Volltext Seite (XML)
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Noffen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruss und den Stadtrath daselbst. Urettug, den IS. Npril >807. 16^ Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Bierteljahrgang betrügt lS Ngr. und ist jedesmal vorauszudezahlen. Dämmiliche König!. Postämter nehmen Bestellungen barauf an. Knjetae», welch« im nächsten Stück erscheinen sollen, werben in Wilsdruff sowohl (in der Redaction), al» auch in der Druckerei d. Bl. in Mcißcn bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortig« Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz de» Blatt«» t»lspr«ch«n, mit großem Dante nag«n°mm«n, nach Bestnd.n honortrt. Di« Reüactioa. Umschau. Der Reichstag ist geschloffen; die Verfassung, freilich mit einem häßlichen Zusatze, angenommen. D» Regierungen erklärten nämlich, daß sie auf dem Artikel beharren müßten, der den Abgeordneten Tagegelber verweigert. Eine große Rede, die der Muttster Graf Eulenburg hielt und worin er sagte, «« sei ein Unglück, wenn besitzlose ehrgeizig« Köpfe sich in den Reichstag drängten, überzeugte zwar Nltwauben, aber die Erklärung Bismarck-, daß er fernen Abschied nehmen werbe, wenn an der Ver fassung noch AtUberungen voigenommen weiden sollten, bestimmte Viele, nachzugeben. Dagegen war der Reich-iag nicht zu bewegen, dem Ministe rium über 1871 binau« die jetzigen Militäclaüen zu bewllligrn. Die ganze Veriaffung wurde mit 230 gegen L3 Stimmen angenommen. Kin großer Theil der rachsen: Haberkorn, Oehmichen, von Wächter, Wigarb, Schaffrath rc. stimmten mit Nein. In der Lvronrede, mit welcher der König am Mitt woch Mittag- 12 Uhr den Reich-tag schloß, heißt es: Du Zeit lst herdeigekommen, wo unser deut sche« Vaterland durch selne Oesammlkrast seinen Frieden, sein Recht und seine Würbe zu vertreten im Stande ist. Da- nationale Selbstbewußtem, welch«- im Reich-iage zu erhebendem Ausdruck ge langt ist, Hal in allen Gauen de- deutschen Vater- laude- kräftigen Wltderhall gefunden. Nicht min der aber ist ganz Deutschland in seinen Regierun gen uns in seinem Volke darüber einig, daß die wiedergewonnene nationale Macht vor Allem ihre Vedeutang in der Sicherstellung der Seg nungen de» Frieden» zu bewähren hat. Der sächsische Minister v. Friesen brachte noch rin Hoch aus den König von Preußen aus. — Wie au» Leipzig gemeldet wird, bat da- dort stehende preußische 52. Znfanierie Regiment die Zu, ficherung erhalten, 3 Jahre lang die Besatzung von L.ipzig zu bilden. Was mit den sächsilchen Frei willigen, die zugleich siudiren, geschehen soll, ist noch unsicher; man glaubt, e» werde rin kleine- lächfiicheS Kommando die Ausbildung derselben übernehmen; bei größern Uebungen sollten sic sich an da- preuß. Reg.menl anschließen. — Herzog Earl Theodor in Bayern bat sich de» Verlust seiner Gemadlin io sehr zu Herzen genom men, daß er in ein Kloster treten will. — Fast eben so schnell, wie die Luxemburger Frage auftauchte, ist sie wieder verschwunden. Aach in Frankreich gewiont die ruhige Überlegung im mer mehr Raum und e» sind nur noch die Parteien, die durch den Krieg den Kaiser stürz n woäen, welche von einer Ehrverletzung de» glorreichen Franzosennamen« sprechen. Daß auch unter den jüngeren O'st ieren so mancher ist, der sich in Deutschland Ruhm und Befölberung holen möchte, Iä8t sich denken. Ader Napoleon ist alt und, wie Viele behaupten, ganz stumpf; sim Aussehen gleicht dem einer Mumie, die Augen find geschlossen, tue Stimme tonloS. Dl« rindige Sohn liegt auf b,m Siechdette und wird schwerlich wieder aufkommen. Für wen soll sich Napoleon bann schlagen, wenn er keinen Erben hinterläßt? Für leinen dicken Vetter, den Prinzen Napoleon, gewiß nicht. U«b ist etwa für Frankreich ein günstiger Zeitpunkt? — Da» Wort eine» geistvollen Franzolen laute«: „Frankreich, welche» Luxemburg kaust, nachdem e» im Jadre 1866 den Rhein erobern konnte, macht den Eindruck eines Jäger», der, ohne etwa« ge« schossen zu haben, heimkehrt und auf dem Gfl igel- markt «ine Eal« «rhaabetl." — Aufgegebea lst die