zusammen, selbst der Phystkus erbebte sichtlich. „Wie sieht er denn eigentlich aus, dieser Wehlwolf?" fragte Letzterer mit einem erzwungenen Lächeln. Der Barbier schien io seiner Erinnerung zu suchen, er nickte, schüttelte den Kopf wie einer, der mir sich selber uneins geworden und stieß dann plötzlich einen herzbrechenden Seufzer aus. „Wenn erS wäre," stöhnte er plötzlich. „Nun, mag ers in Gottes Nomen sein, Meister Fuchs!" rief der Phystkus mit einem entschlossenen Anlauf, „dann haben wirs wenigstens Mit einem zivilisiitrn Menschen zu thun, der die eigene Vaterstadt nicht mit Sodom und Gomonba ver gleichen wird. Gott befohlen, mein Bester! behaltet die Ge schichte für Euch, die andern erfahren es noch immer trüb genug." D.r Barbier senkte schwermüthig daö Haupt und flog dann leichtfüßig, wie es sein Geschäft schon mit sich bringt, hinaus. „Die Sache wird ernst," murmelte der Phystkus, langsam auf- und abschreiteiid, „wenn erö wirklich wäre — hm, der Ge danke ist so überraschend, daß einem in der That das Blut er. starren könnte. — Sein Auftreten beim Senator, seine Kenntniß jener längst begrabenen Begebenheit, woran hier in der Stadt kein Mensch mehr denkt, als höchstens meim Emma, es könnte immerhin möglich sein, der Bursche eignete sich wohl zu einem solchen Kosakenhetman. Dann freilich," setzte er mit einem tiefen Athemzuge hinzu, „hätte ich keine Minute mehr zu verlieren, mein Kind in Sicherheit zu bringen, sonst könnte am Ende der letzte Betrug noch ärger werden, als der erste." Er verließ das Zimmer, um rasch Anordnungen zur Ab reise zu treffen, und seinem Kutscher den Befehl zu -rtheilen, die Pferde vor die Kalesche zu spannen. „Wollen der Herr Phystkus so spät noch sort?" fragte der alte Kutscher erstaunt, „es ist ein Hundewetter und die Landstraße iß unsicher." ^Fürchtest Du Dich, Alter?" „Gott bewahre, Herr Phystkus! — Aber —" „Dann gehorche, Johann! Ein Arzt darf keine Furcht, nur seine Pflicht kennen." Mit diesen Worten schritt der Physikus nach dem Zimmer seiner Tochter, welche mittlerweile einsam und still bei ihrer Lamp Schein gesessen und starr und thränenlos auf den Inhalt jenes Briefchens geblickt, das ihr der Kojak als letzten Gruß des Freundes eingehändigt hatte. Der Eintritt des Vaters weckte Emma aus ihrem starren Brüten, sie barg das Andenken schnell an ihrem Herzen. „Bist Du denn schon bereit, meine Tochter?" fragte der Phystkus. Sie blickte ihn starr und verwundert an, strich sich dann, wie um ihre Erinnerung zu sammeln, über die Stirn und er, widerte tonlos „sogleich!" Der Klang ihrer Stimme erschütterte das Herz des Vaters, er ergriff ihre Hand, sie war eiskalt. „Du bist nicht wohl, Emma?" „O doch, Vater! — ich werde Dir sogleich folgen." Der Physikus seufzte, der lebensmüde Blick, womit sie ihn ansah, schnitt ihm durchs Herz. „Wir fahren zu der Großtante, mein Kind! dort wirst Du wieder aufleben und gesund werden." „Wie Du willst, Vater!" Er ließ ihre Hand los und schritt, mit sich selber kämpfend, auf und nieder. Daß sie sehr, sehr leidend sei, darüber konnte sich der erfahrene Arzt nicht täuschen. War es unter diesen Umständen nicht grausam, ja, geradezu ein Verbrechen, mit ihr zu reisen, sie dem Unwetter und Gott weiß welchen Schrecken preis zu geben? Aber dann trat die Geschichte des Barbiers dazwischen, die dieser unmöglich aus der Luft gegriffen haben konnte, der unheimliche Kosakenhetman, der im günstigsten Falle doch mit jenem Burschen in genauer Verbindung stehen mußte. Nein, es ging nicht anders, er mußte das kleinere Uebel vor- ziehrn, er mußte sogleich mit ihr abreisen. „Nun, dann packe Dich nur recht warmem, lieb-Emma," sprach er freundlich, „wir haben hinreichend Decken und Pelze, die Kalesche ist dicht genug, um