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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Verichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. esreitag, den 3. Mal l867. 18. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Loreuz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljabrgang beträgt lü Ngr. und ist jedeSmal vorauszubezahlcn. SämmlUche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Slück erscheinen sollen, werken in Wilsdruff sowohl (in der Rekaciions, al« auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bi« längstens Donnerstag Vormittag« 8 Uhr erbeten, Juscrate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, eiwaige Beiträge, welche der Tendenz de« Blatte« entsprechen, mir großem Danke angenommen, nach Befinden honortrt. RcLaetian Verordnung, Maßregeln zum Schutze gegen die Einschleppung der Rinderpest betr. Elngegangenen Nachrichten zufolge ist die Rinderpest in Bayern, in Untersteinach bei Culmback^ au-gebrochen. Mit Rücksicht hierauf findet stch das Ministerium des Innern veranlatzt, dis auf Weiteres 1) das Eindringen von Rtndvieb ohne Unterschied der Race, desgleichen von Schafen, Ziegen und Schweinen, sowohl mittels der Eisenbahn als auch im Grenzverkehre, 2) die Einfuhr thienscher Roh produkte, namentlich von Fletsch und Talg, Haut, Körnern und Knochen von obigen Viehgallungen in frischem Zustande aus Bayern nach Sachfen unbedingt zu untersagen. Zuwiderhandlungen werden nach den Bestimmungen in 8 3 der Allerhöchsten Verordnung vom 16. Januar 1860 geahndet. Dresden, den 29. April 1867. Ministerium von Nostitz Umschau. Es weht in dieser Woche eine entschieden friedlichere Luft. Ein Congreß soll am 12. Mai in London zusammentreken, und die Luxemburger Frage auSmachen. Alle Großmächte haben ibre Zustimmung gegeben; es wird sich nun blos darum handeln, ov Preußen die Festung räumen und ob Frankreich den Krieg um jeden Preis haben will. Nachdem Belgien es ablehnte, Luxemburg anzu- neymen und dafür einige kleine Striche Land an Frank reich abzutreten, machte Oesterreich den Vorschlag, daß Preußen die Festung räumen, die Franzosen aber nicht einziehen sollten. Bismarck soll nicht abgeneigt sein, doch verlangt er die Garantie Eu ropas für die Neuiralilät des Ländchens, d. h. sollte der schmähliche Länderschacher wieder auftauchen und Frankreich Luxemburg besetzen, dann müßte ganz Europa dagegen austreten. Nach andern Nachrichten wäre Preußen bereit, Luxemburg zu schleifen, wenn die Franzosen ein Gleiches mit der des Innern, -Wallwitz. Fvrwerg. Festung Metz vornehmen. Die französischen Blätter wiegeln ab. Die Rüstungen Frankreichs wagen sie nicht abzuleugnen, behaupten aber, die Pferoe- kaufe seien durch die enormen Verluste der Cavallerie in Mixiko veranlaßt worden. Nur ein Blatt, daS Pays schreibt, Frankreich müsse den Frieden Euro pas mit Füßen treten, um mit dem Blute des deutschen Volkes die Schande abzuwaschen, mit welcher Frankreich durch seine vom Napoleon'schen Despotismus einzig und allein verschuldeten Fehl schläge in Mexiko und Deutschland überschüttet wird. Dies sind die wahren Kriegsgründe der Napoleon'schen Politik. Wenn die eisernen Würfel zu rollen anfangen, dann muß man sich darauf gefaßt macken, daß der sinkende BonapartismuS die rothe Mütze aufsetzl und vor keinem Mittel zurückscheuen wird, um sich über dem Wasser zu halten. — Gar zu viel darf man auf den Congreß nicht geben und viele Leute, denen man ein Urtbeil zutrauen kann, sehen darin nicht- al- rin Hinaus-