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Tapeten und andere De!o ationsstücke sind von dem Eigentümer des Hotels Mr. Haan persönlich Zusammen, gestellt worden, und es bedurfte einer Zeil von drei Jahren, um in Europa alle die kostbaren Gegenstände zusammen, zubring-n, die jetzt in dem Hotel zu sehen find; darunter befinden sich zwei SövreS-Vasen, die von einer Nichke Maria Christinas gekauft wurden. Das Haupteingangs- tor ist von Bronze und jeder Flügel kostete 200000 Mk. Die Wände des Baderaumes bestehen aus dem feinsten weißen kararischen Marmor und die Flur aus Mosaik- ardeit. Die Heizung ist auss beste eingerichtet. Dir kalte Luft wird erst filtriert und dann dadurch erwärmt, daß st: über ein System von Dampfröhren geht. Sie wird dann durch elektrische Ventilatoren in die Zimmer getrieben. Die Reimgung derZimmrr erfolgt automatisch mittkls Bacunm durch ein Röhrensystem. Der Betrieb des Hoteis hat aber gelitten durch die eigen tümliche Aufnahme, die es in der Presse gefunden hat. Kaum eine Zeitung erschien, ohne das Haus lächerlich zu machen. Man persiflierte den königlichen Luxus, machte Karrikatureu über die Diener des Hotels, die Strumpf- bänder tragen, druckte sonderbare Menus ab, in denen der Preis für eine Portion Truthahn mit 20 Mk., ein Löffel Senf mit 5 Mk. und ein Zahnstocher mit 2,50 Mk. eingesetzt waren. Freilich war iu diesen Veröffentlichungen jeder Zahnstocher in eine silberne Kapsel gehüllt, die daS königl. Wappen trug. Infolgedessen gingen auch Leute, die den Luxus des Hotels recht gut vertragen konnten, diesem aus dem Wege. Der Geschäftsführer erzählte, daß durch die Haltung der Zeitungen das Haus tat sächlich ausgeleert worden sei, obwohl am Tage der Er- öffnung bereits 1000 Anmeldungen vorlagen, die Luxus räume waren nur zweimal in Gebrauch; einmal durch den Eigentümer des Hotels seist und das zweite Mal be nutzte sie ein bekannter Millionär. Der letztere hatte kaum in dem Hotel Wohnung genommen, als in den Zeitungen berichtet wurde, daß das 10000 Dollarbett für ihn zu kurz gewesen sei und einige Stunden später er schienen in den Neu-Aorker Zeitungen Bilder, die ihn tu einer höchst unbequemen Lage in dem berühmten Bett darstellten, aus dem seine nackten Füße mit übertrieben großen Zehen über das Ende heraushingen. Infolge dessen verließ er sofort das Hotel und zog sich auf das Land zurück. * Der Herr Untersuchungsrichter und de? Herr Regierungsrat. Der Farber Bauer aus Ium zufällig in emen Ort mit dem vorbedeutungSvM Namen Dreschenreuth, allwo gerade eine große Schläge^ staitgefuuden hatte. Er erfuhr davon und erkundig sich im Wirtshause so teilnahmsvoll nach den Einzelheiten daß dem Wirt ein Lickt aufging und er den Färber stutz ob er vielleicht der Aniersuchungsrichter sei: „Allerdings, lautete die Antwort, worauf die Beklagten und die E prügelten herbeigeholt wurden. Ein regelrechtes Verh^ begann, wobei der Herr Untersuchungsrichter eine um die andere trank, dir eS fünfe waren. Dann zog er seine Papiermanschetten aus, um darauf daS Protokoll verfertigen. DaS fiel den Bauern auf und eS däwweu bei ihnen mit Blitzschnelle. Sie fielen über den faW?" Untersuchungsrichter her, walklrn ihn nach allen Reg" ihrer bereits erprobten Kunst gottsjämmerlich durch un warfen ihn entrüstet zum Tempel hinaus. Vom.Lan gericht Hof wurde der Färber, der nun selber grün » blau war, nur mit 20 Mark Geldstrafe für st'" Vermischtes. * Die Milchkuh der Prinzessin. Die in Frauen- selb, Kanton Thurgau, in Untersuchungshaft befindlich