gegen das Unwetter zu schützen und ich selber bringe Dich zur Großtante nach Willister. Du beeilst Dich wohl ein wenig, mein Kind? Johann schirrt be reits die Pferde an." Sie aber begann mechanisch sich zur Reise anzukleiden. Im Haufe des Senators Dierking ging es in der That sehr toll und bunt her, der Barbier Fuchs hatte ganz recht be richtet, die kleinen, ziemlich schmutzigen Kosaken ließen es sich wohl sein in dem prächtigen Siaatszimmer der Frau Senatorin, aus welchem die alten Möbel, die noch von dem seligen Erichs herstammten, entfernt und durch ein neues kostbares Meublement ersetzt worden waren. Der gute Herr Senator war nicht wenig alterirt worden, als der Hetman, ohne sich erst lange nach Quartierbillets um zusehen, sogleich mit einem Dutzend Kosaken vor sein Haus gesprengt war und im barschesten Tone die besten Zimmer für sich und seine Leute, die seine Ehrenwache zu bilden schienen, verlangt hatte. Seine Protestationen waren mit Hohn und Androhung von Schlägen erwidert und ohne weiteres Besitz von den Staatsge mächern ergriffen worden. Seltsamer Weise hatten die Kosaken just diese auf Befehl des Hetmans erhalten, während er selber sich mit einem unscheinbaren Geu ache, welches der seligen Frau Senatorin gehört und noch im alten Zustand geblieben war, oa es von der Kammerjungfer der jungen Frau bewohnt wurde, begnügte. Wir sahen den Senator in Verzweiflung zu feinem Freunde, dem Phystkus sich flüchten, um bei diesem Rath und Beistand zu finden, der ihn jedoch zum Bürgermeister sandte, als dem einzigen Helfer in solcher Noth. Während dieser Zeit schritt der Kosakenhetman ruhelos in dem kleinen und sehr einfachen Zimmer auf und nieder. Es war ein großer schöner Man» in voller Jugendkraft, die fremdartige Kosakenkleidung stand ihm vortrefflich, das sonnen verbrannte Gesicht, welches mehrer« Narben auf Stirn und Wange zierte, wurde durch einen vollen dunklen Bart halb bedeckt und wohl mochten der Feigling und das schlechte Ge wissen vor diesen blitzenden und durchdringenden Augen zittern, wenn sie sie drohend auf sich gerichtet sahen. Daß der junge Hetman sich bereits ausgezeichnet haben mußte, bewiesen mehrere Orden auf der Brust, die er sich sicherlich nicht im Salon erworben hatte. Sein Antlitz zeigte in diesem Augenblick, wo wir seine Be- kanntichaft machen, Unruhe, Schmerz und Ungeduld. Zuweilen schweifte sein Blick nach einem großen Oelgemälde hinüber, welches das Porträt der verstorbenen Senatorin vorstellte, dann umdüßerte si.y seine St'rn und eine tiefe Trauer drückte sich in seinen schönen männlichen Zügen aus. Do klopfte es leise an die Thür, hastig öffnete er sie und klickte zornig auf einen Diener, welcher stotternd einen Herrn meldete, der den gestrengen Hetman zu sprechen wünsche. „Wer ists?" herrschte ihn dieser an. „Der Herr Dr. Holm!" Der Heiman trat sichtlich überrascht zurück, eine wild« Freude Überflog sein Gesicht. Dann faßte er sich schnell und sprach kurz: „Mag emtretenl" Im näcdsten Augenblick trat Dr. C ristian Holm vor den H tman, der einen scharfen Blick auf ihn warf und sichtlich be friedigt nickte. Da« dichte Schneegestöber draußen verbreitete trotz der noch frühen Nachmittagsstunbc schon eine Art Dämmerung und ließ die Gesichter nicht ganz deutlich erkennen. „Was wünschest Du?" fragte darauf der Heimann au Kosakenweise, welche Jedem die vertrauliche Benennung giebt Holm sah ihn ziemlich frappirt an, doch faßte er sich und versetzte nicht ohne ein geheimes Beben, da der Mann einen gewaltigen Eindruck auf ihn machte: „Sind Sie der Kosakenanführer, mein Herr?" „Bin's!" „Ich wünschte Gerechtigkeit gegen einen Kosaken, der höchst gewaltidätig in seinem Quartier verfährt." .Wer ist der Kosak? Faste Dich kurz, ich will seinen Namen, sein Quartier und sein Verbrechen kennen." Der Hetman ließ sich bei diesen Worten in einen Arm sessel nied.r und blickt- Holm scharf an, was diesem recht un behaglich wurde. „Seinen Namen habe ich nicht behalten," begann», seinen ganzen Hochmuth zusamm-nraffend, „es ist ein Graubart und hat Quartier beim Physikus Johannsen." „Ein Graudart also," sprach der Hetman, „es wird Opitzo- noff sein." „Richtig, so nannte er sich," nickte Holm eifrig. „Gut, sein Verbrechen?" „Er hat sich in die Familie des Herrn Physikus, meines künftigen Schwiegervaters, eingedrängt —" Der Hetman sprang wild empor. „Du lügst, Schurke!" „Sie beleidigen mich!" stotterte der Doktor. „Fahre fort!" donnerte der Hetman, mit dem Fuße stampfend. „Ich habe nicht gelogen, Herr!" fuhr der Doktor zitternd fort, „der Kosak Ojpitbunoff —" „Opitzonoff, Du Schuft!" unterbrach ihn der Hetman, zornig nach seinem Säbel greifend. „Opitzonoff," wiederholte der Doktor, ängstlich zurückfahrend, „hat sich herausgenommen, dem Phystkus Johannsen die Ver lobung seiner Tochter zu verbieten und befohlen, mich aus dem Hause zu werfen." „Das sieht dem wackeren Opitzonoff ähnlich," nickte der Hetman, sich den Bart streichend, „gestehe nur, die Tochter wollte Dich nicht." „Freilich wollte sie wich heirathen, und der Kosak soll uns nicht daran hindern —" „Du lügst, Hallunke!" sprach der Hetman der Kosaken, dicht vor ihn hintrctend, — „sie haßt Dich und Deinesgleichen ohne daß sie es mir erst zu sagen braucht. Wie nennst Du Dich?" „Ich bin Dr. Holm —" „Wo habe ich wohl den Namen schon gehört?" sagte daran der Hetman nachdenkend, — „richtig, — Du bist ein Däne?" „Ja Herr!" „Hast in Kiel studiert?" „Aber, Herr!" „Antworte!" „Nun ja, — ich habe dort auch das Doktor-Diplom erhalten." „Weil man es Dir wohl anderswo nicht gegeben hätte, Dummkopf! — Hast Du dort einen gewissen Detlev Erichs ekannt?" „Der Taugenichts, — der hätte mich bald um ein Haar grtöbtet." „Schade, daß er nicht bester getroffen," sagte der Hetman, „solche Kerle wie Du, gehören unter die Erde, weil sie das Licht nicht werth sind. Nimm den Taugenichts zurück." Der Doktor trotzte. „Kannst Du wohl antworten, Spion?" fuhr der Hetman, hn an dec Brust schüttelnd, fort, „sollen meine Kosaken Dir den kund öffnen?" „Ich weiß ja nicht, was Sie von mir verlangen," flotterte der Doktor kreideweiß. „Du sollst respektvoller von meinem Freunde Detlev Erichs, der um solch einen Jamwermann, wie Du bist, die Heimath verlassen mußte, reden." Der Doktor zitterte jetzt so heftig, daß er kaum stehen konnte. „Nein, nein, er war kein Taugenichts," stammelte», „ihm geschah Unrecht, — sein Stiefvater —" „Schweig von dem Elenden, der der Strafe nicht entgehen oll," donnerte der Hetman, ihm den Rücken zuwendend, „fort mit Dir, Spion. Hüte Dich. Deine unreine Hand nach jener Jungfrau auszustrecken, Du kämest diesmal nicht mit dem Leben davon, so wahr ich meinen Freund Detlev Erichs rächen werde." Dr. Holm war wie der Blitz hinaus, er wagte es nicht einmal, seine Schwester, die sich in Todesangst eingeschlosten hatte, aufzusuchen, sondern athmete erst auf, als er die Straße erreichte. „Ich danke Dir, mein Gott," murmelte der Kosakenhetman, ich langsam in den Lehnstuhl niederlassend,, Du hast Dein Antlitz mir wieder zugewandt." (Fortsetzung folgt.) (Ein gesandt.) Wilsdruff besaß bis jetzt eine höhere Fortbildungsschule und diese zu erhalten oder durch eine andere Schule zu ersetzen, war des Einsenders Wunsch, denn Stillstand ist Rückstand. Mögen nun die gleichen höheren Schulen Dresden, Meißen, Tharandt für Wilsdruff zu große Konkurrenz sein, so daß schließlich Wilsdruff zu wenig Scküler erhalte und zu große Opfer bringen müsse, habe ich vorgeschlagen, die