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nach Besondermaid-Berseba 10ffizier und 5 Mann. Ein einziger Reiter entkam verwundet von dieser Patrouille. Sechs Gewehre und etwa 700 Patronen, Pferde, Aus rüstung fielen wieder den Hottentotten in die Hände. Endlich wurden der Ersatzkowpaguie 3a, in den Karras- bergen Pferde und Esel von den Hottentotten geraubt. Hierbei sind bei uns sieben Mann gefallen, fünf verwundet. Die ganze Kompagnie hat außerdem kein Schuhzcug und ist bewegungsunfähig. Auch ein Seitenstück zur Elberfelder Schiller-Schändung hat man sich, wie aus VKrsen berichtet wird, in dieser niederrheinischen Stadt geleistet. Nicht, daß man sich er kühnt hätte, mit frevler Hand die „Räuber" aus dem Werk zu entferne», nein, in Viersen ist man viel vorsich- tiger, hier wird ganze Arbeit gemacht! Wahrscheinlich in der Erwägung, daß sich möglicherweise einer dex.Schul- jungen in seinen sittlichen Gefühlen gekränkt fühlen könnte, wenn er die unsterblichen Meisterwerke Schillers in seine ahnungslose Seele ausnähme, beschlossen dortige Lehrer, die vom Bürgermester für die besten Schüler zur Vertilgung gestellten Bücher nicht zu verteilen. Infolge dieses Be schlusses sah sich das Stadtoberhaupt veranlaßt, alle Bücher zurückzufordern und anderweitig darüber zu verfügen. Gefchäftsfromm. Von einem eigenartig „prinzipientrcuen" Redakteur in Halle erzählt der „Zeitungsverlag": Dort hatte der Re dakteur Otto Winkler im Januar unter dem Titel „Ka tholisches Wochenblatt, Spezialorgan für die katholische, Gemeinde" eine Zeitung herausgegeben. Als der Mann vor der Strafkammer wegen Ueberiretung des Preßgesetzes angeklagt war — er hatte der Polizei kein Pflichtexemplar eingesandt usw. —, erklärte der Vorsitzende, etwas erstaunt in die Akten schauend: „Aber der Mann ist ja evan- gelisch." „Ja," bemerkte der Staatsanwalt spöttisch, „das ist Geschäft" Das Gericht verurteilte den „evan- tholischen" Redakteur, der wohl mit Vorbedacht nicht er schienen war, zu 10 Mark Geldstrafe. Der Herr Otto Winkler muß allerdings ein sonderbarer „Redakteur" sein. Einschränkung dir göttlichen Allgegenwart. In der „Bayerischen Lehrerzeitung" befand sich letzt hin unter dieser Ueberschrift folgenden Artikel: „In der Hochburg des Zentrums der Oberpfalz mußten in einer höheren, von Schulschwestern geleiteten Privatschule, der auch Protestanten undJsraeliten angehören, die Schülerinnen die Kirchen der Stadt aufzählen. Ein Mädchen schrieb unter andern auch die protestantische Paulanerkirche dazu. Die betreffende Schulschwester sagte beim Durchlesen der Arbeit: „O, liebes Kind, Du hast ja eine Kirche mit auf gezählt, in der der liebe Gott nicht ist!" Geschehen in der Zeit des Toleranzantrages des Zentrums! — Zu diesem Artikel bemerkt das „Amberger Tageblatt", daß sich in Amberg, das allein nur in obigem Berichte gemeint sein kann, vor längerer Zeit tatsächlich dieser Fall ereignet hat. Ausland. Der Krieg zwischen Rußland nnd Japan. Eine Schlacht in Aussicht. Der „Stansard" erfährt aus Petersburg vom 23. Mai: Alle Meldungen von der Front deuten an, daß die Stellungen westlich der Mandariuenstraße den Schauplatz der kommenden Schlacht bilden werden. Die Rusfen haben bereits eine große Anzahl Hospitalzüge bei Guntschulin angesammelt und andere Maßnahmen zur Unterkunft der Verwundeten getroffen. „Daily Telegr." erfährt aus Tokio unterm 23. Mai: Linewitsch's Streitkraft wird auf 300000 kampffähige Truppen veranschlagt. Die japanische Armee ist