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Charakterfestigkeit in der Erfüllung der Gebote Gottes verlangt, die Häresie (Andersgläubigen) jedoch nicht. Aus eben diesem Grunde werden, wie wir erfahren haben, nicht wenige Gläubige in Oesterreich in dieses traurige Geistcsverd erben (!) hineingczogen, so daß sie vom katholischen Glauben abfallen und siH der argen Häresie anschließen. Ihr wisset ja, geliebter Sohn und Ehrw. Bruder, daß es fürwahr bei weitem das beklagens werteste Unglück ist, wenn Seelen elend zu Grunde gehen" (also im Protestantismus gehen die Seelen elend zu Grunde.) Dieses Schreiben erinnert an die schlimmsten Erlasse eines Leo xm. und Pius IX., in denen der Protestantismus eine „Pest" genannt wurde und die Schulen und Andachtshäuser der Protestanten mit berüch tigten öffentlichen Häusern verglichen wurden. Es mag Pius X. schwer geworden sein, die häßliche intolerante Tonart des herrschenden Jesuitismus anzuschlagen, aber nur der erste Schritt ist schwer. Man darf erwarten, daß die „Pest-" und „Bordell"-Erlasse Roms einen neuen kräftigen Aufschwung nehmen werden, damit ist aber die Toleranz des deutschen Zentrums des Toleranzantrages neu beleuchtet. Revolutionierung -er Kinder. In der neuen sozialdemokratischen, vom Braun'schen Ehepaare herausgegebenen Zeitschrift „Neue Gesellschaft" wird über die Revolutionierung der Kinder geschrieben: „Die Emanzipation der Arbeiter, die Emanzipation der Frauen hat ihre Führer und ihre Heerscharen und feiert den Mai als das Fest ihrer Hoffnung, — wer trägt die Fahne denen voran, die furchtsam, ihrer selbst kaum bewußt, lange, lange, schon des Führers harren — den Kindern? Wer verwandelt ihre Furcht in Empörung gegen das Formelwesen der heutigen Schule, gegen die Knutenerziehung, ja wenn es sein muß, gegen ihre Eltern selbst!" Recht so, neue „Kulturpartei!" „Verunjeniert" muß alles sein! bemerkt hierzu die „Tgl. Rdsch." Erst wenn die Achtung vor dem Erzieher, der kindliche Sinn und die Ehrfurcht vor Vater und Mutter zerstört sind, — dann endlich wird der neue Kulturmorgen anbrechen! Der Ukas eines Bürgermeisters. Der Bürgermeister der Industriestadt Gerresheim hat dieser Tage die Oeffentlichkeit mit einer Polizeiverordnung übsrrascht, in der es kurz und bündig heißt: „Das müßige Stehen, Sitzen, Liegen und Umherlungern aus den Trottoirs, Brücken, Banketts, Hof- und Türeingängcn ist verboten. Zuwiderhandelnde werden mit einer Geldbuße von 1 bis 9 Mark, im Unvermögensfalle mit entsprechender Haft bestraft." — Meint man nicht den großen Soldaten könig oder den alten Fritz mit seinem Krückstock in Gerres heim umhergehcn und die Ordnung mit eiserner Faust etablieren zu sehen? Aber mit der kommunalen Gesetz gebung der modernen Zeit scheint der Gerresheimer Bürger meister auf etwas gespanntem Fuße zu stehen. Ausland. Wie s gemacht wird! Reichsratsabgcordneter Dr. Eisenkolb in Aussig, der wackere Kämpe der Los von Rom-Bcwegung, schreibt uns: „Da sich in Mariaschein das Gerücht verbreitet hatte, daß Reichsrats, und Landtagsabgeordnctcr Kliemann in Sobochleben bei Teplitz, der schwer erkrankt ist, vor einer gefährlichen Krise stehe, erschien am 6. Mai l. I. ein Mariascheiner Jesuit im Hause des Abgeordneten. Der Jesuit traf mit der Gattin Kliemanns zusammen und forderte sie auf. ihren Mann dahin zu bringen, in dieser Stunde der Gefahr doch daran zu denken (der Abgeordnete Kliemann ist Protestant), daß die römisch-katholische Kirche die einzig wahre sei. Außerdem