I. Bürgerschule als Mittelschule beizubehalten und Massig auszubauen, denn damit wird derselbe Zweck erreicht, wie mit der jetzt bestehenden Fort bildungsschule und ist besser als eine Selecta. Jedes größere Dorf hat bald Selecta. Ferner empfehle ich eine deutsche Fachschule für Holzindustrie an Stelle der höheren Fortbildungsschule zu errichten, welche weit mehr Zweck und Vortheil für die Stadt Wilsdruff bietet als die jetzt bestehende Fortbildungsschule, da ja junge Leute kommen, welche bereits ausgelernt haben und durch ihr Alter und im Besitz von Geldmitteln selbst verständlich den Wilsdruffer Geschäftsleuten und den Logis- vermiethern mehr Nutzen bringen als die anderen Schüler, welche durch ihr Alter Gasthäuser rc. nicht besuchen dürfen und auch außerhalb in jeder Art und Weise unter der elterlichen und auch Schulgewalt stehen. Was wäre denn Dippoldiswalde, Glashütte, Siebenlehn, Roßwein, Tharandt rc. rc., wenn sie nicht noch andere Schulen besäßen und sind diese nicht stolz auf ihre Schulen? Ich habe vorgeschlagen, sich mit dem Kgl. Ministerium, den betreffenden deutschen Innungen, Interessenten, Fabrikanten in Verbindung zu setzen zwecks Unterstützungen, Geschenken ic., denn eine deutsche Fachschule für Holzindustrie, speciell für Tischler, Stuhlbauer, Glaser. Dekorateure rc. giebt es noch nicht. Leipzig hat ja eine ähnliche Fachschule für Drechsler und Bildschnitzer, aber vortselbst wird folgendes gelehrt laut Prospekt dieser Schule: Unterricht in Holzdrechslerei, Fabrikation von Ligarrenspitzen, Tabakpfeifen, Spazierstöcken, Schirmen, Knochen- und Elfenbeingraviren, Meerschaumarbeiten, Monogrammradiren, Modelliren, Vernickeln, Vergolden, Metalldrehen, Chemie zc. rc. Das ist aber doch etwas ganz Anderes, als wie Einsender sich eine specielle Fach schule für Tischlerei, Stuhlbauerei, Glaserei rc. vorstellt, daß natürlich auch Dreherei und Holzbildhauerei, speciell für die Möbel angepaßt, dazu gehört und mit gelernt werden muß, ist selbstverständlich. Was kostet diese Schule für Opfer? Der sächsische Staat, sowie überhaupt die deutsche Regierung, die Innungen, Fabrikbesitzer, Interessenten werden durch öffent lichen Aufruf sicher durch Geld, durch Geschenke diese Schule unterstützen. Ist denn gleich eine neue Schule nothwendig? Leipzig hat bis jetzt noch kein eigenes Ge bäude dazu, trotzdem die Schule seit 1884 besteht, sie hat einfach Räume in einer anderen Anstalt gemiethet. Sieben lehn hat wohl auch noch kein eigenes Grundstück für die Fachschule. Man miethe passende Arbeitsräume in einer hiesigen Fabrik, wenn sich das Elektricitätswerk nicht eignet, man gebe in dem jetzigen Schulhaus vorläufig Unterricht und rentirt sich diese Fachschule nach Jahren, nun dann baue mau eine neue Schule, in Jahren wird so wie so ein neues Schulgebäude nothwendig werden und Wilsdruff will doch vorwärts und sich nicht von anderen Städten überflügeln lassen. Unnöthige große Geldverschwendung soll vermieden werden und Sparsamkeit ist ja auch am Platz, wo es angebracht ist. Wenn man aber etwas schafft, wo wieder Geld verdient wird, was sich verzinst und den Bürgern Nutzen bringt, ist doch wieder etwas ganz anderes, als wenn man etwas schafft, was große Opfer erfordert und nur Jahr aus, Jahr ein Zuschuß nothwendig ist und überhaupt keinen großen Zweck verfolgt. Mögen doch diejenigen, welche glauben, eine deutsche Fachschule für Holzindustrie wäre in Wilsdruff angebracht nicht von Vortheil, einmal in solche Städte gehen, wo derartige deutsche Fachschulen bestehen, dann werden sie erst sehen, was für einen Nutzen dieselben nicht nur für betreffende Stadt, sondern für das ganze Handwerk bringen und ein Stolz für das Deutsche Reich sind, das beweist der Besuch der Ausländer.