Prinzessin Isenburg wurde bekanntlich im Dezember v. ? als bankerott erklärt. Darauf verlangte sie von der Konkursmasse die Herausgabe eine Milchkuh, die ihr als Besitzerin von Utwil und Schloß Mühlberg zustehe. Nach Als schließlich der Bestohlene von dem Pferdediebstahl Kenntnis erlangte, waren die beiden mit ihrer Beute schon so weit, daß sie selbst von Radfahrern nicht mehr eingeholl werden konnten. Der Angeklagte hat das Pferd für 60 Mk. an einen Robarzt verkauft. Die beiden Brüder sind vom Landgericht, als Berufungsinstanz, zu je vier Monaten Gefängnis verurteilt worden. Gegen das Urteil hat Ernst Müller, soweit er davon betroffen wird, Revision ein- gelegt, in der behauptet wird, die von ihm dem Eigentümer des Pferdes gemachte Kaufofferte sei von diesem bereits angenommen gewesen, so daß er bereits nach 8 854, Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches das Tier erworben hatte. Der Strafsenat verwirft kostenpflichtig die Revision mit dem Bemerken, daß ihm die tatsächlichen Feststellungen des Vorderrichters, nach denen die Behauptungen des Ange klagten als widerlegt gellen müssen, einer Nachprüfung entzogen seien. In tschechischen Blättern erschien jüngst ein Bericht aus Trebnitz, die dortige Gemeinde zahle für einen Ucbertritt 50 K., außerdem erhalte der Uebergetretcne 20 K., wenn er zur deutschen Partei halte. Aus ganz Tschcchovicn kamen nun auf Grund dieses Berichtes Anmeldungen, und ein Arbeiter kam sogar persönlich, um einen Vorschuß gegen Verpfändung seines Arbeitsbuches zu erlangen. Mit solchen Verleumdungen arbeiten die dortigen Tschechen Hand in Hand mit den Klerikalen gegen die deutschen Protestanten. § des Kantons lehnten die Forderung ab, auf Berufung der Prinzessin beim Bundesgerichte in Lausanne wurde indessen in einer der letzten Sitzungen des Februar der Prinzessin das Recht auf eine Milchkuh mit Geschirr und Futter zugesprochen; sie wird das Tier auch zweckmäßig benützen können, denn die Prinzessin ist inzwischen aus der Haft entlassen worden. * Amerikanischer Humor. In einigen Banken der amerikanischen Stadt Wyoming haben sich, so schreibt die „Frkf. Ztg.", in der letzten Zeit unliebsame Mein- Wie der Gewährsmsnn der „Treuener Ztg. für Stadt und Land" versichert, sind beide Stöße von einem Geräusch, dumpfem Wagenrollen gleich, begleitet gewesen und hatten die Richtung von Nordwest nach Südost. — Am Freitag früh sind in Klingental wieder mehrere Erberschütterungen, begleitet von langanhaltendem, dumpfem Rollen, wahrge nommen worden. Unweit der alten Militärmühle in Dölzschen hörten Paffanten am Sonntag früh gegen 2 Uhr Hilferufe. Beim Näherkommen bemerkten sie in ver Weißeritz einen Mann, den sie mit Hilfe eines hinzugerufenen Dölzschener Einwohners herauszogen. Dieser gab an, von zwei Burschen angefallen und die hohe Böschung hinunter in die Weißeritz geworfen worden zu sein. Er sei 51 Jahre alt und wohne in Löbtau. Die Täter sollen sich in der Richtung nach Dresden zu entfernt haben. Der blutige Vorgang am Sonnabend in Pirna hat noch keine Aufklärung gefunven. Obwohl gegen 30 Personen in dieser Angelegenheit vernommen worden stnd, konnte ein sicherer Anhalt über den oder die Täter nicht gewonnen werden und auch der Hergang selbst ist noch in Dunkel gehüllt. Als ein reicher Bettler hat sich jetzt der in weiter Umgegend als Sonderling bekannte, in Langenleuba wohnhaft gewesene Rentier Boehliß entpuppt, nachdem er in seiner einsamen Wohnung an Altersschwäche gestorben. Der Man«, ein Witwer, galt allgemein als