wollte er ihr begreiflich machen, daß ihr Mann dann wieder genesen werde, wenn er die katholischen Sterbesakramente empfangen würde. Frau Kliemann wies den Jesuiten ab und machte ihn darauf aufmerksam, daß es für ihren Gatten eine schwere Beleidigung sei, ihm zuzumuten, daß er jetzt den freigewählten evangelischen Glauben wieder ver lassen solle; das wäre eine Charakterlosigkeit, deren Zumutung sie auf das entschiedenste zurückweisen müsse. Frau Kliemann fügte bei: „Sie als gebildeter Mann müßten diese Beleidigung selbst fühlen. Wir sind aus Ueberzeugung evangelisch geworden." Wiewohl Frau Klie mann dem Zudringlichen unzweideutig zu verstehen gab, daß er gänzlich überflüssig sei, versuchte dieser doch noch zu bleiben und sogar gegen ihren Willen zu ihrem Gatten einzudringen, was von ihr aber verhindert wurde. In der Mariascheiner Jesuiten-„Mutter-Gottes-Gnadenkirche" werden, dem Vernehmen nach, seit einigen Tagen öffentlich Gebete für die Bekehrung „eincsAbtrünuigen, der sehr schwer krank ist", gehalten." — Was hätte das für einen Triumph gegeben, wenn „der reuige Sünder auf dem Sterbebette zur HI. Kirche zurückgekehrt" wäre! Die Genickstarre in Rußland. Nach einer Petersburger Meldung tritt in verschiedenen Gegenden an der Westgrenze wie im Innern des Landes die Genickstarre auf. Auch in Tiflis ist sie ausgetreten; dort sind in den letzten 2 Monaten 30 Fälle beobachtet worden. Die Unruhen in Rußland. Wie aus Moskau gemeldet wird, demolierten dort 3000 Arbeiter, die der Polizei bei der Festnahme berüchtigter Diebe Beistand leisteten, die unter den Namen Kissilew- Festung bekannte Verbrecherherberge, töteten einen Dieb durch Fußtritte und schleuderten einen zweiten durch das Fenster auf den Hof. Das ganze Haus wurde abgesucht und jeder Dieb arg mißhandelt. In der Tresorabteilung des Moskauer Bankhauses Dscham- gasow wurden sechs einpfündige Bomben gesunden. Als Mieter der Abteilung wurde ein Revolutionär verhaftet, bei dem eine bis zum Mai gültige Mictsquittung gefunden wurde. Die Unterschleife im Finanzministerium. StaatsratKasperom, der im Finanzministerium 400000 Mk. unterschlagen hatte, ist, wie der Berliner „Lok.-Anz." meldet, in Helsingfors verhaftet worden. Er lebte dort unter dem Namen Bergmann ohne Paß. Neue Bauernunruhen. An den Unruhen im Kreise Kischinew beteiligten sich 4000 Bauern. Wie sich jetzt herausgestcllt hat, hatten diese schon seit mehreren Jahren um die Erlaubnis nach gesucht, nach Sibirien auswandern zu dürfen. Diese Er laubnis ist nun endlich erteilt worden. Als sich die Bauern auf den Weg machten, wurden sie von dem Landeshaupt mann gezwungen, umzukehren. Die Judenhetze in Schitomir. Aus Schitomir wird über die dortigen gegen die Juden gerichteten Unruhen berichtet: Die Unruhen begannen am 6. Mai, indem «uf die Juden, die auf dem Teterew Boot fuhren, mit Steinen geworfen wurde. Die Juden antworteten mit Schüssen, durch die einige Leute ver wundet wurden. Das Gerücht von dem Geschehenen ver breitete sich sofort in der Stadt. In der Vorstadt Paw- likowka kam es zu Ansammlungen. Die Unruhen wurden jedoch sofort unterdrückt. Ein Jude wurde zufällig von einem Pferde getötet. Am 7. Mai wurden bei einem Zusammenstöße von Christen und Juden «uf dem Haupt platze der Stadt 2 Christen und einige Juden ge tötet. Die Menge wurde durch die Truppen zerstreut, die dabei mehr als 40 Christen festnahmen. Am 8. Mai führten kleinere Haufen des niedersten Volkes einige Mordtaten aus und zerstörten den Juden gehöriges