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Dort kam das Kind der Kerze zu nahe, seine Kleider fingen Feuer, und das unglückliche Kind verbrannte vor den Augen der entsetzten Mutter. Gift statt Arznei. In Holminden starb der Fabrikant Reuter infotge Verwechselung eines Bandwurm mittels mit Gift durch einen Apothekerlehrling. Selbstmord eine- Apothekers. In der Sand- Weg-Apotheke in Frankfurt a. M verübte, der „Frkf. Ztg." zufolge, der Provisor vr. Flathe auS Posen Selbstmord, indem er sich mit einem Rastermesser den Hals durchschnitt. Flathe hatte eine Apotheke übernommen und machte sich deswegen große Sorgen. Die Opfer des Erdbebens in Indien. Den letzten Schätzungen zufolge kamen bei dem letzten Erdbeben im Bezirk Palampnr ungefähr 3000 und im Bezirk Kangra ungefähr 10000 Menschen um. Eine jugendliche Schwindlerin. Die 17 jährige Kontoristin Gertrud Kampan aus Berlin, die in Wien unter dem Namen Gerda von Bornkadt Zechprellereien verübte, wurde verhaftet. DaS Erdbeben in Indien hat, wie weiter be- richtet wird, die Ortschaften Kamgra, Palambur, Dhawan und alle in der Umgegend dieser Ortschaften liegenden einzelnen Gebäude völlig zerstört. Nicht ein einziges Ge- bände ist unversehrt geblieben. Neue Erdstöße sind in Dhumsala verspürt worden. Die Bevölkerung ist immer noch in großer Aufregung. Ei« ZweimillioneN'Diebstahl. Ein Privat- telegramm meldet aus Budapest vom 13. ds.: Heute nacht wurde in Hodmezo-Vasarhrly bei dem dortigen Millionär Nagy Toth ein Einbruch verübt, bei dem den Dieben Wertobjekte im Betrage von zwei Millionen Kronen in die Hände fielen. Cholera. In Lodz wurden amtlich drei Fälle von astatischer Cholera festgestellt. Der Londoner „Jack der AuMlitzer" ent deckt? In New-Kork hat ein Mann namens Charles Hermann das Geständnis abgelegt, vor 15 Jahren die schauerlichen Mordtaten in dem Londoner Stadtteil Whitechapel verübt zu haben. Die Mordtaten lassen nach Ansicht des Arztes darauf schließen, daß der Mörder unter religiösen Wahnvorstellungen litt. (Die Meldung bedarf wohl »och der Bestätigung. D. Red.) Au» Sachsen. Wilsdruff, 14. April 1905. Der schon seit längerer Zeit in Stuttgart wohnhaft gewesene und vor kurzem verstorbene Fabrikbesitzer Mey, früher Mitinhaber der weltbekannten Firma Mey u. Co. in Sebnitz, hat seiner Vaterstadt Sebnitz testamentarisch die Summe von 10000 Mark als Vermächtnis über- wiesen mit der Bestimmung, daß d e Zinsen hier zu wohl tätigen Zwecken der Stadt verwendrl werden sollen. Bet dem Schneesturm am Sonnabend ist der Handelsmann Belger aus EverSdorf in den Dorfbach zu Ntederkunuersdorf gefallen und ertrunken. Von einem Familtendrama wird auö Leipzig berichtet: Donnerstag nachmittag hat der Sternwarten straße 53 wohnhafte Gastwirt Heinrich Albin Löser, geboren 1875 in Stahmeln, auf seine Ehefrau Bertha geb. Häniche, 1880 in Bernburg geboren, vier Revolverschüsse abge geben, von denen drei Schüsse trafen, während einer fehl- ging. Löser, der nach der schrecklichen Tat flüchtig geworden war, wurde in der fünften Stunde am Eingänge zur Linie, am neuen Reitweg bei Schleußig, als Leiche aufgefunden. Der Mann hatte sich erschossen. Das Ehepaar Löser schloß am 6. Oktober 1900 in Möckern die Ehe. Der Ehe entsprossen zwei Kinder, beides Mädchen. DaS ältere Kind ist verstorben, das jüngere steht jetzt