verarmt und fristete sein Leden in stiller Einsamkeit in der kläglichsten Weise. Gutherzige Nachbarn nahmen sich des armen Mannes an und sorgten für ihn. Als der Alte auf dein Sterbebette lag, kam auch der Gemeindevorstand des Ortes, und bei einer näheren Durchsuchung der stillen Klause fand man zur größten Ueberraschung in Lumpen versteckt — 10000 Mk. in barem Geld: vor. Auf Ver anlassung des Gemeindevorstands machte der Alte nun noch ein Testamenr, das ebenso merkwürdig ausfiel, wie sein ganzes Leben war. Einer Frau, die ihm einst eine Tasse Kaffee gespendet, vermachte er 300 Mk., eine andere, die sich auch seiner vielfach angenommen, bekam 600 Mk. usw. Merkwürdigerweise ließ der Sonderling aber gerade die Frau, die ihn am längsten gepflegt, voll ständig leer ausgehen, und zwar auS dem Grunde, weil der Mann dieser Frau den Alten niemals gegrüßt hatte. Auch die Kinder des Sonderlings sollten, da sie sich gar nicht um ihn kümmerten, leer ausgrhen. Auf Einreden des Gemeindevorstands erhielten sie schließlich doch noch etwas. Im Zentraltheater zu Chemnitz stürzte bei der Abendvorstellung die Akrobatin Helene infolge Lockerns der Sickerung des Hängeapparates von diesem auf die Bühne herab und verletzte sich schwer. In Oberstützengrün hat das 1'/, jährige Kind des BAenrägers Nadler beim Spielen einen Topf mit heißem Wasser umgerissen und sich dabei dermaßen ver brüht, daß es an den Verletzungen verschied. In Roh«»« bei Zilian hatte der vierzehnjährige Sohn des Ooersäcbers Beseubruch das Unglück, seine zwölfjährige Schwester mit dem Tefcyin zu erschießen. Der Tagearbeiter Kühnel aus Josefsdorf wurde in Leutersdorf erfroren aufgefunden. Am Sonntag trat in Zittau der gewiß seltene Fall ein, daß drei Brüder drei Schwestern heirateten. Zu dem Familiendrama in Leipzig-Gohlis ist nachzulragen, daß Frau Hering, die noch nicht vernehmungs fähig ist, offenbar die Absicht gehabt hat, auch ihre beiden Söhne mit stch ins Jenseits zu nehmen, denn sie hatte die 6 und 8 Jahre alten Knaben mit an die Ufer der Elster genommen und ihnen dort bereits die Augen ver- Kunden, als das Multerherz erwachte und sie die Knaben nach Gohlis zurückgeleilen ließ. Ein raffinierter Pferdediebstahl gelangte vor dem Strafsenat des Oberiandesgerichts Dresden zur Ver- Handlung. Der Händler Ernst Alwin Richard Müller in Chemnitz kehrte am 5. März 1903 von einem in der Nähe stattgefundenen Jahrmärkte mit seinem Bruder im Gasthof zu Reichenhain -in, wo sie m-t einem Guts besitzer zusammenliafen, dem sie dessen Pferd abkaufen wollten, letzterer verlangte jedoch sofortige Barzahlung 450 Mk., während M. G-stuudung des Kaufpreises ver langte. Während die Kaufsverhandlungen noch schwebten, ging der Bruder des M. in den Hof hinaus, band das in Frage kommende Pferd ab und spannte es vor seinen Wagen. Inzwischen war auch der Angeklagte erschienen, worauf beide mit dem Gefährt schleunigst das Weite suchten. Kit «nkmWs Zmchlel. Während das Waldof-Astorhaus das größte Hotel in Neuyork ist, ist das Hotel St. Regis das am kost barsten ausgestattete. Es enthält zwar nur 300 Zimmer, ist 18 Stockwerke hoch und sein Bau kostete 20 Mill. Mark, während auf seine Ausstattung 10 Mill. Mark verwendet wurden. Es liegt an der Ecke der 55. Straße und der 5. Avenue, der feinsten Wohnlage Neuyorks, und war ur sprünglich nur für die ausnahmsweise reichen Leute ge- baut, die den raffiniertesten Luxus gewöhnt waren und denen es nicht darauf ankam, wie viel sie dafür bezahlten Die Wände sämtlicher Korridore des Hotels