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Welt im ütlä. kaurwirtscyatlliche» Alles rennet, rettet, flüchtet. Kumar. Vermischter Nachdruck aus d. Inhalt d. Bl. verboten. Gesetz v. ««./VN 70. Ilösserrer Verantwortlicher Redactenr A. Jhring. Druck und Verlag vow Jhrtnz L Kahrenholtz, Berlin S. IS. Piinienitrage »ti. Die weiße Lilie Ilailium eancliäumj als Heil mittel. Neben der Rose ist die Weiße Lilie eine wahre Zierde unsrer Blumengärten und erfreut uns durch ihre angenehm riechenden, weißen Blüten. Früher wurden alle Teile dieser schönen Zierpflanze, die im Morgenlande auch wild wächst, als Heil mittel gegen verschiedene Leiden angewendet; jetzt Weitz man nur noch, Latz man aus der Blute ein Hautverschönerungsmittel, das sogenannte Lilien wasser, und ein gutes Heilmittel sLilienöl) Her stellen kann. Letzteres Wird mit gutem Erfolg angewendet bei Brandwunden und anderen Ge schwüren und kann von jedermann auf folgende Weise bereitet werden: Die frischgesammelten Blätter werden in ein Glas geschüttet, mit Baumöl über- gofsen und dann etwa 14 Tage lang hinter einem Fenster an der Sonne destilliert. Das abgegofsene Oel hebt man in einem verschlossenen Glase auf. Außerdem kann mau auch dis weißen Blätter auf die Wunden legen, um dieselben zur Heilung zu bringen, jedoch muß man sie zuvor in Oliven- oder Baumöl einweichen. Um das ganze Jahr über solche Blätter in Vorrat zu haben, tue man dieselben in ein Glas, gieße- gleichfalls Olivenöl darüber, binde dasselbe mit einem durchstochnen Papier zu und bewahre es an einem kühlen Ort auf. Die aus den Blumenblättern der Weißen Lilie präparierte Tinktur ist gleichfalls ein gutes Stärkungsmittel für die Augen, besonders dann, geschieht auf folgende Weise: Man nehme den Saft von Weißen Lilien, Zwiebeln, Honig, von jedem 60 Gramm und LS Gramm geschmolzenes Wachs, reibe sich jeden Abend vor dein Schlafen gehen das Gesicht mit dieser Salbe ein und wasche sie am folgenden Morgen wieder ab. Der Schleier im Volksleben und Volksglauben. Der Schleier galt unsern Altvordern als ein Sym bol der ehelichen Gütergemeinschaft. Ehemann und Ehefrau legten Hut und Schleier auf den Altar, um dadurch anzuzeigen, daß sie in die eheliche Gemeinschaft getreten, und daß nach kinder losem Äbsterben des einen oder des andern Ehegenossen das Gesamt eigentum sich in ein ausschließliches Eigentum des Längstlebenden ver wandeln solle nach Lem Rechtssatz: „Längst Leib, längst Gut.' Daher stammt das hessische Sprichwort: „Schleier bei Hut und Hut bei Schleier." Wenn in uralter Zeit der Mann den Schleier zerriß und nur den einen Teil für sich bewahrte, so galt dies als Zeichen, daß die eheliche Gemeinschaft getrennt worden, und die Eheleute schritten zur fried lichen Teilung des Gefamteigentums, das nur aus der „Fahrniß" bestand, dem geringen Hausgerät und den Viehherden. Kennzeichen für unsere altdeutsche Hauptgöttin, welche bald als Frau Frick oder Frau Holda (Holle, Hülle, Haulemutter), bald als Bertha oder Perchta, Harke oder Herke, Werre, Stenipe oder Stampa, auch Wohl als Frau Gode, je nach den verschiedenen Landschaften, er scheint, ist das lange weiße Gewand und der Weiße Schleier. Wenn es die Woche über geregnet hat, erwartet man am Ende derselben in Nord deutschland schönes Wetter, denn „Frau Holle mutz zum Sonntag ihren Schleier trocknen; sie hängt ihn aus Nosensträuche und darum blühen die Rosen so schön." Ei» Armband für eine Slalue. In Lem prachtvollen Statuenwusenm von Chatsworth House befindet sich eine Statue der Venus, Lie am linken Arni gerade über dem Gelenk ein goldenes Armband mit der Inschrift: „Rena 1824" trägt. Man erzählt sich, daß der damalige Herzog von Devonshire eine ihm befreundete Lame durch die Galerie führte und dieselbe auf du Bruch aufmerksam macht.', den Lie Statue auf dec Reife von Venedig mitten hatte. „O," sagte Lie Dame, „diese Wunde will ich Hellen". Mi: diesen Wo.ten streifte sie ihr eigne- Armband über die Hand der Statue, so daß die Bruchstelle verdeckt wurde, und dort ist es bis aus Len heutigen Tag ceblielen. Wenn sie Lurch feine Arbeiten, Erkältungen oder durch langen Aufenthalt in heißer Lust angegriffen und schmerzhaft sind, oder eine momentane Schwäche der Sehkraft zu spürcn ist. Will man sich diese Tinktur