Eigentum, namentlich an der Stadtgienze. Am 9. Mai war die Stadt ruhig; nur ein Jude wurde mißhandelt und zwei jüdische Häuser zerstört. Die Garnison von Schitomir besteht gegenwärtig aus drei Regimentern In- fanterie, einer Batterie reitender Artillerie und zwei von auswärts herbeigezogenen Schwadronen Dragoner. Der Krieg zwischen Rußland nnd Japan. lieber die russische Flotte weiß die „Köln Ztg." aus London folgendes zu berichten: Die baltische Flotte blieb genau 20 Tage in den französischen Gewässern. DaS britische Geschwader verließ am Donnerstag Honkong, um eine kurze Kreuzfahrt zu machen. „Daily Telegraph" bringt aus Hongkong eine längere Schilderung der Be festigungen und sonstigen Vorsichtsmaßregeln der Japaner auf Formosa und meldet auf Grund der Mitteilungen des Führers eines japanischen Fischerbootes, daß Japan zwischen Keelung und den Pesenderos 85 Schiffe habe, der Ver treter des Hongkonger Berichterstatters des „Daily Tele graph" in Saigon händigte diesem am 5. Mai eine De pesche ein, die die französischen Behörden nicht befördert hatten. Sie lautete: „Trotz aller Behauptungen, daß die russische Flotte die Küste von Annam verlassen habe, liegt sie noch immer in den territorialen Gewässern. Die ganze Flotte befindet sich in der Hontosebucht". Nach anderer Meldung soll sich bekanntlich die russische Flotte mit dem dritten baltischen Geschwader auf hoher See vereinigt haben. Die Verhaftung zweier Franzosen in Tokio. Wie Pariser Blättern aus Tokio gemeldet wird, ist der dort mit seinem Stiefsohn verhaftete Franzose Bou- gouin früher Fregatten-Kapitän gewesen. In seinem Hause wurde während seiner Abwesenheit von der Polizei eine Untersuchung vorgenommcn. Er ist beschuldigt, für Rechnung Rußlands Spionage betrieben zu haben. Der französische Marineattachee, der der Bräutgam der Tochter Brugouins ist, unternahm Schritte, um Freilassung der beiden Verhafteten zu erlangen. Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 12. Mai 1905. — Viel Einquartierung! Auf Dienstreisen zum Zwecke der Besichtigung des Manöverterrains be- griffen, berührten in letzter Zeit sehr viele Offiziere unsere Stadt. Die Herren erklärten übereinstimmend, daß Wils druff während der diesjährigen Manöver ungewöhnlich viel Einquartierung zu erwarten hat. — Die Hauptübung unserer Feuerwehren findet am Sonnabend, 20. Mai, statt (siehe amtliche Be kanntmachung). — Oeffentliche Stadtgemein-eratsstßung am 11. Mai. Den Vorsitz führt Bürgermeister Kahlenberger. Es fehlen St.V. B. Hofmann, Hartmann, Trepte. Der Vorsitzende weist zunächst die in der letzten Sitzung wieder gewählten und von der Aufsichtsbehörde bestätigten Stadträte Bretschneider und Watzel aufs neue in ihr Amt ein. — Man nimmt Kenntnis von einigen Beschlüssen der Hochbaudeputation, betreffend Reparaturen an der Turnhalle und dem Stadthaus. — Zu Königs Ge burtstag soll einem früheren Beschluß des Kollegiums zufolge ein Kommers abgehalten werden. Der Vorsitzende schlägt vor, den Kommers am Vorabend zu veranstalten, und zwar im „Hotel Löwe", nachdem der letzte Kaiser- kommcrs im „Hotel Adler" stattgefunden hat. St.V. Frühauf empfiehlt, bei solchen Veranstaltungen doch auch die äußeren Säle (Schützenhaus und Lindenschlößchen) zu berücksichtigen, deren Besitzer ja auch Steuerzahler seien. St.V. Ranft unterstützt die Anregung; da Königs Ge burtstag in den Monat Mai falle, sei es zweckmäßig, gerade diesmal die äußeren Säle in Betracht zu ziehen. St.R. Bretschneider bittet, bei der Wahl des Tages für den Kommers etwaige Vereinsveranstaltungen zu berück sichtigen. Dies sagt Bürgermeister Kahlenberger zu. St.V. Schlichenmaier empfiehlt, festzulegen, daß der Kaiser kommers stets in einem der inneren, der Königskommers stets in einem der äußeren Säle abgehalten werde. St.V. Loßner tritt für die Anregung des St.V. Schlichenmaier ein. Der Vorsitzende gibt zu erwägen, ob es richtig sei, für einen Königskommers gerade das Schützenhaus zu wählen; gegen die Wahl des Lind-enschlößchens habe er aber durchaus nichts einzuwenden. Im Schützenhaus werde man sicher manchen vermissen, der sonst stets teilnehme. St.R- Wätzel bemerkt, er wisse nicht, was jemand abhalten könne, auf das Schützenhaus zu gehen. Da das Militär ¬ verbot nicht mehr bestehe, werde sich niemand etwas ver geben. St.V. Schlichenmaier stellt den Antrag, zu be schließen, daß der Kaiserkommers in den inneren, der Königskommers in den äußeren Sälen, abzuhalten sei. StV. Loßner unterstützt den Antrag. Man verurteile immer den Boykott, wenn er von anderer Seite geübt werde, da solle man nicht selbst eineu gewissen Druck aus üben. St.R. Bretschneider empfiehlt, sich die Entscheidung von Fall zu Fall vorzubehalten und die Wahl des Saales durch Stimmzettel vorzunehmen. StV. Schlichenmaier meint, daß dann das Resultat der Abstimmung von Zu fälligkeiten abhänge. Das Kollegium verschreitet hierauf zur Abstimmung über den Antrag Schlichenmaier. Sechs Herren stimmen für, sechs gegen den Antrag. Infolge der Stimmengleichheit ist die Stimme des Vorsitzenden ausschlaggebend. Da der Letztere gegen den Antrag ist, ist dieser abgetehnt. Hierauf verschreitet man zur Wahl des Lokales für den nächsten Königskommers. Es werden abgegeben für das Lindenschlößchen 5, Schützenhaus 4 und Hotel Löwe 3 Stimmen. Der Kommers findet also im Lindenschlößchcn statt. St.V. Frühauf beantragt im Anschluß hieran, an König Friedrich August künftig stets zu seinem Geburtstag ein Glückwunschtelegramm zu senden. St.R.Bretschneider und BürgermeisterKahlenbergerbegrüßen die Anregung, die ohne besondere Abstimmung einstimmig zum Beschluß erhoben wird. — Die Leichenfrau Schu mann wird auf ihr Ansuchen von ihrem Dienste enthoben. An ihre Stelle wird die bisherige stellvertretende Leichenfrau Löwe gewählt, deren Stelle ausgeschrieben werden soll. — Der mit der kgl. Generaldirektion der sächsischen Staats bahnen wegen der Einlegung von Wasserleitungsrohren in die Parkstr aße abgeschlossene Vertrag wird anerkannt. — Die Aufsichtsbehörde hat die von dem Stadtgemeinde rate angeregte Einziehung des Fußweges zwischen den Grundstücken von Schmidt und Reps (Schulstraße- Neumarkt) genehmigt. Das betreffende Areal wird Herrn Bäckermeister Schmidt zum Preise von6Mk. pro Quadrat meter überlassen. — Bei der Beseitigung der Häuften auf der Berggasse ist ein Teil eines von Herrn Tischler meister A. Seifert erpachteten Stückes Kommunland ab- getrennt worden. Auf Ansuchen Seiferts wird deshalb der Pachtpreis von 10 auf 7,50 Mk. ermäßigt. - Außer halb der Tagesordnung regt St R. Goerne an, man soll die etwas schadhaften Zifferblätter der Rathaus uhren erneuern, am liebsten aber elektrisch erleuchten. St.R. Bretschneider, St.R. Dinndorf und Bürgermeister Kahlenberger unterstützen die Anregung und der Vorsitzende wird gemäß einer Anregung der Herren St.V. Schlichen maier, St.V. Frübaus und StR. Goerne beauftragt, bei den Herren Uhrmachermeistern Nicolas und Schultz Er kundigungen über den Preis einer solchen