verstärkt worden und ist jetzt ebenso stark wie vor der Schlacht bei Mukden. General Linewitsch telegraphiert: Als eine unserer Abteilungen am 21. Mai gegen die Station Tschantufu vorrückte, wurde sie von feindlichem Gewehrfeuer auS den Schützengräben auf den Höhen im Norden der Station empfangen. Als unsere Abteilung zum Angriff vorging räumten die Japaner die Schützengräben. Aus Tokio, 24. Mai, wird amtlich gemeldet: Am Nachmittag des 21. Mai griffen ein Bataillon russischer Infanterie und sechs Schwadronen Kavallerie die nördliche Anhöhe von Chinyangpao, 10 Meilen nördlich von Weiyuan, paomen, an, wurden aber zurückgeschlagen. Am Morgen des 22. Mai gingen ein Bataillon Infanterie und drei Abteilungen Kavallerie auf den Straßen von Kirin und Taolu gegen Chienchentzu vor. Eine Kompagnie Infanterie erreichte die Anhöhe westlich vom Dorf. Wir trieben beide Abteilungen zurück. Die feindliche Kavallerie auf dem rechten Ufer des Liaoho begann am Morgen des 22. Mai sich zurückzuziehen. Nachmittags um 5 Uhr stand der Feind südlich von Talun, welches 17 Meilen westlich von Fakumen liegt. Im übrigen ist die Lage mit Ausnahme kleiner Zusammenstöße unverändert. Ans Stadt nnd Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 26. Mai 1905. — Auszeichnungen. Der König verlieh u. a. folgende Orden und Ehrenzeichen: Ritterkreuz 1. Klasse: Niebergall, Kommandeur dcS Landwehrbezirks Meißen. Ritterkreuz 2. Klasse: Bezirkssteuerinspektor Steuerrat Friedrich in Meißen. Allgemeines Ehrenzeichen: Gemeindevorstand Frenzel in Mohorn. Ferner verlieh der König dem Oekonomterat, Rittergutsbesitzer Andrä auf Braunsdorf den Titel und Rang eines Geheimen Oekonomierates und dem KreissckretärDr. v.Littrow in Dresden den Titel und Rang eines Oekonomierates. — Königs Geburtstagsfeier in Dresden. Aus Anlaß des Geburtstages des Königs waren sämtliche öffentlichen und viele Privatgebäude beflaggt. Die Wachen und Posten trugen Paradeanzug. Früh fand militärisches Wecken statt. Die drei Kapellen der Regimenter, deren Ehef der König ist, brachten früh 8 Uhr dem Monarchen im Stallhofe des Kgl. Schlosses eine Morgcnmusik dar. Später nahm Se. Majestät im Resideuzschloß die Glück wünsche der Königl. Familie, sodann die der Hofstaaten, der katholischen Hofgeistlichkeit, der Leibärzte, der Staatsminister, der Präsidenten der beiden Stände, kammern rc. entgegen. In den Schulen fanden ent sprechende Feiern und auf dem Altmarkt von 12 bis 1 Uhr eine Fcstmusik statt. Die städtischen Kollegien vereinigten sich zu einem Festmahl nachmit tags im Ausstellungspalast und die Offizierskorps zu Festmahlen in ihren Kasinos. Im Laufe des Vormittags sanden sich Prinz Johann Georg sowie die übrigen Mit- glieder des Kgl. Hauses zur Gratulation ein. Von 10 Uhr ab empfing der König das diplomatische Korps und die Herren Staatsminister. Hierauf begab sich der Monarch, von dem Kirchendienst begleitet, in die katholische Hoskirche, um dem Tedeum beizuwohnen. Auf dem großen Schloß hofe fand mittags eine Huldigung durch das Präsidium des Sächsischen Militärvereinsbundes und durch Ab ordnungen der Königl. Sächs. Militärvereine Dresdens mit Fahnen und Standarten statt, woran sich etwa 600 Personen beteiligten. Die Königsparade, die um 1 Uhr mittags stattfand, verlief glänzend. Sie wurde von dem Kommandeur der m. Division Generalleutnant von Kirch bach befehligt. Es nahmen daran teil die beiden Grenadier- Regimenter, Jnfanterie-Regiment Nr. 177 und Schützen- Regiment Nr- 108, die