im zweiten Lebensjahre. Die Ehe war in der letzen Zeit keine glückliche, da der Mann seine Frau im Verdachte der Untreue hatte. Es kam deshalb wiederholt in der Familie zu erregten Szenen. Vor einigen Tagen verließ die Frau die gemeinsame Wohnung, sie kehrte indes am Mittwoch zu ihrem Manne zurück. Gestern nachmittag Selbstliebe. Roman von Constantin Harro. Ms (Nachdruck verboten.) Etta verstand ihren Gefährten nicht. Der Zorn kochte in ihr auf. Alles, was an Dank für Friedels mutvolle That «beu noch in ihrem Innern gelebt, es war erstorben unter der finsteren Strenge, die der junge Maler geflissentlich tervorkehrte. Müde, von den nassen Kleidern beengt, schleppte sic sich Hinter ihm drein. Keines von ihnen redete ein Wort. Endlich war der Ganen erreicht ... Hier wendete sich Kriebel nach Etta um. „Geh' allein ins Haus!" sagte er kurz, rauh. „Deine Mutter wird schelten, doch das kann ich Dir nun nicht ersparen . . . Etta, ich möchte auch schelten! Das Wasser dort ist als tückisch bekannt. Wir waren beide in Ge fahr . . . Und wenn ich Dich nicht gefunden hätte. ' Es ist nicht auszudcnkcn! Etta. Ich wäre jetzt auch ein toter Mann. Herr Gott, wie Du einen doch nm allen Verstand bringst . . I" Er riß ihre Hand an die heißen Lippen. Er küßte ihre Finger wild, leidenschaftlich — immerzu, immerzu . .. Daun stürzte er den Weg wieder zurück. Etta zitterte und stand Ivie betäubt . . . „So konnte er sich beherrschen?" fragte sic leisc, staunend. Und indem ihr, während sie ihre Hand lächelnd betrachtete, liebliches Not in die Wangen stieg, fuhr sic fort: „Ich bewundere Friedel! Aber — helfen kann ich ihm »icht. Er ist doch nicht der „Rechte". Jetzt weiß ich cs genau." Zehntes Kapitel. Ms Herr Bruno Stein, der die Damen schon lange ver geblich in der Villa erwartete, durch den Kutscher, welcher für Etta trockene Sachen holen mußte, von dem Unfall erfuhr, Pack« ih» eine grobe Wut , , , gegen 2 Uhr forderte Löser seine Frau auf, mit ihm aus! dem Restaurant nach der im Parterre des Seitengebäudes desselben Grundstücks gelegenen Wohnung zu einer Besprechung zu kommen. Hier begab er sich mit ihr in das Schlafzimmer. Was für Auseinandersetzungen dort erfolgten, weiß man nicht. Bald nachdem die beiden das Schlafzimmer betraten, hörte mau aus demselben mehrere Schüsse fallen. Die Frau trat blutüberströmt aus dem Zimmer. Sie flüchtete über den Hof nach dem Vorder gebäude, wohin der Mann sie verfolgte. Dabei hatte sie sich einmal umgewandt und ihn zurückgestoßen, so daß er zu Fall kam. Dann eilte die Verletzte nach der im ersten Stockwerk gelegenen Wohnung der Hausbesitzerin und klingelte dort heftig. Als man ihr geöffnet, warf sie sich auf ein Fauteuil und verlangte nach einem Arzt. Gleich darauf ward sie bewußtlos. In der Aufregung, die die Affäre in dem Hause hervorrief, entkam der Mann. Zwei sofort herbeigeeilte Aerzte leisteten der Verwundeten die erste Hilfe und ordneten die Ueberführung nach dem Krankenhause St. Jakob an. Die Untersuchung ergab, daß ein Schuß in den Hinterkopf, ein anderer in die rechte Wange gedrungen war, während der dritte Schuß einen Finger der linken Hand getroffen hatte, welch letztere von der Ueberfallcnen offenbar zur Abwehr hochgehalten worden war. Löser selbst erfreute sich — bis auf seine eifer süchtigen Regungen — in der Nachbarschaft des besten Leumundes. Sein Lokal, in welchem Dame,Bedienung eingeführt war, wurde lebhaft frequentiert. Wie das so üblich, unterhielten sich die Gäste auch mit der Wirtin, und auch dies mochte dem Ehemann Anlaß zur Eifersucht gegeben haben. Mehr Frauen als Männer. 