Anlage einzu ziehen. — Hierauf setzt das Kollegium die Beratung der Ortsbauordnung für die Stadtgemeinde Wils druff fort. Nach den Bestimmungen des Baugesetzes wird in dem Entwurf bestimmt, daß die Wohn- und Schlaf räume einer Wohnung mindestens 30 Quadratmeter Grund fläche haben müssen. Ebenso wird für jede Wohnung ein Abort gefordert. Zu den Bestimmungen entspinnt sich eine kurze Aussprache, in der diese Anordnungen fast durch gängig als angemessen bezeichnet werden. Nach dem Bau gesetz soll jedes Hausgrundstück höchstens zwei Dach wohnungen erhalten; in Ausnahmefällen kann der Einbau von Dachwohnungen überhaupt untersagt werden. Wie in allen Stadtparlamenten und Hausbesttzerkreisen, so war diese Bestimmung auch gestern Gegenstand lebhafter Kritik. Der Herr Vorsitzende betonte, daß es zwecklos sei, gegen gesetzliche Bestimmungen anzukämpfen. Daraus erklärte St.R. Bretschneider, wenn man auch nicht durch drücke, dann zeige man wenigstens der Bürgerschaft, daß alles versucht werde, um Bestimmungen zu vermeiden, die den örtlichen Verhältnissen nicht Rechnung tragen. Auch St.R. Goerne, St.R. Wätzel, St.V. Schlichenmaier und Loßner wenden sich mit mehr oder weniger Schärfe gegen die Bestimmung. Eine weitere Bestimmung besagt, daß der Einbau von selbständigen Wohnungen und Werkstätten im Kellergeschoß untersagt sei. Bezüglich der Wohnungen akzeptiert man die Bestimmung, da für Kellerwohnungen an sich in kleinen Städten kein Bedürfnis sei. Dagegen beschloß man, Werkstätten im Kellergeschoß zuzulassen. Auch hier betonte St.R. Bretschneider, man müsse mit den örtlichen Verhältnissen rechnen, die man am grünen Tische nicht beurteile, nicht beurteilen könne, und St.R. Goerne bemerkte, wenn in großen Städten ganze Straßenzüge mit dichtbewohnten Kellerwohnungen versehen seien, dann könne man bei uns unmöglich den Einbau einer Werkstelle int Kellergeschoß verbieten, zumal schon das Gesetz dafür sorge, daß ein solcher Raum den nötigen Zutritt von Licht, Luft und Sonne erhalte. Die Bestimmungen über die Beschaffenheit von Aborten und Grubenanlagen gaben zu wesentlicher Debatte keinen Anlaß. Das Kollegium brach alsdann die Beratung des Entwurfs ab. In erster Lesung bleiben nun noch die HZ 58 bis 67, die allgemeine Be stimmungen über die Bauaufsicht enthalten, zu erledigen. — Außerhalb der Tagesordnung erbittet sich St.V. Loßner noch das Wort. Er habe von beteiligter Seite Klage darüber gehört, daß bei dem Einkauf von Schulbüchern aus Mitteln der Schulkasse zwei Händler zu wenig berück sichtigt würden. Einzelne Lehrer wiesen außerdem die Kinder immer an einen Händler. Das sollte vermieden werden. Vielleicht lasse der Herr Vorsitzende dem Kollegium eine Aufstellung darüber zugehen, welche Beträge die einzelnen Händler aus der Schulkasse bezogen hätten, damit man be urteilen könne, inwieweit die Klagen berechtigt seien. Nach seinen Informationen habe ein Händler in langer Frist nur 30 Pfg. bezogen. Bürgermeister Kahlenberger bestreitet dies. Im fiebrigen habe die Angelegenheit vorgestern den Schulvorstand beschäftigt. Sie sei durch Erklärungen des Herrn Schuldirektor Thomas, daß durchaus nicht parteiisch vorgegegangen werde, erledigt. St R. Dinndorf stellt fest, daß ein Händler bet einem Ries Papier um 3 Mk. zu teuer gewesen sei. Derartige Vorfälle müsse man natürlich bei der Vergebung von Lieferungen in Betracht ziehe». St.R. Bretschneider bemerkt ebenfalls, die Preisstellung müsse ausschlaggebend sein. Im übrigen seien derartige