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m er- sich an finden- schäft öwe". inv. L zufolge ächsten j r aus I üblichst do. 1ll. >er ge- ächslen denden ebeten, nd. ll. r Hoch- Verden l dem >3 Uhr, Feft- l zahl- nd. :k. ifsst, ele. ilage i«. Zweites Blatt. Rochtyblatt in l UlÄM Tharandt, Wossm, Sieöentehn und die Amgegenden. Nintsblatt Wr die Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Milsdruff^ sowie für das Agl. ^orstrentamt zu Tharandt. , . Lokalblatt für Wilsdruff, AManneberg, Brrkeuhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswukde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesfelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Noitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsborf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtsbausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal uns zwar Dienstags, Donnerstags uno Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jufertionspreis 15 Pfg. pro viergespalleUe Lorpuszeile No. 107. D'mck und Perlaa von Martin Berger in WWdrnn. — Verantwortlich tür die Redaktion Martin Beraer dolelbst. Sonnabend, de« 13. September 1002. 01. Jahr«. Juni 4b Sonntage nach Lvinitatis. Matth. 6, 13: Erlöse uns von dem Uebel. „In der Welt habt ihr Angst", sagt der Heiland zu seinen Jüngern, und hier lehrt er sie beten: Erlöse uns Lon dem Uebel. So weiß die Gemeinde des Herrn, was sie zu erwarten Hal m seiner Nachfolge, aber sie kennt ihn auch als den, der gesagt hat: Seid getrost, ich habe die Welt überwunden, und der darum auch für die Seinen Ler große, starke Erlöser von allem Uebel ist. Wie geschieht denn das, daß der Herr die Seinen von allem Uebel erlöst? Zuvor hat der Herr seine Jünger Keten gelehrt: Führe uns nicht in Versuchung. Aber wer tm Glauben steht, der weiß, wie der Herr die Seinen gar Manches Mal in die Versuchung hineinführen oder hinein- gerathen lassen muß, damit ihr Glaube rechtschaffen er funden werde und viel köstlicher, denn das vergängliche Gold, das durch's Feuer bewährt wird. Er weiß aber auch das andere, daß der Herr sie mitten in der Versuchung Äor dem Uebel, das in der Versuchung liegt, bewahren will und bewahren wird. Und was meinst denn du, lieber Leser, was ist wunderbarer und ein stärkerer Beweis seiner Gnade, wenn dich der Herr vor der Versuchung bewahrt -oder davor, daß sie deiner Seele schade? Wenn eine Festung niemals bestürmt wird, so ist es für sie ein ge ringer Ruhm, daß sie unversehrt dasteht. Ja, das Uebel der Versuchung ist größer als die Versuchung selber. Denn hinter ihm steht der Inbegriff alles Uebels, der Arge, der Böse, Satan selber. Und so wird die Bitte um Erlösung von dem Uebel zum Gebet um Bewahrung vor der Macht Aad List des Satans selber, vor seinen feurigen Pfeilen, Lor Allem, was ihm dient, wodurch er uns reizt, hindert und nachstellt. Denn er und alle seine Helfer und Hilfs mittel sind nur auf Eins aus: uns von Gott loszureißen, dem Quell unseres Trostes, unseres Lichtes, unserer Seligkeit. Hin Verhängnis. 33 Originalroman von ÄaAenlwsen. Ich sagte ihm darauf Zweierlei, daß erstens ein — ich muß das Wort schon aussprechen — ein Diebstahl zwischen Geschwistern vor dein Gesetz kaum eine Ahndung finden werde, und zweitens, daß er seine Beschuldigung nur dann werde begründen können, wenn er ganz genau anzugeben und zu beschwören im Stande sei, wie viel die mobile Hinter lassenschall an Baarem, respektive au Effekten betragen habe. — Immerhin ist es traurig, wenn ein Bruder den andern, der seine Epauletten erwartet, einer solchen Handlung anklagt; aber ich sah, er ist aus's Aeußerste erbittert." Ter Tante war's leichter ums Herz geworden, obgleich sie tief betrübte, was sie soeben gehört. „Meine beiden Mündel haben es leider mit einem er bitterten Gegner zu thun", fuhr der Justizrath fort. „Beweis seas Zweite, was ich noch vorzutragen habe. Er opponirt dämlich auch gegen das noch nicht proklamirte Verhältnis niner Schwester mit dem Herrn von Schimmelpfennig, mir nachweifeud, daß derselbe, ein noch so junger Mann, seit seiner Großjährigkeit ein von seinem Vater zu dem