4648 mehr Frauen als Männer gibt es nach der letzten amtlichen Feststellung bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 102316 Seelen in Plauen i. V. Nicht überall ist d..-s schöne Geschlecht so in der Mehrzahl, wie es in Plauen durch die Eigenart unserer Industrie bedingt wird. Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Städten, in welchen die Verhältnisse ähnlich liegen. In Berlin z. B. sind etwa 90000 mehr Frauen als Männer vorhanden. Auch in der ReichShaupt- stadt gehört clso die weitaus größere Hälfte der Einwohner dem weiblichen Geschlecht an. Für Ende Februar wurde die Zahl der Frauen dort mit 1049914 berechnet, die der Männer aber nur auf 959883. Der Ueberschuß ist aber lange nicht so groß, wie z. B. in Charlottenburg. Dieses hat nur etwas über den zehnten Teil der Ein- wohner von Berlin, in der Regel aber einen Ueberschuß von mehr als 20000 Frauen. Im Prozeß gegen Dr. Braunstein, der seine junge Frau auf der Hochzeitsreise vergiftet haben soll, wurde am Mittwoch das Urteil gesprochen. Braun stein wurde wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu sieben Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenrechtö- vcrlust verurteilt. Der Vorsitzende begründete das Urteil wie folgt: Nach der Ueberzeugung des Gerichts sind die Angaben des Angeklagten unwahr, und zwar schon nach der Art der Ausführung der Fälschung. Es steht fest, daß die Fälschungen noch nach dem Tode seiner Frau begangen wurden. Es steht ferner fest, daß von dem Angeklagten mit Verheimlichungen gearbeitet worden ist. Dann sprechen die Ucberweisungen auf der Hochzeitsreise für sich selbst. Es ist unwahr, daß die Frau nicht habe schreiben können und wollen. Es steht vielmehrfest, daß sie am 18. November noch korrespondiert hat und auch noch weiter bis Bellinzona korrespondierte. Es ist ferner unwahr, daß dic Frau den Angeklagten ermächtigt hat, für sie die Unterschriften zu leisten. Nach dem Charakter der Verstorbenen ist das ganz ausgeschlossen. Es ist auch ausgeschlossen durch die Vereinbarungen, welche die Ver storbene selbst nach der eidlichen Aussage des betreffenden Korrespondenten noch kurz vor der Hochzeit mit dem Halleschen Bankverein getroffen hat. Es ist ferner unwahr, daß die Verstorbene vor der Hochzeit beim Halleschen Bankverein die Eröffnung eines gemeinsamen Kontos be- antragt hat. Ferner ist diese Angabe widerlegt durch den Ehcvertrag vom 11. November, in welchem der Ehemann ausdrücklich von der Verwaltung und Nutznießung des Vermögens ausgeschlossen ist. Daß die Verstorbene ihre Ansicht so schnell geändert haben sollte, ist nach ihrem Charakter ganz ausgeschlossen. Dazu kommt noch, daß B- den Tod seiner Frau sowohl den Banken, wie den Ver wandten und sonstigen Personen gegenüber vollständig verschwiegen hat. Aus allen diesen Gründen ist der Ge richtshof zu der Ueberzeugung gekommen, daß der Ange klagte sich nicht nur objektiv schuldig gemacht hat, sondern auch das Bewußtsein der Rechtswidrigkeit seiner Handlungen gehabt hat. Es sind daher alle Voraussetzungen der Ur kundenfälschung gegeben. Es liegen zwei verschiedene Verbrechen vor: der Brief vom 18. November an den Halleschen Bankverein und dann die verschiedenen Einzel- Verbrechen gegenüber der Filiale der Deutschen Bank. DerSlaatsanwalt schildertsodann eingehend den Charakter ves Angeklagten. Der Angeklagte hat sich in der schamlosesten und gemeinsten Weise in vielen Fällen gezeigt. Er wurde bei allen seinen Verbindungen mit Heiratsvermitt- lern nur von der Absicht geleitet, möglichst viel Geld zu erlangen Er legte sich falsche Namen bei und verehrte mehrere Damen gleichzeitig. Bei einer Münchener Dame hat er sich nicht gescheut, mit dem Herrn, mit dem sie früher verkehrte, wegen einer Abfindungssumme im Falle seiner Verheiratung mit ihr in Verbindung zu treten, um möglichst viel herauszuschlagen. Als aus seiner Heirat mit dieser Dame schließlich nichts wurde, scheute er sich nicht, dieser eine Arztrechnung über 200 Mark zu senden. Dann die zahlreichen recht bedenklichen Briefe des Angeklagten. Er verlobte sich zu gleicher Zeit mit der langjährigen Geliebten eines anderen Herrn und schreibt gleichzeitig die zärtlichsten Briefe an seine spätere Frau. Daß der Angeklagte seine Ehefrau ermordet hat, ist im Augenblicke noch nickt mit Sicherheit zu erweisen. Aber ich glaube an der Hand des vorliegenden Materials sagen zu können, die Möglichkeit, daß er seine Frau ermordet hat, ist durch die zweitägige Verhandlung sehr nahe gelegt. Was die Str af- ausmessung anlangt, so ist zu berücksichtigen die Höhe des Schadens und die große Verwerflichkeit seines Tuns, die Hartnäckigkeit in der Ausführung, die Schlechtigkeit seines Charakters, die auch daraus hervorgeht, daß er seine Frau, sofort nachdem sie ihm angetraut war. hinter gangen hat, ferner der ausnehmend schlechte Charakter, wie er im Laufe der Verhandlung hier entrollt worden ist. Mit Rücksicht hierauf wird der Angeklagte wegen der Fälschung gegenüber dem Halleschen Bankverein zu drei Jahren und wegen der vier anderen Fälschungen gegen die Filiale der Deutschen Brnk, die sich als fortgesetzte Handlungen darstellen, zu vier Jahren sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Beide Strafen werden zu einer Gesamtstrafe von sieben Jahren Zuchthaus zusammen- gezogen- Mit Rücksicht auf die ehrlose Gesinnung deS Angeklagten, die bei der Ausführung der Straftaten des Angeklagten zutage getreten ist, wird auf Aberkennung der Bürgerlichen Ehrenrechte auf zehn Jahre erkannt.— DaL Urteil wurde vom Angeklagten mit ziemlicher Ruhe ent gegengenommen. In dem überfüllten Zufchauerraume, in dem auch viele Juristen anwesend waren, fiel die Höhe der Strafe auf, dieselbe wurde aber bei der dem Ange klagten sehr ungünstigen Stimmung mit großer Genug tuung begrüßt. Wahrscheinlich wird auf Grund des AuSgangeS dieses Prozesses nun auch bald das Haupt verfahren gegen Dr. Braunstein wegen Mordes eröffnet werden. Letzte Nachrichten. Hamburg, 14. April. In Schiffahrtskreisen herrscht Besorgnis wegen des Hamburger Dampfer „Eerstalia", welcher am 3. März nach Vera Cruz auslief und dort am 1. April fällig war und trotzdem noch nicht einge troffen ist. Lemberg, 14. April. Bei Stalat stürzte infolge Immer kam ihm dieser Maler in die Quere. Warum hatte ihn nicht das Geschick dazu anserschen, Etta von Krosinslh das Leben zu retten? Er hätte sich ja in den Niagara gestürzt ihretwegen! Nun konnte dieser Hemmschuh ihm doch noch den Rang ablaufen! Denn auf eine Heldeu- that fällt ein Mädchen immer herein, das kennt man. Der Dialer würde diesen Vorteil schon nach Kräften ausnutzen. Bruno ging unruhig im Garten hin und her, um den Wagen mit den Damen nicht zu verpassen. Endlich kam dic Equipage in Sicht! Aber als er Etta beim Anssteigen behilflich war, sah fic ihn kaum an. Auf seine bestürzte Frage erwiderte sie nur hastig: „Ja, ich bin dem Ertrinken sehr nahe gewesen, Herr Rechtsanwalt, lind Friedel auch!" Da hatte er ja die Bescherung! Der Hemmschuh würde schon gewußt haben, warum er Etta zum Teiche geführt! Hauptsache war nun, dem Nebenbuhler mit einem Anträge znvorzntommen! Ncgendangs mnßren das Geld sofort herauS- rücken ... Er überbrachte es . . . Und dann? „Etta! Ich wette, Du sagst nicht „nein"!" Stein saß noch bei einer Flasche Rüdesheimer-Berg. Der Himmel hing ihm voller Geigen. Freilich waren die Damen gleich unsichtbar geworden, da Fräulein von Krosinsky der Ruhe bedurfte, aber -- sic hatte ihm erlaubt, sie morgen zu einem Militärkonzcrt zu begleiten, das in dem idyllisch ge legenen Schützeugartcu stattfand. Zum ersten Male wollte sie sich der distinguierten Gesellschaft der Stadt in seiner Be gleitung präsentieren. Ncgendangs würden das Schön- heitswuudcr sehen und ihn dennoch beneiden! Friedel malte ein paar Tage wie ein Besessener. Kaum daß er sich Zeit zu den Mahlzeiten gönnte. Etta hatte er nur noch für eine halbe Stunde in sein Häuschen bemüht. Sic waren beide bei dicstr Sixung ein bißchcn »erlege» ge wesen, und sie hatten blödsinniges Zeug geredet, um dies« leise Scham zu bemeistern. Nun sollte Etta allein kommen, um das Bild anzusehen, das zwar nicht vollendet zu nennen war, dem aber nur noch Nebensächliches fehlte. Sie ging mit Bangen. Sie wußte, es handelte sich M eine Entscheidung. Denn im Garten der „Villa Henrietta" hatte sie ja dem Maler die Erlaubnis gegeben, nach Vollendung des Bildes nochmals die „berühmte" Frage au sie zu richten. Ein schmerzlicher Seufzer hob jetzt während des Wanderns zu dem Bilde Ettas Brust. Denn teuer, unendlich teuer war ihr Friedel dennoch, und nicht nur darum, weil er ihr ein Stück Jugend verkörperte. Es sprach auch anderes für ihn. Etta war in ihrem jungen Leben doch schon viel einsam gewesen, sic hatte einen starken, sittlichen Halt entbehrt. Friedel aber wurde von ihr stets als ein unveräußerlicher Be sitz betrachtet. Man kann diesen vergessen, vernachlässigen, wegschließen; wenn man ihn braucht, so ist er zu finden. Jetzt aber kam für Etta und Friedel völlige Trennung. Sie stand mit nervös gespannten Zügen vor der Staffelei, wartend, daß Friedel die Hülle entferne. Er that es. Dies also war die „Selbstliebe." Welche Tragik sprach aus dem Bilde! Und diese Tragik packte. Dar schöne Mädchen, das der Beschauer hier vor Auge« sah und dessen holde Frühlingshaftigkeit ihn Hinriß, wie die Erinnerung an Jugendfreude, es griff gleichsam mit gierig- frohlockendeu Händen ins Nebelgrau, nm daraus ein Zu* kunstSbild hervorzuzerren, das der Daseinsdurstigen noch mehr Glück versprach, noch mehr Glanz und Schönheit. Und dazu Liebe versprach, unveränderlich, unauslöschlich, wie wir daS Ewige bestaunen. (F»rffetzu», f»!gt,)