Jägerbataillone Nr. 12 (Freiberg) und Nr. 13, Pionierbataillon Nr. 12, die Maschinen gewehr-Abteilung Nr. 12, das Gardereiter-Regiment, das Husaren-Regiment Nr. 18, die Feldartillerie-Regimenter Nr. 12 und Nr. 48, und das Trainbataillon Nr. 12. Der König war zu Wagen nach dem Paradeplatz gekommen, in dessen Nähe er einen prächtigen braunen Wallach be stieg. Die Königin-Witwe Karola mit der Prinzessin Margarethe, die Prinzessin Mathilde mit ihrer Hofdame, die Prinzen mit ihrem Gouverneur waren in besonderen Wagen nach dem Paradeplatz gefahren. Als der König auf dem Alaunplatz erschien, begann eine an der Karola brücke aufgestellte Batterie 101 Salutschüsse zu feuern. Es fanden zwei Vorbeimärsche statt. Der Kronprinz be fand sich als schließender Offizier in der Leibkompagnie. Nach der Kritik verließ der König um ^3 Uhr den Paradeplatz im offenen Wagen, vom Publikum stürmisch begrübt. Die Königsparade war nach 7 Jahren die erste. Um 4 Uhr fand Kgl. Familientafel statt. — Zur Landtagswahl in unserm 6. städtischen Wahlkreise schreibt man dem „Dr. A." im Anschluß an die Mitteilung über den jüngsten Beschluß des konser vativen Vereins Freiberg, von der Ausstellung eines eigenen Kandidaten für die bevorstehende Landtagswahl abzusehen und sich alle weiteren Schritte vorzubehalten, folgendes: „Es ist nun noch fraglich, ob es dem Mittelstandsbunde der anfänglich sich sehr scharf ins Zeug legen wollte, gc- lingen wird, einen geeigneten Kanditaten aufzutreiben. Möglich ist, daß ein reformerischer Kandidat aus Dresden aufgestellt wird, der auch die Unterstützung der Konser vativen finden würde." Die „Freiberger N. N." wissen dagegen zu melden, daß als Kandidat ein Rittergutsbe sitzer in der Nähe Freibergs ausgestellt werden soll. — Das ärztliche Gutachten über Prinzessin Luise von Koburg. Aus Paris wird der Berl. Ztg. vom 24. ds. gemeldet: Nach sechsmonatiger Beobachtung haben gestern die Sachverständigen des Gerichts ihr Gut- achten über den geistigen Gesundheitszustand der Prinzessin Luise von Koburg abgegeben. Es waren zwei Fragen vorgelegt worden: „Ist die Prinzessin Luise gesund?" und „Vermag die Prinzessin ihre Angelegenheiten ordnungsgemäß zu führen?" Beide Fragen wurden von den Sachverstän digen ohne Einschränkung und in voller Uebereinftimmung bejaht, so daß die Eventualfrage, ob die Prinzessin der Internierung in einer Heilanstalt bedürfe, entfiel. Das Gutachten wird auf diplomatischem Wege nach Wien gesandt werden, wo vom Wiener Oberhofmetsteramte die weiteren Schritte bezüglich der Aushebung der Kuratel getan werden. — Das prächtige Schillerbild, das bei den Schillerfeiern in der Schule und im Gemeinnützigen Verein Verwendung fand, hat Herr Apotheker Tzschaschel schenk- weise der hiesigen Schule überwiesen. Den Rahmen stiftete Herr Photograph Mattner. — Der landwirtschaftliche Verein zu Wils druff hielt vorgestern seine letzte Versammlung vor der Ernte ab. Dieselbe leitete in Vertretung des zur Kur auswärts weilenden Vorsitzenden Herr Rittergutsbesitzer Kluge-Steinbach. Er weist in Erledigung der Eingänge zunächst auf die nächsten Montag in Stadt Wehlen statt findende Versammlung des landwirtschaftlichen Kreisvereins hin. Der von Herrn Otto Bretschneider gestellte Antrag auf Anstellung eines Obstbauwanderlehrers ist vom Kreis verein bis auf weiteres zurückgestellt worden, da ev. zu erwarten steht, daß man bei der Reorganisation des Landes kulturrats auf Erfüllung des Wunsches zukommt. Vor der Versammlung batte der