Fideikommiß hinzu erworbenes schuldenfreies Gut bereits mit Hypotheken über lastet, so daß die Agnaten schon sich vorbereiten, ihre Rechte auf das Kideikommiß in Schutz zu nehmen. Hierin kann ich ihm leider nur beipflichten, so betrübend es für das junge Mädchen auch ist; meine Pflicht als Vormund und als Freund des Seligen gebietet mir dies." Tante Polda stützte die Stirn in die Hand. „Armes Kränzchen!" seufzte sie. „Vielleicht aber ist, was Klaus Ihnen gesagt, doch übertrieben! Er sucht ja stets das Schwärzeste heraus." „Ich will es wünschen! Habe bereits meine Nachforschungen begonnen. Machen Sie einstweilen keinen Gebrauch von meinen O welch eine Demüthigung liegt für unser stolzes Herz in der Bitte um Erlösung von dem Bösen, welch ein Be- kenntniß deiner Schwäche, wenn du es in wahrhaftigem i Geiste betest. Es ist ja bei uns anders als bei unserm Heilande, der in die schwersten Stunden der Versuchung - hineingehen konnte, weil er wußte: Es kommt der Fürst dieser Welt und hat nichts an mir (Joh. 14, 30). Was war der Quell seiner Kraft? Seine nie unterbrochene Gemeinschaft mit dem Vater: Ich und der Vater sind Eins? Wie stark, wie mannhaft könnten wir dastehen, wenn wir völlig aus der Welt herausgenommen wären nach unserm inwendigen Menschen, wenn nicht unsere Be- ' Ziehungen zur Welt ebensoviele geheime Bande, verborgene ' Kanäle wären, die uns in den Bereich des Bösen bringen. - Wie schwach sind wir in uns selber! Wie wären wir so gar verloren, wenn wir auf uns selber stehen müßten! Erlöse uns von dem Uebel, von dem Vater des Uebels, i dem Bösen! Das muß die tägliche, brünstige Bitte der l Gläubigen sein. Je mehr einer wächst im Glauben, desto stärker werden ja auch die Anläufe des Feindes, desto ' listiger legt er seine Fallstricke, desto brünstiger gilt es also beten: Erlöse mich von dem Bösen! Dem Herrn sei Dank, daß wir an dem, der uns also beten lehrt, den haben, den uns der Vater gesetzt hat zum - Erlöser von Sünde, Tod und aller Gewalt des Teufels! i Dem Herrn sei Dank, daß, so lange die Erde steht, stehen bleibt das Wort dieses Erlösers: Welche der Sohn frei ' macht, die sind recht frei. Hast du die große Freimachung i durch den Sohn Gottes erfahren, so erfährst du auch, daß es bei ihm, in seiner Gemeinschaft, geht von Freiheit zu , Freiheit, und daß, wo du der größten Last durch ihn ledig l geworden bist, sich die kleinere leicht tragen läßt. Da schaust du über alles Uebel dieser Erde sehnsüchtigen Blickes , aus nach der Stunde, deren Kommen dir gewiß ist, wo . das Alte vergangen und siehe, es ist alles neu geworden, Mittheilungen. Herr von Schimmelpfennig wird ja um seiner Liebe willen Vernunft annehmen, betrüben wir also vorläufig das arme Mädchen nicht! Vielleicht läßt sich alles ordnen!" Er ging und ließ den Kummer im Herzen der Tante zurück. Siedend stieg die Angst ihr bis zur Stirn. Ein Diebstahl! Ihre Hand war rein! Nimmermehr hätte sie in Klaus'Hände gegeben, was der Selige ihr anvertraut, mochte es sein was es wollte; nimmer auch hätte sie gegen seinen Wunsch hin- sichts der Oeffnung desselben gesündigt; es enthielt ja Familien - schristen aus der Vergangenheit, wie er ihr angedeutet, Sachen, welche den Kindern erst bekannt werden sollen, wenn sie reif dafür seien. Seine erste Ehe war ja eine unglückliche. . . Und jetzt Schimmelpfennig. Das an ihm, diesem so Ver trauen einflößenden jungen Aristokraten zu erleben. „Es wird ein Todesstoß für sie sein, wenn es wahr ist, und sie's erfährt. — Aller Segen ist ans diesem Hause ge schwunden, seit er nicht mehr bei uns. Und sollt' es möglich sein, daß Robert sich so weit verirrt, durch so viel Schulden... Nein, nein. Er ist ein zu guter Sohn, als daß er es ver mocht hätte, an jenem Abend, als er uns in Thränen ver lassen, heimlich... Es wäre jaleidermöglich, daß Schimmel pfennig, ein reicher, junger Mann, der auch ihn für reich hält, ihn zu großem Leichtsinn einmal hingerissen — er sprach ja öfter unverständlich von einem verwünschten Abend — aber daß selbst das Schlimmste ihn nicht zu einer unehrlichen That zu treiben vermag, dafür lege ich diese