selbst Herstellen, so nehme man die Blumen blätter von drei bis vier weißen Lilien, wische den etwa daran haftenden gelben Blumenstaub mit einem reinen Tuch ab, tue sie in eine Flasche und gieße einen Viertelliter echten Franzbranntwein oder Weingeist darauf und verfahre damit wie inan Lilienöl herstellt. Mit dieser Tinktur reibe man abends und morgens die angegriffenen Augen und die Umgebung ein Von den Weißen Blättern wird auch ein nützliches Wasser, das sogenannte Lilienwasser, destilliert. Wenn man das Gesicht morgens und abends damit wäscht, so vergehen alle gelben Flecken, welche von der Sonnenhitze entstanden sind, und man bekommt eine zarte Haut. Als Gurgelwasier hat es ähnliche Wirkung wie Salbeitee. Schließlich sei noch eine Salbe erwähnt, welche früher angewendet wurde, um die Runzeln im Gesicht zu vertreiben und ein schönes Gesicht zu bekommen. Die Herstellung erwähnter Salbe In der Gemeiiide-Augschuß-Sitzung. Bauer (zum Bürgermeister):, Wir müssen schau'n, daß wir unsern neuen Polizeidiener wieder «ver bringen W UN bei dem jemand im Dorf was an- steut, zeigt ec'n allemal gleich an l" Vor Herichl. Untersuchungsrichter: „Ich frage Sie nun, haben Sie den Diebstahl verübt oder nicht?" A n g e k l a g t er: „G <r nit haben's zn frag'n — 'rauskriegen müss-n's" Die grüßte Sorge. Auguste: „Mein Bräu tigam ist ein sehr ne ter Mensch, nur hört er schr schw r." A nna: „Das wäre nichts für n ich- Vis man sich da ein.«« neuen Hut h rausschreit!' In Marienbad. Lottchen: „Sag', Mama, mutz Lisa noch viel Wasser trinken, bis fit Braut wird?" Schon el» Fortschritt. „Ans der ersten Jagd Kast Du gar nichts getroffen und gestern auf der zweiten einen Treiber." — „Allerdings, er heißt aber wenigstens Hasel" Kuß-Likör. Man schneide 24 Walnüsse, noch ohne innere Schale, wie sie Ende Juni bis Anfang Juli zu sein Pflegen, in feine Scheibchen und gebe sie mit 1S Gramm zerstückelten feinen Zimt, 8 Gramm Gewürznelken, 4 Gramm Muskatblüte und 1 Liter Kornbrannlwein, Kognak oder Kirschen geist in eine Flasche, binde sie zu, stelle sie 14 Tage lang an die Sonne, schüttele öfter um, presse dann alles durch ein Tuch, koche V- Kilo Zucker mit etwas Wasser, schäume es ab, und wenn es etwas abgekühlt ist, gieße man den Likör langsam daran und verrühre ihn gut damit. Ohne Zucker ist dieser Likör ein angenehmes Bitter und zugleich ein vortreffliches Mittel bei Magenbeschwerden und Kolik. Hohlwiirstcheii. Junger Kohl ist am besten, wenn man die äußeren Blätter entfernt, die Herze auf vier Teile schneidet, in Salzwasser schnell kocht, in die Schüssel gibt und mit in Butter gerösteten Semmelbröseln reichlich übergießt. Die äußern Blätter kocht man vorsichtig im Salzwasser, dainit sie nicht zerreißen, und breitet sie auf ein Brett ans. Nun macht man eine Fülle von einem Stück abgetriebener Butter, 1 Ei, etwas gedünstetem Reis, feinbehacktem Schinken, wenig Semmelbrösel und saueren Rahm. Man gibt aus jedes Blait einen Etzlöffel dieser Fülle, rollt sie zusammen und legt sie dicht nebeneinander in eine geschmierte Schüssel, begießt sie oben mit etwas sauerm Rahm, streut einen Löffel Semmelbrösel darüber und backt sie in der Röhre; sie müssen auch in der Schüssel serviert werden. Preißelbeere» auf eine neue Art elnjumnchen. Aus S Liter Beeren rechnet man einen halben Liter guten süßen Wein (Ausbruch), 1 Kilogramm feinen Zucker, ein Stückchen Zimt und 6 Stück Gewürznelken. Zunächst wird der Wem mit dem Zucker und dein Gewürz in einen« zugedeckten Gefäße 10 Minuten lang gekocht, alsdann schüttet man die Beeren hin zu und läßt dieselben ebenfalls gut aufkochen. Ist dieses geschehen, so hebe man das Gefäß vom Feuer, rühre die Beeren mehrmals um, daß sie abkühlen, und fülle sie in Gläser. Diese Znbereitungsart der Preißei beeren wird in Oesterreich recht häufig angewendet. Solche Preitzclbeereu schimmeln nie und schmecken nach zwei Jahren noch wie frisch ein gekochte. Auswachsen der Zwiebel» zu ver hindern/ Mau läßt Ne feilen Zwiebeln in Netze«« oder dünnen Beuteln einige Tage in der Räucherkammer hängen. Der Rauch läßt den Geschmack un verändert und erhält die Zwiebeln für lange Zeit tauglich zur Verwertung in der Küche, da das Auswachsen durch das Räuchern hintenangehalten wird. Frei ist der Bursch! oder: