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gervL^ Sonnabend, den 18. März 1NVS 64. Jahrg u. ausgebrochen. 609 L. jnicht zur Stelle. Leider hatte die Panik vieleOpfer unter den eigenen russischen Kameraden gefordert. Die Japaner rücken langsam auf Tieliug vor; sie sind noch 12 bis 15 Werst davon entfernt. Es geht bereits das Gerücht von einer neuen großen Umgehung, die für die Russen die größte Gefahr birgt, zumal sie nur noch eine Verbindungslinie haben, während die Japaner über deren mehrere einschließlich die Sinminting-Bahn verfügen. Kuropalkins Demission ist am Dienstag vom Kriegsrate in Zarskoje Selo angenommen worden. Der Posten eines Generalissimus wurde dem Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch angeboten und von diesem an. genommen. General Sukhomlinow ist zum militärischen Berater des Großfürsten und General Sacharow zum Chef des Generalstabes ernannt worden. Es heißt, daß auch Großfürst Sergius Nikolajewitsch und Großfürst Konstantin Konstantinowitsch den Großfürsten Nikolaus begleitenwerden. Die russische Kriegspartei bringt in Vorschlag die erscheint wegen des Bußtages die zweite Nummer (36) der nächsten Woche, sodaß am Montag und Dienstag je ew Blatt ausgegeben wird. Jnseraten-Annahm- am Montag bez. Dienstag bis mittag 11, spätestens 12 Uhr. Vertag des Wilsdruffer Wochenblattes. Lrße »len, M iber Sinzig eich elbst Schmie rend ff genans >k, angt n Zuh ert. M e! Ptt Der Arreg zwischen Ruhland und Japan. Die Vermutung, daß sich die Russen auf ihrem Rück- ^ge betTieling nicht würden halten können, und daß eS nch hier nur um ein Gefecht zur Deckung des Rückzuges ^"deln könne. Hal schnell ihre Bestätigung gefunden. Es wirb nämlich gemeldet: Tokio, 16. März. (Amtlich.) Oyama meldet, daß die japanische Avantgarte den Feind überall hart- näckig verfolge und Donnerstag nacht um 12 Uhr _20 Minuten Tieling besetzt habe. .Tie Japaner sind jetzt also im Besitze von Tieling. größeres Gefecht scheint nicht stattgefunden zu haben. Rückzug der Russen scheint durch eine japanische Um- ^dungtzbewegung erzwungen worden zu sein, denn aus ^okio berichten englische Blätter, daß alle Hügel um Tieling "di Mittwoch bereits in den Händen der Japaner waren. Nachrichten zufolge, die in Zarskoje Selo eintreffen, 'ü zu befürchte», daß die Japaner die Russen bis ^.?rbin zurückwerfen und ihnen noch große Verluste zufügen werden, da eben wieder eine Umgehung Tie lings un Gange sei. In Zarskoje Selo ist es bekannt, daß der ^uckzug fluchtartig erfolgte, und daß keine Maßnahmen süssen wurden, um die ungeheuren Vorräte in Mukven Zu reuen. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 15 März 1905 Lossow. Mobilisierung von 400000 Mann, die Entsendung einzelner Gardetruppenteile, namentlich Gardeartillerie und deS Moskauer Grenadierkorps. In Petersburg ist, entgegen den offiziösen Versicher ungen, dennoch vom Frieden die Rede, und zwar an maßgebender Stelle. Die militärischen Kreise, welche die Niederlage Kuropatkins voraussagten, sind der Ansicht, daß der Friede eine zwingende Notwendigkeit sei, andern- falls würde das sibirische Territorium gefährdet. In diesen Kreisen herrscht die Ueberzeugung, daß unter dem gegenwärtigen Zustand die Ausbildung der russischen Armeen eine Fortsetzung des Krieges undenkbar sei. In den Petersburger Finanzkreisen herrscht die schwerste Verstimmung über den teilweisen Mißerfolg der russischen Anleihe in Frankreich. Statt 1000 Millionen Franken seien nur 600 zu erhalten, dabei unter schweren Bedingungen. Eine neue Niederlage würde den Kredit vollends erschüttern. * * * Ein neuer Skandal ist in Moskau aufgedcckt worden. Es wurde festgestellt, daß mehrere Beamte die Frachtscheine für die freie Be förderung von milden Gaben für das Rote Kreuz an Kaufleute verhandelten. Infolgedessen blieben die Gaben für das Rote Kreuz liegen und wurden unterschlagen, während an ihrer Stelle Kaufmannsgüter nach der Mand schurei befördert wurden, die sonst nicht zum Transport angenommen worden wären. Der Umfang dieser neuen Schwindeleien ist noch nicht bekannt. Einerderschuldigen Beamten ist bereits überführt und aus dem Dienst ent lassen worden. Unter den Pferden im Gehöfte Kataster-Nummer 60 in «Npphanse« ist die Rande Gerngrob und Launitz. Voll fester Zuversicht wurde ein voller Sieg erwartet. Am folgenden Tage änderte sich bereits die Situation. Alle Positionen in Südosten wurden verlassen; die Russen gingen auf den Hunho zu rück. Einige Truppenteile nahmen dabei durchaus nicht die Positionen ein, die ihnen angegeben waren. Dann trat die Umgehung der russischen Rückzugslinie von beiden Seiten in Wirksamkeit, und die Gefahr, daß die Armee völlig umzingelt würde, trat den Truppen deutlich vor Augen. Der Befehl zum Abmarsch kam nun an alle Heeresteile. Die Schimose-Granaten platzten mit furcht- barem Getöse in die Kolonnen; dazu heulte ein gewal tiger Organ. An einer Stelle des Westflügels wichen die Russen iy Heller Flucht zurück und ließen die Armeefuhrwerke stehen. Auch die Bedienungsmannschaften der Artillerie ergriff die Panik; sie jagten davon. Ein zweiter Fall der Panik fand später bei den Russen bei der Station Sintaitsi statt. Die furchtbar ermüdeten und nervös aufs höchste angespannten Truppen vernahmen in ihrer Mitte plötzlich den Ruf; „JapanischeKavallerie kommt!" In voller Unordnung griffen alle zu den Waffen, um den enormen Vorratstransport zu verteidigen. Blindlings wurde geschossen. Die Kugeln flogen nach allen Richtungen. Plötzlich ertönte das Kommando: „Slillgestanden, nicht schießen!" Der Feind war gar Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstag-und Sonnabends. -Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Ps.» Inserate werden Montags, Mittwock« und Freitags bis spätestens mittag« 12 Uhr angenommen. — Jnserttonsvrei« 15 Pfg. pro viergespalteue KorpuSzeilej Nicht am Mittwoch, sondern bereits am „ WohnrN^ -eheizt sA : Kinder in uriges ss-nemZA artet, Zugluft) imers E lft am A achtel ozentifft . 5^ rn, n mit oder zu d-r.^ >te iE Ei rll. E'E n Hütet« Kg»'. inO^ KediE, sE erwandtEol V°n . lcher Ss rE ten SE s-^ russischen Rückzug melden Berliner Blätter aus ikm , *3: Ein Telegramm Kuropatkins berichtet, daß es ,u , ^en sei, den größtenTeil seinerArtillerie denen 60 mit M ^rde in 154 Eisenbahnwagen, von ES wird belt^"°" ittfüllt waren, nach Tieling gebracht. Mukden uno-n ' die russischen Verluste bei Di, k. nach Lharbin und Tschita gebracht, gefallenen Russen wird auf wenigstens - 5 Verwundeten und Gefangenen, die in "uf 10000 geschätzt, so daß die Gesamt- uste 125 bis 130000 Mann betragen. .. Aiersburger Telegraphen-Agentur protestiert gegen die Meldungen des „Daily Telegraph" betreffend o>e Gefangennahme des ganzen 16. Armeekorps wie über- Haupt betreffend massenweise erfolgte Kapitulationen russischer Truppen die Vernichtung des russischen rechten Flügels und des Zentrums in der Schlacht bei Mukden sowie da- gegen, daß tue Gesamtverluste 300000 Mann betragen sollen und gegen ähnliche Nachrichten, die sie als offenbar erfunden bezeichnet. Es berührt etwas eigenartia die Meldung von der „massenhaften Kapitulation" russischer Truppenteile in demselben Augenblick dementieren M Stunde^ eschniile« l scharf^ Zerbeer^ der Veif len. Di' z verlos zu eu^ en wieff! l Maggi' m. D«' mder ff' möglich" m, rohe" >llt, zuff' i. M«" elnd saul* res Speo' zordew md Kraft' Ärze vo«' tet. , , »en Mber Sasser uu° ck mar»!" -e Taube- Hat ma loch wE »den ei>^ ibt einig ;n Taub'' l Kartofst tauben ff t noch geschnE. 