Hand ins Feuer!" -k- -i- * Inzwischen ging's in der Wohnung des jungen Ehepaares sehr lebhaft zu. Laurette war allein in der Oper gewesen, zum ersten Mal ohne ihren Gatten. Er hatte ihr darüber nichts zu sagen gewagt, als sie sich in ihre Hausrobe ge worfen und noch einen Imbiß zu sich nahm, um danach ermüdet das Lager zu suchen. Beide hatten eine recht trockene Unterhaltung geführt. Am nächsten Mittag hatte sie ihm gesagt, sie habe einer Freuudin versprochen, bei ihr zu Mittag zu speisen, und war wo die völlige, herrliche Freiheit der Kinder Gottes hereinbricht. Bis dahin aber lässesi du dich durch den Geist stark machen am inwendigen Menschen und hälft in seiner Kraft an, Widerstand zu thun, zu wachen und zu beten: Alle Noth und Trübsal wende, Daß sie uns nicht schädlich sei, Und mach uns an unserm Ende Ganz von allem Uebel frei! Dein ist Reich und Kraft und Ehr! Amen, großer Gott, erhör! Ke KimmU m mW M. (Nachdruck verboten^ Die großen französischen Manöver, die in diesen Ta- gen in der Gegend von Toulouse in Süd- und Westfrank reich stattfinden, wecken die Erinnerung an recht unruhige Tage, die letzten, in welchem die kriegerische Sensation für die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich ernstlich eine große Rolle spielte. Tausende und Aber tausende haben damals allen Ernstes geglaubt, „es würde wieder losgehen." Aber es ging noch mal vorüber! Und wenn man heute an das damals zurückdenkt, dann treten die humoristischen Episoden mehr in den Vordergrund, dem alten Satz zu seinem Recht verhelfend; „Das Aller meiste ist nicht so schlimm, wie es aussieht." Herr Schnäbele, seine deutsche Abstammung mußte durch den Accent auf dem Schluß-s abgeschwächt werden, war französischer Polizeikommissar; heute liegt er schon ein paar Jahre unter dem Rasen. Zu seiner Zeit spielten die heute auch schon etwas schattenhafter werdenden Spio- nage-Affairen eine große Rolle, alle Augenblicke war eine Untersuchung wegen Landesverraths im Gange; die armen Teufel, die sich in Elsaß-Lothringen von französischen Emiffären blenden und mit Geld verlocken ließen, bekamen erst am Abend sehr erhitzt zurückgekehrt, hatte den kostbaren, leichten Pelz, den ihr Klaus geschenkt, von sich geworfen, Niemanden sprechen wollen und sich in ihr Ankleidezimmer eingeschlossen, während Klaus in voller Entrüstung, als er gehört, daß sie endlich da sei, ihrer wartend, im Wohnzimmer auf- und abschritt. „Drei frohe Stunden" wiederholte sie sich, dasitzend und das Spitzengewebe über ihrer Brust fröstelnd mit krampf hafter Hand zusammenfassend. Aber ihr Auge blitzte plötzlich auf, nachdem sie es lange auf eine Stelle des Teppichs sinnend, sich erinnerns geheftet, als sei sie zufrieden mit sich, als koste sie noch einmal die Heiterkeit, die frohe Laune, in der sie einmal wieder glücklich geivesen. Sie durchlebte im Geiste wieder diesen frohen halben Tag; dann sprang sie auf, zu ihrer Toilette. Der fckarse Wind hatte auf der 'Rückkehr im Schlitten ihre Wangen ge- veitscht, sie glühten; er hatte ihr Haar in Unordnunggebracht; Niemand sollte es sehen. Sie kühlte das Antlitz, legte das Haar zurecht, beschwichtigte den noch so kurzen, fieberhaften Äthem, die schnellen Takte ihres Herzschlags und dann erst schellte sie ihrer Jungfer. Auf dem Gesicht derselben inclüs sie mit einem heimlichen Blick zu le en, was inzwischen im Hause vorgeganoen; dasselbe diente ihr immer als Wetterglas, wenn sie erwartete, daß ein häuslicher Sturm bevorstehe, aber sie lächelte mitleidig, selbstbewußt, als sie wirklich ein Warnungs- zeichen las, und wappnete sich rechtzeitig. Ter Herr sei schon in großer Aufregung gewesen, be- ncbtete die Junaier; er habe befürchtet, daß ihr etwas zu- gestoßen sei. Vor einer guten Stunde b-abe er Jean zu der Freundin gesandt, bei der sie eingeladen gewesen. Laurette zuckte doch leise; er hatte sie also auf einer Un wahrheit ertappt. Sie fragte, was Jean darauf gemeldet, und war beruhigt, als es hieß, er sei noch nicht zurück. Wir haben zusammen eine lleine Schlittenfahrt gemacht; das Wetter war zu verlockend", antwortete sie gleichgiltig.