in der Bildung begriffene Pferdeversicherungsverein zu Wilsdruff eine Versammlung abgehalten. In derselben wurde festgestellt, daß sich bisher 16 Herren mit 76 Pferden angemeldet haben. Als Vor aussetzung für die Konstituierung des Vereins hatte mau ursprünglich die Anmeldung von 400 Pferden festgelegt. Vorgestern hat man aber beschlossen, schon mit 150 an- gemeldeten Pferden den Verein zu konstituieren. Der Herr Vorsitzende bat um weitere Anmeldungen. Der Bericht über die im Vereinsgehiet eingeleiteten Düngungs- und Samenanbauversuche mußte wegen der Abwesenheit des Herrn Vereinsvorsitzenden von der Tagesordnung abgesetzt werden. Die Versammlung beschloß, am Mittwoch, 19. Juli, eine Exkursion nach Moritzburg und der benachbarten Fohlenauszuchtstation zu veranstalten. Die Wahl des Be förderungsmittels soll den einzelnen Mitgliedern überlassen bleiben; man wird sich zu einer von der Vereinsleitung noch festzusetzenden Stunde in Moritzburg treffen. Herr Gutsbesitzer Kirchner-Birkenhain zeigte alsdann einige von ihm bei einfacher Kaliphosphatdüngung mit russischer Winterwicke und Vixm Vilosu gemachte, sehr erfolgreiche Anbauversuche. Nunmehr erhielt Herr Tierzuchtinspektor Bruchholz-Freiberg das Wort zu seinem Vortrag über rationelle Jungviehaufzucht. In dem überaus instruktiven Vortrag wies der Redner daraufhin, daß die sächsische Landwirtschaft viel zu wenig Vieh züchte. Deshalb gingen alljährlich viele Tausende in fremde Zuchtgebiete, und oft müsse man minderwertiges Zuchtmaterial dort unverhält nismäßig hoch bezahlen. Wir brauchten nicht nur Reinzucht, sondern man solle auch Kreuzungen anstreben. Ausführlich berichtete der Redner über die Aufzucht des Jungviehes in den oldenburgischen Zuchtgebietcn, namentlich in der Wesermarsch und dem Jcverländer.Gebiet. Die richtige Auswahl der Zuchttiere, die Reichuug von Futterrationen, die quantitativ und qualitativ dem Entwicklungsstadium des Tieres angepaßt sein müssen, und die Bewegung der Tiere im Freien seien die Haupterfordcrvisse rationeller Zucht. Vor Allem sei die Einführung von Herdbüchern zu empfehlen; treffe man auf Grund des Stammbaumes immer die rechte Wahl, dann werde man in 5—6 Jahren kein Geld mehr nach Oldenburg zu schaffen brauchen. Redner empfahl dringend die Gründung von Zuchtgenosfen- sckaften, denen gegebenenfalls eine Staatsbeihülfe bis zur Höhe von 540 Mk. (zur Anschaffung des Bullens) ge währt werde. Das Gebiet einer solchen Genossenschaft müßte stets einen Ort umfassen. lieber diese Anregung entspann sich eine längere Debatte, an der sich die Herren Kluge, Bruchholz, Wätzel-Birkenhain, Döring-Burckhardts walde, Bormann-Helbigsdorf, Möbius-Hartha und Rothe- Grumbach beteiligten. Man war sich allgemein über die Zweckmäßigkeit und Notwendgkeit solcher Genossenschaften klar, betonte aber, daß einige rigorose Bestimmungen die Inanspruchnahme von Staatsmitteln ost unmöglich machten. Sicher ist anzunehmen, daß, angeregt durch den gediegenen Vortrag, manche Gemeinde des Wilsdruffer Bezirks dem Gedanken der Gründung einer solchen Genossenschaft näher treten wird, zumal Herr Tierschutzinspektor Bruchholz gern seine Mitwirkung zusagte. Der Herr Vorsitzende nahm besonders Veranlasfung, Herrn Bruchholz für seinen hoch interessanten Vortrag im Namen des Vereins zu danken. Nach Erledigung einer Anfrage schloß Herr Kluge die Sitzung mit dem Rufe: „Am 19. Juli auf Wiedersehen in Moritzburg!" — Unter Bezugnahme auf das Eingesandt, betreffend die Saubach, dem wir in der letzten Nummer Raum gewährten, werden wir von Anwohnern veranlaßt, festzu stellen, daß im wesentlichen nur zwei Grundstücke der Berg gasse des Schutzes an der Saubach entbehren. Es sind dies das Mußbachsche Hausgrundstück und das von der Stadtgemeinde an Frau Gerhold verpachtete Gartengrund, stück. Ebenso seien auf der Berggassenseite nur zwei, nicht drei Kinder in die Saubach gefallen, die andern zwei an dem Fußwege. — Grumbach, 25. Mai. Aus Anlaß des Ge burtstages Sr. Maj. des Königs Friedrich August III. fand in unserer Schule mit den oberen Klassen Aktus statt. Die Festrede umrahmten schön vorgctragene Gedichte, Dank- und patriotische Lieder. — Keffelsborf, 26. Mai. Sonntag, 28. Mai wird der hiesige Kgl. Sächs. Militärverein gemeinsam mit den übrigen Vereinen des Ortes eine Nachfeier des Königs Geburtstags veranstalten. Herr Pfarrer n. »u. Leßmüller wird die Festrede übernehmen . Der Turn-, Gesang, und Militärverein bieten unterhaltende Aufführungen. Nach diesem findet Ball (Stadtkapelle Wilsdruff) statt. — Braunsdorf, 24. Mai. Am Mittwoch abend in der 10. Stunde hätte leicht durch übermäßig schnelles Fahren ein größeres Unglück geschehen können. Drei Herren aus benachbarten Dörfern hatten die Gewalt über Pferd und Wagen verloren und rasten die steile Straße vvn Kessclsdorf herein nach Braunsdorf. Ein Zaun ge bot Einhalt. Glücklicherweise nur unbedeutende Ver- letzungen der Personen, aber ein vielteiliger Wagen und ein arg verletztes Pferd sind die Folgen. — In einem zum Rittergute Hirschfeld gehörigen Kleefelde ist am 22. d. M. der Leichnam eines neu geborenen Kindes aufgesunden worden. Als Mutter des Kindes wurde andern Tags die auf dem genannten Riltergute beschäftige russtsch-polnische Arbeiterin Stasiak ermittel. Vor einer am 23. d. M. zur Feststellung der Tatsachen in Hirschfeld erschienenen Untersuchungs kommission gestand die Arbeiterin, daß das Kind bei der Geburt lebte und daß sie es vorsätzlich durch Zuhalten des Mundes mit einem Tuche getötet habe. Darnach habe sie das Kind in das Tuch gewickelt und in das Kleefeld gebracht. Die Tat beging sie nach ihrer Aussage aus Furcht vor ihrer wegen ihres Zustandes aufgebrachten Mutter. Die Feier von Aonigs Geburtstag in Wilsdruff erfuhr eine würdige Einleitung durch den am Vorabend im „Lindenschlötzchen" abgehaltenen Kommers, dem Herr Bürgermeister Kahlenberger präsidierte. Die Veranstaltung war gut besucht. Aus einem Hain von Blattpflanzen leuchtete die — übrigens recht wenig ansprechende — Büste des Königs Friegrich August hervor. Nach einleitenden Darbietungen des städtischen Orchesters nahm Herr Bürger- meister Kahlenberger das Wort zu etwa folgender Aussprache: „Hochverehrte Festversammlung! Ueberall in den Sachsenlanden, in Palast und Hütte, wo treue Sachsenherzen schlagen, rüstet man sich, den morgenden Geburtstag Sr. Majestät des Königs Friedrich August festlich zu begehen. Und auch wir haben uns schon heute hier eingefuuden, um dieses Tages in einer Vor feier zu gedenken. 40 Jahre vollendet unser fürsorglicher, geliebter und teurer Landesvater morgen. Den 1. Ge burtstag auf dem Throne der Wettiner kann er unter den heißesten Glück- und Segenswünschen seiner Untertanen morgen feiern. Meine sehr geehrte Versammlung! Wenn ich soeben von unserem fürsorglichen Landesvater gesprochen habe, sind das keineswegs nur Worte! Gewiß nicht! Haben wir doch in den wenigen Monaten seiner Regierung fast tagtäglich Gelegenheit gehabt, von Beweisen seiner Liebe