0 Z srB zur S>>^ , gestrig und 4^ uelbröE' politische Rundschau. Wilsdruff, 17. März 1905. Deutsches Reich. Die Braut des deutsche« Kronprinzen, Herzogin Ereilte zu Mecklenburg-Schwerin, die gegenwärtig mit ihrer Mutter in Cannes (Südfrankceich) weilt, wird nach den bisher getroffenen Bestimmungen in der ersten Hälfte des Monats April von dort abreisen und zunächst in Begleitung des auch nach Cannes abgereisten Groß- Herzogspaares nach Schwerin zurückkehren. Die Ankunft hirrselbst erfolgt kurz vor dem Geburtstage des Groß- Herzogs (10. April). Vom Aktuar zur Exzelleuz. Vor wenigen Tagen ist in Bertin Exzellenz Kraefft, früher Vortragender Rat im ReichSeisenbahnamt, gestorben, einer der wenigen Männer, die durch ihre natürliche Be gabung im Staatsdienst die höchsten Würden errangen, ohne daß sie akademische Bildung besaßen. Wie der spätere Staatssekretär von Stephan nicht einmal das Abiturienten examen in Stolp gemacht hatte, so hatte Kraefft nur die Vorbildung zum Aktuar auf der Schule in Kolberg er- worben. Er zeichnete sich dann aber nach der „Tägl. Rundsch." als Aktuar und Gerichtsschreiber so aus, daß seine Vorgesetzten auf ihn aufmerksam wurden. Seine Laufbahn bei der Eisenbahn begann er als Matcrialien- verwalter. Minister Delbrück zog ihn in das Bundeskanzler- amt. Von da kam er zum neucrrlchtcten ReichSeisenbahnamt. Vom Herero-Aufstand- Nach einer telegraphischen Meldung des G^ie^ Trotha vom 14. d. M. ritt Oberleutnant Graf v. Schweimtz am 17. Januar nach Oljimbinde über Otjosondfou zur wo über die Zahl der russischen Gefangenen aus Tokio folgendes berichtet wird: Die japanische Regierung stellt Quartier für 43000 in der Schlacht bei Mukden gefangen genommene Ruffen her. Sie sollen auf verschiedene Garnison städte Japans verteilt werden und zwar sollen im ganzen 20 Städte Gefangene aufnehmen. Man erwartet, daß der Hafen von Wladiwostock am 21. d. Mts. eisfrei sein wird. Der Taidon ist schon jetzt schiffbar, der Verkehr ist biß Pingyang eröffnet. Aus der Schlacht bei Mukden gibt der Korre spondent der Nowoje Wremja noch folgende Darstellungen: Ganz unerklärlich ist die Tatsache, daß die russische Armee vom 5. auf den 6. März vollkommen tatenlos blieb, wo jeder fühlte, jetzt könne man den ermüdeten Feind be drängen; man wartete statt dessen bis zum 7. März, als die Japaner selbst wieder angriffen, und zwar mit be wunderungswürdiger Energie. Immerhin hatten die Russen im Laufe dieses TageS noch gute Erfolge, zumal bei den Truppen der Generale Zerpttzky, Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für LütlSvr«sf, «Ittannebera Birkenbain Blankenstein, Braunsdorf, Burkmrdtswalde Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landbers, Hühndori, Kaufbach Keffelsdorf Kleinschönberg Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzsche«, Munzig Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OderhermSdors, Vobs2 Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachSdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Keffelsdorf, Steinbach bei Mohorn, ooyrsoors, Royrsoorr ,, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeiStropp, Wildoerg. «MM «r W« Tharandt, Nassen, Sieöentehn und die Umgegenden. Druck uni» Verlag von Martin Berger k Friedrich tn Wilsdruff. — Verantwortlich für Oertliches und den Inseratenteil: Martin Berger, für Politik und die übUgea Rubrik«: Hugo Friedrich. No. 34. E