stnd mit dem besten italienischen Marmor verkleidet. Darüber hängen seidene Dekorationen und Teppiche, von denen der Meter 30-60 Mark gekostet hat und die gesamte Metallaus stattung der Baderäume ist aus massivem Silber herge stellt. Das Tafelleinen kam aus Belfast und das reich gestickte Bettzeug aus Dresden. Das Porzellan wurde aus den Königlichen Fabriken zu Worcester in Minton in England bezogen, während die Teppiche in Frankreich nach besonderen, für jedes einzelne Zimmer passenden Plustern bestellt wurden. Im Erdgeschoß, das stch auf eine große Terrasse öffnet, befindet sich der allgemeine Speisesaal, ein geräumiges und prachtvoll ausgestattetes Zimmer, das für 400 Per sonen Sitze bietet. Das Mobiliar ist aus zirkasstschem Nußholz und der Uebcrzug aus rotem Brokat. Beleuchtet wird der Raum durch massive elektrische Beleuchtungs körper, van denen jeder einzelne mehrere Hundert Birnen trägt. In demselben Geschoß befindet sich der Ballsaal mit Mannorwänden und gelben Seidendekorationen, eine Bibliothek, die 5000 Bände enthält und der ein Biblio thekar vorsteht, ein Empfangtzraum in weißem Mahagoniholz mit einem Pianino im Werte von 10000 Mk. und Pa neelen mit Gemälden, die Szenen aus Wagnerschen Opern darstellen. Ferner schließt sich daran ein Schreibzimmer. Das Hotel enthält außerdem noch ein Luxuslogis, für welches täglich 500 Mk. zu entrichten find und das an Pracht alle anderen Räume übertrifft. ES besteht aus Speisezimmer, Salon, Bibliothek und zwei Schlafräumeu. Das Speisezimmer ist mit zirkassischem Nutzholz bis zur Decke getäfelt und mit silbernen und bronzenen Zieraten, die früher Eigentum des Königs von Neapel waren, ge schmückt. Das Empfangs- und das Speisezimmer stnd in französischem Geschmack in der Zeit Ludwigs XIV. und XV. ausgestattet. In dem Empfangszimmer find Ge- mälde, die eine von La Fontaines Fadeln illustrieren. Das Bett des Hauptschlafraumes hat 40000 Mk. gekostet, während die Einrichtung des ganzen Logis 300000 Mk. in Anspruch nahm. In dem Hotel befinden sich 69 Pianinos. In jedem Zimmer befindet stch eine französische elektrische Uhr ausge stellt, von denen jede 300 -1500 Mk. gekostet hat. Die Uhren stehen alle in direkter Verbindung mit einer magnetischen Uhr im Hauptbureau des Hotels, die ihrerseits mit der Normaluhr in Washington elektrisch verbunden ist. Die Thurgauer Recht stnd bei Zahlungsunfähigkeit ländlicher Be sitzer (Bankerott) eine Milchkuh oder drei Ziegen oder auch Schafe mit dem notwendigen Geschirr nebst Futter vmu war, nur mir sv wlurr für einen Monat unantastbar. Gericht und Auffichtsrat' dummen Streich belegt. — Schlimmer erging e- eu» ungsveJchiebcnheiten zwischen den Kunden und den Be- amlen der Bank herausgebildct, Differenzen, welche nach >er Landessitte damit endeten, daß beide Parteien ihre Revolver zogen und aufeinander losschossen. Eine Bank, welche diese Art der Verrechnung vermeiden möchte, sandte an ihre Kunden folgendes Rundschreiben: „Kunden, die der Meinung sind, es sei ein Irrtum tu Verrechnung oder Buchung vorgefallen, werden höflichst ersucht, nicht u schießen, ehe sie stch von dem wirklichen Sachverhalt überzeugt haben Fremde oder den Beamten nicht per sönlich bekannte Besucher der Bankräume müssen beim Betreten der Bureaus die Hände hoch über dem Kopfe halten, da sonst auf sie vom Personal gefeuert werden würde. Die Depots der in den Bankräumen gefallenen Zersonen gehen ins Eigentum der Bank über. Die Bank übernimmt keinerlei Haftung für die in den Räumen in Verlust geratenen Gewehre und Bowiemesser. Per- onen, welche eine rasche Abwicklung ihrer Geschäfte wün- chen, werden darauf aufmerksam gemacht, daß das Aus- öschen der Lichter durch Flintenschüsse usw. eher geeignet st, die Arbeit der Beamten zu verlangsamen, als sie zu »eschleunigen. Diese Bank haftet unter keinen Umständen ür die Kosten der Begräbnisse jener Klienten, welche in den Bankräumen, während oder außerhalb der Amtsstunden getötet worden sind." * Das Festmahl der Geschiedene«. Einer ex travaganten Laune nachgeveuv, lud jüngst einNew-Dorker Millionär namens Birson eine ganze Anzahl geschiedener Ehemänvchen und Ehefrauen zu einem Festmahle ein, um den zehnten Jahrestag seiner eigenen glücklichen Ehe- cheidung würdig zu begehen. Die Festtafel war in ge- chmackvoller Weise mit Nachbildungen gebrochener Herzen ttschmückt. Unter den Gästen befanden sich auch mehrere Herrschaften, die die Scheidung noch nicht vollbracht haben, aber auf dem besten Wege stnd, von „ihm" oder „ihr" loszukommen, da sie die ersehnten Scheidung spro sste bereits anhängig gemacht haben. Gewissermaßen als warnendes Beispiel war ein junges Ehepaar zur Stelle, oas sich nicht ausstehen kann und seit seiner vor einigen stt»naten erfolgten Eheschließung noch nicht eine frohe S unde gehabt hat. Auf den Termin der Scheidung dieses sauertöpfischen Ehepaares wurden von den An- wssenden Wetten abgeschlossen. Den Ehrenplatz der Tafel nahm ein jovialer Herr ein, den jüngst seine liebe ge» chiedene Gattin zum achten Male hat pfänden lassen, und oer trotzdem den Humor nicht verliert. Während de- Essens wurden dreizehn Trinksprüche auf die Schwieger mütter auSgrbrscht Man verspricht stch von der Unglück»- zahl -ine großartige Wirkung und hofft, gewissermaßen auf metaphysischem Wege die Vernichtung der würdigen Damen, die ihre Töchter an den Mann schwindeln, zu erreichen. * Der vornehme Herr. Gegen den in Paris lebenden aus Schallandc in Oesterreich gebüuigen Grafen ZawadE-Bortrowsky, Mt?r des Malteser- und Georg- oroens und russischer Hofmarschall, einen aus hockaristo- statischer österreichtscher Familie stammenden und in der Pariser Gesellschaft bekannten Herrn sind soeben mehrere schwere Anzeigen wegen Betrugs tingelaufen. Der Graf, der ein leidenschaftlicher Antiquitätensammler ist, wußte durch sein sicheres elegantes Auftreten die Besitzer wert voller Kunstschätze um eigene kostbare Stücke zu betrügen. So kaufte er dem Neffen eines früheren Unlerpräseklen, Torres, ein alles, auf 20000 Franken geschätztes Gemälde ab, ohne den Betrag zu begleichen. Darüber zur Rebe gestellt, spielte der Herr Graf den Beleidigten und äußerte hochmütig, er habe die Torheit begangen, den Kitsch viel zu teuer zu kaufen. Uebrigens habe sein Sekretär dem Unterpräfekten selbst das Geld bezahlt Diese Angabe stellte stch als unwahr heraus. Bei dem Kunsthändler Authiat kaufte der Graf alte Stickereien im Werle von 4435 Franken, da er sofort, ohne sie zu bezahlen, im Leih' hause für 237 Franken versetzte. Glücklicherweise HSt Authiat die Verfatzzettel wieder aufkaufcn können. Daö drille Opfer des Grafen war die Händlerin Frau Dufour, die dem Aristokraten alte Spitzen im Werte von 5000 Frauken anvertraute. Der Graf brachte die Spigeu ichleunigst zu einer Rarttälenhändlerin, von der sie ein BotchaftsattachL für 2000 Franken erstand. Auch Frau Dufour hat niemals ihr Geld erhalten. Als sie die Rechnung schickte, spielt, der Graf, wie dies seine Art ist, den Erstaunten. Er wurde auf Grund aller dieser De likte endlich verhaftet.